Bundesliga 2000/2001, 17. Spieltag, Mittwoch, 13.12.00 um 20:15 Uhr im Münchner Olympiastadion

FC Bayern München - Hamburger SV 2:1 (0:1)

Ich habe das Spiel mal wieder auf premiere gesehen. Und damit ist ja eigentlich schon klar, daß wir es verloren haben.

Ich will ihn nicht mehr sehen. Ich kann dazu einfach nichts mehr sagen....

Mir platzt echt langsam die Hutschnur, wenn ich sehe, wie unser Torwart momentan einen Bock nach dem anderen schießt.

Ich ging mit der Erwartung der sicheren Niederlage in dieses Spiel. Und letztendlich sollte es ein sehr typisches HSV-Spiel für diesen Teil der Saison werden.

Wir spielen nicht gerade gut, aber das taten die Bayern auch nicht. Die Münchener Ihrerseits spielten wirklich auch keinen guten Fußball. Trotzdem hatten sie mehrere Chancen, von denen sie durchaus welche hätten verwandeln können. Vielleicht sogar müssen.... 

Aber dann schaffte wir tatsächlich, was wir sonst nur passiv kennen: Das Auslassen guter Torchancen wurde bestraft. Nach einem Abschlag verlängerte Erik Meijer auf Barbarez. Der schüttelte Kuffour im wahrsten Sinne des Wortes ab und erzielte schließlich ganz cool freistehnd vor Kahn das 0:1.

Wenig später hätte der HSV sogar auf 0:2 erhöhen können. Wieder war Barbarez maßgeblich beteiligt:
Er spielte sich auf der rechten Seite sehr schön durch und gab den Ball mit dem linken Außenwrist flach in die Mitte. Da kam unser Neu-Einkauf Meijer leider einen Schritt zu spät reingegrätscht und der hinter ihm reinlaufende Mahdavikia konnte den Ball auch nicht in Richtung Kasten bringen.

Gerecht wäre ein 0:2 wohl nicht gewesen, aber das hätte mich ja nun irgendwie gar nicht sooo belastet.

So ging es dann wohl doch recht glücklich mit einer Führung in die Halbzeit.

Spätestens zu diesem Zeitpunkt beschloß ich, spätestens in der 85. Minute zu gehen, falls der HSV dann immernoch führt. Aber dank unseres Torwarts konnte ich das Spiel ja dann doch bis zum Schluß gucken.

Dabei spielte der HSV eigentlich in der 2. Halbzeit viel geschickter als Halbzeit 1. Man ließ jetzt fast keine Torchance der Bayern mehr zu. Und trotzdem verloren wir das Spiel. Und dabei hat nach meinem Geschmack unser Torwart mal wieder entscheidenden Anteil.

Zunächst war es eine lange Flanke von links. Panadic stand nicht dicht genug an Elber dran und der konnte aus ca. 15 m in die Mitte des Tores einköpfen, weil unser Keeper irgendwo im 16er umherirrte. Wäre es auf der Torlinie stehen geblieben, hätte er die Murmel ganz locker fangen können.

Da war das Spiel quasi für mich gelaufen. Es war für mich vollkommen klar, daß wir das Spiel jetzt verlieren würden. So kam es dann ja schließlich nur wenige Minuten später auch. Davor hatten wir allerdings sogar die Chance zur erneuten Führung. Wieder hatte sich Barbarez schön freigespielt und bedient diesmal mustergültig Erik Meijer. Doch der scheiterte leider am herauslaufenden Kahn. Er versuchte, den Ball über ihn zu lupfen, was ich auch richtig fand. Aber leider erwischte Kahn den Ball mit der Hand.

Dann nahm das Elend seinen Lauf. Die Bayern hatten einen Freistoß halbrechts aus ca. 30 m. Nach einigen wunderschönen Freistoßtricks, die Bayern vorher zeigte, hämmerte diesmal Tarnat einfach drauf. Töfting schmiss sich ihm entgegen und fälschte den Ball ab. Der flog schließlich im hohen Bogen in den Strafraum, wo Hoogma Elber nicht verfolgen konnte. Und hier war nun wieder Butt zumindest beteiligt. Anstatt entschlossen rauszustürmen, zögerte er zunächst so lange, daß es dann schließlich zu spät war. Den ersten Schuss bekam er noch an den Arm. Den Nachschuß konnte er dann schließlich nicht mehr kriegen und unsere Niederlage war besiegelt.

Danach bemühte sich der HSV zwar wieder, aber das war alles vergebens.

Ich habe nun langsam die Schnauze gestrichen voll von unseren Keeper. Er hat in dieser Saison nun schon das Xte Spiel ganz allein verloren. Ich würde mir wünschen, daß man ihn endlich auswechselt, aber das werde ich wohl nicht erleben.

Es ist ja nun auch nicht so, daß er ansonsten glänzend hält und nur mal Pech hat. Er ist ja inzwischen selbst so verunsichert, daß er es selbst offensichtlich merkt. Schon Halbzeit 1 gab es etliche hohe Flanken in den Strafraum, die er nie fing (obwohl das locker drin war), sondern immer nur mit der Faust irgendwohin abwehrte. 

Mit so einem nevösen Schlußmann stärkt man natürlich auch nicht gerade die Abwehr.

Einzelnoten für die Spieler will ich nicht vergeben, weil man im TV die Laufwege so schlecht sieht.

Besonders negativ fiel mir wie gesagt Butt auf. Positiv fand ich Ujfalusi. Stark war auf jeden Ball Barabarez, der an JEDER guten HSV-Szene beteiligt war.

Der neue, Erik Meijer, fiel so gut wie gar nicht auf, was auch nicht weiter verwundert, da sich das Spiel ja hauptsächlich in unserer Hälfte abspielte und wir mehr auf Konter setzten. Meijer ist aber ja mehr der Brecher, der wohl mehr Szenen hat, wenn man ständig nach vorne spielt. Trotzdem hätte er ein Tor machen können und wäre damit sofort in den Herzen der Fans fest verankert gewesen. 

Tabelle des Spieltages

Mailt mir auch Euren Kommentar.
Ich pinne ihn dann hier unten dran und Ihr könnt noch in Jahren lesen, was Euch einstmals bewegte.



 
Sport1 meldet:   FC Bayern München - Hamburger SV 2 : 1 (0 : 1)  

Telegramm  
TORE :   0:1 Sergej Barbarez (28.), 1:1 Giovane Elber (64.), 2:1 Giovane Elber (68.)

GELBE KARTEN 
FC Bayern München: Paulo Sergio (52.), Michael Tarnat (73.)
Hamburger SV: Niko Kovac (46.), Tomas Ujfalusi (49.), Sergej Barbarez (73.), Andrej Panadic (87.)

SCHIEDSRICHTER :  Hartmut Strampe 
ZUSCHAUER :  32,000 
DATUM :  13.12.00   20:15 Uhr 

AUFSTELLUNG 
FC Bayern München: Oliver Kahn, Ciriaco Sforza, Thomas Linke, Mehmet Scholl, Samuel Osei Kuffour, Stefan Effenberg, Paulo Sergio, Jens Jeremies, Michael Tarnat, Hasan Salihamidzic, Giovane Elber

Hamburger SV: Hans-Jörg Butt, Nico Jan Hoogma, Tomas Ujfalusi, Niko Kovac, Andrej Panadic, Stig Töfting, Erik Meijer, Sergej Barbarez, Bernd Hollerbach, Mehdi Mahdavikia, Roy Präger

WECHSEL 
FC Bayern München: Roque Santa Cruz für Samuel Osei Kuffour (46.), Patrik Andersson für Paulo Sergio (76.),
Alexander Zickler für Giovane Elber (86.)

Hamburger SV
Marek Heinz für Roy Präger (66.), Mahmut Yilmaz für Mehdi Mahdavikia (74.), Thomas Doll für Niko Kovac (82.)
 

Bayern erfüllt Pflichtaufgabe

Das haben sich die Bayern sicher einfacher vorgestellt. Denn gegen den Hamburger SV lag die Elf lange Zeit zurück, erst ein Doppelschlag von Giovane Elber stellte den mühsamen 2:1-Sieg sicher (64., 68.). Bis zu diesem Zeitpunkt führten die Gäste durch ein Tor von Sergej Barbarez (28.).

Durch den Erfolg über die Hanseaten klettert die Elf von Trainer Ottmar Hitzfeld auf Platz drei, Punktgleich mit Dortmund (30). Hamburg hingegen rutscht von Rang neun auf zehn - mit 21 Punkten.

Verhaltener Beginn beider Teams
Beide Teams begannen äußerst verhalten. Besonders den Bayern war anzumerken, wie unsicher sich die Mannen um Stefan Effenberg derzeit fühlen. Keine Risikobereitschaft, niemand suchte den direkten Zweikampf und fast nur Alibipässe - kein schönes Spiel. 

Der erste richtige Angriff der Hamburger führte dann auch gleich zur Führung. Ein langer Abschlag von Hans-Jörg Butt kam zu Barbarez, der sich gegen Samuel Kuffour durchsetzte und zum 0:1 einschoss.

Elber vergab zunächst
Die besten Chancen für Bayern-Tore vergab Elber - er scheiteret jedoch zwei Mal an Butt (21., 25.). So blieb es zur Halbzeit bei der knappen Führung der Gäste.

In den zweiten 45 Minuten wirkten die Hausherren wesentlich engagierter und aggressiver. Jetzt kam auch Effenberg besser ins Spiel, von dem lange Zeit absolut nichts zu sehen war.

Aggressive Bayern
Aber es dauerte bis zur 64. Minute, als Elber nach einem langen Ball von Michael Tarnat aus der eigenen Hälfte zum 1:1 einköpfte. Da sah die HSV-Abwehr überhaupt nicht gut aus.

Jetzt hatten die Bayern gute Chancen. Doch der eingewechselte Roque Santa Cruz (66.) vergab zunächst. Besser machte es wieder Elber, der erst an Butt scheiterte, im zweiten Versuch aber aus kurzer Distanz die 2:1-Führung erzielte (68.).

Kahn vereitelte Chancen
Hamburg musste kommen, war im zweiten Durchgang jedoch viel zu passiv. Nur eine Chance durch Erik Meijer, die Schlussmann Oliver Kahn gut vereitelte (66.) - mehr war nicht drin. So blieb es beim glücklichen 2:1-Erfolg der Süddeutschen.

Daten
Fakten:
Der HSV kommt nicht voran 
Der HSV kassierte seine achte Niederlage in dieser Saison - in der gesamten vergangenen Spielzeit hatten die Hamburger nur siebenmal verloren. Erstmals in der Ära Pagelsdorf hat der HSV fünf Auswärtsspiele in Folge verloren. Bei Bayern München haben die Hamburger sogar seit April 1982 nicht mehr gewonnen.
 
Bayern dreht das Spiel 
Zum dritten Mal in dieser Saison gewannen die Bayern ein Heimspiel nach einem 0:1-Rückstand (zuvor schon gegen Unterhaching und Dortmund). Damit sind die Bayern die einzige Mannschaft, die in der Hinrunde sieben Heimspiele für sich entscheiden konnte.

Elber spielt gerne gegen den HSV 
In seinen sieben bisherigen Heimspielen in dieser Saison hat Giovane Elber sieben Tore erzielt. Elber traf schon zum 18. Mal in der Bundesliga doppelt. In dieser Saison hatte er schon beim 3:1 gegen 1860 ein Doppelpack erzielt.
 
Wieder traf Barbarez 
Sergej Barbarez erzielte sein elftes Saisontor, nur Ebbe Sand war häufiger erfolgreich. Damit hat er seinen persönlichen Saisonrekord aus dem Spieljahr 1997/98 bei Hansa Rostock schon in der Hinrunde eingestellt.

Schlaglichter:
Ein Arbeitssieg 
Es war kein glanzvoller Sieg der Bayern, der HSV stemmte sich mit viel Einsatz gegen eine Niederlage. 55 Prozent der Zweikämpfe entschieden die Hamburger für sich, zudem gingen beide Teams hart zu Werke. Hartmut Strampe entschied 53-mal auf Foulspiel, damit wurde fast der Saisonrekord von 55 Fouls eingestellt. Entscheidend: Nur fünf Torschüsse gaben die Bayern nach der Pause ab, zwei davon saßen dank Giovane Elber. 
 
Durchwachsenes Debüt für Meijer 
Erik Meijer bestritt sein erstes Bundesligaspiel seit dem 29. Mai 1999 (1:2-Heimniederlage gegen die Bayern). Vor dem 1:0 tat er das, wofür er geholt wurde: Er verlängerte den Ball per Kopf zum Torschützen Sergej Barbarez. Unmittelbar nach dem 1:1 vergab er allerdings eine Großchance gegen den hervorragend reagierenden Kahn.
 
Effenberg nicht zwingend 
Stefan Effenberg hatte mit 95 die meisten Ballkontakte aller Spieler auf dem Platz, doch nur selten war er an Torschüssen beteiligt: Der Bayern-Spielmacher gab keinen Torschuss ab und bereitete auch nur einen direkt vor. Immerhin: In 62 Prozent seiner Zweikämpfe behielt Effenberg die Oberhand.
 
Butt zwischen Himmel und Hölle 
Hans-Jörg Butt wehrte in der ersten Spielhälfte mit teilweise überragenden Reaktionen sieben Torschüsse ab und war Garant für die 1:0-Halbzeitführung der Gäste. Auch in der Strafraumbeherrschung überzeugte der viel kritisierte Butt - bis zur 64. Spielminute, als er beim Kopfball von Elber im Niemandsland stand. Auch beim 1:2 sah er nicht glücklich aus, so wurde es wieder nichts mit einer Butt-Gala.
 
Top-Spieler: Giovane Elber (Bayern): Seit über drei Stunden hatte Elber nicht mehr getroffen. Diese Flaute ist nach dem HSV-Spiel vorbei. Denn er schoss gleich zwei Tore und stellte somit den Sieg sicher. Außerdem hatte er die besten Chancen seines Teams - scheiterte aber gleich mehrmals am guten HSV-Schlussmann Hans-Jörg Butt.  
 

Spielwertung: 1 Ball (von 4 möglichen)
 
Kommentar:
Die Bayern sind noch lange von der Form entfernt, die die Elf im vergangenen Jahr auszeichnete. Besonders in der ersten Halbzeit war die Unsicherheit förmlich zu spüren. Effenberg und Scholl waren Totalausfälle. Hamburg nutzte die Verunsicherung clever und erzielte die Führung. Doch nach der Halbzeit machten die Gäste viel zu wenig. Hätten Barbarez & Co. in den zweiten 45 Minuten so weiter gespielt wie in der ersten Halbzeit, wer weiß, wie die Partie ausgegangen wäre...
Oliver Grothmann  

 
Taktik:
FC Bayern München
Im Tor stand Kahn, davor eine Dreierkette mit Kuffour (links, für ihn kam später Santa Cruz als Stürmer über rechts), Sforza (zentral) und Linke (rechts). Im Mittelfeld ließ Trainer Hitzfeld mit Jeremies (zentral-defensiv), Effenberg (zentral-offensiv), Salihamidzic (rechts-offensiv,) und Scholl (hinter den Spitzen) beginnen. Im Sturm standen Sergio (für ihn kam Andersson, er ging sofort in die Abwehr) und Elber (für ihn kam Zickler). 

Hamburger SV
Wie gewohnt Butt im Tor, davor eine Dreierkette bestehend aus Panadic (links), Hoogma (zentral) und Ujfalusi (rechts). Kovac (für ihm kam Doll) begann im defensiver Mittelfeld, links stand Hollerbach, eher rechts begannn Töfting. Hinter den Spitzen Meijer (zentral), Mehdavikia (rechts, für ihn kam Yilmaz) und Präger (links, für ihn kam Heinz) spielte Barbarez.  
 
Stimmen
Trainer Ottmar Hitzfeld (Bayern München): 
"Für uns hat das Spiel schlecht begonnen. Wenn wir die Chancen verwertet hätten, wäre mehr Sicherheit in unser Spiel gekommen. In der zweiten Halbzeit haben wir dann besser kombiniert und einen mühsam errungenen Sieg gelandet. Das war sehr wertvoll."    

Trainer Frank Pagelsdorf (Hamburger SV): 
"Der FC Bayern hatte in der ersten Halbzeit die klareren Torchancen, aber wir haben das 1:0 gemacht. Wenn man in München führt, muss man das über die Spielzeit retten. Wir aber haben zwei katastrophale Tore aus dem Nichts bekommen." 


 
dpa meldet: Bayern-Serie gegen den HSV hat weiter Bestand

München (dpa) - Dank Giovane Elber hat der FC Bayern München seine Fans im letzten Heimspiel des Jubiläums-Jahres mit dem erhofften Sieg beschenkt. Durch zwei Tore des Brasilianers innerhalb von vier Minuten (64./68.) zum 2:1 (0:1) gegen den Hamburger SV setzte der deutsche Fußball-Meister vor der Saison-Minuskulisse von 32 000 Zuschauern im Olympiastadion seine glänzende Serie gegen die Norddeutschen fort.

Der HSV, der seit 18 Jahren vergeblich auf einen Erfolg bei den Bayern wartet, war durch den 11. Saisontreffer von Sergej Barbarez (28.) in Führung gegangen. Für die Hanseaten war es die fünfte Auswärtsniederlage in der Bundesliga in Folge.

Die Bayern, die den Fans als Schlusspunkt der Jubiläumsfeiern zum 100. Vereinsgeburtstag ein Feuerwerk nach dem Abpfiff versprochen hatten, hatten sich fest vorgenommen, die Zuschauer auch mit einem Erfolg für die fehlende Konstanz in der Hinrunde zu entschädigen. «Wir wissen, dass wir uns steigern müssen», sagte Kapitän Stefan Effenberg. «Wir müssen heute gewinnen, egal wie. Einen Schönheitspreis gibt es nicht», forderte Manager Uli Hoeneß unmittelbar vor dem Spiel.

Zunächst sah es so aus, als könnten die Bayern diese Worte auf dem Rasen in die Tat umsetzen. Der Titelverteidiger präsentierte sich in der Offensive stärker und erspielte sich zahlreiche Torchancen, die jedoch vor der Pause allesamt ungenutzt blieben. Gleich drei Mal bot sich Elber aus aussichtsreicher Position die Möglichkeit zum 1:0, doch jedes Mal scheiterte der Brasilianer knapp. In der 19. Minute zielte Elber über das Tor, dann fand er zwei Mal (22./25.) in dem überragenden HSV-Keeper Hans-Jörg Butt seinen Meister.

Wie ein Blitz aus heiterem Himmel traf die Münchner das Führungstor für den Hamburger SV, bei dem erstmals Blitz-Einkauf Erik Meijer auf dem Platz stand. Nach einem weiten Abstoß von Butt kam Barbarez an den Ball, der sich im Zweikampf gegen Samuel Kuffour energisch durchsetzte und auch Oliver Kahn keine Chance ließ. In dieser Szene wurden erstmals die Probleme der Bayern beim Umschalten von Angriff auf Abwehr deutlich. «Wenn man vier hundertprozentige Chancen nicht nutzt, braucht man sich nicht zu wundern», sagte Bayern-Präsident Franz Beckenbauer zur Pause sichtlich verschnupft.

Mit der Auswechslung von Kuffour gegen Roque Santa Cruz reagierte Trainer Ottmar Hitzfeld auf das immer konfuser werdende Offensivspiel seiner Bayern, die durch Elbers Saison-Tore Nummer acht und neun doch noch auf die Siegerstraße einbogen. Zunächst verwerte der Brasilianer einen Freistoß von Michael Tarnat mit dem Kopf zum Ausgleich, vier Minuten später spitzelte er den Ball aus dem Gewühl zum 2:1 über die Linie.


 
kicker meldet: 

Chancenverhältnis: 6:5 
Eckenverhältnis: 6:5 
Schiedsrichter: Strampe (Handorf), Note 4 - Nicht immer sicher; fiel unter anderem auf die Freistoßprovokationen von Scholl und Sergio vor dem 2:1 rein. 
Spielnote: 4 
Spieler des Spiels: Elber - Sorgte für die Wende. Nicht überragend, aber sehr effektiv. 
 
 
Analyse 
  
Personal: Nach dem 0:0 beim 1. FC Kaiserslautern gab es auf Seiten des FC Bayern nur einen Wechsel in der Startformation: Jeremies ersetzte Fink. HSV-Trainer Frank Pagelsdorf nahm gegenüber dem 2:1 gegen Energie Cottbus vier Änderungen vor: Mit Yilmaz, Bester und Ketelaer blieb der gesamte Sturm draußen, zudem musste Hertzsch (Magen- Darm-Virus) kurzfristig passen; dafür begannen Neuzugang Meijer, Präger, Mahdavikia und der zuletzt gesperrte Hollerbach.

Taktik: Beide Teams traten mit ähnlichen Spielsystemen an: einer Vier-Mann-Abwehr mit etwas offensiveren, nach vorne abgesetzten Außen; zwei offensiven Mittelfeld-Außen; einem doppelt besetzen Sturm mit einem zentralen und einem zurückhängenden Angreifer. Nur im zentralen Mittelfeld setzten die Bayern auf einen defensiveren Spieler (Jeremies) und einen offensiveren (Effenberg), während die Hamburger die Halbpositionen jeweils defensiv besetzten (Kovac, Töfting).

Spielverlauf: Nach einer eher langweiligen Startphase kam der FC Bayern zu ersten Chancen (Elber, Sergio), vor allem nach einfallsreichen Freistoßvarianten. Spätestens das 0:1 jedoch, begünstigt durch schwaches Zweikampfverhalten von Kuffour, brachte die Hamburger besser ins Spiel. Sie verschoben gut, besetzten die Räume wirkungsvoll und brachten so den Meister außer Tritt. Auf der anderen Seite hatte die variable Vier-Mann- Deckung der Münchner sichtliche Probleme; speziell bei Bällen in die Schnittstellen wirkte die Deckungszentrale unsicher. Kam hinzu, dass den Gästen im Mittelfeld zu viel Raum gewährt wurde.

Nach der Pause stellte Ottmar Hitzfeld um: Der eingewechselte Santa Cruz und Elber bildeten eine Doppelspitze, Scholl und Sergio besetzen die Außen. Trotzdem verpufften die Angriffsbemühungen zunächst. In einem Spiel mit vielen Fehlern brachte erst ein Patzer von Butt den FC Bayern wieder ins Spiel; Elber nutzte die Chance und traf kurz darauf erneut. Es blieb bis zum Schluss jedoch eine Partie mit hoher Fehlerquote und geringem Tempo. Der HSV konnte an seine gute erste Halbzeit nicht mehr anknüpfen.

Fazit: Ein glücklicher und knapper Arbeitssieg eines wenig überzeugenden FC Bayern München.
 
Höhepunkte des Spiels:
Schlusspfiff
90. Minute: Scholl hat sich nach einem schönen Solo das 3:1 auf dem Fuß, lässt sich den Ball aber noch wegspitzeln.
84. Minute: Der eingewechselte Thomas Doll versucht es mit einem platzierten Schuss aus 18 Metern. Bayern-Keeper Kahn ist auf dem Posten.
69. Minute: Mit tatkräftiger Mithilfe der Hanseaten drehen die Bayern noch einmal das Spiel. Nach Freistoßflanke scheitert Elber zunächst an Butt, schiebt die Kugel im Nachsetzen aber noch in die Maschen. Die HSV-Abwehr sieht dabei ganz alt aus.
68. Minute: Oliver Kahn muss gegen HSV-Neuzugang Meijer klären.
65. Minute: Der Ausgleich! Langer Ball auf Elber, der einen Stellungsfehler von Butt eiskalt ausnutzt und das Leder per Kopfball ins Netz befördert.
57. Minute: Die Bayern nun sichtlich um den Ausgleich bemüht, doch bis jetzt viel zu planlos, um die HSV-Abwehr gefährden zu können.
Anpfiff 2. Halbzeit
Halbzeit
45. Minute: Unmittelbar vor der Pause noch einmal eine Ausgleichschance der Bayern: Salihamidzic hämmert einen Distanzschuss über das Tor.
34. Minute: Erneut läuft Barbarez Kuffour davon, spielt quer in den Strafraum, doch Mahdavikia und Meijer rutschen am Ball vorbei.
29. Minute: Das überraschende 0:1: Ein weiter Abschlag von Butt landet nach Kopfballverlängerung bei Barbarez, der sich gegen Sforza und Kuffour durchsetzt und Oliver Kahn keine Chance lässt.
26. Minute: Erneut muss Butt gegen Elber klären: Einen Linksschuss des Bayern-Stürmers lenkt er über das Tor zur Ecke.
22. Minute: So langsam kommen die Bayern in Fahrt: Eine schöne Kombination nach Freistoß Tarnat bringt Elber in Schussposition. Der Brasilianer wird jedoch von Hoogma rechtzeitig gestört, Butt kann noch zur Ecke klären.
19. Minute: Elber versucht es mit einem Seitfallzieher aus kurzer Distanz. Der Ball setzt auf und springt knapp über das HSV-Tor.
18. Minute: Endlich mal ein Torschuss, wenn auch aus einer Standartsituation: Butt fängt einen Freistoß aus 20 Metern von Scholl sicher.
11. Minute: Schleppender Auftakt im Olympiastadion: Bisher tasten sich beiden Mannschaften noch vorsichtig ab.
Anpfiff