Bundesliga 2002/2003, 20. Spieltag, Sonntag, 09.02.03 im Münchener Olympiastadion

Das Spiel habe ich nicht live im Stadion sondern nur auf premiere gesehen.

Trotzdem war es insgesamt interessant. Ich konnte das Spiel nicht sehen, weil ich am Freitag ambulant am rechten, großen Zeh operiert wurde und nun flach liege. Es ist übrigens etwas ungemütlich, so halb im Liegen zu schreiben ;-)

Ich hatte mir diesen OP-Termin extra "ausgesucht", weil es ein Auswärtsspiel-Wochenende ist und ich es mir ohnehin lange überlegt hätte, ob ich nach München fahre. Nun war aber zumindest mein Kumpel Kuno so nett, den Krankentransport zu sich nach Hause zu übernehmen, sodaß ich das Spiel im TV verfolgen konnte.

Dabei war ich übrigens irgendwie so gar nicht aufgeregt, weil ich ganz, ganz sicher mit einer Niederlage rechnete. Wie oft hatte ich schon geglaubt, daß wir es jetzt aber endlich mal packen bei den Bayern. Davon war diesmal nicht viel in mir. Und das, obwohl wir immerhin die letzten 9 Spiele nicht verloren hatten.

Das Spiel bestätigte dann erstmal so die gängigen Vorurteile, die man einem Bayern-Match gegenüber hat. Bayern brauchte ziemlich genau 10 Minuten für den ersten Schuß aufs Tor – und der war drin. Tolle Wurst.

Im Gegensatz zu den sonst oft gesehenen Bayern-Spielen, schraubten die Bayern aber nicht sofort einen Gang herunter, sondern spielten die erste Halbzeit über munter weiter nach vorne. Und da hatten wir ziemliches Glück, daß wir nicht schon den k.o.-Schlag bekamen. Ein 2:0 oder 3:0 wäre drin gewesen – und auch nicht wirklich unverdient, da der HSV absolut gar nichts nach vorne brachte. Die erste HSV-Chance gab es kurz vor dem Halbzeitpfiff mit einem Barbarez-Kopfball aus fast 16m.

In der zweiten Hälfte konnte es für den HSV spielerisch eigentlich nur besser werden. Und das wurde es auch. Nun kam nämlich doch die bekannte Bayern-Taktik des Zurückziehens zum Vorschein. Der HSV bekam deutlich mehr Spielanteile und konnte auch bis zum 16er der Bayern kommen. Allerdings gab es nach wie vor kaum einen Torabschluß und die Bayern blieben durch Konter gefährlich. 

Aber ausnahmweise sollte sich mal eine alte Fußballweisheit bewahrheiten nun Nachteil der Bayern. Nämlich: Wer so viele Chancen versiebt (wie die Bayern in der ersten Halbzeit), darf sich am Ende nicht wundern, wenn es sich rächt.

Tja, und die Rache kam diesmal. Sie kam spät – sehr spät. Und der Rächer trug das Gewand eines japanischen Torschützenkönigs.

Naohiro Takahara sollte sein erstes Bundesligator gelingen. Ausgerechnet gegen die Bayern. Den zigfachen Deutschen Meister. Den Champions-League-Sieger und Weltpokalgewinner. Und dann auch noch ein entscheidendes Tor. In der 92. Minuten nach schöner Flanke von Mahdavikia köpfte er den Ball unhaltbar ins Netz und geht somit vielleicht in die HSV-Geschichtsbücher, zumindest aber in die japanischen Geschichtsbücher ein.
Die Japaner werden nun gewiß noch viel mehr ausflippen, was dem HSV-Merchandising nur Recht sein kann.

Der HSV holte einen Punkt bei den großen Bayern und ich war nicht dabei – shit.
Aber damit kann ich natürlich sehr gut leben, denn für das Selbstvertrauen unserer Jungs war dieser Sieg (ach nee, es war ja nur ein Punkt – aber doch irgendwie wie ein Sieg) gewiß Gold wert.

Damit ist auch genau mein Wunsch für diesen Spiel aufgegangen. Nach 25 Minuten hatte Kahn seinen eigenen Rekord der Minuten ohne Gegentor in der Bundesliga verbessert. Schon vor dem Spiel hatte ich gesagt: Das kann er gern, wenn wir dafür am Ende einen Punkt mitnehmen. Also wurden all meine Wünsche erfüllt.

Das nächste Heimspiel gegen Wolfsburg ist nun immens wichtig, denn wir Wölfe sind 4 Punkte hinter uns und wollen auch in den UEFA-Cup. Durch einen Sieg könnten wir die also schön auf Abstand halten.
Eigentlich ist das Spiel noch wesentlich wichtiger als das bei den Bayern. 

Eine Einzel-Spielerwertung möchte ich nicht vornehmen, da man es im TV schlecht beurteilen kann. Eigentlich fand ich auch niemanden richtig gut. Die meisten spielten sehr durchwachsen und richtig flüssig war uns Spiel auch nie – was man wohl angesichts des Gegners und dem schließlich errungenen Punkt auch verzeihen kann. 

Tabelle des Spieltages

Mailt mir auch Euren Kommentar.
Ich pinne ihn dann hier unten dran und Ihr könnt noch in Jahren lesen, was Euch einstmals bewegte.



 
Sport1: 

TORE  
1:0 Claudio Pizarro (11.)
1:1 Naohiro Takahara (90.)
 
GELBE KARTEN  
FC Bayern München:
Hamburger SV: Collin Benjamin (39.), Tomas Ujfalusi (76.)
 
SCHIEDSRICHTER :  Lutz Wagner  
ZUSCHAUER :  40,000 
DATUM :  09.02.03   17:30 Uhr 

AUFSTELLUNG 
FC Bayern München: Oliver Kahn, Samuel Osei Kuffour, Robert Kovac, Thomas Linke, Bixente Lizarazu, Mehmet Scholl, Claudio Pizarro, Niko Kovac, Ze Roberto, Owen Hargreaves, Giovane Elber

Hamburger SV: Martin Pieckenhagen, Nico Jan Hoogma, Milan Fukal, Tomas Ujfalusi, Marcel Maltritz, Sergej Barbarez, Naohiro Takahara, Collin Benjamin, Bernd Hollerbach, Rodolfo Esteban Cardoso, Mehdi Mahdavikia

WECHSEL 
FC Bayern München:
Sebastian Deisler für Ze Roberto (86.)
Alexander Zickler für Mehmet Scholl (89.)

Hamburger SV:
Erik Meijer für Rodolfo Esteban Cardoso (62.) 
 

Takahara stoppt Kahn-Rekord und beschert HSV das Remis  
Tatort Münchner Olympiastadion. 19.18 Uhr und 21 Sekunden. Naohiro Takahara steigt sieben Meter vor dem Tor von Oliver Kahn unbedrängt hoch. Kopfball wie aus dem Lehrbuch. Drin. Das erste Tor Takaharas. Das erste eines Japaners in der Bundesliga seit dem 15. März 1986. Das erste Gegentor für "Titan" Kahn seit 803 Minuten.
Und so ganz nebenbei das 1:1 für den Hamburger SV gegen den Rekordmeister. In allerletzter Sekunde. Damit hielten gleich zwei beeindruckende Serien: Die Bayern blieben auch im 30. Heimspiel nacheinander ungeschlagen. Und der HSV hat seit zehn Spielen nicht mehr verloren.  
1:1 - ein Resultat, das beiden Mannschaften - anders als gewohnt - weiter hilft. Die Bayern bauten dadurch und durch die Niederlage Dortmunds in Stuttgart ihren Vorsprung auf komfortable acht Zähler aus. Die Hanseaten kletterten durch den Punktgewinn auf Rang sieben. Nur zwei Punkte hinter Uefa-Cup-Rang fünf.

Bayern nicht geschockt
"Wir haben sicherlich Glück gehabt, weil die Bayern nach dem 1:0 nachlegen hätten können und dort etwas nachlässig waren. Aber auf Grund der zweiten Halbzeit war der Ausgleich doch noch verdient", meinte ein glücklicher HSV-Coach Kurt Jara.
Auf der anderen Seite zeigten sich die Münchner vom späten Ausgleich wenig geschockt. "Das kommt vor, wenn man so eine lange Serie hat, dann passiert eben irgendwann mal ein Tor. Aber wir können das locker wegstecken", so der neue Rekordhalter Oliver Kahn.

FCB spät bestraft
Dabei hatten sich die Münchner dieses eine Mal verkalkuliert. Ein schnelles Tor erzielen - Pizarro war vor 40.000 Zuschauern bereits in der 11. Minute erfolgreich - und danach den Vorsprung locker über die Zeit schaukeln. Die Bayern eben.
Und eigentlich lief auch alles wie immer. Hamburg kam zu keiner nennenswerten Gelegenheit. Bis zur 93. Minute...
"Die Bayern spielen ja immer so. Die haben glücklich ein frühes Tor gemacht und spielen ihr Ding runter. Aber wie man sieht: Wenn man lange genug arbeitet, kommt auch was dabei raus", sagte Hamburgs Keeper Martin Pieckenhagen.

Dennoch Spieltag der Bayern
Kurioserweise war der 20. Spieltag dennoch der der Bayern. Bremen verlor. Dortmund verlor. Der FCB holte einen Punkt. Fazit: Die Münchner eilen weiter unbeirrt in Richtung 18. Meisterschaft.
"Die Bayern machen das ganz klar. Und zwar mit 15 Punkten Vorsprung. Die sind einfach zu stark. Und die anderen Mannschaften haben nicht das selbe Niveau wie die Bayern", glaubt selbst Hamburgs "Oldie" Bernd Hollerbach.

Deisler mit Liga-Comeback
So war dann auch Kahn nicht sauer, dass seine neue Super-Serie ausgerechnet in letzter Sekunde riss. "Es geht weniger um den Rekord, sondern vielmehr um den unglücklichen Ausgleich. Aber wir haben jetzt einen guten Vorsprung. Denn die Zeit wird kommen, wo wir von dem noch zehren werden."
Und noch was Erfreuliches aus Sicht der Münchner: In der 86. Minute betrat Sebastian Deisler zum ersten Mal nach fast zehn Monaten Verletzungspause wieder den Rasen bei einem Bundesligaspiel.

Takahara überglücklich
Hochzufrieden war Jubiläums-Torschütze Takahara: "Gegen Kahn mein erstes Bundesligtor zu erzielen, macht mich natürlich sehr glücklich."
Dass ausgerechnet sein einziger Torschuss gleich zum Erfolg führte, passte ins HSV-Bild dieses Tages. Die Hanseaten marschieren dadurch weiter Richtung erklärtes Ziel Uefa-Cup-Platz.

Fakten:
Erstes Tor eines Japaners seit 17 Jahren
Erstmals nach knapp 17 Jahren dürfen die Japaner in der Bundesliga wieder über ein Tor eines Landsmannes jubeln. Vor Tahiro Takahara traf zuletzt Yasuhiko Okudera am 15. März 1986 für Bremen in Frankfurt beim 2:0 Gastsieg. Okudera traf damals als Joker ebenfalls in der 90. Minute zum 2:0-Enstand für die Bremer. 

Kahn mit neuem Rekord
Oliver Kahn stellte im Spiel gegen den Hamburger SV einen neuen Bundesligarekord auf. Der Bayern Schlussmann blieb bis zur 90. Minute, als Tahiro Takahara ihn zum 1:1 überwand, 803 Minuten ohne Gegentor. 

Hamburger Lauf geht weiter
Der HSV ließ sich auch vom Rekordmeister nicht stoppen und ist nun seit zehn Spielen ungeschlagen – die aktuell längste derartige Serie. Der Lohn: Schon zehn Punkte mehr als zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres. 

Bayern oft Remis
Der Rekordmeister gewann nur eins der letzten vier Spiele (drei Remis) und dies obwohl drei davon zuhause stattfanden. Ein kleiner Trost für die Münchener: Ihr Vorsprung in der Tabelle wuchs auf acht Punkte an. 

Schlaglichter:
Bayern verschenkte Sieg
Der Rekordmeister traf gleich mit dem ersten Torschuss der Partie und war in der ersten Spielhälfte die klar dominierende Mannschaft. 6:2 Torschüsse, 54 Prozent aller Ballkontakte und 54 Prozent gewonnene Zweikämpfe zur Halbzeit. Nach der Pause hatten die Hamburger dann 57 Prozent aller Ballkontakte und markierten mit einem ihrer fünf Torschüsse den Ausgleich. 

Niko Kovac sehr engagiert
Niko Kovac nutzte im Spiel gegen die Hamburger seine Freiräume im Mittelfeld und trat gegen seinen Ex-Club sehr beherzt auf. Kovac gab die meisten Torschüsse der Partie ab (fünf) und zog damit fast so häufig ab wie der komplette HSV (sieben Torschüsse). 

Takaharas einziger Torschuss sicherte einen Punkt
Über weite Strecken war Tahiro Takahara nicht zu sehen. Der Japaner rieb sich aber für seinen HSV in den Zweikämpfen auf und bestritt nach Sergej Barbarez auf Seiten der Hamburger die meisten Duelle. Sein einziger Torschuss war der zum 1:1 in der Nachspielzeit. 

Hargreaves ungewohnt schwach
Owen Hargreaves, der auf seiner Lieblingsposition im zentralen Mittelfeld zum Einsatz kam, präsentierte sich gegen den HSV ungewohnt schwach im Zweikampf. Der Mittelfeldspieler gewann nur 29 Prozent seiner Duelle – der schwächste Wert der Partie. 
 

Topspieler: Naohiro Takahara (Hamburger SV)
Das ist Fußball! Seit Kevin Keegan hat kein Spieler in Hamburg mehr für solchen Rummel gesorgt wie Takahara. Und dann bringt er in seinen ersten 270 Bundesliga-Minuten keinen Fuß auf den Boden. Bis zur 93. Minute im Münchner Olympiastadion. Gegen den Rekordmeister. Gegen den Welttorhüter. Und gegen den neuen Bundesliga-Rekord von Oliver Kahn. Takaharas Werte bis dahin miserabel: Nur ein Torschuss. 16 von 23 Zweikämpfe verloren. Und nur ein Kopfballduell von neun gewonnen. Aber was soll's - was zählt ist der späte Treffer. Und der allein war schon einen Großteil der 100.000 Euro Ablöse wert.  

Spielwertung: 1 Ball (von 4)
 
Kommentar:
Die Bayern haben sich verzockt. Es schien alles zu laufen, wie fast immer: Der Rekordmeister macht ein schnelles Tor und beschränkt sich in der Folgezeit darauf, das Spiel zu kontrollieren und die Führung zu verwalten. Doch gegen an sich harmlose Hamburger wurden die Münchner dieses Mal bestraft. Naohiro Takahara mit dem ersten Tor eines Japaners seit dem 15. März 1986 - damals traf Bremens Yasuhiko Okudera in Frankfurt ebenfalls in der Nachspielzeit - ließ den Vorsprung des FCB auf die Verfolger "nur" auf acht Zähler ansteigen. Dennoch werden die Bayern dieses Jahr Deutscher Meister werden. Ganz einfach, weil die Verfolger offensichtlich nicht so recht wollen. Oder auch können.
Stefan Rommel  

Taktik:
FC Bayern München
Die Bayern wie gewohnt mit 4-4-2. Rekord-Kahn im Tor. In der Viererkette von links nach rechts Lizarazu, Robert Kovac, Linke und kuffour. Im defensiven Mittelfeld Niko Kovac zusammen mit Hargreaves. Offensiv Scholl zenral und Ze Roberto über links. Im Sturm wieder das Duo Elber/Pizarro.

Hamburger SV
Auch die Gäste mit 4-4-2. Pieckenhagen im Kasten. Davor in der Abwehr Hollerbach, Ujfalusi, Hoogma und Fukal. Im defensiven Mittelfeld räumten Benjamin und Maltritz auf. Cardoso als Spielgestalter flankiert von Barbarez links und Mahdavikia rechts. Takahara als Alleinunterhalter im Sturmzentrum.  
 
Trainer Ottmar Hitzfeld (Bayern München):
"Natürlich bin ich enttäuscht über den unnötigen Ausgleich in der Nachspielzeit. Wir hätten schon in der ersten Halbzeit das 2:0 erzielen müssen. Es ist sehr bitter, dass wir zwei Punkte verloren haben. Aber der Spieltag ist letztlich für uns gelaufen, weil wir einen Punkt geholt haben und Dortmund nicht. Zehn Punkte Vorsprung wären schön gewesen, aber auch mit acht kann man leben."    
 
Trainer Kurt Jara (Hamburger SV):
"Mit dem Ergebnis kann man sehr zufrieden sein, wenn man gegen die beste Mannschaft Deutschlands einen Punkt holt. In den ersten 45 Minuten hatte man das Gefühl, dass meine Mannschaft dem Olli Kahn helfen will, seinen Rekord weiter auszubauen. In der zweiten Halbzeit haben wir dann so gespielt, wie wir es uns vorgenommen hatten. Für uns ist das ein Punkt, der uns weiter bringt."   


 
kicker:
Spielbericht 
  
Nach dem Gala-Auftritt im DFB-Pokalviertelfinale mit dem 8:0-Kantersieg über den 1. FC Köln verzichtete Bayern-Trainer Ottmar Hitzfeld auf große Umstellungen. Lediglich Scholl ersetzte den jungen Schweinsteiger. Ballack (Grippe) und Jeremies (Gelbsperre) standen nicht zur Verfügung.

HSV-Coach Kurt Jara sah nach dem überzeugenden 1:0-Erfolg im Nordderby gegen den SV Werder Bremen keine Veranlassung sein Team zu ändern.

Nach anfänglichem Abtasten brachte die erste Möglichkeit auch gleich die Führung für den FC Bayern. Scholl legte eine kurz ausgeführte Ecke von rechts zurück zu Zé Roberto und dessen Hereingabe köpfte Pizarro über den herauseilenden HSV-Keeper Pieckenhagen hinweg ins linke untere Eck (11.). Der Tabellenführer agierte selbstbewusst und zwang den zu zaghaft auftretenden Hamburger SV immer wieder zu Fehlern im Spielaufbau. So ergaben sich zwangsläufig Gelegenheiten für die Hitzfeld-Elf für einen zweiten Treffer, doch HSV-Torwart Pieckenhagen steigerte sich nach seinen anfänglichen Unsicherheiten und vereitelte Großchancen von Niko Kovac (28.) und Elber (30.). 

Der FC Bayern diktierte mit der frühen Führung im Rücken weiter klar das Geschehen, war vor dem Tor aber nicht konsequent genug und versäumte es so einen möglichen zweiten Treffer nachzulegen. Die Hanseaten konnten sich kaum aus der Umklammerung der Münchner befreien und hatten erst kurz vor dem Halbzeitpfiff eine Möglichkeit, die Barbarez vergab. Somit führten die über weite Strecken spielfreudigen und aggressiven Bayern zur Pause verdient mit 1:0.

Nach dem Wechsel verflachte die Partie zusehends, auch weil die Hitzfeld-Elf das Tempo aus dem Spiel nahm und nicht mehr ganz so konsequent im Mittelfeld in die Zweikämpfe ging. Dennoch hatte der FC Bayern die erste Möglichkeit in Durchgang zwei, doch Niko Kovac setzte nach 58 Minuten einen Schuss von der Strafraumlinie knapp am rechten Pfosten vorbei. Hamburg forcierte seine Offensivbemühungen, allerdings ohne Erfolg. HSV-Coach Kurt Jara reagierte und brachte nach einer guten Stunde Stürmer Mejier für Spielmacher Cardoso. An der Durchschlagskraft gegen die einmal mehr gut organisierte Bayern-Hintermannschaft änderte sich jedoch nichts. Lediglich der aufgerückte Ujfalusi sorgte mit einem Kopfball knapp über die Querlatte nach 70 Minuten für etwas Gefahr. 

Die Hanseaten verstärkten den Druck nach vorne, der FC Bayern konterte und war damit gefährlicher. Pizarro (79.) und Zé Roberto (82.) konnten die schnellen Gegenstöße der Münchner aber nicht erfolgreich abschließen. Dies sollte sich in der Nachspielzeit rächen, denn nach einer Flanke von Mahdavikia war Takahara zur Stelle und besorgte per Kopf den Ausgleich. Damit beendete der Japaner auch die Rekordserie von Bayern-Schlussmann Kahn, der erstmals nach 803 Minuten wieder einen Gegentreffer hinnehmen musste.

Der FC Bayern München vergab gegen den Hamburger SV leichtfertig einen „Dreier“. Vor allem in der ersten Hälfte diktierte der Rekordmeister das Geschehen, versäumte es aber das Spiel vorzeitig zu entscheiden. So musste der Rekordmeister in der Nachspielzeit den bitteren Ausgleich hinnehmen. Die Hanseaten bleiben damit auch im zehnten Spiel in Folge in der Liga ungeschlagen.
 

Höhepunkte des Spiels:
Schlusspfiff 

90     Mahdavikia setzt sich auf der rechten Außenbahn durch. Seine Flanke landet auf dem Kopf von Takahara, der Kahn im Bayern-Tor keine Abwehrmöglichkeit lässt. 
 
90     Hoogma nimmt einen abgewehrten Ball direkt, doch sein Schuss landet neben dem Bayern-Gehäuse. 
 
85     Ein Rettungsversuch von Hargreaves landet fast im eigenen Tor. Kahn hat aufgepasst und kann klären. 
 
82     Erneuter Konter der Bayern. Zé Roberto schließt mit einem Schuss auf das linke Tordreieck ab, doch Pieckenhagen lenkt den Ball zur Ecke. 
 
79     Schneller Konter der Bayern über Pizarro. Dessen Flanke nimmt Zé Roberto volley, doch der Ball geht knapp am rechten Pfosten vorbei. 
 
78     Nach einem gefährlich vor das Tor gezirkelten Freistoß von Mahdavikia kann Kahn den Ball gerade noch aus der Gefahrenzone fausten. 
 
70     Nach einem gelungen Angriff des HSV kann Bayern zur Ecke klären und es wird richtig gefährlich. Ujfalusi steigt hoch und köpft den Eckstoß knapp über die Querlatte. 
 
69     Nach einer Zé Robert-Ecke köpft Niko Kovac Richtung HSV-Tor. Pizarro versucht mit dem Absatz den Ball im Tor unterzubringen, setzt das Leder aber neben das Tor. 
 
60     Fukal probiert es mit einem Distanzschuss, doch der Ball geht weit am Tor der Münchner vorbei. 
 
58     Elber flankt von der rechten Außenbahn auf Niko Kovac, der den Ball von der Strafraumlinie knapp am rechten Pfosten vorbeischießt. 
 
56     Der HSV verstärkt seine Offensivbemühungen und hat drei Eckbälle in Folge, die allerdings nichts einbringen. 
 
50     Das Spiel ist in den ersten Minuten nach der Pause sehr zerfahren. Immer wieder bringen leichte Ballverluste auf beiden Seiten den Gegner in Ballbesitz, Tormöglichkeiten sind noch Mangelware. 
 
47     Beide Teams gehen unverändert in die zweite Halbzeit. 
 
 Anpfiff 2. Halbzeit 
 
 Halbzeit 
 
45     Die erste kleine Möglichkeit für den HSV, doch ein Barbarez-Kopfball aus elf Metern ist kein Problem für Kahn im Bayern-Tor. 
 
44     Der FC Bayern kontert über Elber und Scholl, doch der letzte Pass des Mittelfeldspielers in die Mitte ist zu ungenau, die HSV-Abwehr kann klären. 
 
41     Hamburg kann das Spiel optisch etwas ausgeglichener gestalten, allerdings sind die Aktionen in der Spitze zu durchsichtig und wenig erfolgversprechend. 
 
30     Es brennt lichterloh im Strafraum des HSV! Zé Roberto setzt sich durch und legt quer auf Elber, der scheitert mit einem Drehschuss aus sechs Metern an Pieckenhagen. 
 
28     Bayern drückt weiter und hat die nächste Möglichkeit. Elber setzt Nico Kovac an der Strafraumlinie in Szene. Der tanzt Benjamin aus, scheitert aber mit seinem Schuss am glänzend reagierenden Pieckenhagen im HSV-Tor. 
 
24     Bayer-Torwart Oliver Kahn hat ein weiteres Kapitel Bundesliga-Geschichte geschrieben und ist seit 737 Minuten ohne Gegentor - neuer Rekord! 
 
22     Die Münchner stören den HSV früh und diktieren das Geschehen. Elber trifft nach einem Zuspiel von Scholl ins Tor, doch der Brasilianer stand im Abseits. Schiedsrichter Wagner gibt den Treffer nicht. 
 
13     Der FC Bayern setzt nach! Wieder wird es nach einer Ecke gefährlich. Pieckenhagen lässt den Ball von Scholl durch die Finger gleiten, doch weder Elber noch Niko Kovac bringen das Leder im Tor des HSV unter. 
 
11     Die erste Aktion vor dem Tor bringt die Führung für Bayern! Scholl legt eine kurz ausgeführte Ecke von rechts zurück zu Zé Roberto. Dessen Hereingabe köpft Pizarro über den herauseilenden HSV-Keeper Pieckenhagen ins linke untere Eck. 
 
7     Der FC Bayern versucht das Heft in die Hand zu nehmen, doch der HSV hält engagiert dagegen. Die Partie spielt sich in der Anfangsphase hauptsächlich zwischen den beiden Strafräumen ab. 
 
1     Beide Teams treten nach ihren zuletzt überzeugenden Auftritten nahezu unverändert an. Lediglich Scholl ist auf Seiten der Bayern für Schweinsteiger dabei, Ballack (Grippe) und Jeremies (Gelbsperre) fehlen. 
Anpfiff 


 
dpa meldet: HSV holt Unentschieden beim FC Bayern 

Von Klaus Bergmann, dpa München (dpa) 
 

Mit seinem ersten Bundesliga-Tor hat Naohiro Takahara in letzter Sekunde Oliver Kahn das Rekordspiel verdorben und den FC Bayern München auf seinem Weg zur deutschen Fußball-Meisterschaft einen kleinen Dämpfer versetzt.  Der Japaner in Diensten des Hamburger SV erzielte in der Nachspielzeit den glücklichen 1:1 (0:1)-Endstand und bestrafte die Bayern für ihre Nachlässigkeiten in der zweiten Halbzeit. Claudio Pizarro (11.) hatte die Münchener früh in Führung gebracht. 
«Diese zwei Punkte, die wir in der Nachspielzeit verloren haben, sollten den Spielern eine Lehre sein», sagte Bayern-Vorstandchef Karl-Heinz Rummenigge verärgert. Takahara beendete die Rekordserie von Bayern-Schlussmann Kahn, der erstmals nach 802 Minuten einen Gegentreffer hinnehmen musste. Vor 40 000 Zuschauern hatte Kahn in der 24. Minute seine alte Bestmarke von 736 Minuten aus der Saison 1998/99 durchbrochen. In den letzten fünf Minuten durfte der Langzeitverletzte Sebastian Deisler fünf Tage nach seinem Einsatz im DFB-Pokal gegen den 1. FC Köln auch sein Comeback in der Bundesliga feiern. 

Die Bayern, die seit nunmehr 30 Heimspielen in der Bundesliga ungeschlagen sind, verteidigten mit 44 Punkten dennoch souverän ihre Bundesliga-Führung. Die insgesamt enttäuschenden Hanseaten, die seit zehn Partien hintereinander ohne Niederlage sind, warten trotz des Punktgewinns seit 21 Jahren auf einen Sieg bei den Bayern. «Auf Grund unserer zweiten Halbzeit ist der Ausgleich verdient. Da haben wir angefangen, Fußball zu spielen, und Druck gemacht», stellte HSV-Trainer Kurt Jara zufrieden fest und äußerte ein wenig Schadenfreude: «Die Bayern waren ein bisschen nachlässig. Sie haben nach der Pause nicht mehr so konsequent gespielt.» 

In der Anfangsphase warteten alle auf Kahns Rekordmarke. Doch den ersten Höhepunkt lieferte Pizarro (11.), der nach einem Eckball von Ze Roberto per Kopf die überlegenen Gastgeber in Führung brachte. Ohne jemals ernsthaft von den harmlosen Hamburgern in Gefahr gebracht zu werden, durfte sich Nationaltorhüter Kahn in der 24. Minute von den Fans feiern. 

Von seinem Strafraum aus konnte er beruhigt auch in der Folgezeit beobachten, wie sich seine Vorderleute ohne den grippekranken Spielmacher Michael Ballack und den gelbgesperrten Jens Jeremies gegen den schwachen Gegner eine Chance nach der anderen erarbeiteten. Die Münchner verpassten es allerdings, frühzeitig für eine Entscheidung zu sorgen: Der starke Ex-Hamburger Niko Kovac (13.) setzte einen Kopfball nach einem Fehler von Martin Pieckenhagen über das Tor. Eine Viertelstunde später scheiterte er mit einem Schuss an dem HSV-Torwart. Auch gegen den überragenden Giovane Elber (31.) behielt Pieckenhagen die Oberhand. 

Die Hamburger waren zunächst Statisten. Ohne Mut und ohne Ideen traten sie in der ersten Halbzeit auf. Schon im Spielaufbau zeigten sie erschreckende Schwächen. Kahn musste nur bei einem harmlosen Kopfball von Sergej Barbarez (45.) eingreifen. 

Auch nach der Pause dominierten die Bayern das Geschehen, wirkten aber zunehmend pomadiger. Niko Kovac (58.) und Ze Roberto (79.) verpassten mit ihren Schüssen jeweils nur knapp das Ziel. HSV-Trainer Kurt Jara verstärkte zwar die Offensive und brachte Erik Mejer als vierten Stürmer. Doch die Probleme der Hamburger blieben bis zu den Schlusssekunden. Um so überraschender das späte Tor von Takahara.