Bundesliga 2001/2002, 12. Spieltag, Samstag, 03.11.01 um 15:30 Uhr im Münchner Olympiastadion bei sehr kaltem, aber sonnigen Wetter (vielleicht so 5 Grad C).

FC Bayern München - Hamburger SV  3:0 (0:0)

Irgendwie war es in München wie immer. Ordentliches Wetter. Eine anstrengende Reise und null Punkte.

Etwas anders als sonst war es aber trotzdem. Wir haben uns diesmal zu 6. einen Bus gemietet. Und dabei eine objetkive Dame und 2 Bayern-Fans. Naja, ein Bayern-Fan und ein Sympathisant.

Wir sind um 1:00 Uhr losgefahren aus Bad Schwartau und dann habe ich um 4:00 Uhr morgens in Guxhagen (bei Kassel) 4 Winterreifen übergeben bekommen, die ich im Internet für meinen Privatwagen ersteigert hatte. Schon irgendwie verrückt, aber der Verkäufer hatte nun mal angeboten, direkt zur Autobahn zu kommen. Auch zu dieser unmenschlichen Zeit.

Naja, zumindest das hat gut geklappt. Um 8:00 Uhr waren wir dann in München und haben vormittags so das übliche Touri-Programm absolvoert. Stachus, Marienplatz, Hobfräuhaus, Vitualienmarkt etc. Dann haben wir uns langsam in Richtung Olympiastadion aufgemacht.

Ich muß schon sagen, daß die Hoffnung auf einen Auswärtssieg wirklich eine äußerst kleine Blüte in mir war. Irgendwie war ich schon auf eine Niederlage eingestellt.

In der BILD stand, daß der HSV angeblich Beton anrühren wolle und nur Heinz und Barbarez offensiv spielen sollten. Ich war mir da mit meinen HSV-Mitfahrern einig, daß DAS nur zu einer Niederlagen führen konnte. Als ich dann beim Warmmachen auch noch sah, daß Panadic sich richtig warm machte und bei der Aufstellung las, daß Groth auch spielen sollte, wurde mir ganz anders.

Es wurde also tatsächlich Beton angerührt, aber im Gegensatz zu meinen Befürchtungen, war ich sehr zufrieden mit dem Spiel des HSV in der 1. Halbzeit.

Vor allem gefiel mir, daß die Mannschaft sehr konzentriert agierte und dabei durchaus auch mal Chancen hatte. Diese scheiterten aber meist am letzten Pass. In der Abwehr wurde jedenfalls sehr geschickt gespielt und man gestattete den Bayern kaum Torchancen.

Leider ging das in der 2. Halbzeit nicht so weiter. Wir konnten uns dann leider gar keine eigenen Chancen mehr erspielen und das Übergewicht der Bayern sowie deren Chancen nahmen zu. Das endete dann im 1:0, nachdem ich auch nie die Möglichkeit sein, daß dieses Ergebnis noch geändert werden könnte im Sinne des HSV. Es fielen dann auch noch 2:0 und 3:0. M.E. war das Ergebnis um 1 Tor zu hoch, aber der Sieg der Bayern ging o.k.

Das einzige, worüber ich rätsele ist, warum die Bayern gewannen? 

Lag es daran, daß der HSV in der 2. Halbzeit nicht mehr konzentriert genug war ? Oder ist es doch so, daß die Bayern einfach nur leicht das Tempo verschärfen und dann so ein Spiel noch locker gewinnen ?
Ich kann es nicht sagen. Mir gefällt trotzdem die Begründung „fehlende HSV-Konzentration“ besser. Andernfalls müßte ich nämlich wohl anerkennen, daß die Bayern uns Lichtjahre voraus sind....

Naja, jedenfalls haben wir nach der wirklich innerlich sowie äußerlich frostigen Partie auf einer Tankstelle noch ein nettes Mädel kennengelernt. Leider ist sie meinem Charme aber nicht so erlegen, daß ich Sie dazu überreden konnte, mit uns an die Ostsee zu kommen ;-)

Um 4:00 Uhr am Sonntag morgen war die Reise jedenfalls wieder beendet. Wenn der HSV immer so konzentriert spielt wie in HZ1 und dabei offensiver ausgerichtet ist, werden wir auch noch genügend Siege feiern können.

Meine Spielerbewertung:

Pieckenhagen: ihn traf überhaupt keine Schuld. Überhaupt gefällt er mir bisher sehr gut. Obwohl der HSV schon genug verloren hat, traf ihn nur an ganz wenigen Gegentoren eine Schuld/Mitschuld. Note: 3

Hertzsch: in der 1. Halbzeit fiel er mir öfter positiv auf. In der 2. Halbzeit habe ich ihn kaum mehr bemerkt: Note 3-

Hoogma: lt. Aufstellung hat er mitgespielt: Note 4

Panadic: hoffentlich spielt er nicht zu oft mit. In der 1. Halbzeit o.k. In der 2. Zumindest bei einem Gegentor wieder Hauptbeteiligter: Note 4-

Ujfalusi: diesmal vor der Abwehr. Gefiel mir auch dort recht gut, weil er eben sehr ballsicher ist: Note 3

Maltritz: Auch den habe ich wieder absolut nicht gesehen: Note 4

Töfting: irgendwie fällt mir auf, daß ziemlich viele Spieler ziemlich unauffällig waren: Note 4

Groth: der gefiel mir zumindest besser als sonst: Note 4

Hollerbach: gewohnt rustikal.... und unauffällig: Note 4

Barbarez: wirklich schwache Leistung. Kaum selbst eine Torchance gehabt und sich auch nicht wirklich geschickt bewegt: Note 5

Heinz: war der einzig Offensive, der auch mal einen Zweikampf gewann. Zumindest scheint er auch wieder den Mut zu haben, den er für seine Dribblings benötigt.

Schiri Berg: sehr ruhiger Schiri einer besonnenen Partie: Note 3

Tabelle des Spieltages

Mailt mir auch Euren Kommentar.
Ich pinne ihn dann hier unten dran und Ihr könnt noch in Jahren lesen, was Euch einstmals bewegte.



 
Sport1 meldet: 

TORE 
1:0 Paulo Sergio (70.)
2:0 Claudio Pizarro (84.)
3:0 Claudio Pizarro (89.)

GELBE KARTEN 
FC Bayern München: Ciriaco Sforza (71.) , 
Hamburger SV: Roy Präger (88.)

SCHIEDSRICHTER :  Alfons Berg 
ZUSCHAUER :  55,000 
DATUM :  03.11.01   15:30 Uhr 

AUFSTELLUNG 
FC Bayern München: Oliver Kahn, Samuel Osei Kuffour, Robert Kovac, Bixente Lizarazu, Willy Sagnol, Thorsten Fink, Roque Santa Cruz, Hasan Salihamidzic,Owen Hargreaves, Paulo Sergio, Claudio Pizarro

Hamburger SV: Martin Pieckenhagen, Andrej Panadic, Ingo Hertzsch, Nico Jan Hoogma, Marcel Maltritz, Tomas Ujfalusi, Marek Heinz, Martin Groth, Stig Töfting, Sergej Barbarez, Bernd Hollerbach

WECHSEL 
FC Bayern München: Alexander Zickler für Roque Santa Cruz (42.), Ciriaco Sforza für Owen Hargreaves (70.)

Hamburger SV: Erik Meijer für Stig Töfting (74.), Roy Präger für Marcel Maltritz (75.)

Hitzfeld und die Bayern lassen Rekorde brechen 

Ottmar Hitzfeld gab sich nach dem Sieg gegen den Hamburger SV bescheiden. "Das 3:0 ist zu hoch, ich wäre auch mit einem 1:0 zufrieden gewesen", sagte der Bayern-Trainer nach dem neunten Sieg in Folge. Damit brach er seinen eigenen Bundesliga-Rekord, blieb aber zurückhaltend: "Das ist keine persönliche Serie, sondern eine Serie für Bayern." 
Anfangs sah es gar nicht so gut aus für Bayern München. Lange Zeit tat sich der Rekordmeister schwer gegen den Hamburger SV. Mit einer verstärkten Defensive wollten die Gäste den Süddeutschen den Zahn ziehen, genutzt hat es am Ende nichts. 
Mit einer klaren Niederlage schickte die Mannschaft von Ottmar Hitzfeld die Hanseaten vor 55.000 Zuschauern nach Hause und steht damit zum insgesamt 450. Mal an der Tabellenspitze 

Seit 19 Spielen ungeschlagen
Seit nunmehr 19 Pflichtspielen ist der deutsche Rekordmeister ungeschlagen, wesentlichen Anteil daran hatte einer: Claudio Pizarro. Nachdem Paulo Sergios Tor zum 1:0 in der 70. Minute den Bann brach, legte Pizarro noch einen beziehungsweise zwei drauf.

Mit seinem zweiten Doppelpack (84./89.) in einer Woche erhöhte der Peruaner seine Torquote auf acht. Damit löste der 23-Jährige seinen verletzten Klubkameraden Giovane Elber (sieben Treffer) in der Torschützenliste ab.

Bayern Stürmer "überragend"
"Wir haben heute sehr viel Laufarbeit verrichtet gegen sehr defensiv eingestellte Hamburger. Und es zeigte sich wieder einmal: Wir haben unheimlich torgefährliche Stürmer. Sie sind überragend", sagte Hitzfeld über seine Abteilung "Attacke" voll des Lobes.

Die Gäste von der Alster wehrten sich lange gegen die drohende Niederlage. Besonders die neuformierte Abwehr, Kurt Jara ließ mit einer Viererkette verteidigen, leistete, zumindest bis zur 70. Minute, sehr gute Arbeit und ließ nur wenige Münchener Torchancen zu.

"60 Minuten lang sehr gut gespielt"
"Wir haben 60 Minuten sehr gut gespielt, aber nach einem 0:3 denkt man, wir hatten keine Chance", kommentierte Jara und analysierte weiter: "In der Defensive haben wir fast alles richtig gemacht. Nur der Pass in die Tiefe kam nicht."

Auch in München fehlte wieder einmal ein Spielmacher Marke Rodolfo Cardoso. Sein Vertreter, Stig Töfting, war im zentralen Mittelfeld sehr fleißig, doch zündende Ideen blieben Mangelware.

Jara-Effekt schon verpufft?
Damit scheint der Jara-Effekt nach zwei Siegen und zwei Niederlagen bei vier Spielen schon fast wieder verpufft.

Und die Bayern marschieren weiter. Das Erfolgsrezept? - "Wir haben sehr viel Klasse im Kader. Jeder hängt sich rein, wir zeigen Kampfgeist und absoluten Siegeswillen. Obwohl wir nach den letzten Spielen etwas müde waren, zeigte die Mannschaft einen Super-Charakter und holte drei wichtige Punkte", verriet Hitzfeld seine Formel.

Santa Cruz verletzt
Einziger Wermutstropfen: Santa Cruz droht mit einem Bänderriss im Knöchel zwischen sechs und acht Wochen auszufallen. Doch verletzte Spieler ersetzen, dass kann die Mannschaft von Trainer Hitzfeld im Augenblick optimal.

Fakten:
Bayern unbezwingbar
Neunter Sieg in Folge für den Titelverteidiger. Das gelang auch schon einmal 1995 – allerdings über zwei Saisons hinweg. Innerhalb einer Spielzeit gelang dies den Bayern zuletzt 1980/81. Für Ottmar Hitzfeld war es eine Premiere in der Bundesliga. 

Festung Olympiastadion
Gerade wurde der Bau einer neuen Arena beschlossen – doch derzeit haben die Bayern ihr Olympiastadion wohl lieber denn je: Als einziges Team gewannen die Münchner alle ihre Heimspiele (sechs Siege, 17:1 Tore). 

Jara-Euphorie verpufft
Nach zwei Siegen unter Kurt Jara gab es nun die zweite Niederlage in Folge. Zwei Pleiten ohne ein eigenes Tor gab es im April 2000. Auswärts gewannen die Hamburger nur zwei der abgelaufenen 20 Spiele. 

„Pizza Vier Jahreszeiten“
Claudio Pizarro trifft 2001 wie er will – er erzielte fünf der letzten sechs Bayern-Tore. Sein sechster Doppelpack in diesem Jahr 2001 (und der zweite binnen einer Woche) bedeutete die Tore Nummer 23 und 24 seit Januar. Er ist nun Führender der Torjägerliste traf jetzt schon so häufig wie nach dem 23. Spieltag der vergangenen Saison. Und das, obwohl man den Südamerikanern in der kalten Jahreszeit nachsagt, ihrer Form hinterherzulaufen. 

Schlaglichter:

Drei Gänge hochgeschaltet...
...bis zur 66. Minute lautete die Torschussbilanz 10:6 für die Bayern. Allerdings musste Pieckenhagen keinen einzigen Ball abwehren. Thorsten Fink gab dann mit zwei Torschüssen innerhalb von 45 Sekunden auf das HSV-Gehäuse den Startschuss für die Bayern-Schlussoffensive. Von den zehn Torschussversuchen in den letzten 24 Minuten kamen neun auf das Tor, dreimal zappelte der Ball im Netz der Hanseaten, die ihrerseits nur noch zweimal abzogen. 

Bosnisch-Tschechisches Sturm-Lüftchen
Der HSV versäumte es, die lange Zeit lethargischen Bayern unter Druck zu setzen. Barbarez und Heinz rieben sich in den Zweikämpfen auf, der Tscheche bestritt die meisten Duelle auf dem Platz (41), gewann aber nur 39 Prozent davon. Noch blasser blieb Angriffskollege Barbarez, der sehr schwache 29 Prozent seiner Zweikämpfe für dich entschied. Zusammen brachten sie es nur auf drei Torschüsse – zu allem Überfluss hatten sie im Passspiel die höchste Fehlerquote aller HSV-Feldspieler. 

Unruheherd Pizarro 
Der Peruaner avancierte zum Spielgewinner, auch wenn er in der ersten Stunde keine großen Akzente setzen konnte. An der Hälfte der 20 Bayern-Torschüsse war der Torjäger beteiligt (vier eigene Schüsse, sechs Vorlagen), zudem bestritt er bei Bayern die meisten Zweikämpfe – für einen Stürmer gute 46 Prozent gewann er. Dabei hatte er über 90 Minuten gesehen die wenigsten Ballkontakte aller Bayern-Feldspieler. 

Starker Sagnol 
„Wiiiiilliiiiiie“ ließ nichts anbrennen: Drei der vier Bayern-Gegentore in dieser Saison wurden über seine Seite eingeleitet, der HSV jedoch machte keinen Stich gegen den Franzosen. Er war der stärkste Zweikämpfer aller Akteure (überragende 87 Prozent gewann er), nach seinem Landsmann Lizarazu hatte er die meisten Ballkontakte auf dem Platz und fand zudem immer wieder Zeit für die Offensive (ein Torschuss, eine Torschussvorlage). 

Kuffour Garant für Siege
Seit dem vierten Spieltag stand Sammy Kuffour regelmäßig in der Startformation. Alle neun Spiele mit dem Ghanaer gewann der FC Bayern (nur zwei Gegentore). Gegen den HSV bestätigte der Abwehrspieler seine Form: Er gewann die meisten Zweikämpfe aller Bayern (15), verlor nur sieben Duelle (68 Prozent - drittbester Bayer) und spielte darüber hinaus die sichersten Pässe (96 Prozent angekommen). 

Topspieler: Claudio Pizarro (Bayern München)
Lange Zeit tauchte der Peruaner völlig ab. Doch in den Schlussminuten zeigte der ehemalige Werder-Stürmer seine Klasse. Mit seinem Doppel-Pack (84./89.) sicherte der 23-Jährige den sechsten Heimsieg des deutschen Rekordmeisters. Zugleich war es der sechste Doppelpack des Angreifers im Jahr 2001. Durch seine Saisontore sieben und acht führt der Klasse-Stürmer die Torjägerliste an und glich den Ausfall von Giovane Elber ohne Probleme aus. 

Spielwertung: 2 Bälle (von 4 möglichen)

Kommentar:
Die Bayern sind in dieser Saison eine Klasse für sich. Da kann ausfallen, wer will (Elber): Der Verlust wird aufgefangen (diesmal von Pizarro). Die Ausnahmestellung dokumentieren neun Siege in Folge. Für den Meistertrainer Ottmar Hitzfeld ein neuer persönlicher Rekord. Die Hamburger hingegen wissen nach dem Trainerwechsel weiterhin nicht, wohin der Weg führt. Vier Spiele, zwei Siege, zwei Niederlagen. Quo vadis, Hamburg?
André Elsner 

Taktik:
FC Bayern München
Vor Kahn im Tor verteidigte eine Viererkette: Lizarazu, Kovac, Kuffour und Sagnol (von links nach rechts). Im halbrechten Mittelfeld vertraute Hitzfeld auf Fink, halblinks auf Hargreaves. Über links sorgte Sergio für Gefahr, sein Pendant auf rechts war Salihamidzic. Den Zwei-Mann-Sturm bildeten Pizarro und Santa Cruz.
Durch den frühen verletzungsbedingten Ausfall von Santa Cruz kam Zickler in die Partie. Im weiteren Verlauf ersetzte Sforza den blassen Hargreaves im Mittelfeld.

Hamburger SV
Vor Pieckenhagen im Tor baute Jara um und ließ eine Viererkette spielen: Panadic, Hoogma, Ujfalusi und Hertzsch (von links nach rechts). Im Mittelfeld sicherte Maltritz zentral ab. Hollerbach stopfte im linken Mittelfeld die Löcher, Groth besetzte das rechte Mittelfeld. Hinter den Stürmern Heinz und Barbarez sollte Töfting die Fäden ziehen.
Nach dem Rückstand verstärkte Jara die Offensive: Stürmer Meijer und Präger kamen für Töfting und Maltritz. Genutzt hat es nichts. 

Trainer Ottmar Hitzfeld (Bayern München): 
"Es war lange sehr schwer, da Hamburg sehr defensiv gespielt hat. Doch durch viel Laufarbeit, Kampfgeist und absoluten Siegeswillen hat es die Mannschaft geschafft. Ich bin sehr glücklich, dass wir die sehr wichtigen drei Punkte geholt haben." 

Trainer Kurt Jara (Hamburger SV):
"Wir haben 60 Minuten lang eine sehr gute Leistung gezeigt und sehr diszipliniert gespielt. Wir haben gut nach vorne gespielt, aber keine großen Torchancen gehabt. Bayern hat sehr ruhig gespielt und dann entscheidend zugeschlagen." 


 
kicker meldet: 
Spielbericht 

Nach dem 1:0-Sieg in Prag in der Champions League änderte Bayerns Trainer Ottmar Hitzfeld seine Startformation auf sieben Positionen: Im Tor stand erwartungsgemäß wieder Kahn an Stelle von Wessels. Im Angriff kam Santa Cruz für Zickler. Des Weiteren ersetzten Sagnol, Lizarazu, Salihamidzic, Fink und Sergio ihre Kollegen Linke, Tarnat, Thiam, Sforza und Feulner. Hamburg startete im Vergleich zur jüngsten 0:1-Heimpleite gegen Rostock mit Panadic, Heinz und Groth, dafür mussten Benjamin, Ketelaer und Meijer draußen bleiben.

Die Bayern waren von Beginn an um Kontrolle über das Spiel bemüht, überbrückten das Mittelfeld stets mit kurzen Pässen. Der HSV stand aber sattelfest in der Defensive, so dass lediglich Hargreaves (4.) und Santa Cruz (15.) zu leidlichen Schusschancen kamen. Die Hanseaten versteckten sich keineswegs, wenngleich sie darauf bedacht waren, nicht allzu viel Risiko einzugehen. Beiden Teams bot sich sehr wenig Platz zum Kombinieren, folglich fehlte das Salz, in Form von schönen Spielzügen beziehungsweise Tormöglichkeiten, in der Suppe. Ausnahme: Zwei weitere Schussgelegenheiten von Sergio (29.) und Pizarro (34.), jeweils aus 16 Metern zentraler Position, wobei beide Schützen ihr Ziel knapp verfehlten.

Die beste Möglichkeit der ersten Hälfte verpasste Fink, als er nach Ecke von Hargreaves knapp links vorbeiköpfte. Auf Seiten des HSV gab es nur eine nennenswerte Chance, als sich Töfting kurz vor dem Pausenpfiff am rechten Strafraumeck ein Herz fasste, doch Kahn parierte den halbhohen Rechtsschuss aufs rechte Eck sicher. Insgesamt wahrlich keine berauschende Partie. Der HSV war in erster Linie auf Sicherung bedacht. Im Angriffsspiel fehlten ein Gestalter und die nötige Präzision im Abspiel. Bayern wirkte über weite Strecken zu wenig temperamentvoll, konnte sich selten bis zur Grundlinie durchsetzen, um in den Rücken der vielbeinigen Hamburger Defensive zu gelangen. Pech hatte Santa Cruz, der noch vor der Halbzeit mit einem Bänderriss im Knöchel für Zickler weichen musste (42.).

Auch nach dem Wechsel, beide Teams kamen unverändert aufs Feld, fehlte das Tempo, fehlte der Pepp. Es gab keinen Überraschungseffekt, keine zündenden Ideen im Spiel der Bayern. Hamburg stand noch defensiver, entwickelte keinerlei Gefahr. Unansehnlich, wie sich der Deutsche Meister relativ einfallslos gegen die destruktiven Hamburger, die sich mitunter mit Mann und Maus hinten einigelten, abmühten. Erst nach 67 Minuten erwärmte Fink die Zuschauer, doch Pieckenhagen rettete zwei Mal binnen einer Minute gegen seine Schüsse - abgegeben jeweils nach Eckbällen. Und drei Minuten später war das HSV-Bollwerk dann endgültig geknackt, als Sergio einen Freistoß von Hargreaves ins lange Eck verlängerte.

Hamburgs Trainer Kurt Jara reagierte, brachte mit Präger und Meijer zwei neue wie frische Offensivkräfte, doch sonderlich bemerkbar machte sich dies nicht. Im Gegenteil, die Münchner besaßen in der Folge die besseren Chancen, da sich ihnen nun doch mehr Räume boten. Die Vorentscheidung brachte Pizarro, als er mit einem direkten Freistoß aus 18 Metern in den Torwinkel der Torwartecke Hamburgs Keeper Pieckenhagen düpierte. Und in der Schlussminute legte der Südamerikaner sogar noch einen drauf, strafte mit seinem Kopfball zum 3:0 den HSV für seine Passivität.

Der neunte Sieg in Folge für den FC Bayern war glanzlos, aber hoch verdient. Hamburg tat viel zu wenig und wurde von den geduldigen Münchnern dafür zu Recht bestraft. Seit fast 20 Jahren können die Hanseaten nun schon nicht mehr im Olympiastadion gewinnen. 

Chancenverhältnis: 10:1 
Eckenverhältnis: 8:8 
Schiedsrichter: Berg (Konz), Note 3 - Musste Maltritz Gelb geben, ignorierte bei Abseits eine krasse Vorteilsauslegung, ansonsten mit wenig Mühe. 
Spielnote: 4 
Spieler des Spiels:  
Pizarro - Erzielte zwei Treffer und war schon vorher mit seinen Schüssen gefährlich. Gab die meisten Torschussvorlagen (vier). 
 
Analyse 
  
Personal: Von der Prager Startelf (1:0-Sieg) blieben vier Mann übrig (Kuffour, R. Kovac, Hargreaves, Pizarro), ersetzt wurden Wessels (durch Kahn), Linke (Sagnol), Tarnat (Lizarazu), Feulner (Salihamidzic), Thiam (Fink), Sforza (Sergio), Zickler (Santa Cruz). HSV- Trainer Jara änderte sein Team nach dem 0:1 gegen Rostock so: Statt Benjamin, Ketelaer und Mejer spielten Panadic, Groth und Heinz.

Taktik: Vor der Viererabwehr der Bayern besetzten Fink und Hargreaves die defensive Zentrale, Salihamidzic und Sergio wurden bei Ballbesitz zu Außenstürmern, Santa Cruz ließ sich etwas zurückfallen. Zickler wurde nach der Pause mehr zu einer zweiten Spitze. Die Hamburger interpretierten ihr 3-5-2-System ausgeprägt defensiv. Abwehrchef Hoogma gab einen konservativen Libero, meist hinter den beiden Deckern, die die Bayern-Stürmer starr verfolgten.

Analyse: Die Hamburger verstellten mit drei Verteidigern und vier defensiven Mittelfeldspielern, die meist hinter der Mittellinie aufgereiht waren, die Räume, einzig Töfting wagte sich aus diesem engen Abwehrverbund in die weitere Nähe des Bayern-Tores. Auch Heinz mühte sich, forderte das Anspiel und ging auf die sonst verwaisten Flügel, während Angriffskollege Barbarez Standfußball bevorzugte. So gab es für den HSV keine Strafraumszenen. Immerhin erstickten die Hamburger somit lange die wenig ambitionierten und reduziert laufbereiten Bayern, denen im Mittelfeld genauso der Ideengeber fehlte wie den Norddeutschen. Überdies kamen auf beiden Seiten die letzten Pässe unpräzise, genauso die Flanken.

Dennoch bekamen die Münchner (53 Prozent Ballbesitz) Möglichkeiten, als sie den Gegner immer mehr einkesselten und sich auch die Spieler entlang der Bande mehr einbrachten. Pizarro, Zickler und Fink hatten aber zunächst kein Glück. Deshalb mussten zwei Standardsituationen (und Pieckenhagens Patzer beim Freistoß zum 2:0) den Sieg bringen.

Fazit: Die Bayern gewannen nach schwacher erster Halbzeit verdient. Der HSV tat zu wenig, weil fast nichts für die Offensive.

Schlusspfiff
90. Minute: Sforza flankt aus dem rechten Halbfeld, Pizarro verwandelt per Kopf aus sechs Metern ins rechte Eck.
85. Minute: Pizarro düpiert Pieckenhagen mit einem direkten Freistoß aus 18 Metern halblinker Position in den Torwinkel der Torwartecke.
81. Minute: Zickler schießt nach einer Kombination über Fink, Salihamidzic und wieder Fink aus sechs Metern rechts daneben.
74. Minute: Sergio im Auftrieb, doch Pieckenhagen entschärft seinen Schlenzer aus 17 Metern.
70. Minute: Die Führung für den FC Bayern: Hargreaves bringt einen Freistoß von der linken Strafraumseite nach innen, wo Sergio den Ball per Kopf ins lange Eck verlängert.
67. Minute: Pieckenhagen rettet zwei Mal binnen einer Minute spektakulär gegen Schüsse von Fink, jeweils nach einem Eckball.
63. Minute: Sagnol narrt Heinz auf der rechten Seite, zieht dann nach innen und versetzt Panadic, ehe er aus 14 Metern halbrechter Position links vorbeischießt.
56. Minute: Tumultartige Szenen im Hamburger Strafraum nach einer Ecke Sagnols von rechts. Fünf Schussversuche der Bayern werden jedoch abgeblockt, es bleibt torlos.
Anpfiff 2. Halbzeit
Halbzeit
43. Minute: Erste Chance für den HSV: Töfting fasst sich ein Herz und zieht mit rechts vom rechten Strafraumeck ab, doch Kahn pariert den halbhohen Ball aufs rechte Eck sicher.
42. Minute: Santa Cruz muss mit einem Bänderriss am Knöchel vorzeitig vom Feld, für ihn kommt Zickler.
39. Minute: Hargreaves bringt eine Ecke von rechts mit Effet herein, Fink schraubt sich hoch, doch sein Kopfball aus sieben Metern geht knapp links vorbei.
34. Minute: Diesmal bietet sich Pizarro nach Zusammenspiel mit Santa Cruz die Chance, doch auch sein Schuss aus 16 Metern geht links vorbei.
29. Minute: Sergio schießt aus 16 Metern zentraler Position mit rechts knapp drüber.
15. Minute: Salihamidzic spielt von der rechten Grundlinie nach innen auf Pizarro, der auf Santa Cruz zurücklegt. Der Mann aus Paraquay trifft das Leder aus 13 Metern aber nicht richtig und verzieht nach links.
13. Minute: Es tut sich nicht viel im Olympiastadion. Der FCB hat leichte Feldvorteile, doch beide Abwehrreihen stehen dichtgestaffelt und sicher.
4. Minute: Hargreaves kommt aus dem Gewühl heraus aus 17 Metern mit links zum Schuss, der Ball geht aber anderthalb Meter über das Tor von Pieckenhagen.
Anpfiff


 
dpa meldet: 
siegen nach Belieben - 3:0 gegen HSV

München (dpa) - Neunter Sieg in Folge, beste Abwehr, ein neuer Torschütze vom Dienst und zum 450. Mal Tabellenführer: Trotz immer neuer Verletzter beherrscht Bayern München seine Gegner in der Bundesliga derzeit nach Belieben. Karl-Heinz Rummenigge wollte aber auch nach dem «Herz erwärmenden» 3:0 (0:0) gegen den Hamburger SV nichts von einem Alleingang des Meisters wissen. 

«Langweilig wird's nicht. Leverkusen siegt ja auch. Es sieht nur so aus, als wenn sich diese beiden Mannschaften etwas absetzen könnten. Es wird interessant», meinte der Vizepräsident. Der im vierten Spiel zum zweiten Mal bezwungene neue HSV-Trainer Kurt Jara machte den Bayern- Jägern weniger Mut: «Wir haben den Bayern das Leben sehr schwer gemacht. Aber momentan sind sie einfach nicht zu schlagen.»

Dabei gelang es den anfangs behäbigen Gastgebern vor 55 000 Zuschauern erst nach gut 60 Minuten, das disziplinierte HSV-Bollwerk zunächst ins Wanken und schließlich zu Fall zu bringen. «Wir haben das Selbstvertrauen, dass uns auch eine so schlechte erste Halbzeit wie heute nicht umwirft», bemerkte Thorsten Fink. Auch Ottmar Hitzfeld stimmte nach seinem 75. Bundesligasieg als Bayern-Trainer der starke Endspurt versöhnlich: «Heute ging es nur über den Kampfgeist. Meine Mannschaft hat einen Super-Charakter. Jeder hängt sich für den anderen rein. Und wir haben überragende Stürmer.»

Gemeint war in erster Linie Claudio Pizarro. Obwohl es der nach dieser Saison vor der Ausmusterung stehende Paulo Sergio war, der einen Freistoß von Owen Hargreaves mit den Haarspitzen zum 1:0 ins Tor verlängerte und damit den Bann brach (70.). «Ich war noch dran», reklamierte der 32-jährige Brasilianer das Tor für sich.

Beim zweiten «Doppelpack» von Pizarro innerhalb von einer Woche war die Sache dagegen eindeutig: Erst drosch der Peruaner einen Freistoß in den Winkel (84.), dann traf er als Zugabe mit dem Kopf (89.). «Wichtig ist, dass die Mannschaft gewinnt. Wenn ich Tore schieße, bin ich natürlich noch glücklicher», freute sich «Pizza».

Der im Sommer für 16 Millionen Mark vom SV Werder Bremen geholte Torjäger löste mit den Saisontreffern sieben und acht seinen verletzten Teamkollegen Giovane Elber (7) als Nummer eins der Torschützenliste ab. «Deshalb haben wir ihn gekauft. Und er ist erst 23. Das wird ein sehr wichtiger Spieler für uns», frohlockte Rummenigge. Dank Stürmern im Überfluss können die Bayern in den kommenden zwei Monaten auch den Ausfall von Jungstar Roque Santa Cruz verkraften, der bei einem Zweikampf mit Andrej Panadic einen doppelten Bänderriss am linken Sprunggelenk erlitt und noch am Samstagabend operiert werden musste.

Doch nicht nur auf den Sturm, auch auf die Abwehr ist seit Wochen Verlass. Nationaltorhüter Oliver Kahn kassierte in zwölf Spielen nur vier Gegentore und könnte bei einer Fortsetzung dieser Quote den Bundesliga-Rekord von Oliver Reck unterbieten, der in der Saison 1987/88 beim Titelgewinn mit Werder Bremen nur 22 Gegentore zuließ.

In seinem 350. Bundesligaspiel wurde Kahn am Samstag von den Hamburgern nicht einmal ernsthaft geprüft. Jara hatte sein auf drei Positionen verändertes Team defensiv ausgerichtet und wollte über die Spitzen Marek Heinz und Sergej Barbarez mit Kontern den Erfolg suchen. «Wir haben 60 Minuten sehr gut gespielt, sehr diszipliniert, aber nach vorne hat der letzte Pass gefehlt», analysierte Jara. Dass die Niederlage um ein bis zwei Tore zu hoch ausgefallen war, konnte die Gäste nicht trösten. «Nach einem 0:3 interessiert keinen mehr, wie das Spiel gelaufen ist», stöhnte Abwehrspieler Ingo Hertzsch.