Bundesliga 2002/2003, 9. Spieltag, Samstag, 19.10.02
in der Hamburger AOL Arena bei ca. 7 Grad C und Sonnenschein.
Hamburger SV - VfL Borussia Mönchengladbach 1:0 (0:0) Über das Spiel weiß ich wirklich so gut wie nichts zu schreiben. Es war eigentlich ein recht langweiliger Kick ohne besondere Höhepunkte. Trotzdem war es irgendwie anders als in den bisherigen Spielen. Dabei war es nicht so, daß plötzlich gezaubert wurde. Aber ich hatte schon das Gefühl, daß sich die gesamte Mannschaft heute mehr ins Zeug gelegt hat. Und man konnte auch keinen herausnehmen, der leistungsmäßig abfiel. Alle kämpften und bemühten sich und wurden am Ende mit einem 1:0-Sieg belohnt. Ungewöhnliches gab es diesmal über die Aufstellung zu berichten.
Da Barbarez leider verletzt ausfiel, wurde Erik Meijer an Romeos Seite
gestellt. In der Viererkette hatte Jara angekündigt, nun auf Fukal
setzten zu wollen. Dafür wurde Hertzsch aus der Startelf verbannt.
Im defensiven Mittelfeld durfte neben Wicky diesmal Ledesma von Beginn
an ran und das ist wohl eindeutig die größe Überraschung.
Baur war auf der Bank und ich weiß nicht, ob er vielleicht doch noch
zu angeschlagen war, um zu spielen.
Jedenfalls funktionierten alle Mannschaftteile wirklich recht. Grundsätzlich würde ich ja lieber Ingo Hertzsch statt Nico Hoogma in der Innenverteidigung sehen, aber in diesem Spiel kann man im Nachhinein nur sagen, daß die Entscheidung zumindest nicht falsch war. Immer wieder versuchten es die Gladbacher mit hohen Bällen und dort war Hoogma seinem Gegenspieler wirklich deutlich überlegen. Kurz nach Beginn der 2. Halbzeit konnte der HSV durch ein bemerkenswertes Tor in Führung gehen. Der in meinen Augen überragende Mahdavikia bugsierte in einer Strafraumszene den Ball zurück an die 16er-Grenze, von wo Erik Meijer den Ball über Freund und Feind hinweg ins Tor köpfte. Weder der etwas umherirrende Torwart noch ein Verteidiger konnten den Ball bekommen, der direkt unter die Latte ging. Erik Meijer ist wohl derjenige aus der gestrigen Mannschaft, dem ich dieses Tor am meisten gegönnt habe. Er hat gut gekämpft und konnte so endlich mal wieder etwas für sein Selbstvertrauen tun. Wie gesagt, berauschend und ein richtiger Lichtblick war das Spiel nicht, aber der HSV war in meinen Augen doch die bessere der beiden Mannschaften. Gladbach hatte kaum einen Torschuß und kam er nach dem Rückstand überhaupt mal zu Chancen. Allerdings waren diese auch nicht sehr reichlich gesäht. Trotzdem hätte es zu Ausgleich reichen können, wenn nicht Piecke einmal super pariert hätte, als Ujfalusi seinen Gegenspieler nicht eng genug deckte. Leider sorgte Marek Heinz am Ende noch für etwas Unmut. Er wurde kurz vor Schluß eingewechselt und hatte nach wenigen Sekunden bei einem Konter eine 100 %ige Torchance, die er leider vergab. Er lief ganz allein aufs Tor zu und schoß den Keeper an. Wer, wenn nicht Marek Heinz, hätte den Keeper ausspielen und locker einschieben können. Danach hatte er noch eine Chance, bei der er weit daneben schoß und sich damit ein Pfeifkonzert einhandelte. Fand ich unnütz, denn was hat man davon, den Spieler in dieser Situation niederzumachen. Der wird sich schon selbst genug drüber ärgern, diese Chance nicht genutzt zu haben. Ich bin mal gespannt, was die Aufstellung in den nächsten Spielen bringt. Ich würde mir ja wünschen, daß man vorne mal mit Romeo
UND Meijer spielt. Dahinter Barbarez. Links Rahn und rechts Mahdavikia.
Wenn dann auch mal wieder Flanken kommen, hätten wir vorne eine gute
Besetzung. Dafür würde ich einen der defensiven Mittelfeldspieler
(vermutlich Ledesma) weglassen und in der Verteidigung auf den schnelleren
Hertzsch anstatt Hoogma setzen.
Meine Spielerwertung:
Hoogma: war der Gegner gestern machte war ideal für ihn. Immer wieder wurde sein Gegenspieler hoch angespielt. Da sah Nico sehr gut aus: Note 2 Ujfalusi: fiel fast gar nicht auf. Einmal hat er allerdings gepennt und seinen Gegner nicht eng genug genommen. Das hätte ins Auge gehen können: Note 3 Fukal: Ich bin ja keineswegs ein Fuki-Fan, aber gestern fand ich ihn sehr gut. Wenn er das so weiterspielt und keine zu quirligen Gegner hat, sollte er tatsächlich auf der rechten Seite der Viererkette gesetzt sein: Note 2+ Kling: Weniger auffällig als Fukal auf der anderen Seite, aber auch er ließ nichts anbrennen. Note 3 Wicky: Gefiel mir defensiv gut; ist aber mit der Aufgabe des Ballverteilers überfordert: Note 3 Ledesma: in der ersten Halbzeit noch teilweise recht konfus. Kam mir so vor, als ob er gar nicht wußte, wo er genau rumlaufen soll. In der 2. Halbzeit dann deutlich verbessert. Versuchte sich oft mit tiefen Pässen auf Mahdavkia. Gelang zwar nicht so oft, aber war vom Ansatz her vollkommen richtig: Note 3 Rahn: war wohl der unauffälligste Spieler auf dem Platz. Konnte eigentlich überhaupt nicht in Erscheinung treten: Note 4 Mahdavikia: war für mich der überragende HSV-Spieler auf dem Feld. Saustark. Und er ist (leider als einziger) in der Lage, einen Gegner 1:1 auszuspielen. Er läuft auf den Gegner zu und spielt ihn einfach aus. Das fehlt uns sonst leider im Team (außer bei Barbarez). Ich bete, daß er sich nicht wieder richtig verletzt hat, als er am Spielende mit einer Trage von Feld gebracht wurde.: Note 1 Romeo: äußerst unauffälig und auch praktisch ohne nennenswerte Torchance. Note 4 Meijer: konnte sich selbst endlich mal mit einem (zugegebenermaßen ungewöhnlichen) Tor belohnen. Zweikampfstark wie immer. Außerdem gewann er heute auffällig viele Kopfballduelle und konnte seine Mitspieler so in Szene setzen: Note 2 Schiri Merk: fiel kaum auf. Gerade bei dem gleicht das ja fast einem Wunder: Note 2 |
Mailt mir
auch Euren Kommentar.
Ich pinne
ihn dann hier unten dran und Ihr könnt noch in Jahren lesen, was Euch
einstmals bewegte.
Sport1:
TORE 1:0 Erik Meijer (47.) GELBE KARTEN Hamburger SV: Borussia M'gladbach: Joris van Hout (66.), Stephane Stassin (68.) SCHIEDSRICHTER : Dr. Markus Merk ZUSCHAUER : 51,616 DATUM : 19.10.02 15:30 Uhr AUFSTELLUNG
Borussia M'gladbach: Jörg Stiel, Markus Münch, Steffen Korell,
Jeff Strasser, Max Eberl, Marcel Witeczek, Lawrence Aidoo, Markus Hausweiler,
Peer Kluge, Peter van Houdt, Joris van Hout
Borussia M'gladbach:
Meijer rettet mit Siegtor gegen Gladbach Jaras Job beim HSV Kurt Jara hielt es nicht mehr auf der Bank. Die letzten 20 Minuten stand der Trainer des Hamburger SV nur noch an der Seitenlinie und versuchte, auf seine Spieler, die gegen Borussia Mönchengladbach mit 1:0 führten, einzuwirken. Verständlich. Es ging um den Arbeitsplatz des Österreichers. Mit einer Niederlage wäre die ohnehin kurze Jara-Ära beim HSV womöglich zu Ende. Das 1:0 am Ende rettete den Kopf des Fußball-Lehrers. Die Gladbacher konnten diesmal nicht wie im Vorjahr bei Frank Pagelsdorf Schicksal für einen HSV-Trainer spielen. Die Hanseaten ließen dies auch nicht zu. Von der ersten Minute an waren sie die aktivere Mannschaft. "Mit einer Unachtsamkeit kann der Ausgleich fallen. Wenn man auch noch die Konterchancen vergibt, dann rächt sich so was normalerweise", wusste Jara. Aber das Glück war diesmal auf der Seite des Gastgebers. "Es lohnte sich, dass 1:0 zu verteidigen", erklärte der Torschütze Erik Meijer. Sein Tor, als er nach einer missglückten Abwehr von Markus Münch aus 18 Metern das 1:0 köpfte, war zugleich sein erstes. Der Kopf von Meijer rettete den Kopf von Jara. HSV-Fans gegen Jara
Trotz des vierten Sieges im fünften Heimspiel hat Jara in Hamburg jeglichen Kredit verspielt. "Bei Happel gab es Erfolg pur, mit Jara geht's auf Gruseltour", hieß es auf einem Plakat am Hamburger Ochsenzoll. In der vollen AOL-Arena gab es diesmal zwar keine "Jara raus"-Rufe, aber die Fans bauen eigentlich nur noch auf die Fähigkeiten der Spieler. Rahn: "Nicht Figo und Zidane"
Und auch die Spieler stärkten den Rücken des Trainers. "Die Zuschauer müssen sich mal dran gewöhnen, dass hier nicht Figo und Zidane spielen", sagte Christian Rahn, der auf der linken Seite eine unglückliche Figur machte. "So schön bist du gar nicht"
So meinte Meyer im Gespräch mit Jara: "Alle Kameras standen vor deiner Bank. Das hat mich sehr gewundert. So schön bis du doch gar nicht." Und fügte hinzu: "Wenn wir jetzt nicht das Spiel gegen 1860 München gewinnen, werden alle Kameras auf mich gerichtet sein." Trainer Kurt Jara (Hamburger SV):
Trainer Hans Meyer (Borussia Mönchengladbach): "Es war ein sehr kampfbetontes Spiel von beiden Seiten. Dadurch haben sich beide Mannschaften weitgehend neutralisiert und es ist vor den Toren nicht viel passiert. Wir haben leider erst nach dem Rückstand angefangen, richtig Fußball zu spielen. Aber am Ende hat man dann erfahrungsgemäß nicht mehr die Zeit, so eine Partie noch herumzureißen." Fakten:
Gladbachs Auswärtsflaute
Vor der Pause zu wenig
Mehdi ist wieder da
Schlaglichter:
Fukal kann es auch defensiv
Müder aber guter Meijer
Flinker Mahdavikia
Top-Spieler Erik Meijer (Hamburger SV):
Spielwertung: 2 Bälle (von 4)
Gladbach: Stiel stand wie immer im Tor. Die etatmäßige Viererkette bildeten Strasser, Korell innen und auf den Außenposten Eberl und Münch. Im Mittelfeld unterstützten Kluge und Hausweiler den freien Mann Witezcek. van Houdt und Aidoo unterstützten van Hout im Sturm. |
kicker:
Spielbericht HSV-Trainer Kurt Jara änderte seine Elf nach der 0:3 Auswärtspleite gegen Schalke auf mehreren Positionen: Barbarez musste verletzt passen, Baur und Hertzsch nahmen zunächst auf der Bank Platz. Dafür spielten Rahn, Meijer und Neuzugang Ledesma. Bei den Borussen nahm Coach Hans Meyer nach dem 3:0 Sieg gegen Bielefeld lediglich eine Änderung vor: Für den verletzten Ulich spielte Hausweiler. Nach dem schwachen Saisonstart stand der HSV, und damit auch Kurt Jara, stark unter Druck. Die Hanseaten begannen dementsprechend konzentriert und konnten sich in der Anfangsphase ein leichtes Übergewicht erspielen. Das Spiel war dann zunächst auch recht ansehnlich, allein es fehlten die packenden Torraumszenen. Die vielversprechendste Möglichkeit für den HSV hatte Meijer, als er ein schönes Zuspiel von Mahdavikia über den Gladbacher Kasten drosch (27.). Mit zunehmender Spieldauer wurde das Spiel immer verbissener mit vielen Zweikämpfen im Mittelfeld. Insgesamt bot das Spiel in der ersten Halbzeit kaum Höhepunkte, je zwei (!) Torschüsse sprachen eine klare Sprache. Wie ausgewechselt kamen die Hamburger aus der Kabine, nun gab es Chancen im Minutentakt. Schon in der 48. Minute wurden die Bemühungen belohnt, als ein Befreiungsschlag von Münch bei Meijer landete, der den Ball spektakulär von der Strafraumgrenze ins Tor köpfte. Die Borussen waren aber keineswegs geschockt und versuchten ihrerseits mehr Druck zu machen. Trainer Hans Meyer brachte mit Stassin und Koubo zwei neue Leute. Da sich der HSV nun mehr zurückzog, konnte sich Gladbach eine optisches Überlegenheit erspielen. Im Gegensatz zur ersten Hälfte entwickelte sich nun ein munteres Spiel Chancen auf beiden Seiten. Für Gladbach versuchten sich van Hout (68.), van Houdt (71.) und Aidoo (84.), ohne aber Zählbares verbuchen zu können. Die offensive Spielweise der Borussen eröffnete den Hamburgern eine Reihe von Konterchancen, die aber allesamt ungenutzt blieben. Vor allem der eingewechselte Heinz hätte das Spiel vorzeitig entscheiden müssen, doch er scheiterte zweimal am toll reagierenden Stiel im Tor der Borussia. Ein kämpferischer HSV konnte die Gladbacher niederringen und einen weiteren Heimsieg einfahren. Gladbach wehrte sich zu spät und letztlich auch vergebens gegen die Niederlage. Spielereignisse im Detail
|
dpa meldet: Befreiungsschlag für den HSV
Das Skilaufen auf dem Patscherkofel hat Kurt Jara noch einmal verschoben, der Kampf um seinen Arbeitsplatz im rauen Bundesliga-Geschäft war vorerst erfolgreich. Nach dem 1:0 (0:0) über Borussia Mönchengladbach darf der von zahlreichen Fans geschmähte Österreicher weiterhin den Hamburger SV trainieren. Zumindest bis zu den nächsten Niederlagen. Und die müssen nun gar im Doppelpack befürchtet werden. Denn der HSV hat zwei Auswärtsspiele in Folge (Bielefeld, Dortmund) zu bestreiten und vermag in dieser Saison auf fremdem Geläuf nichts, aber auch gar nichts zu reißen, wie vier Niederlagen in vier Spielen belegen. «Ich hoffe, dass wir nun auch auswärts mal einen Punkt machen», forderte denn auch Vereinschef Werner Hackmann, dessen Zukunft beim HSV eng an die sportliche Bilanz geknüpft ist. Stürmer Erik Meijer, der per Kopfball-Weitstoß das Tor des Tages erzielt hatte (47.), sah es ähnlich: «Schlechter geht es auswärts ja nicht mehr.» Mit dem Mut des Verzweifelten gab der Niederländer die Zielsetzung für die beiden Gastspiele aus: «Sechs Punkte.» Der Mittelmaß-HSV, der in verklärter Erinnerung an Happel'sche Europapokal-Zeiten oftmals realitätsferne Saisonziele ausgegeben hat, muss sich offenkundig mit dem Titel «letzter Bundesliga-Dino» bescheiden. Allein ein Weltklassestadion macht noch keinen Meister. «Die Zuschauer müssen sich daran gewöhnen, dass hier nicht Figo und Zidane spielen», belehrte Neuzugang Christian Rahn die Fans. Jara läuft schon lange Sturm gegen die Luftschlösser. «Wir sind eine Mannschaft, die um Platz sieben spielen kann, wenn es optimal läuft», bekannte der Trainer. Vom Optimum sind die Spieler und Funktionäre beim HSV aber meilenweit entfernt. Wer einen U-23-Nationalspieler für vier Millionen Euro aus dem fernen Argentinien holt, um ihn dann als Fehleinkauf abzustrafen, wer einen Streit zwischen dem zweiten Masseur und dem Busfahrer um einen Platz auf der Ersatzbank zu einem Kardinalproblem eskalieren lässt, der steht neben den Fußball-Schuhen. «So schlimm war es noch nie. Da wird so viel negative Energie freigesetzt - irgendwann schlägt das auf die Beine um», befand Kapitän Nico-Jan Hoogma und forderte: «Das muss endlich aufhören.» Das Selbstvertrauen der verunsicherten Mannschaft hat arg gelitten. Von derartigen Problemen sind die Mönchengladbacher nicht befallen, doch nach der dritten Auswärtsniederlage in Folge macht sich auch am Niederrhein Enttäuschung breit. Ein in Normalform spielendes Borussen-Team hätte den HSV vor 51 600 Zuschauern vermutlich ins Chaos gestürzt. Doch bis auf die letzten 20 Minuten spielten die Gäste weitgehend Sicherheitsfußball. «Mangelnde Bewegungsfreude», resümierte Gladbachs Trainer Hans Meyer. «Wenn wir jetzt nicht das Spiel gegen 1860 München gewinnen, werden alle Kameras auf mich gerichtet sein», kommentierte der Coach das diesmal fast ausschließlich auf Kollegen Jara fokussierte Medieninteresse. |