Bundesliga 2002/2003, 18. Spieltag, Samstag,
25.01.03 in der Hannoveraner AWD-Arena bei sonnigen vielleicht 5 - 10 Grad.
Hannover 96 - Hamburger SV 2:2 (1:0) Ich muß ehrlich sagen, daß ich nicht ganz so hoffnungsfroh nach Hannover gefahren bin wie wohl viele andere HSV-Fans. Und in der ersten Halbzeit sah ich mich mehr als bestätigt. Ein absoluter Grottenkick vom HSV. Eine absolute Unleistung. Erst nach einigen Minuten war mir aufgefallen, was wohl einer der Gründe für die schlechte Leistung gewesen ist: Der Ausfall Cardosos. Ich sah plötzlich Antar auf dem Feld und fing dann an, fieberhaft nach Rodolfo zu suchen. Der ist wohl kurzfristig ausgefallen, und das schadete dem HSV sehr. Das Mittelfeld war einfach grottenschlecht und offensiv wie defensiv praktisch nicht existent. Die ganze Halbzeit war furchtbar anzusehen und es gab wohl nicht eine einzige herausgespielte Torchance; falls es denn überhaupt eine echte Chance gab. Folgerichtig schoß Hannover dann irgendwann das 1:0, nachdem sie schon einige Chancen knapp vergeben hatten. Mit diesem Elend gingen wir in die Halbzeit und ich hatte nicht im Entferntesten das Gefühl, daß sich daran noch etwas ändern würde. Die zweite Halbzeit bestätigte dieses „beglückende“ Gefühl dann leider zunächst, in dem wir uns noch das 2. Gegentor fingen. Aber jetzt war die Mannschaft dann doch wenigstens bereit, sich etwas gegen die Niederlage zu stemmen und endlich wenigstens ein bißchen Fußball zu spielen. Und das wurde dann sogar nach einiger Zeit mit dem Anschlußtreffer belohnt. Nachdem Maltritz eher einfach so hinfiel anstatt gefoult worden zu sein, bekam der HSV halbrechts einen Freistoß. Den trat Mahdavikia in die Mitte und es war kein Hannoveraner bereit, Ujfalusi zu decken, sodaß dieser ungehindert einköpfen konnte. Nun hatte der HSV ein wenig Blut geleckt und versuchte, ein weiteres Tor zu erzielen. Und das gelang sogar noch. Wieder war es Mahdavikia, der die Vorlage gab. Doch dieses Mal war es eine flache Hereingabe, die Erik Meijer in die Maschen jagen konnte. Nun war mir auch endlich mal nach Jubeln, was mir beim ersten HSV-Treffer noch gar nicht gelungen war, da ich doch sehr enttäuscht war. Danach versuchte man leider nicht mehr konsequent, den geschockten Hannoveranern den „Gnadenstoß“ zu versetzen und somit endete das Spiel letztlich verdient unentschieden. Aus Hannoveraner Sicht hätte das aber eigentlich nicht Not getan. Weshalb Hannover in der zweiten Halbzeit dann so einbrach, ist mir ein Rätsel. Der HSV spielte zwar endlich etwas besser, aber nun bei weitem auch nicht so gut, daß dem nichts entgegenzusetzen war. In der „Halbzeitbesprechung“ sagte ich zu Freunden, daß ich eigentlich nicht schon nach dem 1. Rückrundenspiel jede kleine Hoffnung auf den UEFA-Cup-Platz aufgeben wollte. Das Spiel hat aber wohl wieder einmal gezeigt, wie abhängig wir von Cardoso sind. Antar konnte nicht mal ansatzweise den Spielmacher geben und wurde in der 2. Halbzeit auch völlig zu Recht ausgewechselt. Das Mittelfeld war für mich heute wirklich grauenhaft. Ganz besonders natürlich in der ersten Halbzeit, als nun wirklich gar nichts gelingen wollte. Takahara hing in seinem ersten Bundesligaspiel ziemlich in der Luft. Es fehlt schon noch die Bindung zu den Mitspielern. So konnte er sich praktisch nie gut in Szene setzen. Allerdings fiel mir wieder, wie auch schon beim ersten Testspiel auf, daß er keinesfalls zaghaft und körperlos spielt, wie man es vielleicht von einem Japaner erwartet hätte. Er geht schon richtig rein und legte auch mehrere Verteidiger. Begeistert bin ich abschließend vom ersten Bundesligaspiel des Jahres 2003 gewiß nicht, obwohl ich vorher gewiß mit einem Punkt zufrieden gewesen wäre. Mit dem Punkt bin ich auch so zufrieden, aber mit der Art und Weise, wie wir uns hier über lange Zeit präsentierten gewiß nicht. Da muß sich noch einiges verbessern, wenn wir irgendwie die Chance auf einen internationalen Wettbewerb wahren würde. Wir müssen wohl alle hoffen, daß Cardoso wieder spielen kann und wir gegen Bremen gewinnen. Danach geht es nämlich schon nach München und wir sind ja zumindest nicht bekannt dafür, dort Sieg auf Sieg zu landen..... Meine Spielerbewertung:
Hoogma: gab Bobic die ungewollte Vorlage zum 1:0 und legte schon davor ebenfalls einem Gegner den Ball auf: Note 4- Ujfalusi: Besser als Hoogma, aber teilweise auch überfordert: Note 4 Fukal: defensiv wie immer sehr robust; offensiv aber ohne Glanz: Note 4 Holler: hätte mal die linke Seite halten sollen, wenn es in die Offensive ging. Note 4- Maltritz: wie immer ohne jeden Glanz: Note 4- Benjamin: machte heute sehr viele „kleine“ Fehler, die aber zu Ballverlusten führten. In der ersten Halbzeit war er für mich noch schlechter als Maltritz. Dafür war er in der 2. Halbzeit mehr an der Offensive beteiligt als Maltritz. Kommt dann wohl auf die gleiche Note raus: Note 4- Antar: war der dabei ? Muß ja, ich habe ihn ja irgendwann mal gesehen. Einen Spielmacher, den man überhaupt nicht wahrnimmt, darf man wohl als Fehlbesetzung sehen: Note 5- Barbarez: In der ersten Halbzeit ohne Bindung zum Spiel; in der zweiten Halbzeit gingen dann zwar viele positive Szenen von ihm aus. Trotzdem kann er es besser: Note 4+ Mahdavikia: Auch er wußte erst in der zweiten Halbzeit zu gefallen. Bereitete dann aber beider Tore vor und war für mich der beste HSVer auf dem Platz. Trotzdem „nur“: Note 3+ Takahara: richtig doll war das noch nicht. Man muß ihn mal sehen, wenn der HSV richtig nach vorne spielt und nicht ganz so gequält wie heute: Note 4 Meijer: wie immer sehr guter Einsatz, nachdem er eingewechselt wurde. Der wurde dann sogar noch mit dem Ausgleichstreffer belohnt. Schön, Jung!: Note 3 Schiri: Der fiel eigentlich kaum auf, weil es auch recht sportlich zuging: Note 2 |
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Ich pinne
ihn dann hier unten dran und Ihr könnt noch in Jahren lesen, was Euch
einstmals bewegte.
Sport1:
TORE 1:0 Fredi Bobic (40.) 2:0 Mohamadou Idrissou (50.) 2:1 Tomas Ujfalusi (63.) 2:2 Erik Meijer (78.) GELBE KARTEN Hannover 96: Nebojsa Krupnikovic (78.) Markus Schuler (91.) Hamburger SV:
AUFSTELLUNG
Hamburger SV: Martin Pieckenhagen, Nico Jan Hoogma, Milan Fukal, Tomas
Ujfalusi, Marcel Maltritz, Sergej Barbarez, Naohiro Takahara, Collin Benjamin,
Roda Antar, Bernd Hollerbach, Mehdi Mahdavikia
Hamburger SV
Hannover 96 wie so oft: Starke Leistung - kein Erfolg 77 Minuten waren gespielt in der AWD Arena zu Hannover. Die Gastgeber
führten gegen den Hamburger SV mit 2:1, als Mohamadou Idrissou auf
das HSV-Tor zu rannte. Rechts stand Fredi Bobic völlig frei, doch
Idrissou ignorierte seinen Sturmpartner.
Die Luft wird dünner
Leistung gut - Ergebnis schlecht
60 Minuten Katastrophe
Selbsbewusste Jungs gefordert
Metzger mag Sushi
Fakten:
Ungewohnt auswärtsstark
Zwei-Tore-Führung verspielt
Erster Japaner seit über 13 Jahren
Schlaglichter:
Premiere mit wenig Glanz
Topvorbereiter Mahdavikia
Idrissou als verhinderter Held
Lebensnotwendiger Bobic
Ralf Rangnick (Hannover 96):
Kurt Jara (Hamburger SV):
Topspieler: Fredi Bobic (Hannover 96)
Spielwertung: 3 Bälle (von 4)
Taktik:
Hamburger SV: Pieckenhagen im Tor, davor die Innenverteidiger Hoogma und Ujfalusi, auf den Außenbahnen verteidigten Fukal und Hollerbach. Maltritz und Benjamin sicherten im defensiven Mittelfeld ab. Offensiv sollten Antar, Mahdavikia und Barbarez Akzente setzen. Die einzige Spitze bildete Takahara. |
kicker:
Spielbericht
HSV-Trainer Kurt Jara setzte als einzige echte Spitze auf Japans Stürmerstar und Neuzugang Naohiro Takahara, weil Romeo (Bandscheiben-Operation) verletzt ausfiel. Unterstützt wurde der 23-jährige von Barbarez sowie Mahdavikia und Antar im offensiven Mittelfeld. Cardoso, der nach überstandener Wadenverletzung wieder fit war, musste kurzfristig mit Rückenproblemen passen. Beide Mannschaften starteten zunächst engagiert in die Partie. Nach kurzer Zeit aber konnten sich die Hannoveraner ein Übergewicht erspielen. Obwohl der HSV im Mittelfeld durch schnelle Kombinationen der 96er ein ums andere Mal das Nachsehen hatte, konnte die Abwehrformation der Hansestädter zunächst große Chancen bereits im Ansatz vereiteln. Einzige Ausnahme war ein Lattentreffer von Bobic (15.), der ein schönes Zusammenspiel mit N’Kufo nicht zum Torerfolg nutzen konnte. Eigene Offensivaktionen der Hamburger fanden praktisch gar nicht statt. Keine einzige echte Gelegenheit war in der ersten Hälfte zu verbuchen. Takahara konnte als vorderste Spitze keine Akzente setzen, bekam allerdings auch kaum Unterstützung aus dem Mittelfeld. Ganz anders Hannover 96: Noch zwingender wurden die Angriffe der Rangnick-Schützlinge gegen Ende der ersten Hälfte. Scheiterte N’Kufo zunächst noch erneut am Aluminium (36.), machte es Bobic schließlich wenige Minuten besser. Eine Kombination über Krupnikovic und Idrissou schloss der 31-jährige im Nachschuss zur hochverdienten Pausenführung ab (40.). Nach dem Seitenwechsel bestimmten die Hannoveraner weiterhin die Begegnung. Die Hanseaten kamen einfach nicht ins Spiel. Ein Geniestreich von Bobic, der per sehenswertem Absatzkick Idrissou frei spielte, beschehrte den frühen Lohn in der zweiten Hälfte. Der Kameruner ließ sich allein vor Pieckenhagen die Chance nicht entgehen und netzte überlegt ein (49.). Kurt Jara verstärkte daraufhin mit Meijer für Antar, der an der Seite von Takahara für mehr Druck sorgen sollte, den Angriff. Doch auch dies blieb vorerst wirkungslos, zu kampf- und spielfreudig zeigten sich die 96er, die ihrerseits weiterhin Gelegenheiten erarbeiteten. Dann aber die kalte Dusche: Durch eine umstrittene Freistoßentscheidung – Idrissou hatte nach Meinung von Schiedsrichter Dr. Fleischer Maltritz zu Fall gebracht – konnte Mahdavikia auf den Kopf des unbedrängten Ujfalusi flanken, und dieser den überraschenden Anschlusstreffer erzielen (63.). Zwar zog sich Hannover danach ein wenig zurück, aber dennoch gelang es dem HSV immer noch nicht, das Heft in die Hand zu nehmen. Die 77. Minute entschied dann über die Punkteverteilung der Partie. Erst vergab Idrissou eine sehr gute Möglichkeit nach guter Einzelleistung, weil er seinen Schuss etwas zu hoch ansetzte. Im direkten Gegenzug waren die Hamburger in Person von „Joker“ Erik Meijer cleverer. Der Niederländer verwertete die Hereingabe von Mahdavikia im Stile eines Torjägers (78.). Damit sicherte er seinem Team einen mehr als schmeichelhaften Punkt. Trotz einer starken Leistung über die volle Spieldistanz mussten sich die 96er mit einem Unentschieden begnügen, weil man in den entscheidenden Situationen Kaltschnäuzigkeit vor des Gegners Tor vermissen ließ, und im eigenen Strafraum sowohl Ujfalusi als auch später Meijer frei zum Abschluss kommen konnten. Cleverness bei den wenigen Gelegenheiten, gepaart mit einer gehörigen Portion Glück bei den beiden Lattentreffern brachten dem HSV einen Punkt ein. Spielereignisse im Detail
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dpa meldet: Hannover 96 verschenkt Sieg gegen HSV
Von Peter Hübner, dpa
«Das Ergebnis stellt den Spielverlauf auf dem Kopf. Wir hatten zwei Punkte mehr fest eingeplant», sagte Rangnick. Gegen 1860 München, Nürnberg und Cottbus sind zur Sicherung seines Arbeitsplatzes nun mindestens sechs Punkte Pflicht. «Uns fehlt die Abgeklärtheit. Man darf nicht nach dem ersten Gegentor in Panik verfallen», klagte der frustrierte 96-Torjäger Fredi Bobic. Die symptomatische Schlüsselszene des Nord-Derbys in der 77. Minute machte auch Rangnick zu schaffen. Sturmkollege Mohammadou Idrissou übersah den freistehenden Bobic, schoss selbst über das Tor und im Gegenzug markierte HSV-Angreifer Erik Meijer den 2:2-Endstand. «Da hätten wir den Sack zumachen müssen», sagte Rangnick, der dennoch «viele positive Ansatzpunkte» in seinem Team sah. 96-Clubchef Martin Kind hatte einen Sieg als «Zeichen» im Abstiegskampf gefordert. Das schien vor 43 183 Zuschauern aber nur Bobic ernsthaft verstanden zu haben. Mit seiner Effizienz - er erzielte sein neuntes Saisontor, bereitete das 2:0 von Idrissou vor und traf zudem die Latte - stahl der deutsche Nationalspieler zumindest auf dem Platz der HSV-Neuerwerbung Naohiro Takahara die Show. Der von mehr als 50 japanischen Reportern beobachtete und nach Spielschluss belagerte Hoffnungsträger blieb bei seinem Bundesliga- Debüt blass. Ein Doppelpass mit Mehdi Mahdavikia vor dem 2:2 war noch die beste Szene des 23-jährigen Japaners. «Er ist nicht groß abgefallen», kommentierte HSV-Sportchef Dietmar Beiersdorfer die Leistung des J-Liga-Torjägers in neuer Umgebung. «Takahara muss sich steigern», stellte Trainer Kurt Jara fest. Er ließ seinen neuen Stürmer die 90 Minuten durch spielen. «Konditionell hatte ich keine Probleme», meinte der vom Medienrummel um seine Person genervte Takahara. Seine Kollegen taten allerdings wenig, um ihm den Einstand zu erleichtern. «Wir waren 60 Minuten nicht präsent. Die Spieler haben sich versteckt», sagte Jara zu der lange Zeit kläglichen Vorstellung des UEFA-Cup-Anwärters. Ohne Rodolfo Esteban Cardoso agierte der HSV kopflos. Mit dem Argentinier als Ballverteiler - er fiel wegen einer Rückenverletzung kurzfristig aus - dürfte auch Takahara besser zur Geltung kommen. Da Tomas Ujfalusi (63.) und Meijer (78.) zwei Abwehrschnitzer konsequent nutzten, überstand man auch das achte Match in Serie ohne Niederlage. Der neunte Auswärtspunkt stärkte zudem das Projekt Europacup, auch wenn die Hamburger zwei Plätze in der Tabelle zurückfielen. |