Bundesliga 2001/2002, 16. Spieltag, Samstag, 08.12.01 um 15:30 Uhr im Dortmunder Westfalenstadion

BVB 09 Dortmund - Hamburger SV 1:0 (0:0)

Ich habe das Spiel nicht live im Stadion gesehen.

Die letzten 10 Minuten der ersten Halbzeit habe ich auf premiere live gesehen und die 2. Halbzeit später als Aufzeichnung.

Ein genaues Urteil möchte ich danach aber nicht fällen. Trotzdem ist klar, daß der HSV in Dortmund gut mitgespielt. Selbst mein "Lieblingsmoderator" Marcel Reif konstatierte einen glücklichen Sieg der Borussen und einen sehr guten HSV.

Ich hoffe, daß das Team trotz der Niederlage Mut schöpft aus dieser Leistung und nun die beiden Heimspiele vorm Jahresende siegreich gestalten kann.

Tabelle des Spieltages

Mailt mir auch Euren Kommentar.
Ich pinne ihn dann hier unten dran und Ihr könnt noch in Jahren lesen, was Euch einstmals bewegte.



 
Sport1 meldet: 

TORE  :  1:0 Lars Ricken (50.)

GELBE KARTEN 
Borussia Dortmund: Christian Wörns (37.) 
Hamburger SV: Collin Benjamin (20.), Sergej Barbarez (36.), Bernd Hollerbach (84.)

SCHIEDSRICHTER :  Dr. Helmut Fleischer 
ZUSCHAUER :  67,500 
DATUM :  08.12.01   15:30 Uhr 

AUFSTELLUNG 
Borussia Dortmund: Jens Lehmann, Stefan Reuter, Christoph Metzelder, Evanilson, Christian Wörns, Tomas Rosicky, Marcio Amoroso, Dede, Lars Ricken, Jan Koller, Ewerthon

Hamburger SV: Martin Pieckenhagen, Milan Fukal, Tomas Ujfalusi, Jörg Albertz, Marcel Maltritz, Stig Töfting, Roy Präger, Sergej Barbarez, Bernd Hollerbach, Collin Benjamin, Erik Meijer

WECHSEL 
Borussia Dortmund:
Jürgen Kohler für Christoph Metzelder (46.)
Jörg Heinrich für Marcio Amoroso (65.)
Miroslav Stevic für Tomas Rosicky (85.)

Hamburger SV
Mehdi Mahdavikia für Collin Benjamin (73.)
Marcel Ketelaer für Marcel Maltritz (82.)
 

Dortmund bleibt Bayer-Verfolger Nummer eins 
Dortmund bleibt Leverkusen mit dem 1:0-Sieg über den Hamburger SV dicht auf den Fersen. Im Kampf um die Herbstmeisterschaft belegt das Team von Trainer Matthias Sammer mit zwei Punkten Rückstand auf die Bayer-Elf den zweiten Tabellenplatz. 
Dabei lösten die Westfalen den ersten Teil der Forderung ihres Trainers ein. Sammer hatte von seiner Mannschaft bis zur Winterpause aus den letzten drei Spielen drei Siege gefordert.

BVB stellt neuen Vereinsrekord auf
Allerdings relativierte der Coach seine Forderung: "Ich habe gesagt, dass wir in diesem Jahr keinen Punkt mehr abgeben wollen. Das ist natürlich sehr vermessen, aber wir haben einen Super-Lauf. Und ich glaube, dass wir in der Lage sind beide Auswärtsspiele zu gewinnen."
Im 50. Spiel von Sammer als Trainer der Borussen, stellte der Revierklub mit dem Erfolg über den HSV einen neuen Vereinsrekord auf. Der BVB verließ den Platz zum sechsten Mal in Folge als Sieger. Zudem blieben die Borussen zum neunten Mal in dieser Saison ohne Gegentor. Das schaffte bisher nur Oliver Kahn mit Bayern München.

Sammer erneut nicht zufrieden
Trotzdem war Sammer nach seinem Jubiläumsspiel alles andere als zufrieden: "Auch wenn alle sagen, dass ich jetzt wieder nörgele, aber wir haben insgesamt nicht gut gespielt und haben glücklich gewonnen. Es gibt einen Unterschied zwischen gut und sehr gut. Wir sind bislang noch gut und wir müssen an vielen Dingen noch arbeiten."
Damit brachte es der Borussen-Trainer auf den Punkt. Dortmund agierte über weite Strecken viel zu passiv und zeigte sich überrascht von der engagierten Spielweise der Hanseaten. Der HSV war vor 65.000 Zuschauern im Westfalenstadion mindestens ebenbürtig und erarbeitete sich viele hochkarätiger Chancen.

"Das war sicher kein Spiel aus der Feinkostabteilung"
Auch der Führungstreffer für den Revierklub durch Lars Ricken (50.) gab den Dortmundern keine Sicherheit. Im Gegenteil: Die Hamburger erarbeiteten sich eine Chance nach der anderen und ein Punktgewinn wäre verdient gewesen. Für den HSV war es trotz der guten Leistung die fünfte Auswärtsniederlage in Folge.
"Das war sicher kein Spiel aus der Feinkostabteilung. Solche Partien kann man nur gewinnen, wenn man als Mannschaft an sich glaubt", sagte Dortmunds Präsident Niebaum.

Lehmann überragend
Neben Torhüter Jens Lehmann, der mit zum Teil sensationellem Paraden, den dritten BVB-Heimsieg in Folge sicherte, war Lars Ricken der gefeierte Mann.
"Wir haben unsere Siege in letzter Zeit nicht sehr glanzvoll gewonnen, aber irgendwann fragt keiner mehr danach und wir werden auch wieder Spiele mit glanzvollem Fußball gewinnen", sagte der "Matchwinner".

"Wir kommen da unten wieder raus"
Frustrierte Mienen dagegen bei den Gästen. "Wir haben zu viele Torchancen vergeben. Es war ein gutes Spiel von uns, aber wir stehen nun mit leeren Händen da. Wir hätten trotzdem einen Punkt verdient gehabt. Auf dieser Leistung können wir aufbauen", sagte ein enttäuschter HSV-Trainer Jara.
Stürmer Roy Präger ergänzte: "Wir müssen uns den Vorwurf machen, dass wir die vielen Chancen nicht genutzt haben. Ansonsten haben wir sehr gut gekämpft und gut gespielt. Wir haben Charakter gezeigt und so kommen wir da unten auch wieder raus."
 

Fakten:
Dortmund feiert Vereinsrekord
Dortmund stellte mit dem sechsten Bundesligasieg in Folge einen neuen Vereinsrekord auf. Nicht einmal in den Meisterjahren 95 und 96 brachte der BVB eine solche Siegesserie zustande. Dortmund sammelte 37 Punkte an 16 Spieltagen – das gab es beim BVB seit der Drei-Punkte-Regelung nur einmal: 1995, und da wurde man am Ende Meister. 

HSV – trotz gutem Spiel, historisch schlecht
Historisch schlecht: Nur in der Saison 1972/73 stand der letzte Bundesliga- Dinosaurier nach Punkten schlechter als in dieser Saison (auf die Drei-Punkte-Regel umgerechnet). Der Trainerwechsel hat nicht viel gebracht. Vier Niederlagen in acht Partien lautetet die Bundesligabilanz unter Kurt Jara. In den ersten acht Saisonspielen unter Pagelsdorf bzw. Hieronymus hatte der HSV auch vier Niederlagen hinnehmen müssen. 

Reuter - der kleine Kaiser
Gegen den HSV bestritt Stefan Reuter sein 424. Bundesligaspiel. Exakt so viele wie unser aller Kaiser - Franz Beckenbauer! 

Sammer vertraute auf Sieger-Elf
In seinem 50. Bundesligaspiel als Trainer vertraute Matthias Sammer der Siegerelf von Köln. Gegen den HSV lief die gleiche erste Elf auf wie am letzten Bundesligaspieltag in Müngersdorf. Auch der HSV blieb fast unverändert. Gegenüber dem Derby-Sieg änderte Kurt Jara seine erste Elf nur auf einer Position: Für den verletzen Hertzsch rückte Marcel Maltritz wieder in die Stammelf. "Super-Ingo" hatte zuvor alle 15 Spiele der Saison durchgespielt. 

Schlaglichter:
Hamburg drehte gefährlich auf
In der ersten Viertelstunde nach dem Wechsel gaben die Hamburger sieben Torschüsse ab - Dortmund nur fünf, aber einer davon saß. In der ersten Hälfte brachten es die Hanseaten nur auf vier Torschüsse – in der zweiten Hälfte auf 13. Doch auch hochkarätige Möglichkeiten wie die von Fukal ließen sie ungenutzt und verpassten so ein verdientes Remis. 

Faire Borussen
Dortmund verbuchte in 90 Minuten nur neun Fouls. Das ist der neue Fairness-Rekord für die aktuelle Saison. Die Hamburger waren weniger zurückhaltend, 24-mal langten die Hamburger Spieler hin. 

Toptorjäger ausgeschaltet
Marcio Amoroso wurde von den Hamburger Verteidigern zur Bedeutungslosigkeit verurteilt. Gegen Maltritz, Fukal und Ujfalusi konnte der Brasilianer keinen Zweikampf gewinnen – einzig Hollerbach aus der Hamburger Verteidigung hatte gegen Amoroso zweimal das Nachsehen. Nur einen Torschuss gab Amoroso bis zu seiner verdienten Auswechslung in der 65. Minute ab. 

Ricken hat einen Lauf
Der Schütze des goldenen Tores ist in bestechender Form. Lars Ricken war an sechs Dortmunder Toren (drei Tore erzielt und drei Tore vorbereitet) in den letzten sechs Spielen beteiligt (seit dem 11. Spieltag). Von zwölf Dortmunder Toren in diesem Zeitraum, war er also an jedem zweiten Treffer der Schwarz-Gelben beteiligt. Eine positive Zweikampfbilanz und viele Ballkontakte (deutlich mehr als Rosicky) rundeten den "Ricken-Tag" gegen den HSV ab. 

Wörns legte auf
Erstmals seit über zwei Jahren (28.11.99, gegen Duisburg) legte Wörns wieder zu einem Tor in der Bundesliga auf. Ein Torschuss und drei Torschussvorlagen zeugen von den Offensivbemühungen des Nationalverteidigers. Aber auch die Defensive erledigte Wörns gewohnt zuverlässig – starke 65% seiner Zweikämpfe gewann er. Trotz einiger hitziger Duelle mit dem Ex-Borussen Sergej Barbarez kam Wörns in 90 Minuten mit nur einem Foul aus. 

Matthias Sammer (Trainer Borussia Dortmund): 
"Ich bin mit dem Ergebnis zufrieden, aber wir haben Dinge erkennen lassen, von denen ich dachte, das wir sie schon abgestellt haben. Wir haben viele Fehler gemacht. Wir sind eben eine gute, aber noch keine sehr gute Mannschaft." 

Kurt Jara (Trainer Hamburger SV): 
"Es war ein sehr gute Bundesligaspiel. Leider stehen wir mit leeren Händen da. Aber wir müssen auf dieser Leistung aufbauen. Wir hätten mindestens einen Punkt verdient gehabt." 
 

Topspieler: Jens Lehmann (Borussia Dortmund)
Dortmunds Keeper war für sein Team der Turm in der Schlacht. Der Nationaltorhüter sicherte den Dortmundern mit Weltklasse-Paraden den Sieg über Hamburg und blieb zum neunten Mal in dieser Saison ohne Gegentreffer. Nur Bayern-Keeper Oliver Kahn hielt ebenfalls neun Spiele seinen Kasten sauber. Trainer Sammer lobte daher zu Recht: "Das war eine Weltklasse-Leistung." 
 

Spielwertung: 3 Bälle (von 4)

Kommentar:
Borussia Dortmund ist einfach nicht zu schlagen. Das Team von Matthias Sammer zeigte über weite Strecken eine eher durchschnittliche Leistung, siegte aber trotzdem zum sechsten Mal in Folge. Wer allerdings solche Spiele gewinnt, der darf zu Recht Ansprüche auf den Titel anmelden, denn irgendann spricht niemand mehr darüber, wie die Siege zu Stande gekommen sind.
Der HSV bewies im Westfalenstadion Charakter. Das Team von Trainer Kurt Jara kämpfte aufopferungsvoll und hätte einen Punkt verdient gehabt. Wer allerdings so viele Torchancen nicht nutzt, der darf sich hinterher nicht beklagen. Mit dieser Leistung allerdings kommen die Hanseaten aus dem Tabellenkeller wieder raus.
Sebastian Palm 
 

Taktik
Borussia Dortmund:
Lehmann stand im Tor. Wörns und Metzelder spielten zentral in der Abwehr, links Dede und rechts Evanilson. Davor agierte mit Reuter, Rosicky und Ricken eine Dreier-Kette. Im Sturm spielten Amoroso, Ewerthon und Koller.

Hamburger SV:
Im Tor Pieckenhagen. Davor agierte mit mit Hollerbach, Ujfalusi, Maltritz und Fukal eine Viererkette. Defensiv zentral im Mittelfeld spielte Töfting. Albertz kam über links und Benjamin über rechts. In der Mitte hinter den Spitzen spielte Barbarez. Im Sturm sorgten Präger und Meijer für viel Unruhe.


 
kicker meldet: 

Die Anfangself der Dortmunder Borussia wies im Vergleich zum 1:0-Sieg gegen Kopenhagen im UEFA-Cup unter der Woche drei Änderungen auf. Die international wegen Sperre (Koller), Verletzung (Amoroso) bzw. noch fehlender Spielberechtigung (Ewerthon) zum Zuschauen verurteilte Stammformation im Angriff spielte wieder von Beginn an. Reuter kam, wie vor einer Woche im Bundesligaspiel in Köln (0:2), im defensiven Mittelfeld zum Einsatz. Für diese vier Spieler mussten Oliseh, Sörensen, Herrlich und Heinrich auf die Bank weichen. HSV-Trainer Kurt Jara vertraute auf die Mannschaft, die den FC St. Pauli am vergangenen Sonntag mit 4:3 bezwang. Einzig Maltritz rückte in die Innenverteidigung für Hertzsch.

Die Dortmunder, die mit ihrem klassischen 2-5-3-System agierten, hatten erhebliche Probleme gegen die, im gut gestaffelten 4-4-2 stehenden, Hanseaten zu erspielten Tormöglichkeiten zu kommen. Zwingender wirkten zunächst sogar die Gäste, die aus ihrer defensiven Grundhaltung geschickte und schnelle Vorstöße vortragen konnten. In der ersten Hälfte gelang es dem BVB deshalb nur selten einmal seine gefürchtete Offensivmaschinerie gefährlich in Gang zu setzen. Der am Boden oftmals behäbig wirkende Koller scheitere hierbei jedoch zwei Mal am gut aufgelegten HSV-Keeper Pieckenhagen (11. und 45. Minute). Immer wieder konnten dagegen die Gäste über außen, wo der BVB im Abwehrverhalten nicht sicher wirkte, druckvoll in Richtung Tor von Jens Lehmann kommen. So wie in der 12. Minute, als Meijer diesen ausspielen konnte, sein Ball aber gerade noch von Reuter vor der Torlinie geklärt wurde. Meist aber konnten die Hamburger durch ihre robuste Abwehrkette, vor der auch die vier Mittelfeldspieler häufig tief in der eigenen Hälfte standen, die meisten Angriffsbemühungen der Dortmunder schon im Keim ersticken und zwangen Reuter und die beiden Brasilianer Dede und Evanilson auf den Außenpositionen des BVB des öfteren, die beiden Innenverteidiger in der Abwehr zu unterstützen. 

Metzelder musste nach der Pause mit Verdacht auf Nasenbeinbruch in der Kabine bleiben. Kohler ersetzte ihn. Die Hamburger starteten ähnlich stark wie in der ersten Hälfte, Barbarez konnte eine gute Gelegenheit in der 47. Minute nicht nutzen. Dies sollte sich rächen: Nur vier Minuten später kam nach einer Ecke der Ball aus dem Getümmel im Strafraum vor Pieckenhagen vor die Füße von Wörns, der sofort abzog. Ricken vor dem Tor fälschte den Ball unhaltbar zur Führung für die Sammer-Schützlinge ab. Der HSV zeigte sich auch nach dem Rückstand nicht geschockt. Sie versuchten durch eine etwas offensivere Orientierung, Druck auf die Dortmunder Defensive zu erzeugen, was zum Teil auch gelang. Der Gastgeber kam daher zwar zu etwas mehr Raum, den der HSV allerdings weiterhin gut verteidigte. Die Folge davon war zwar ein etwas offeneres Spiel, indem aber Torgelegenheit dennoch selten waren. Erst gegen Ende der Partie, als die Hamburger die Abwehr immer mehr vernachlässigten, konnte Dortmund gefährlich kontern. Der eingewechselte Heinrich vergab in der 80. Minute eine Riesenchance, als es ihm nicht gelang, einen Kopfball aus circa drei Metern freistehend vor Pieckenhagen im Tor unterzubringen. Beinahe rächte sich dies im direkten Gegenzug, weil Präger mit einem schönen Distanzschuss Lehmann zu einer Glanzparade zwang. 

Auf Grund der kämpferisch tollen Leistungen beider Mannschaften, wäre auch eine Punkteteilung nicht unverdient gewesen. Letztlich ging der Sieg von Borussia Dortmund aber in Ordnung, wenn er auch etwas unglücklich für den gut mitspielenden Hamburger SV war. Der Gastgeber hatte, trotz einiger Probleme mit der starken Hamburger Defensive vor allem in der ersten Halbzeit, die etwas klareren Einschussgelegenheiten, während der Gast zwar auch frech nach vorne spielte, aber – außer bei Standardsituation – im Abschluss zu ungefährlich war.
 

Chancenverhältnis: 7:7 
Eckenverhältnis: 7:7 
Schiedsrichter: Dr. Fleischer (Ulm), Note 3 - löste viele knifflige Fälle (Wörns an Barbarez) richtig, problematisch allein die Beurteilung verschiedener Abseitssituationen 
Zuschauer: 67500 
Gelbe Karten: Wörns - Benjamin, Barbarez, Hollerbach 
Spielnote: 3 
Spieler des Spiels:  
 
Wörns - Selbstbewusstes Auftreten, im Zweikampf kaum zu überwinden, bewegt auch im Spiel nach vorn einiges. 
 
Analyse 
Personal: Vier Tage nach dem 1:0-Sieg über Kopenhagen baute Matthias Sammer mit Reuter, Koller, Ewerthon und Amoroso vier Neue ein; Oliseh, Heinrich, Sörensen und Herrlich räumten das Feld. Jara ersetzte Hertzsch (Adduktorenverhärtung) durch Maltritz.

Taktik: Überwiegend klares Positionsspiel bei den Gästen hatte die Folge, dass sich bei der Borussia in der Regel Wörns mit Barbarez und Metzelder (später Kohler) mit Meijer beschäftigten. Evanilson und Dede rückten nur bei Hamburger Offensivaktionen ein, um sich bei eigenem Ballbesitz schnell zu lösen und nach vorn abzusetzen. Für die Konstruktion der Dortmunder Angriffe zeichneten vornehmlich Rosicky und Ricken verantwortlich, der aus einer defensiveren Rolle im halblinken Mittelfeld seine Kreise zog. Hamburg postierte zwei Viererreihen, die in der Abwehr auf einer Linie und im Mittelfeld gestaffelt formiert wurden - in der Zentrale (Töfting, Albertz) mit zwei eher rückwärts orientierten Kräften, auf den Außen (Benjamin, Präger) mit zwei Antreibern. Sobald sich Dortmund in der Vorwärtsbewegung befand, orientierte sich auch Barbarez nach hinten, half mit, das Spielfeld klein zu halten und den Kombinationsfluss des BVB wirkungsvoll einzudämmen.

Analyse: Klug gestaffelte Hamburger auszumanövrieren, geriet zu einem taktisch schwierigen Unterfangen. Leichtfertige Ballverluste (Rosicky), Tändeleien (Dede) oder Patzer im Aufbau (Reuter, Metzelder) verurteilten viele, ohnehin umständlich angelegte Angriffe zu einem vorzeitigen Scheitern. Allein Ewerthon, dieser ständige Unruheherd, und Ricken stifteten Verwirrung in Reihen einer HSV- Formation, die die Borussia nach dem Rückstand mit hohem Aufwand massiv bedrängte, und mehrfach (Fukal, Albertz, Präger) am Ausgleich schnupperte. Doch dagegen legte Lehmann mit prächtigen Paraden unübersehbar sein Veto ein.

Fazit: Hamburg machte nie Anstalten, sich im Westfalenstadion zu verstecken und war immer gleichwertig, freilich ohne dafür angemessen belohnt zu werden.
 

Das Spiel im Ticker:
Schlusspfiff
80. Minute: Heinrich vergibt eine 100-prozentige Kopfballmöglichkeit nach Flanke von der rechten Seite. Im Gegenzug scheitert Präger, der Lehmann zu einer Glanzparade zwingt, nur knapp.
73. Minute: Das Spiel ist im Moment zerfahren, der HSV bleibt bemüht, aber auch die Dortmunder weiterhin mit Offensivbemühungen. Gute Chancen sind jedoch Mangelware.
52. Minute: Beinahe der Ausgleich für den HSV: Nach einer Ecke fliegt der Ball nur um Zentimeter am linken Torpfosten der Dortmunder vorbei.
50. Minute: Führung für den BVB! Nach einer Rosicky-Ecke fällt der Ball vor die Füße von Wörns, der sofort abzieht. Vor dem Tor steht Ricken, der den Ball mit dem rechten Fuß noch abfälscht und so Pickenhagen keine Chance läßt. 
47. Minute: Barbarez mit einer guten Möglichkeit! Doch er trifft den Ball nicht richtig und der dennoch gute Schuss geht ca. 2 Meter am Dortmunder Tor vorbei.
Anpfiff 2. Halbzeit
Halbzeit
45. Minute: Riesenchance für Koller: Nach wunderbarer Ewerthon-Flanke von der linken Seite, versucht Koller den Ball an Pieckenhagen vorbei ins Tor zu bugsieren, doch dieser kann das Leder gerade noch über die Latte lenken.
39. Minute: Das Spiel ist hektisch und mittlerweile auch etwas ruppig. Dortmund hat Probleme mit der gut stehenden Defensive der Gäste, die Hamburger ihrerseits zeigen freches Konterspiel.
29. Minute: Mal wieder eine Möglichkeit für die Platzherrn: Nach schöner Vorlage von Ricken gelingt es Amoroso aus ca. 11 Metern nicht den Ball Richtung Tor zu platzieren, stattdessen trifft er Hollerbachs Brust.
12. Minute: Große Chancen auf beiden Seiten: Erst scheitert Koller mit einem Flachschuss an Pieckenhagen, dann kann Meijer auf der Gegenseite Lehmann ausspielen, aber Reuter kann den Schuss vor der Torlinie zur Ecke entschärfen.
10. Minute: Präger mit einer Schusschance von links nach Abspielfehler von Evanilson, aber Lehmann hat keine Probleme zu halten.
7. Minute: Erste kleine Möglichkeit für den BVB: Rosicky nimmt eine Kopfballrückgabe von Koller per Dropkick, verfehlt aber das Tor von Pieckenhagen um gut einen halben Meter.
Anpfiff


 
dpa meldet: 
BVB weiter im Aufwind: Glückliches 1:0 über den HSV

Dortmund (dpa) - Der Höhenflug von Borussia Dortmund hält an. Vier Tage nach dem Einzug in das UEFA-Cup-Achtelfinale kam die Mannschaft von Trainer Matthias Sammer zu einem glücklichen 1:0 (0:0) über den Hamburger SV. Mit dem sechsten Punktspielsieg in Folge stellte der BVB nicht nur einen neuen Vereinsrekord auf, sondern untermauerte seine Titelambitionen. 

Vor 67 500 Zuschauern sorgte Torschütze Lars Ricken (50.) im letzten Heimspiel des Jahres für glänzende Stimmung bei den BVB-Fans, die bei nur zwei Punkten Rückstand auf Tabellenführer Bayer Leverkusen noch immer auf die Herbstmeisterschaft in der Fußball-Bundesliga hoffen dürfen. Für den HSV war es trotz einer vor allem in der zweiten Halbzeit starken Leistung bereits die fünfte Auswärtsschlappe.

Der bis auf die Dauerverletzten Giuseppe Reina und Otto Addo in Bestbesetzung angetretenen Borussia war das neu erworbene Selbstvertrauen zu Spielbeginn deutlich anzumerken. Beflügelt vom Einzug ins UEFA-Cup-Achtelfinale am Dienstag suchte sie ihr Glück in der Offensive. Folgerichtig erspielte sich der BVB zwar deutliche Feldvorteile, aber keineswegs mehr Chancen. Bis auf eine Möglichkeit durch Jan Koller, der mit einem Schuss aus zwölf Metern (11.) an HSV- Torhüter Martin Pieckenhagen scheiterte, hielt die zuletzt löcherige Gäste-Abwehr dem Druck stand.

Beinahe wäre sogar der HSV, der noch auf die beiden Neuzugänge Kim Christensen und Raphael Wicky verzichten musste, in Führung gegangen: Einen Schuss von Angreifer Erik Meijer musste BVB-Mittelfeldspieler Stefan Reuter auf der Linie klären (11.). Die an Torchancen arme Partie gewann erst kurz vor der Pause an Unterhaltungswert. So klärte Hollerbach (28.) in letzter Sekunde gegen den einschussbereiten BVB- Torjäger Marcio Amoroso und lenkte Keeper Pieckenhagen gegen Jan Koller zur Ecke.

Nach Wiederanpfiff entwickelte sich ein rassiges Bundesligaspiel. Obwohl der HSV bei einem Schuss von Sergej Barbarez (47.) der 1:0- Führung zunächst näher war, schlug der BVB bei seiner ersten Möglichkeit in der zweiten Halbzeit zu. Einen Schuss von Christian Wörns fälschte Lars Ricken ab und nahm der Borussia mit seinem fünften Saisontor den Druck.

Doch die von Trainer Sammer erhoffte Signalwirkung blieb aus. Statt der Borussia gewann der HSV an Sicherheit und erspielte sich durch Milan Fukal (51./58.) und Jörg Albertz (54.) glänzende Torchancen. Nur mit viel Glück und einem starken Schlussmann Jens Lehmann überstand der BVB die Schlussoffensive der Gäste.