Champions League Saison 2000/2001, Dienstag, 26.09.00 um 20:45 Uhr im im Hamburger Volkspark bei trockenem Wetter ca. 15 Grad C.

Hamburger SV - Panathinaikos Athen 0:1 (0:1)

Was soll man zu so einem Spiel noch im Nachhinein sagen ?

Es war wirklich schrecklich und ich fühlte mich spielerisch zeitweilig einige Jahre zurückversetzt. An diesem Abend stimmte nun auch wirklich gar nichts !

Das einzige, was noch erfreulich war: Ich war wenigstens mal zeitig da und hatte vorm Anpfiff noch ca. 45 Minuten Zeit zum Klönen ....

Das Spiel war dann nach wenigen Minuten schon praktisch beendet. Cardoso verletzte sich bei seinem ersten Ballkontakt und mein Kumpel Jörg schein doch wesentlich mehr Ahnung zu haben vom Fussi als ich. Während ich nämlich vor dem Spiel meinte, daß wir bestimmt gut spielen würden und Athen deutlich schlagen und auch bei Cardosos Verletzung nur Angst um Cardoso; nicht aber um das Spiel hatte, vergrub Jörg nun schon das erste mal den Kopf in seinen Händen.

Für Cardoso kam Präger, aber der konnte natürlich niemals Cardoso ersetzen (was wohl auch kein anderer Spieler gekonnt hätte). Das Spiel ging dann auch längst nicht so offensiv von HSV-Seiten los wie ich dachte. Man spielte ruhig und bedächtig und pflegte auch den Rückpaß (wogegen ich grundsätzlich nichts habe).

Der HSV kam zwar hier und da zu Chancen, aber sehr überlegen und vor allem überlegt sahen die Aktionen nicht aus. Athen spielte bei Angriffen das ganze Spiel über fast ausschließlich auf den saustarken Mann mit der Nummer 21, Liberopulos, der wirklich kaum vom Ball zu trennen war.

Irgendwann kam es dann wie es immer so kommt. Der HSV verlor den Ball im Mittelfeld und plötzlich war hinten alles offen.  Kientz stand auf der linken Abwehrseite zwischen zwei Griechen und entschied sich dummerweise den ballführenden anzugreifen, während der Athener hinter ihm davoneilen konnte. Der hätte wohl sogar Abseits gestanden, aber Hoogma löste das Abseits auf. Jedenfalls kam Kientz nicht an den Ball, der zu dem enteilenden Stürmer gepaßt wurde. Der umkurvte dann noch Butt und schob in´s leere Tor ein.

Und nun wurde das Spiel leider zusehends schlechter. Der HSV spielte die Bälle völlig planlos in die wirklich sehr gute Abwehr von Panathinaikos. Dabei gab es aber fast überhaupt keine Torchance. Nach einer gewissen Zeit hätte man ja mal bemerken können, daß die griechische Abwehr im Kopfballspiel überlegen war, aber das bekam wohl keiner so recht mit.

Das Spiel änderte sich in der zweiten Halbzeit auch nicht. Wenn, dann wurde es eher nur noch schlechter. Bemerkenswert war dabei für mich besonders, daß zur Halbzeit auch noch Ketelaer für Kientz eingewechselt wurde. Nun standen wirklich 5 Stürmer auf dem Feld mit Ketelaer, Heinz (für den später Yeboah kam), Barbarez, Präger und Mahdavikia.

Was mich daran wirklich maßlos aufregte, war die mangelnde Laufbereitschaft der Hamburger Stürmer. Vor allem die Außen wurden nicht besetzt. Und das bei 5 Angreifern ! Wenn man dann mal über Außen kam, wurde der Ball wieder planlos in die kopfballsichere griechische Abwehr gespielt und es kam nie was dabei heraus.

Und sowas hasse ich wirklich. Ich habe für vieles Verständnis, wenn man sich zumindest aufbäumt. Aber das konnte ich nur bei ganz wenigen Spielern erkennen. Die 3 Mittelfeldspieler, die am Ende noch übrig waren, waren die einzigen, die mir gefallen haben: Töfting, Kovac und Hollerbach. Ganz besonders dabei Hollerbach, der bis zum Ende wirklich gekämpft hat. Aber auch Töfting und Kovac rackerten wenigstens. Dabei machte alle auch viele Fehler und es gab wirklich reichlich Fehlpaßorgien. Trotzdem kann ich sowas verzeihen, wenn ich dem Spieler ansehen kann, daß er kämpft bis zum Umfallen und das taten diese 3. Allerdings auch fast nur diese 3.

Mehr kann und will ich zum Spiel schon fast nicht mehr sagen. 

Bemerkenswert ist aber trotzdem, daß es dann doch noch 3 besondere Szenen gab. Wie mir ein premiere-Zuschauer (Danke, Schlepkow!) versicherte, hatten die Zuschauer im Stadion diesmal tatsächlich das richtige Gefühl.

Einen hohen pflückte sich der griechische Torwart, aber er landete dabei wohl offensichtlich hinter der Torlinie. Das konnte ich im Stadion nicht beurteilen, aber im Fernsehen soll man es gesehen haben. Ebenso wurde dem HSV ein glasklarer Elfmeter verweigert als Yeboah gefoult wurde.

Irgendwie typisch für den HSV war dann noch, daß wir in letzter Sekunde der Nachspielzeit noch einen Kopfball von Barbarez an die Latte hatten. Gegen uns wäre das Ding natürlich drin gewesen, aber wir waren gestern eben nicht mit Fortuna im Bunde.

Vielleicht hatten wir das aber auch bei unserem sauschlechten Spiel auch nicht verdient, wenngleich Panathinaikos natürlich auch keinen schönen Fußball gespielt hat.

Jedenfalls konnte man mal wieder sehen, wie dicht „himmelhochjauchzend“ und „zu Tode betrübt“ beieinander liegen. Wäre das Tor und der Elfer gegeben worden und wir hätten das Spiel gewonnen, hätte trotz eines Murks-Spiels geheißen, daß der HSV nun wieder auf dem Weg nach oben ist in Europa. Durch die Niederlage ist nun allerdings in der CL nicht mehr viel zu erwarten. Nur unter größten Kraftanstrengungen und mit viel Glück könnte man den 3. geschweige denn den 2. Platz unserer Gruppe erreichen.

Negativ war gestern übrigens auch die Stimmung. Man hatte so das Gefühl, daß wieder alle Nörgler aus Ihren Löchern gekrochen kamen. In einer Tour und vor allem auch schon sehr früh wurde gemosert und gemäkelt. So manch einer wirkte fast glücklich, daß er endlich wieder schmollen konnte.
Leider war auch auf der Nordtribüne Totentanz, obwohl es natürlich mal wichtig wäre, daß auch Stimmung da ist, wenn das Team gerade am Boden ist. Aber darauf werde ich wohl noch lange warten müssen.

Allerdings bin ich da wohl auch der falsche Moralapostel, weil ich selbst auch nicht andauern schreie. Zumindest würde es mir aber niemals einfallen, die eigene Mannschaft auszupfeifen.

Meine Spielebewertung:

Butt: Bekam ja eigentlich fast nichts auf´s Tor. Konnte aber nichts für das Gegentor: Note 3

Panadic: wirkte gegen Liberopulos doch manchmal recht behäbig. Machte aber nicht viel falsch: Note 3

Hoogma: eigentlich gefiel er mir gar nicht so schlecht. Er klärte oft souverän, aber trotzdem hat er wohl das entscheidende Abseits durch einen Stellungsfehler aufgelöst: Note 3-

Kientz: Das werden wohl einige nicht verstehen, aber ich fand Kientz trotzdem gut. Ja, er hat einen brutalen Bock gebaut, der zum Gegentor führte, aber ansonsten fand ich ihn sehr zweikampfstark. Allerdings hätte ich nicht gerade die CL als ersten Pflichtspielort für ihn ausgewählt. Er hat sich aber wacker geschlagen. Fast wäre ich geneigt, ihm eine 2 zu geben, aber dann würden mich wohl alle für total bescheuert halten: Note 3

Hollerbach: Mann, mann, mann, wenn der so weiter macht, muß ich glatt noch ein Fan von ihm werden. Ich habe ihn wirklich selten so rackern sehen wie im Spiel gegen Athen. Er schlug zwar auch (wie die beiden nächsten) viele Fehlpässe, aber ER kämpfte zumindest bis zum Schluß. Zumindest das erwarte ich. In einer ziemlichen Gurkentruppe gestern, war er für mich herausragend: Note 2+

Töfting: Für ihn gilt ähnliches wie für Holler. Allerdings baute Töfting in der zweiten Halbzeit etwas ab. Aber auch er ließ sich nie hängen: Note 3+

Kovac: Das ganze Gemeckere an ihm konnte ich gestern nur teilweise verstehen. Er hat zwar wohl die meisten Fehlpässe gespielt, aber man muß ja auch mal sehen, wie oft er derjenige war, der den Ball erkämpfte und nach vorne trug. Erfahrungsgemäß ist man dann aber natürlich der „Gearschte“, wenn sich die ganzen Stürmer nicht bewegen. Note 2

Präger: habe ich überhaupt nicht gesehen. War mit der Spielmacherrolle „natürlich“ überfordert, aber er nahm sie auch nie an. Und vor allen Dingen ist er dann sooo eigensinnig, wenn er mal den Ball hat. Wirkte so, als wolle er bei jedem Ballbesitz zeigen, daß er super-torgefährlich ist. Das war er aber absolut nicht. Note 6

Heinz: hat zwar hier und da gezeigt, daß er mit dem Ball umgehen kann, aber das war gestern wirklich mal absolut brotlose Kunst. Er bewirkte absolut nichts: Note 5

Mahdavikia: nichts kam von ihm. Gar nichts.: Note 5

Barbarez: hatte zwei der wenigen vielversprechenden beiden Chancen des HSV. Ansonsten war er aber überhaupt nicht zu sehen.: Note 4-

Ketelaer: Konnte in der zweiten Halbzeit auch nichts mehr bewegen. Lief sich oft fest: Note 4-

Yeboah: war ebenfalls nicht zu sehen, hat aber zumindest (theoretisch) noch einen Elfer rausgeholt: Note 4 

Mailt mir auch Euren Kommentar.
Ich pinne ihn dann hier unten dran und Ihr könnt noch in Jahren lesen, was Euch einstmals bewegte.



 
Sport1 meldet: 

Hamburger SV vor dem Champions-League-Aus

Der Hamburger SV steht im "Abenteuer" Champions League vor dem Aus. Die Hanseaten verloren das Schlüsselspiel gegen Panathinaikos Athen mit 0:1 (0:1) und stehen nun mit einem Punkt aus drei Spielen am Tabellenende der Gruppe E. 

Und das Pech der letzten Wochen verfolgte den "Königsklassen-Debütanten" auch gegen die Griechen: Zunächst musste Cardoso vor 44.363 Fans im Volksparkstadion verletzt raus (4.), dann erzielte Nassiopoulos (37.) das 0:1, und in der Nachspielzeit traf Barbarez per Kopf nur die Latte. 

HSV kam nie ins Spiel 

Schon nach vier Minuten warf eine Verletzung von Rudolfo Cardoso die Taktik der Platzherren über den Haufen. Der Argentinier musste mit einem Muskelfaserriss im Oberschenkel vom Platz. Roy Präger kam, doch ohne "echten" Spielmacher kam der HSV nie ins Spiel. Sergei Barbarez vergab die einzige hochkarätige Möglichkeit vor dem Pausenpfiff, als er aus 20 Metern das Tor nur knapp verfehlte. 

Beim Gegentreffer sah die zuletzt löchrige Hamburger Abwehr erneut nicht gut aus. Jochen Kientz, der für Ingo Hertzsch von Beginn an im Spiel war, ließ Georgios Nasiopoulos zu viel Platz auf der rechten Seite. Der Panathinaikos-Angreifer lief unbedrängt in den Strafraum, umspielte Torwart Hans-Jörg Butt und schob zur Gästeführung ein. 

Sturmlauf der Platzherren ohne Wirkung 

Auch die zweite taktische Finesse von Trainer Frank Pagelsdorf brachte keine Wirkung. Marek Heinz, der für Anthony Yeboah in die Startformation rückte, blieb auf der linken Angriffsseite wirkungslos. 

Nach der aus HSV-Sicht enttäuschenden ersten Hälfte reichte den Griechen in der zweiten Halbzeit konsequente Defensiv-Arbeit zum Erfolg. Auch ohne den verletzten Ex-Dortmunder Paulo Sousa und den ehemaligen Gladbacher Karl-Heinz Pflipsen blieben die Gäste Herr der Lage. Pagelsdorf setzte dagegen alles auf eine Karte und brachte in Marcel Ketelaer (46. für Kientz) und Yeboah (64. für Heinz) zwei weitere Stürmer. 

Hamburger Offensive planlos 

Doch der HSV setzte das planlose Anrennen fort. Torchancen blieben Mangelware. Die beste Möglichkeit verpassten Yeboah und Mahdavikia nach 70 Minuten im "Duett", als beide gemeinsam aus kurzer Distanz den Ball nicht über die Linie drücken konnten. Drei Minuten später brachte Olivares den einschussbereiten Yeboah im Strafraum zu Fall, doch Schiedsrichter Dermot Gallagher aus England verweigerte den Elfmeter-Pfiff. 

Barbarez mit Latten-Kopfball 

Symptomatisch für das HSV-Spiel der letzten Wochen war die letzte Spielminute. Mahdavikia zirkelte einen Freistoss in den Strafraum, Barbarez stieg am höchsten und wuchtete den Ball vor die Latte. Am 18. Oktober hat der HSV die Chance auf Wiedergutmachung: Der Gegner heißt dann erneut Panathinaikos Athen. 

Daten
Fakten:
 

Der HSV ist überfordert 
Seit Beginn der Champions League konnte der HSV kein Spiel mehr gewinnen, wartet jetzt seit fünf Pflichtspielen auf einen Dreier. In jedem dieser fünf Spiele geriet der HSV zunächst in Rückstand.
 

Griechen-Premiere 
Zum ersten Mal konnte eine griechische Mannschaft im Champions-Cup (Champions League + Europapokal der Landesmeister) auf deutschem Boden punkten. Für den HSV war es erst die zweite Heimniederlage im Champions-Cup. Zuvor hatten die Hamburger nur im März 1983 zu Hause gegen Kiev mit 1:2 verloren. Und zum ersten Mal im Champions-Cup blieb der HSV in einem Heimspiel ohne Treffer.
 

Probleme mit den Stürmern 
Der Siegtreffer von Giorgios Nasiopoulos war bereits das fünfte Gegentor für den HSV durch einen gegnerischen Angreifer im laufenden Wettbewerb. Keine andere Mannschaft in der Champions League ist so anfällig für Stürmer-Gegentreffer.
 

Hertzsch erstmals auf der Bank 
Im Vergleich zum letzten Bundesligaspiel kickte der HSV mit drei Veränderungen: Kientz, Panadic und Heinz rein, Fukal, Hertzsch und Präger raus. Abwehrspieler Ingo Hertzsch hatte zuvor in allen Pflichtspielen der Saison in der ersten Elf gestanden. In der Bundesliga saß "Super-Ingo" noch nie auf der Bank, spielte entweder von Beginn an (82-mal) oder fehlte ganz. Zudem bestritt er, seit er in Hamburg ist, alle CL-, UI-Cup und DFB-Pokalspiele von Beginn an. Auffällig: Sein Mittelfeld ließ Pagelsdorf völlig unangetastet – doch gerade Kovac wirkte überspielt (es fehlten allerdings auch die Alternativen). 

Schlaglichter:
Sinnloser Druck 
Der HSV kämpfte – zeigte aber große spielerische Mängel. Ein Beleg: Obwohl die Pagelsdorf-Elf mehr Spielanteile hatte (55 Prozent Ballbesitz), erspielte sie sich nur selbe Anzahl an Torschüssen wie die Gäste (15). Nach dem frühen Aus von Rodolfo Cardoso (der Argentinier hatte ein einziges Mal den Ball berührt) klaffte im Mittelfeld des HSV eine große Lücke. Bezeichnend: Ausgerechnet “Eisenfuß” Bernd Hollerbach hatte die meisten Ballkonatkte bei den Hamburgern.

Die Flügel hingen 
Marek Heinz schlug vor der Pause keine Flanke - zu wenig für einen Linksaußen einer Heimmannschaft, der in der Mitte den Bundesligaspieler mit den meisten Kopfballtreffern in dieser Saison stehen hatte (Sergej Barbarez). Nach dem Seitenwechsel kamen dann auch nur zwei Eingaben hinzu. Ähnlich blass blieb über weite Strecken Mehdi Mahdavikia. Wie bereits in der letzten Saison ist er bester Vorbereiter des HSV, legte bereits zu sieben Treffern in Bundesliga und CL auf. Gegen Athen gelang es ihm aber fast gar nicht, seine Mitspieler in Szene zu setzen – in 90 Minuten gab er nur eine Torschussvorlage.

Der spielentscheidene Wechsel 
Antonis Nikopolidis spielte die ersten beiden CL-Spiele dieser Saison im Tor der Griechen – in Hamburg musste er auf die Bank. Dadurch kam Konstatinos Chalkias zum Einsatz. Der Keeper wehrte zwar “nur” zwei Torschüsse ab, fing dafür aber über ein Dutzend Flanken und Ecken ab. Eine solche Strafraumbeherrschung erlebt man im modernen Fußball nur äußerst selten.

Kientz - eine Alternative 
Jochen Kientz bestritt für den HSV sein erstes Pflichtspiel von Beginn an. Zuvor wurde er nur im Pokal in Aue (für den gelb-rot-gefährdeten Panadic) und zuletzt in Wolfsburg (85. Minute für Präger) zweimal eingewechselt. Der Ex-Löwe hatte vor dem Gegentor etwas Pech – er spielte auf Abseits, sein Libero Hoogma nicht. Ansonsten bot Kientz eine ordentliche Vorstellung, war bis zu seiner Auswechslung zur Pause zweikampfstärkster Spieler auf dem Platz. 

Topspieler: Wenn sich ein Spieler beim HSV dieses Prädikat verdient hat, ist es Stig Töfting. Der Däne übernahm nach dem Ausfall von Rodolfo Cardoso immer wieder Verantwortung und versuchte, Linie ins Spiel zu bringen. Auch wenn dies nicht immer gelang - als Kämpfer, Dauerläufer und rastloser Antreiber war der 31-Jährige der Lichtblick beim HSV. 

Spielwertung: 1 Ball (von 4 möglichen)

Kommentar: Stichtag 13. September: Der HSV trotzt Juventus Turin zum Auftakt der Champions League ein sensationelles 4:4 ab. Ganz Hamburg triumphiert. Stichtag 26. September: Der HSV verliert 0:1 gegen Panathinaikos Athen. Ganz Hamburg trauert. So schnell kann es gehen. In nur 13 Tagen hat die Pagelsdorf-Elf in der Champions League (und auch in der Bundesliga) Rückschläge einstecken müssen, die an die Substanz gehen. 
Die Niederlage gegen Athen zeichnete sich früh ab. Eine nervöse und verunsicherte Hamburger Elf war nicht in der Lage, im eigenen Stadion den Gegner entscheidend unter Druck zu setzen. Von der Tatsache, dass einmal mehr Pech im Spiel war (Verletzung von Cardoso, Lattenkopfball Barbarez), wird in einem Monat keine Rede mehr sein. Und dann, so ist zur Zeit der Stand der Dinge, hat die Pagelsdorf-Truppe als Vierter der Champions-League-Vorrunde auch das "Trostpflaster" UEFA-Cup verpasst (nur der Dritte ist qualifiziert) und steht in der Bundesliga im Niemandsland. 
Jörg Mebus 

Taktik: Cardosos Verletzung warf die Hamburger Taktik über den Haufen. Präger kam nach vier Minuten für den Argentinier ins Spiel, ein "echter" Spielmacher fehlte daraufhin an allen Ecken und Enden. Für Yeboah begann im Sturm Heinz, Kientz bekam in der Dreierkette den Vorzug vor Hertzsch - keine Glücksgriffe von Pagelsdorf. Heinz blieb blass, Kientz patze beim Gegentor. 

Das übrig gebliebene Mittelfeld mit Töfting, Kovac und Hollerbach war im Spiel nach vorne überfordert. Steilpässe auf die zahlreichen Spitzen waren Mangelware. Mahdavikia und Präger über rechts und Heinz über links hingen genauso in der Luft wie später Ketelaer und Yeboah. 

Die Griechen standen mit zwei Vierer-Riegeln in der Defensive sicher. Hinten putzte die Kette mit Olivares, Vokolos, Henriksen und Fissas erfolgreich aus, wenn die "Abfangjäger" Bassinas, Gumas, Karagunis und Galetto mal patzten. Vorne waren Liberopoulos und Nassiopoulos meist allein auf weiter Flur - das reichte für den HSV. 


 
dpa meldet:
HSV in der Champions League vor dem «Aus» 
Von Franko Koitzsch, dpa 

Hamburg (dpa) - Für den Hamburger SV gehen schon nach drei Spielen in der Champions League langsam die Lichter aus. Der Fußball- Bundesligist unterlag am Dienstagabend vor 44 363 Zuschauern im Volksparkstadion den griechischen Vizemeister Panathinaikos Athen verdient mit 0:1 (0:1). 

In der Gruppe E haben die Hamburger mit zwei Niederlagen und einem Unentschieden kaum noch Chancen auf das Erreichen der Zwischenrunde. In einer zerfahrenen und kampfbetonten Partie erzielte Georgios Nasiopoulos in der 36. Minute das entscheidende Tor für die technisch versierten und taktisch clever spielenden Griechen. Die Gastgeber boten eine enttäuschende Leistung, fanden nie zu spielerischer Linie und erarbeiteten sich kaum Torchancen. 

HSV-Trainer Frank Pagelsdorf hatte aus der katastrophalen Abwehrleistung seiner Elf in den letzten Begegnungen - 20 Gegentore in acht Spielen - Konsequenzen gezogen: Von Beginn an spielte Jochen Kientz für den zuletzt unglücklich agierenden Ingo Hertzsch in der Dreierkette. Doch auch der machte seine Sache nicht besser und musste in der Halbzeit in der Kabine bleiben. Im Sturm erhielt der gerade vom Olympischen Fußball-Turnier zurück gekehrte Tscheche Marek Heinz den Vorzug vor Anthony Yeboah und Roy Präger. Athens Trainer Angelos Anastasiadis musste auf seinen portugiesischen Superstar Paulo Sousa verzichten. Der ehemalige Dortmunder saß mit einer Oberschenkelverletzung nur auf der Tribüne. 

Der zweite Champions-League-Auftritt des HSV vor heimischen Publikum begann mit einem Schock. Vier Minuten nach dem Anpfiff musste Mittelfeldregisseur Rodolfo Cardoso mit einem Muskelfaserriss im Oberschenkel ausgewechselt werden. Für den Argentinier kam Roy Präger in die Partie und übernahm in der ersten Halbzeit die Rolle des Spielgestalters. Allerdings war der ansonsten quirlige Außenstürmer mit dieser Aufgabe völlig überfordert. Als Folge fehlte dem Spiel der nervös wirkenden Hanseaten die ordnende Hand. Ganze 16 Minuten brauchte der HSV, um gegen die sehr defensiv eingestellten Griechen zu seiner ersten Torchance zu kommen. Barbarez (34.) verfehlte mit einem 20-m-Schuss nur knapp das Tor. 

Die Hamburger versuchten immer wieder mit stereotypen Flanken in die Strafraummitte der Griechen zum Erfolg zu kommen. Wiederum war es Barbarez (34.), der aus 16 Metern über das Tor schoss. Eiskalt erwischt wurden die Hamburger mit einem Konter in der 36. Minute: Mittelfeldspiler Fernando Galetto passte den Ball in den Rücken der verdutzten HSV-Abwehr. Hertzsch-Ersatz Kientz machte bei dieser Aktion keine glückliche Figur. Athens Stürmer Georgios Nasiopoulos umkurvte Torhüter Hans Jörg Butt und schoss zum 1:0 für die Griechen ein. Nach der Gäste-Führung geriet die HSV-Abwehr noch mehr ins Schwimmen: Georgios Karagunis (43.) und Nikolaos Liberopoulos (45.) hätten dem HSV bereits vor dem Pausenpfiff den endgültigen K.o. versetzten können. 

In der zweiten Halbzeit setzte Pagelsdorf alles auf eine Karte. Mit dem Mute der Verzweiflung warf der Coach mit Marcel Ketelaer den fünften Stürmer ins Rennen und brachte gar in der 64. Minute noch Mittelstürmer Yeboah. Doch die stellungssichere griechische Abwehr konnte mit dieser geballten Offensivkraft nicht ausgehebelt werden. Die größte Chance für den HSV in der gesamten Partie vergaben Mehdi Mahdavikia und Yeboah im Duett (70.), als sie den Ball kurz vor der Torlinie nach einer Hereingabe von Barbarez verstolperten.


 
kicker meldet: 
Hamburger SV - Panathinaikos Athen 0:1 (0:1) 

Hamburger SV: Butt - Panadic, Hoogma, Kientz - Töfting, N. Kovac, Cardoso, Hollerbach - Mahdavikia, Barbarez, Heinz - Trainer: Pagelsdorf

Panathinaikos Athen: Chalkias - Olivares, Vokolos, Henriksen, Fissas - Basinas, Gumas, Karagunis, Galetto - Liberopulos, Nassiopoulos - Trainer: Anastasiadis

Eingewechselt:  4. Präger für Cardoso, 46. Ketelaer für Kientz, 64. Yeboah für Heinz - 58. D. Saric für Nassiopoulos, 73. Kola für Galetto, 86. Kutsures für Basinas

Tore:  0:1 Nassiopoulos (36.)
Schiedsrichter: 
Zuschauer: 44363
Gelbe Karten: N. Kovac
 

Der HSV steht in der Königsklasse vor dem Aus 

Der HSV wartet in der Champions-League weiter auf seinen ersten Sieg. Auch gegen Panathinaikos Athen setzte sich die momentane Talfahrt der Hanseaten fort. Gegen das griechische Abwehrbollwerk gab es für die Pagelsdorf-Elf eine bittere 0:1 Niederlage. Der HSV, der das Spiel über weite Strecken dominierte, agierte vor dem Gehäuse von Panathinaikos zu einfallslos und musste in der 36. Minute nach einem Konter der Griechen das Tor des Tages durch Nassiopoulos hinnehmen. Die Chancen der Hamburger auf das Erreichen der nächsten Runde in der Champions-League dürften damit auf dem Nullpunkt gesunken sein.

Frank Pagelsdorf änderte seine Mannschaft gegenüber der Partie in Wolfsburg auf drei Positionen. Nach den vielen Gegentreffern in den letzten Partien musste Ingo Hertzsch erst einmal auf der Bank Platz nehmen. Für ihn spielte Jochen Kientz in der Dreierkette. Für Präger spielte der tschechische Nationalspieler Heinz und für den nicht spielberechtigten Fukal war Panadic wieder erste Wahl. 

Panathinaikos Athen musste wie befürchtet auf Paulo Sousa verzichten, der aufgrund einer Aduktorenzerrung nicht spielen konnte. Der Ex-Gladbacher Kalle Pflipsen saß nur auf der Bank.

Das Spiel begann nicht vielversprechend für den HSV. Spielmacher Cardoso musste schon nach wenigen Minuten verletzungsbedingt das Spielfeld räumen, für ihn kam Roy Präger. Der HSV versuchte von Anfang an Druck zu machen. Man merkte der Mannschaft von Frank Pagelsdorf an, dass sie dieses Spiel unbedingt für sich entscheiden wollte, aber die Aktionen der Heimelf waren von Nervosität geprägt. Die Hanseaten agierten zu umständlich vor dem Athener Gehäuse, allein von Barbarez ging Gefahr für das von Chalkias gut gehütete Gehäuse aus. Athen verlegte sich zunächst aufs Kontern und hatte damit in der 36. Minute Glück. Nach einem Pass von Karagunis war Nassiopoulus auf der rechten Seite völlig frei, umkurvte Butt und vollstreckte eiskalt für die Gäste.

Der HSV versuchte in der zweiten Hälfte alles. Für den defensiven Kientz kam der offensive Ketelaer, später kam noch Yeboah für Heinz. Die Hanseaten setzten sich in der Hälfte von Panathinaikos fest, ohne jedoch zu zwingenden Chancen zu kommen. Das Spiel des HSV war zu statisch, Ideen im Mittelfeld waren Mangelware. Lediglich Einzelaktionen brachten Gefahr für das griechische Gehäuse. In der letzten Minute hatte der HSV noch die Reisenchance auf den Ausgleich, doch der Kopfball von Barbarez landete an der Unterkante der Latte.

Fazit: Die über die gesamte Spielzeit überlegenen aber ideenlosen Hamburger kassierten gegen Panathinaikos eine unnötige Niederlage, die die Chancen selbst auf das Minimalziel Platz 3 und damit UEFA-Pokal-Teilnahme geringer werden lassen. 

Stimmen:
Pagelsdorf: “Unser Pech war, dass wir gleich Cardoso verloren haben" 

Trainer Frank Pagelsdorf (Hamburg): “Unser Pech war, dass wir gleich zu Beginn Rodolfo Cardoso verloren haben, das hat uns taktisch zurückgeworfen. Wir mussten umstellen, und so war es schwer, ins Spiel zu kommen. Das Tor fiel nach einem Stellungsfehler, und so mussten wir wieder einem Rückstand hinterher laufen.“

Hans-Jörg Butt (Torhüter): “Es wird jetzt sicher von vielen gesagt, dass der HSV nichts in der Champions League zu suchen habe. Ich sehe das anders, denn wir haben in allen drei Spielen gut mitgehalten.“

Rodolfo Cardoso (Spielmacher): “Es ist bitter für mich, dass ich mir gleich beim ersten Ballkontakt einen Muskelfaserriss zugezogen habe. Die Mannschaft hat alles versucht, leider hat es nicht geklappt. Die Chancen aufs Weiterkommen sind jetzt natürlich gering.“ 

Die Höhepunkte des Spiels:
Schlusspfiff
90. Minute: Nach einem Freistoß die letzte Chance für den HSV. Der Kopfball von Barbarez landet an der Unterkante der Latte. Viel Pech für die Hanseaten!
90. Minute: Riesenchance für den HSV. Präger legt quer und Ketelaer zieht aus 11 Metern bedrängt von einem Athener ab. Seinen Schuss kann Chalkias gerade noch abwehren.
85. Minute: Nachdem Yeboah elfmeterreif im Strafraum zu Fal kommt und der Schiedsrichter nicht pfeift, kann Athen kontern. Einen Schuss von halbrechts kann Butt allerdings gerade noch abwehren.
81. Minute: Karagunis setzt sich gegen drei Hamburger durch, doch sein gefühlvoller Heber über Butt landet auch über dem HSV-Gehäuse.
70. Minute: Riesenchance für den HSV! Barbarez setzt sich auf links durch, doch Mahdavikia kann den gefühlvoll hereingebrachten Ball nicht über die Torlinie drücken.
61. Minute: Der eingewechselte Marcel Ketelaer erkämpft sich den Ball und zieht aus 18 Metern ab, doch sein Schuss landet knapp neben dem Gehäuse von Panathinaikos.
58. Minute: Der HSV verstärkt den Druck und kommt zu kleineren Möglichkeiten. Die Griechen ihrerseits kontern aber immer wieder gefährlich.
Anpfiff 2. Halbzeit
Halbzeit
45. Minute: Die nächste Großchance für die Griechen. Wieder kontern die Athener über die rechte Seite, doch Liberopoulos scheitert an Butt, der wieder glänzend reagiert.
43. Minute: Die HSV-Abwehr ist nun offen. Athen kontert über Karagunis, doch dessen 20-Meter-Knaller geht knapp am linken Pfosten vorbei.
40. Minute: Die Hanseaten bemühen sich um den Ausgleich. Roy Präger versucht es aus 20 Metern, doch sein Schuss streift nur den linken Außenpfosten.
36. Minute: Schock für den HSV. Nach einem Fehler im Mittelfeld und einer versuchten Abseitsfalle kann Nassiopoulos alleine auf Butt zulaufen. Er versetzt den HSV-Keeper und schießt überlegt ins Tor.
34. Minute: Nach einem zu kurzen Abwurf kommt Barbarez an den Ball, doch Chalkias kann seinen Schuss abwehren.
32. Minute: Panathinaikos hat seine erste Gelegenheit. Nachdem die Athener im bisherigen Spielverlauf bis zum Strafraum gefällig kombinierten, konnte sich nun Olivares auf rechts durchsetzen, doch Butt rettet zur Ecke.
23. Minute: Pass von Barbarez auf die linke Seite zu Heinz, doch dessen Schuss aus halblinker Position bedeutet keine Gefahr für das Tor von Chalkias.
16. Minute: Nach zerfahrenen Anfangsminuten hat der HSV seine nächste Chance. Barbarez kann seinen Lauf über das halbe Feld mit einem Schuss aus 18 Metern abschließen. Der Ball geht aber knapp am linken Pfosten vorbei.
5. Minute: Der HSV hat die erste Chance. Töfting kommt am rechten Sechszehnereck zum Schuss, doch dieser wird abgeblockt. Sein zweiter Schussversuch geht links über das Tor.
Anpfiff