Bundesliga 2001/2002, 32. Spieltag, Freitag,
19.04.02, 20:00 Uhr in der Hamburger AOL Arena bei Nieselregen und Temperaturen
von ca. 10 Grad C
FC St. Pauli - Hamburger SV 0:4 (0:2) Ich habe das Derby ja nie wirklich als sooo aufgeladen empfunden wie viele andere HSVer. Ganz früher fand ich Pauli ja auch mal sympathisch. Das läßt dann so mit der Zeit als HSV-Fan wohl schon zwangsweise nach, weil man immer von allen Seiten zu hören bekommt, daß St. Pauli ja sowieso der beste Verein in Hamburg ist und so´n bla bla. Trotzdem war und bin ich sehr weit von Feindseeligkeit entfernt. Es war aber dennoch diesmal schon etwas anders für mich als früher, denn ich arbeite ja inzwischen auch in Hamburg. Und da wurde während der letzten Tage schon mehr über das Derby gesprochen als es für mich früher der Fall war. Dazu kommt, daß mein Chef es mit St.Pauli hält und ich mir diese Schmach wohl auch nicht antun wollte. Ich kann viele Hamburger nun also zumindest etwas besser verstehen. Und dann hat ja der Paulianer Meggle in der Woche auch gut zugeschlagen in den Medien. Sätze wie „Wir werden HSV lächerlich machen in Hamburg“ oder „Wir schlagen den HSV überall, auch auf dem Mond“ sind natürlich sehr dazu angetan, die Stimmung nur weiter aufzuheizen. Da ich nun auch erstmals direkt von der Arbeit zum Stadion fahren konnte, war ich auch sehr früh anwesend und konnte mich diesmal auch gut plazieren, um viele schöne Fotos zu machen im Stadion. Sowohl von Pauli- als auch von HSV-Seiten wurde ja tolle Choreographien angekündigt. Und da haben beide auch nicht zu viel versprochen! Kurz vor Spielbeginn erreichte die Stimmung eigentlich schon Ihren Höhepunkt. Wirklich tolle Chroeographien von Pauli und dem HSV. Beim HSV auf jeden Fall die beste Choreo, die ich bisher gesehen habe. Das sah schon gigantisch aus. Und dann dazu die Stimmung im ganzen Stadion. Ich muß ehrlich zugeben: So wenig Mitleid ich mit Paulis Abstieg habe, so finde ich so ein Derby doch sehr reizvoll. Allerdings provoziert es neben guter Stimmung ja auch immer reichlich Idioten, ihr Unwesen zu treiben. Nun aber zum Spiel, daß ich in der 1. Viertelstunde von unterschiedlichen Plätzen betrachtete, weil ich vor Spielbeginn über den Presseplätzen in Block 5 B stand und dann bei jeder Spielunterbrechung einen Eingang weiter ging. So richtig viel Berauschendes passierte ja auch nicht zu Anfang. Als ich schließlich hinter Block 24 A angekommen war, passierte aber die wohl spielentscheidende Szene. Albertz grätschte im Strafraum gegen Incemann und Schiri Merk zeigte auf den Elferpunkt. Es meinte eigentlich fast alle im Stadion, daß dieser Elfer korrekt gewesen sei. ICH stand aber zu dem Zeitpunkt doch recht gut dazu und glaubte, daß Albertz den Paulianer gar nicht berührt hat. Auch die TV-Bilder von Sat1 konnten da keinen richtigen Aufschluß bringen, da man es von der Führungskamera aus nicht sehen konnte und bei der Hintertor-Kamera der Pfosten dazwischen war. Jedenfalls marschierte ich nach dem Pfiff weiter zum meinem „Endpunkt“ für die erste Halbzeit – hin den Block 21 A, also auf Torlinienhöhe. Eigentlich ging ich langsam und dachte, daß es ja auch egal sei, denn so müßte ich ja nicht die Pauli-Führung sehen. Aber auch den letzten Schritten dachte ich mir: Beeile Dich doch etwas, denn wenn Piecke ihn hält, möchtest Du das ja auch sehen. Und ich beeilte mich und wir hatten alle Riesenglück. Piecke hielt diesen Elfer und bewahrte uns vor dem Rückstand. Das hatte die Paulianer offenbar auch getroffen. Wenige Minuten später gab es einen Rückpaß zu Pieckenhagen, der diesen Ball sehr weit bis an den gegnerischen Strafraum schlug. Romeo legte ab auf Meijer, Meijer mit schönem Heber auf den in den Strafraum laufenden Romeo. Kopfball. 0:1. Sooooo einfach, soooo gut. Das war unsere erste richtige Chance und gleich war die Murmel drin. Schön, daß es endlich mal wieder Romeo geschafft hat. Danach hatte aber auch Pauli erstmal wieder die
besseren Chancen, womit ich nicht sagen möchte, daß es in der
1. Halbzeit hoch her ging. Es war ein eher chancenarmes Spiel zu diesem
Zeitpunkt. Pauli hatte aber 2 mal beste Möglichkeiten, den Ausgleich
herzustellen. Zunächst war es ein Freistoß von Rahn, der weit
über alle Spieler hingweg geschlagen wurde und rechts neben dem Tor
in Richtung Aus ging. Ein St. Paulianer lief aber hin und köpfte ihn
zurück in den 5m-Raum, wo ihn ein anderer reinköpfte. Der Linienrichter
hob die Fahne und es wurde ohne größere Proteste abgepfiffen.
Da ich nun aber recht genau auf der Linie stand, möchte ich doch stark
bezweifeln, daß dieser Ball wirklich im Aus war. Ein Pauli-Anhänger
neben mir flippte jedenfalls ganz schön aus, was mich dann doch innerlich
lächeln ließ ;-)
Und spätestens jetzt hatte Pauli wohl sämtliches Pulver verballert. Genau zum richtigen und demoralisierenden Moment, schoß der HSV das 0:2. Direkt vor dem Halbzeitpfiff führten wir eine Ecke kurz auf Groth aus, der zum 16er lief und von halblinks abzog. Ein Gegner drehte sich ein wenig in den Schuß und fälsche ihn unhaltbar zum 0:2 ab. Das war gewiß deprimierend für St.
Pauli. Den endgültigen „Todesstoß“ gab es dann zum nächsten,
besten Zeitpunkt, den man erwischen kann: Sofort nach der Pause erzielte
der HSV das 3:0. Nach einer Ecke und Kopfballverlängerung von Meijer,
köpfte Hoogma den Ball in die Maschen. Wow, das dürfte es nun
aber endgültig gewesen sein. Und das war es auch. War St. Pauli vorher
schon wirklich nicht gut, so waren Sie jetzt bestenfalls noch anwesend
auf dem Platz. So konnte sich auch Albertz allein gegen 2 Paulianer ganz
locker im Strafraum durchsetzen, ÜBERLIEF einen und flankte butterweich
auf den im 5m-Raum MUTTERSELLEN-ALLEINstehenden Romeo, der sich mit seinem
2. Kopfball in diesem Spiel zum 0:4 bedankte.
Für St. Pauli wird es wohl erstmal wieder das letzte Spiel im ungeliebten Stadion des Gegners gewesen sein. Der Abstieg ist nun wohl spätestens unabwendbar. Der HSV konnte nach den überzeugenden Leistungen gegen Bayern und Leverkusen mit einer wirklich nicht überragenden Leistung, aber eben einem deutlichen 4:0-Sieg seine Fans weiter versöhnen für die beschissene Saison. Nun hoffe ich noch sehr auf einen Heimsieg gegen den BVB, mit dem wir Leverkusen zum Meister machen. Dann ist das Saisonende auch für mich versöhnlich. Ein letztes muß ich noch zu diesem Abend
sagen: Als ich so da unten hinter Rang 21 A und später 19 A stand
und ins Stadion schaute, mußte ich mal wieder feststellen, daß
wir schon wirklich ein saugeiles Stadion haben. Gerade von unten sieht
es wirklich gigantisch aus. Die blauen Leuchten, die von AOL unter der
Decke installiert wurden, passen auch perfekt. Für mich gibt es kein
schöneres Stadion in der Bundesliga!!!
Meine Spielerbewertung: Pieckenhagen: Suuuper! Der eigentlich Matchwinner, weil er den Rückstand und den Ausgleich verhinderte: Note 1 Hertzsch: Pauli griff nur selten konzentriert an. Da konnte sich die Abwehr nicht so sehr auszeichnen: Note 3 Hoogma: s. Hertzsch. Schön, daß er mal wieder getroffen hat. Note 3 Hollerbach: Ging wie gewohnt aggressiv zur Sache. Für den ist ein Derby wohl auch wirklich etwas besonderes; zumal er auch schon mal bei Pauli gespielt hat: Note 3+ Groth: wurde hinten nicht gerfordert und viel nach vorne kaum auf. Trotzdem natürlich schön, daß er nach so langer Zeit mal wieder traf: Note 3 Albertz: Mit einigen guten Szenen. Verschuldete aber auch den Elfer. Selbst, wenn er ihn nicht berührt hat, war es dumm, sich da so hinzulegen. Denn den Ball hat er auf jeden Fall auch nicht getroffen: Note 3+ Cardoso: Wurde zur Halbzeit ausgewechselt. Ich weiß nicht, ob es an seiner Platzwunde lag. Ich fand ich aber auch recht blaß in HZ1. Note 3- Ujfalusi: konzentrierte Leistung. Zeigte einige Male, daß er schon einfädeln kann ;-) Note 3 Antar: fiel heute nicht sehr auf. Note 3- Meijer: sehr gutes, vor allem mannschaftsdienliches Spiel. Legte zwei Treffer auf und bewies, daß er wichtig ist für die Truppe. Gut, Erich! Note 2 Romeo: Endlich hat er mal wieder getroffen. Das wird ihm hoffentlich das Selbstvertrauen auffrischen. Hätte aber trotzdem noch mindestens 1 mal treffen MÜSSEN. Steht aber wirklich immer da, wo es brennt: Note 2 Schiri Merk: zeigte sehr schnell gelbe Karten, um keine Härten wie im Hinspiel aufkommen zu lassen. Das ist ihm gelungen. Ich denke, daß es ein eher leicht zu leitendes Spiel war. Ist auf einige HSV-Schwalben reingefallen. Aber das war auch schwer zu sehen: Note 2 |
Mailt mir
auch Euren Kommentar.
Ich pinne
ihn dann hier unten dran und Ihr könnt noch in Jahren lesen, was Euch
einstmals bewegte.
Sport1 meldet:
TORE
GELBE KARTEN
Hamburger SV:
SCHIEDSRICHTER : Dr. Markus Merk
AUFSTELLUNG
Hamburger SV: Martin Pieckenhagen, Nico Jan Hoogma, Tomas Ujfalusi, Martin Groth, Ingo Hertzsch, Jörg Albertz, Bernardo Romeo, Roda Antar, Bernd Hollerbach, Rodolfo E. Cardoso, Erik Meijer WECHSEL
Hamburger SV
St. Pauli unterliegt dem HSV und ist kaum noch zu retten
Demuth: "Es ist ganz bitter"
Meggle am Boden zerstört
Romeo erzielt ersten Bundesliga-Doppelpack
HSV mit Klasse-Serie
Fakten:
Keine Chance dem Nachbarn
Stadionwechsel nützte nichts
Kopfballungeheuer
Schlaglichter:
Romeo meldete sich zurück
Patschinski allein im falschen Haus
Mannschaftsdienlicher Meijer
Der HSV darf sich freuen...
Trainer Dietmar Demuth (St. Pauli):
Trainer Kurt Jara (Hamburger SV):
Topspieler: Romeo (Hamburger SV):
Spielwertung: 3 Bälle (von 4) Kommentar:
Der Hamburger SV dagegen wird im Bundesligaendspurt immer stärker.
Die Mannschaft von Trainer Kurt Jara blieb in der AOL-Arena im "Auswärtsspiel"
gegen St. Pauli bei sechs Siegen und fünf Remis zum elften Mal ungeschlagen
und zeigte 75 Minuten lang eine engagierte und spielerisch überzeugende
Leistung. Allerdings müssen sich die Hamburger vorwerfen lassen, dass
die Elf erst zum Ende der Saison mit solch starken Leistungen aufwartet.
Sonst wäre in dieser Spielzeit sicherlich mehr drin gewesen.
Taktik
Hamburger SV
|
kicker meldet:
Spielbericht
Der FC St. Pauli war sichtlich bemüht, seine letzte Chance im Kampf gegen den Abstieg zu nutzen, begann temporeich, setzte die „Gäste“ in der AOL-Arena unter Druck und hatte die größeren Spielanteile. Dies schien sich nach einer Viertelstunde auszuzahlen, als Inceman im Strafraum von Albertz gefoult wurde. Doch Meggle konnte die Chance nicht nutzen, Pieckenhagen ahnte die Ecke, machte sich lang und wehrte den fälligen Strafstoß ab. Nur wenige Minuten später das etwas überraschende 1:0 für den HSV: Meijer und Romeo zauberten mit einem schönen Doppelpass-Spiel, letzterer köpfte unbedrängt von der Pauli-Abwehr zum 0:1 ein. Die Kicker vom Kietz ließen sich vom Gegentreffer aus dem Konzept bringen. Die nächste Viertelstunde spielte fast nur noch der HSV, der immer sicherer wurde und die ohnehin nicht sichere Pauli-Abwehr mehrmals gehörig ins Schwimmen brachte. Erst in der Schlussphase der ersten Halbzeit war ein Aufbäumen beim Tabellenletzten zu erkennen. So hatte Rahn in der 41. Minute den Ausgleich auf dem Fuß, vergab aber freistehend, Pieckenhagen konnte per Fußabwehr klären. Und wie schon nach dem vergebenen Foulelfmeter gab der HSV prompt seine Antwort: Groth wurde bei seinem Solo nicht angegangen und zirkelte den Ball zum 0:2-Halbzeitstand ins Netz. Es dauerte nach dem Wiederanpfiff keine fünf Minuten, da war die Partie schon gelaufen: Nach einem Eckball verlängerte Meijer auf Hoogma, der völlig alleingelassen per Kopf das 0:3 erzielte. Nachdem Patschinski eine Großchance zum 1:3 kläglich vergab, sah die Pauli-Abwehr erneut fast tatenlos zu, wie Albertz auf Romeo flankte und dieser in der 58. Minute das 0:4 erzielte. Nach einer kurzen Ruhephase – der HSV tat nicht mehr als nötig, St. Pauli wirkte verständlicherweise konsterniert – gehörte die Schlussphase der Elf von Trainer Kurt Jara, die bei konzentrierterer Chancenverwertung sogar noch höher hätte gewinnen können. St. Pauli schien zunächst durchaus willig, doch katastrophale Abwehrfehler
brachen der Mannschaft das Genick. Der Klassenerhalt ist damit wohl verspielt
und nur noch äußerst theoretischer Natur. Bei einem Punktgewinn
von Nürnberg in Schalke am Samstag wäre der Abstieg besiegelt.
Höhepunkte des Spiels:
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dpa meldet: HSV demontiert St. Pauli mit 4:0
Hamburg (dpa) - Der Hamburger SV hat dem FC St. Pauli im Spiel um die Stadtmeisterschaft eine Lektion erteilt und dem Lokalrivalen den wohl entscheidenden Stoß in die Zweitklassigkeit versetzt. Mit einem überraschend deutlichen 4:0 (2:0) setzte sich der große Hamburger Verein gegen den kleinen Club vom Kiez durch und feierte damit im 128. Derby den 88. Erfolg. Bernardo Romeo (18., 58.), Martin Groth (45.) und Nico Jan Hoogma (49.) erzielten vor 55000 Zuschauern in der ausverkauften AOL-Arena die Tore. Bei noch zwei ausstehenden Spieltagen und sechs Punkten Rückstand auf den rettenden 15. Platz bleiben dem Tabellenletzten St. Pauli nur noch theoretische Chancen auf den Klassenverbleib. «Das Derby ist immer ein Spiel von hohem Prestige-Wert», sagte HSV-Chef Werner Hackmann: «Wer hier verliert, ist der Buh-Mann in der Stadt.» Der HSV hatte auch das Hinspiel für sich entschieden (4:3) und baute seine Erfolgsserie in den Bundesliga-Vergleichen der beiden Ortsrivalen aus: In den 14 Derbys gelang St. Pauli erst ein Sieg - und der liegt bereits über 24 Jahre zurück. «Ich bin enttäuscht», stammelte St. Paulis Präsident Reenald Koch, wollte die letzte Hoffnung im nunmehr fast aussichtslosen Kampf um den Verbleib in der Eliteliga aber nicht aufgeben. Gastgeber St. Pauli hatte in der zwölften Minute die große Chance verpasst, dem Spiel einen anderen Verlauf zu geben. Ausgerechnet Thomas Meggle, der vor dem Duell verbale Giftpfeile gegen den großen Konkurrenten aus dem Volkspark abgeschossen hatte, versagte bei einem von HSV-Mittelfeldspieler Jörg Albertz an Ugur Inceman verschuldeten Foulelfmeter. «Wir werden den HSV in der ganzen Stadt lächerlich machen», hatte Meggle angekündigt und getönt: «wir schlagen den HSV auch auf noch dem Mond.» Sein nicht platziert geschossener Elfmeter wurde eine Beute des starken HSV-Schlussmann Martin Pieckenhagen, der auch im weiteren Spielverlauf großartige Paraden zeigte. Der HSV demonstrierte höchste Effektivität im Verwerten der Torchancen. Aus fünf Möglichkeiten machten die Gäste im eigenen Stadion vier Tore. Grund zur Freude hatte insbesondere Romeo. Der für 5,65 Millionen Euro verpflichtete Argentinier hatte schon sieben Spiele nicht mehr getroffen. Mit zwei Toren baute er seine Bilanz auf sechs Treffer aus. St. Paulis Widerstand war spätestens nach dem 2:0 durch durch Groth gebrochen. Lediglich Dubravko Kolinger (37.) und Christian Rahn (40.), der in der nächsten Saison beim HSV spielten, hatten noch Möglichkeiten zur Ergebnis-Korrektur, scheiterten aber an Pieckenhagen. In der zweiten Halbzeit demontierten der HSV die Kiez-Club geradezu. Der Tabellenletzte ergab sich seinem Schicksal und wurde nach allen Regeln der Fußballkunst ausgespielt. Nur die Fans der Braun-Weißen waren noch erstligareif. |