Bundesliga 2002/2003, 6. Spieltag, Samstag, 21.09.02 bei Temperaturen um ca. 15 Grad und teilweise Regen.

Hertha BSC Berlin - Hamburger SV  2:0 (0:0)

Irgendwie ist es auf Dauer natürlich etwas langweilig, sich immer den Frust nach Auswärtsspielen von der Seele schreiben zu „müssen“.

Nach Berlin wäre ich vermutlich auch nicht gefahren, wenn mein Vater nicht dort wohnen würde und ich somit den Spielbesuch immer auch mit einem Besuch meines Vaters verbinde. Zum Spiel bin ich wirklich weitestgehend in der Erwartung einer Niederlage gegangen. „Leider“ hat das Team aber in der 1. Halbzeit die Hoffnung in mir geschürt, daß es heute doch etwas mit einem Punktgewinn werden könnte.

Der HSV spielte zwar nicht gerade tollen Angriffsfußball, aber zumindest stand man hinten recht sicher, sodaß ich selten Angst hatte, daß nun gleich ein Gegentor fällt und vorne kam man zu einigen vielversprechenden Szenen (allerdings keine 100%ige).

Bemerkenswert fand ich übrigens, daß Kurt Jara zumindest teilweise von seiner Mannchafts-Verjüngungs-Kur abwich. Von den letzte Wochen neu ins Team geworfenen Benjamin, Kling und Jacobsen stand nur noch Benjamin in der Startaufstellung. Es wurde wieder auf Viererkette umgestellt. Rechts kam Hertzsch für Jacobsen rein. Links spielte Ujfalusi und davon im defensiven Mittelfeld Ledesma erstmals von Anfang an (neben Wicky).

Klappte wie gesagt in der 1. Halbzeit ganz gut, wobei ich schon zugeben muß, daß ich zumindest Kling in der Startformation erwartet hätte. Aber dann wäre ja für die Rentner-Innenverteidigung Hoogma/Baur kein Platz gewesen......

Also: nach anständiger erster Halbzeit verloren wir das Spiel in der 2. Halbzeit innerhalb weniger Minuten. Zuerst foulte Baur dusselig einen Berliner kurz vor dem 16er. Eigentlich dürfte bekannt sein, daß Marcelinho durchaus Freistöße schießen kann. Und das bewies er uns dann auch. 1 – 2 Minuten später dann nach Doppelpaß und schläfriger Abwehr das 0:2. Und dann holte sich weitere kurze Minuten später Baur durch dämliches Halten auch noch gelb-rot ab. Das war die 55. Minute und man hätte zu dieser Zeit das Spiel auch einfach beenden können. 

Ich hatte nicht ansatzweise das Gefühl, daß wir überhaupt versuchen, das Spiel zu wenden. Ich habe kein Aufbäumen, überhaupt nichts, gesehen.  

DANN wurden sicherheitshalber doch noch Kling und Jacobsen eingewechselt. Zwei eher defensive Leute bei 0:2 ??? Die Erklärung folgte nach dem Spiel durch Kurt Jara, der sagte, daß man nach dem 0:2 nur noch schlimmeres verhindern konnte. Sonst wäre man so abgeklatscht worden wie im letzten Jahr.

Dafür habe ich z.B. überhaupt KEIN Verständnis. Dann hätten wir eben 5 Dinger bekommen. Scheißegal. Zumindest hätte man die Chancen versuchen müssen zu ergreifen, einen Punkt zu erzielen. 

Meinetwegen könnte Kurtl auch gerne wieder nach Hause gehen. Viel desolater als momentan kann es kaum noch werden. Allerdings glaube ich kaum, daß eine Entlassung Jaras zur Debatte steht im HSV-Vorstand; auch wenn gestern erstmals vernehmbare „Jara raus“-Rufe der Fans zu vernehmen waren.

Stellen wir uns einfach auf einen „schönen“ tristen Herbst ein und „genießen“ die weiteren Spiele.....

Meine Spielerbewertung:

Pieckenhagen: fehlerlos, aber das nützt ja auch nichts. Schön auch, daß er in einem Interview nach dem Spiel sagte, daß es nun wohl mal an der Zeit wäre, den Arsch hochzubewegen  und Eier zu zeigen. Zwar eine etwas ungewöhnliche Umschreibung, aber zumindest wohl direkt aus dem Herzen und den Nagel auf den Punkt getroffen: Note 3

Hertzsch: wie gewohnt stark in der Defensive und ziemlich ambitionslos in der Offensive: Note 3-

Hoogma: fiel mir selten auf, was ja durchaus positiv sein kann in der Abwehr. Beim 0:2 hätte er aber m.E. den Gegner verfolgen sollen und nicht wieder nur den Arm hochstrecken und auf Abseits zu hoffen: Note 4

Baur: Wenn ich ihn sonst auch nicht so schlecht finde, so war er heute tölpelhaft. Den Freistoß zum 1:0 hätte es m.E. nicht geben müssen. Warum grätscht er da nicht anstatt den Gegner nur zu rempeln ? Und sich dann auch noch so dämlich die gelb-rote Karte abzuholen...... Er hat aber auch für die einzig positive Nachricht aus diesem gesorgt: Der HSV kann nächste Woche nicht mit Hoogma UND Baur auflaufen....: Note 5

Ujfalusi: wurde öfter mal nach vorne „gezwungen“ und zeigte, daß er das auch kann. Warum schaltet er sich nicht öfter ein??? : Note 3

Wicky: spielte gegen Marcelinho, wenn ich mich nicht verguckt habe. Konnte diesen saustarken Dribbler aber nicht richtig bändigen. Er verhinderte aber, daß Marcelinho aus dem Spiel heraus Torvorlagen- oder schüsse abgeben konnte: Note 4

Ledesma: Das sah wirklich nicht gut aus. Ich kann seinem Auftritt nichts Positives abgewinnen. Trotzdem sollte er beim nächsten Mal möglichst wieder von Anfang an spielen. Man muß einem Neuzugang auch mal das Vertrauen schenken!!!: Note 5

Benjamin: gefiel mir nun schon zum 2. Mal hintereinander sehr gut. Für mich der beste HSVer auf dem Platz. Immer anspielbar und er bewegt sich auch mal ohne Ball: Note 2

Barbarez: Erstmals diese Saison dabei. Natürlich fehlt ihm noch Spritzigkeit und einfach einige Spiele, bis er wieder richtig in Form ist. Trotzdem gefiel er mir gleich wieder: Note 3

Heinz: verzettelt sich zu oft in kleinen Dribblings. Ohne nennenswerte Szenen: Note 4

Romeo: bekam heute wieder kaum verwertbare Vorlagen. Hatte aber zumindest die beste HSV-Chance, die durchaus zur Führung hätte führen können. Und das sogar mal nach einer Körpertäuschung; also nicht nur durch gutes Stellungsspiel und Fußhinhalten: Note 4

Schiri: Der ist mir kaum aufgefallen. Ich war ohnehin zu deprimiert in der 2. Halbzeit.... Note 2 

Tabelle des Spieltages

Mailt mir auch Euren Kommentar.
Ich pinne ihn dann hier unten dran und Ihr könnt noch in Jahren lesen, was Euch einstmals bewegte.



 
Sport1:
TORE 
1:0 Marcelinho (51.)
2:0 Bart Goor (52.)

GELBE KARTEN 
Hertha BSC Berlin: Michael Hartmann (86.) 
Hamburger SV: Michael Baur (50.), Tomas Ujfalusi (83.), Cristian Raul Ledesma (87.)

PLATZVERWEISE 
Hertha BSC Berlin: -
Hamburger SV: Karte gelb/rot für Michael Baur (55.)

SCHIEDSRICHTER :  Hellmut Krug 
ZUSCHAUER :  40,000 
DATUM :  21.09.02   15:30 Uhr 

AUFSTELLUNG 
Hertha BSC Berlin: Gabor Kiraly, Eyjölfur Sverrisson, Marko Rehmer, Bart Goor, Arne Friedrich, Marcelinho, Michael Preetz, Pal Dardai, Andreas Neuendorf, Michael Hartmann, Thorben Marx

Hamburger SV: Martin Pieckenhagen, Ingo Hertzsch, Nico Jan Hoogma, Michael Baur, Tomas Ujfalusi, Raphael Wicky, Marek Heinz, Sergej Barbarez, Collin Benjamin, Cristian Raul Ledesma, Bernardo Romeo

WECHSEL 
Hertha BSC Berlin
Dick van Burik für Eyjölfur Sverrisson (20.)
Roberto Pinto für Andreas Neuendorf (66.)
Rob Maas für Pal Dardai (87.)

Hamburger SV
Lars Jacobsen für Marek Heinz (56.)
Stephan Kling für Ingo Hertzsch (63.)
 

"Aberglaube" sorgt für Herthas ersten Heimsieg gegen HSV 
Es ist eine altes Gesetz. Eines, dass sich immer wieder bewahrheitet – und auszahlt: Fußballer sind abergläubisch. Herthas Trainer Huub Stevens machte es gerade mal wieder vor: Vier Mal erschien er im feinen Zwirn an seiner Arbeitsstätte an der Seitenlinie – vier Mal gab es keinen Sieg. Vergangene Woche zog er in Bielefeld erstmals den Trainingsanzug an und siehe da: der erste Erfolg. Also ließ er den Arbeitsanzug auch gegen den Hamburger SV besser an – 2:0 gewann seine Elf. Der erste Heimsieg von Stevens im Olympiastadion. 

Marcelinho (50.) per wunderschönem Freistoß und Bart Goor (52.) sorgten mit einem Doppelschlag vor 40.000 Zuschauern im Olympiastadion für die Entscheidung gegen den "Lieblingsgegner", der in den vergangenen vier Spielzeiten in der Hauptstadt mit 0:6, 0:4, 1:2 und 1:6 regelrecht weg gefegt wurde.

Herthas Trainer war nach dem verdienten Erfolg sichtlich erleichtert. "Wir wussten, dass es ein sehr wichtiges Spiel ist und sind froh, dass uns im dritten Anlauf endlich ein Heimsieg gelungen ist", sagte er. Besonders stolz war der Niederländer aber auf etwas anderes. 

Versöhnliche Geste in Richtung Fans
"Die Jungens haben in Wechselwirkung mit den Fans die richtige Antwort gegeben." Eine versöhnliche Geste des Trainers in Richtung des Anhangs, der ihn beim 1:2 gegen Gladbach noch bitter beschimpfte. Doch Stevens wäre nicht Stevens, wenn er nicht auch Schwächen im Spiel "seiner Jungens" gesehen hätte.

"In der ersten Halbzeit haben wir zu wenig Chancen herausgespielt, aber unsere Geduld wurde mit 2:0 belohnt. Gegen zehn Spieler hätte uns dann aber das eine oder andere Tor mehr gelingen müssen." Stimmt. In der 55. Minute zeigte Schiedsrichter Hellmut Krug dem Hamburger Andreas Baur nach einem dummen Foul an Arne Friedrich die Gelb-Rote-Karte. 

Baur will kein "Sündenbock" sein
Die Niederlage war spätestens ab diesem Zeitpunkt besiegelt. "Ich sehe mich nicht als Sündenbock", sagte ein konsternierter Baur nach der Partie. Konsterniert war auch Sergej Barbarez, der nach auskuriertem Innenbandriss im Knie sein Saisondebüt feierte: "Das macht alles keinen Spaß." Kein Wunder, wenn man wie der HSV seit dem 24. Februar auf den ersten Auswärtssieg wartet.

Auch sein Trainer Kurt Jara, der weiterhin auf Jörg Albertz und Bernd Hollerbach verzichtete, war enttäuscht. "Das ist eine verdiente Niederlage für uns. In der ersten Halbzeit haben wir noch gut gestanden, nach dem Wechsel kam dieser wunderschöne Freistoß von Marcelinho zum 1:0, aber ein so schnelles 0:2 hätte uns nicht passieren dürfen." Und er weiß auch, warum die Hanseaten letztlich verloren haben. "Innerhalb von drei Minuten kam das Aus, der Feldverweis von Baur hat dann unser Schicksal endgültig besiegelt."

Pieckenhagen spricht Klartext
Deutlichere Worte fand Schlussmann Martin Pieckenhagen. "Wir wollen schon seit zwei Jahren raus aus der Scheiße. Aber das ist eine Charaktersache der Spieler", sagte er stinksauer in den Katakomben. Und er hat noch etwas anderes ausgemacht: "Die Fans stehen nicht hinter uns." Da wartet unter der Woche wohl viel Arbeit auf Kurt Jara...

Topspieler: Thorben Marx (Hertha BSC Berlin): Der 21 Jahre junge Marx war überragender Mann im Trikot der Berliner. 41 Prozent gewonnene Zweikämpfe sind zwar eher mäßig, aber dafür bereitete er beide Tore mustergültig vor. Zudem legte zu fünf Schüssen auf und zog selbst einmal auf den Kasten ab. Außerdem fiel der Mittelfeldspieler durch sein gewaltiges Laufpensum auf. Klasse... 
 

Spielwertung: 1 Ball (von 4)

Kommentar:
In einer durchwachsenen Partie gewinnt Hertha BSC nicht unverdient gegen gerade in Halbzeit zwei schwache Hamburger. In den ersten 45 Minuten entwickelte sich nur selten eine flüssige Partie - zu dominant waren beide Abwehrreihen. Bezeichnend, dass erst eine Standardsituation die Hauptstädter auf die Siegerstraße brachte. Danach lief es besser - der HSV blieb blass und Hertha überlegen. Nach dem Rauswurf von Baur war die Partie eigentlich gelaufen. Die Norddeutschen bleiben weiter hinter den eigenen hohen Erwartungen zurück - Hertha hingegen kommt in Fahrt...
Oliver Grothmann 

Taktik:
Hertha BSC:
Kiraly im Tor, davor eine Viererkette mit Rehmer, Sverrisson (20. van Burik), Friedrich, Hartmann. Im Mittelfeld begannen Goor, Dardai (86. Maas), Marx und Neuendorf (65.) Pinto - Marcelinho agierte hinter der einzigen Spitze Preetz.

Hamburger SV:
Wie gewohnt stand Pieckenhagen zwischen den Pfosten, davor agierte die Viererkette mit Hertzsch (63. Kling), Hoogma, Baur, Ujfalusi. Im Mittelfeld ließ Trainer Jara Benjamin, Ledesma, Wicky beginnen, Barbaraz spielte hinter den Spitzen Heinz (56. Jacobsen) und Romeo. 

Trainer Huub Stevens (Hertha BSC Berlin): 
Wir wussten, dass es ein sehr wichtiges Spiel ist und sind froh, dass uns im dritten Anlauf endlich ein Heimsieg gelungen ist. In der ersten Halbzeit haben wir zu wenig Chancen herausgespielt, aber unsere Geduld wurde mit 2:0 belohnt. Gegen zehn Spieler hätte uns dann aber das eine oder andere Tor mehr gelingen müssen. 

Trainer Kurt Jara (Hamburger SV): 
Das ist eine verdiente Niederlage für uns. In der ersten Halbzeit haben wir noch gut gestanden, nach dem Wechsel kam dieser wunderschöne Freistoß von Marcelinho zum 1:0, aber ein so schnelles 0:2 hätte uns nicht passieren dürfen. So kam es innerhalb von drei Minuten zum Aus, der Feldverweis von Baur hat dann unser Schicksal endgültig besiegelt. 


 
kicker:
Herthas Trainer Huub Stevens stellte sein Team nach dem 0:0-Unentschieden im UEFA-Cup-Hinspiel in Aberdeen auf vier Positionen um: Für Madlung und Luizao rückten die immer noch leicht angeschlagenen Rehmer (Entzündung am Fußballen) und Preetz (Innenbanddehnung im Knie) in die Mannschaft. Den ausgefallenen Tretschock (Oberschenkelverhärtung) ersetzte Marx.

HSV-Coach Kurt Jara musste nach dem 2:0-Erfolg gegen Kaiserslautern auf den verletzten Antar (Fußwurzelbruch) verzichten. Dafür standen zwei Comebacks auf dem Programm: Hertzsch, der Jacobsen verdrängte, kehrte nach einer Grippe zurück, und der Co-Torschützenkönig der Saison 2000/01 Barbarez spielte zum ersten Mal in dieser Spielzeit von Beginn an. Außerdem lief Ledesma für Kling auf.

Die Berliner hatten von Anfang an mehr Spielanteile, versuchten, die Gäste unter Druck zu setzen. Die Hamburger hingegen machten hinten die Räume eng, zeigten sich motiviert und stießen öfter nach vorne. So hatte Romeo mit einem Schlenzer ins lange Eck die erste gute Möglichkeit, doch Kiraly klärte mit den Fingerspitzen (9.).

Hertha reagierte: Die Gastgeber waren gut aufgelegt, wirkten sehr lebendig und spielten sich eine optische Überlegenheit heraus, doch das starke HSV-Abwehrbollwerk konnten die Mannen von Stevens zunächst nicht durchbrechen. So blieben Chancen Mangelware. In der 19. Minute die nächste Hiobsbotschaft für das Hertha-Lazarett: Sverrisson musste verletzt raus. Van Burik nahm seine Position ein.

Die Kreativabteilung der Berliner, die in Marcelinho personifiziert war, lahmte, da der Brasilianer von Wicky in Manndeckung genommen wurde. Der Schweizer machte seine Sache gut, genauso wie der Rest der Verteidigung. Die Hertha kam zu wenig über die Flügel, um die Abwehrkette der Nordlichter auszuhebeln. Die Begegnung nahm an Niveau ab und plätscherte bis zur Halbzeit nur vor sich hin.

Die Hertha kam aus der Kabine und präsentierte sich völlig verändert: Die Berliner hatten ihre Durchschlagskraft wieder gefunden und führten nach fünf gespielten Minuten mit 1:0. Marx wurde von Baur kurz vor der Strafraumgrenze gestoppt. Den fälligen Freistoß zirkelte Marcelinho über die Mauer in den oberen Winkel (50.). Die Gastgeber ließen nicht locker, setzten noch eins drauf: Marx passte auf Goor, der sich von Hoogma gelöst hatte und kurz vor Pieckenhagen zum 2:0 abschloss (52.).

Es kam für den HSV noch härter. Baur foulte erneut kurz vor der Strafraumgrenze und sah die Gelb-Rote-Karte von Schiedsrichter Krug (55.). Den Freistoß von Dardai konnte Pieckenhagen im letzten Moment noch zur Ecke klären. Die Hamburger waren wie von der Rolle, die Berliner hätten sogar zum 3:0 erhöhen können, doch Hertzsch kratzte einen Preetz-Kopfball von der Linie (63.). 

Die Jara-Elf fing sich noch einmal, versuchte sich gegen die Niederlage zu stämmen, zeigte Motivation, aber die Abwehrreihe der Berliner schien unüberwindbar zu sein. Dem Spielmacher Barbarez gelang es nicht, die Angriffe zu initiieren. Die Hintermannschaft, allen voran Hoogma, stand weiter neben sich. Der Niederländer trat an einer Rehmer-Flanke vorbei, doch Goor traf aus fünf Metern nur den Pfosten (73.).

Zehn Minuten vor dem Ende schien auch das letzte Engagement bei den Hanseaten zu schwinden und sie fügten sich ihrem Schicksal.

Die Stevens-Elf war in der ersten Hälfte überlegen, schaffte es nicht, sich entscheidende Chancen herauszuspielen. In Halbzeit zwei gelang dies und Berlin sicherte sich durch einen Doppelschlag die drei Punkte. Das Konzept der Hamburger ging zwar im ersten Durchgang auf, doch das Freistoß-Tor lähmte den HSV.
 

Spielereignisse im Detail 
Schlusspfiff 

90     Nach einem Alleingang schießt Marcelinho aus acht Metern knapp am Tor vorbei. 

84     Marcelinhos Freistoß aus guten 25 Metern schlenzt der Brasilianer knapp am Tor von Pieckenhagen vorbei. 

75     Rehmer flankt von rechts in den Strafraum, Hoogma tritt neben den Ball und das Leder landet bei Goor, der es mit links versucht, doch der Schuss aus fünf Metern knallt gegen den Pfosten. 

63     Fast das 3:0. Goor spielt von der Torauslinie den Ball hoch über Pieckenhagen zu Preetz, der aus sieben Metern köpft. Hertzsch erwischt das Leder noch auf der Linie. 

56     Wieder ein Freistoß, diesmal tritt ihn Dardai. Den Schuss des Ungarn kann Pieckenhagen noch zur Ecke klären. 

55     Es kommt noch härter. Die Hamburger nur noch zu zehnt. Baur sieht nach wiederholtem Foulspiel die Gelb-Rote-Karte. 

52     2:0!! Der Berliner Doppelschlag. Mit einem schnellen Direktpass-Spiel über Marx landet der Ball bei Goor, der kurz vor Pieckenhagen den selbigen aus acht Metern überlupft. 

50     Baur stoppt Marx vor der Strafraumgrenze. Die Folge ist neben einer Gelben Karte ein Freistoß. Marcelinho legt sich den Ball zurecht und zirkelt ihn über die Mauer in den rechten oberen Winkel zum 1:0! 

 Anpfiff 2. Halbzeit 

 Halbzeit 

45     Einen Freistoß von Dardai aus halb rechter Position, konnte Pieckenhagen im letzten Moment klären. 

40     Einen 20-Meter-Freistoß von Marcelinho geht bedenklich knapp am kurzen Pfosten vorbei. 

37     Wieder ein Schuss aus der zweiten Reihe, diesmal von Hartmann, aber sein Schuss hat Pieckenhagen sicher. 

32     Der Hertha fehlt die Durchschlagskraft. Van Burik probiert es mit einem Weitschuss, wieder vergeblich. 

22     Preetz' Kopfball aus zehn Metern geht knapp über das Tor. 

17     Ein Flachschuss aus 20 Metern von Marx fliegt am linken Torpfosten vorbei. 

14     Einen präzisen Flankenball von Goor verpasst Preetz nur um Zentimeter. 

8     Erste gute Gelegenhaeit für die Gäste aus Hamburg. Romeo will den Ball aus zwölf Metern halb linker Position in das lange Eck schlenzen, doch Kiraly macht sich lang und klärt mit den Fingerspitzen zum Eckball. 

Anpfiff 


 
dpa meldet: Lieblingsgegner HSV baut Hertha auf 

Berlin (dpa) - Hertha BSC ist mit einem Sieg gegen Lieblingsgegner Hamburger SV ein weiterer Schritt aus der Krise geglückt. Die Berliner schickten am sechsten Bundesliga-Spieltag die Hanseaten mit 2:0 (0:0) nach Hause und sind nach ihrem Saison-Fehlstart zumindest wieder auf Tuchfühlung zum oberen Tabellen-Drittel. 

Spielmacher Marcelinho (50.) mit einem 18-Meter-Freistoß und Bart Goor (52.) entschieden die Partie vor 41 200 Zuschauern im Olympiastadion. «Wir waren kopflos und haben innerhalb von drei Minuten das Spiel verdient verloren», erklärte ein enttäuschter HSV-Trainer Kurt Jara. Sein Team schwächte sich noch selbst, als der Österreicher Michael Baur nach zwei Fouls in Folge mit Gelb-Rot vom Platz musste (54.). Nach der vierten Saison-Niederlage wird das Klima für Jara und seine Profis wieder frostiger.

In der zweiten Halbzeit hätte das erneute Tore-Fest von Hertha gegen den HSV leicht wieder zu einem Debakel für die Gäste führen können, die zum fünften Mal in Folge in Berlin untergingen. «Wir sind wieder enger zusammengerückt und wussten, dass es ein Geduldsspiel wird», meinte Hertha-Coach Huub Stevens, der sich über den 77. Erfolg in seinem 200. Spiel als Bundesliga-Trainer freute. Der Niederländer hatte auf den zuletzt enttäuschenden Weltmeister Luizao verzichtet, stattdessen den wieder genesenen Kapitän Michael Preetz als einzige Sturmspitze aufgestellt.

2:20 Tore stehen aus Hamburger Sicht nun aus den jüngsten Duellen bei Hertha zu Buche. Zwar kamen die Gäste, bei denen 48 Tage nach seinem Innenbandanriss Sergej Barbarez wieder die Chefrolle im offensiven Mittelfeld übernahm, im ersten Abschnitt durchaus zu einigen «halben» Möglichkeiten. Doch wurden diese nicht entschlossen zu Ende gespielt. Romeo, zweifacher Torschütze gegen Kaiserslautern, scheiterte mit der besten Chance an Gabor Kiraly (8.).

Auch die Berliner brachten eine Halbzeit lang kaum etwas Konstruktives zu Stande, mit Jolly Sverrisson (Oberschenkel) fiel zudem früh ein weiterer Spieler aus. Sowohl Hertha (acht Ausfälle) als auch der HSV (vier Verletzte plus die derzeit ausgemusterten Albertz und Hollerbach) hatten ohnehin mit großen Personalsorgen zu kämpfen. Doch der bedingungslose Ehrgeiz der Nachrücker fehlte. Erst nach der Pause kam mit dem Regen auch Belebung ins Spiel, allerdings nur von einer Seite.

U-21-Nationalspieler Thorben Marx konnte nach einem beherzten Solo von Baur erst an der Strafraumgrenze per Foul gestoppt werden. Marcelinho erzielte mit dem Freistoß sein zweites Saisontor, wie schon beim 1:0-Sieg in Bielefeld die Spielentscheidung. Goor, beim 6:0 im März vierfacher Torschütze, legte nach Vorarbeit von Marx zum 2:0 nach. Es folgte der Platzverweis. «Danach war für uns nur noch Schadensbegrenzung möglich, sonst wäre uns das Gleiche passiert wie in der vergangenen Saison», gab Jara zu.