Bundesliga 2002/2003, 31. Spieltag, Samstag,
03.05.03 im Cottbuser "Stadion der Freundschaft" bei Hamburger Wetter!
Es gab alles. Sonne, Regen und vor allem ziemlich viel Wind.
FC Energie Cottbus - Hamburger SV 0:0 (0:0) Da habe ich nun nach dem Hannover-Spiel erst mein 2. Auswärtsspiel in der Rückrunde gesehen und bin wieder so gar nicht begeistert. O.k. ich war auch schon wesentlich schlechter drauf nach Spielen, aber das war gestern einfach nicht genug. Zuerst einmal muß ich aber loswerden, was für eine häßliche Stadt Cottbus in meinen Augen ist. Vor dem Spiel habe ich einen Abstecher gemacht und meinen Vater in Berlin gesucht. Dessen Lebensgefährtin meinte zu mir, daß Cottbus eine sehr schöne Stadt sei. Das ist mir dann aber irgendwie verborgen geblieben bei der Fahrt durch Cottbus´ Straßen. Fast möchte ich sagen, daß ich selten eine so häßliche und eintönige Stadt gesehen habe. Und das größte war für mich und meinen Kumpel Till, daß dort scheinbar bereits Samstag mittags die Bürgersteige hochgeklappt werden. Außer den Menschen, die direkt zu und vom Stadion gingen/kamen, war da praktisch niemand auf der Straße zu sehen. Wirkte irgendwie fast wie in einem schlechtem Film.... Und das Spiel hatte durchaus auch den Touch eines schlechten Films. Ich war wirklich mit der Erwartung hingefahren, daß unsere Jungs heute voller Selbstvertrauen auftreten werden, das so ein „Schlachtfest“ wie unser Spiel gegen Nürnberg einfach geben muss. Außerdem war Cottbus ja vor dem Spiel bereits praktisch abgestiegen, denn wer mochte wir wohl ernsthaft erzählen, daß ein Team bei noch 12 zu vergebenden Punkten auch nur in den kühnsten Träumen glauben kann, dabei 9 Punkte und 20 Tore zum Nicht-Abstiegsplatz aufzuholen. Und das auch nur, wenn die Mannschaften darüber nur noch verlieren. Also absolut unmöglich. In meinen Träumereien lief der „Film“, daß wir volle Pulle loslegen und dem Gegner möglichst ein frühes Tor einschenken würden. Dann, so mein Traum, würde Cottbus gewiß einbrechen und nicht mehr in der Verfassung sein, das Spiel zu wenden. Tja, vielleicht sollte ich, als kleiner Trainer-Phantast, mich nicht immer so meinen Träumen hingeben. Die erste Halbzeit war wirklich unbeschreiblich schlecht. Das ist mit Worten kaum zu beschreiben, wie sich beide Mannschaften da in Ungefährlichkeit suhlten. Der HSV dabei irgendwie noch schlimmer als Cottbus, die zumindest teilweise mal etwas gefährlich vor unser Tor kamen. Cottbus hätte in der 1.Halbzeit sogar in Führung gehen können, wenn nicht ein Cottbuser Stürmer recht freistehend direkt auf Pieckenhagen geschossen hätten. Interessanter war da schon, was der Schiri machte.
Nach einem Foul von Hollerbach, gab der Schiri gelb. Allerdings offenbar
nicht Hollerbach sondern Ledesma. Das ist MIR allerdings im Stadion nicht
aufgefallen, obwohl mein Stehplatznachbar es sogar sagte. Habe ich aber
trotzdem nicht so richtig wahrgenommen. Es wurde dann allerdings meiner
Wahrnehmung doch wieder zugeführt, als Ledesma wenig später einem
Cottbuser in die Beine lief. Der Schiri zückte wieder gelb – und dann
rot.....
Scheiße, scheiße, scheiße.... Selbst nach Ansicht der TV-Bilder kann ich nicht mal sagen, ob es wohl ein Foul von Ledesma war oder nicht. Zumindest nicht gerade übermäßig geschickt, wenn man zuvor schon gelb gesehen hat. Und das, obwohl er im bisherigen Spielverlauf ganz gut wirkte. Zumindest kamen wir mit dem Unentschieden erstmal in die Pause. Da konnte ich mir nun wieder so meine Gedanken machen, ob ich die Bremer Führung gegen Hertha nun eigentlich noch gut finden würde oder nicht... Grundsätzlich ermöglichte das ja, daß der HSV an Hertha rankommt und für die minimale Hoffnung auf Platz 3 also wirklich perfekt. Andererseits – wenn man nun in Unterzahl verlieren würde, hätte man durch einen Sieg der Bremer diese wieder direkt in unserem Nacken beim Kampf um den UEFA-Cup-Platz. Tja, das sind so die Rechenspielchen der Stammtischtrainer ;-))) In der zweiten Halbzeit sollte dann der Schiri
gleich wieder in Erscheinung treten. Und das jedenfalls nicht gerade HSV-freundlich.
Bei einem Konter wurde Mahdavikia m.E. ganz klar gefoult im Strafraum.
Für mich besteht da von meiner Stehplatzposition aus überhaupt
keine Frage, daß es ein Foul war. Der Cottbuser Spieler hat ihn einfach
„über den Haufen gelaufen.“ Doch der Schiri gab keinen Elfer.
Das Spiel wurde nun in meinen Augen zumindest minimal besser. Nun ja, wenn ich ehrlich bin, finde ich nicht, daß DAS SPIEL wirklich besser wurde, sondern es gab nun eben einfach mal Chancen für uns. Und genau das will man ja sehen als Fan. Nach dem nicht gegebenen Elfer stellten sich nun mehrere HSV-Chancen ein. Zeitlich bekomme ich diese wohl nicht mehr in die richtige Reihenfolge. Es waren aber auf jeden Fall so viele hochkarätige Chancen, wie man sie normalerweise nicht in EINEM Auswärtsspiel bekommt. Zunächst war es eine Hereingabe vom eingewechselten Takahara, die Romeo mit dem langen Bein gerade noch so erreichen konnte und aufs Tor brachte. Leider hielt Lenz den Ball aber toll. Der hätte schon gut drin sein können, aber vielleicht nicht zwangsweise müssen. Romeo konnte ja nur noch gerade so an den Ball kommen und ihn nicht mehr sehr kontrolliert auf´s Tor bringen. Dann kam allerdings die Chance, über deren klägliches Vergeben, ich mich jetzt noch am meisten ärgere. Der Ball kam quer durch den Strafraum flach zum leicht links stehenden Fukal. Und der konnte sich nun auch vielleicht 12 Metern aussuchen, in welche Ecke er den Ball schießen wollte – und schießt den Ball genau in die Mitte auf den Torwart. Da er überhaupt nicht bewacht war und damit wirklich jegliche Ruhe hätte haben können beim Abschluß, kann ich mich über diese Szene auch jetzt noch grün und blau ärgern. Mann, Fuki, den hättest Du wirklich machen müssen. Scheiße. Danach hatten wir noch zumindest zwei gute Chancen durch einen Kopfball von Hoogma und einen Freistoß von Barbarez (den aber aufgrund unserer Kopfballstärke lieber vors Tor hätte bringen sollen anstatt selbst aufs kurze Eck zu schießen). Und dann kam kurz vorm Schluß noch einmal eine absolute Super-Chance. Nach Traumpaß von Barbarez lief Jacobsen allein auf das gegnerische Tor zu. Dabei kamen holten ihn die gegnerischen Verteidiger kurz vorm Strafraum so langsam und LEIDER hatte ich regelrecht das Gefühl, daß der Verteidiger Jacobsen „Angst“ hatte, daß er nun gleich eingeholt würde. Er entschied sich zu einem Schuß, der sein Ziel leider verfehlte. Sorry, Lars, aber diese Szene hättest Du auch kaum schlechter abschließen können. Da Jacobsen genau mittig auf den Torwart zulief, wäre es eigentlich auch scheißegal gewesen ob ihn die Verteidiger einholen. Noch 1 – 2 Schritte dann wäre er im Strafraum gewesen und hätte den springenden Ball gewiß besser unser Kontrolle gehabt. Überholen hätte ich kein Gegenspieler mehr können vorm Strafraum. Also hätten die Verteidiger ihn zwangsweise entweder gewähren lassen müssen oder sie hätten im Strafraum gegrätscht. Dann wäre die Chance auf einen Elfer sehr hoch gewesen. Das war jedenfalls schlecht, aber eben nicht die einzig vergebene gute Chance des Spiels. Worüber ich mich aber auch so richtig aufregen kann ist, daß Jacobsen überhaupt eingewechselt wurde. Cottbus machte in der 2. Halbzeit wirklich alles andere als unendlichen Druck auf unser Tor – trotz Überzahl. Und im Anbetracht der Zwischenergebnisse aus Dortmund (unenschieden gegen Wolfsburg) und Bremen (Führung gegen Hertha) kann ich mir auch jetzt nur noch an die Stirn fassen und nicht begreifen, wie Jara in der 75. Minute Romeo auswechseln kann und dafür Jacobsen bringt.... Ich fasse das wirklich nicht. Gerade bei den Spielständen und dem ausbleibenden Sturmlauf der Cottbuser ist es mir ein Rätsel, wie der Trainer durch die Herausnahme eines Stürmers und dem Einwechseln eines Verteidigers die Marschroute ausgeben kann, daß das Ergebnis nun gesichert werden solle. Das Romeo ausgewechselt wurde, kann ich schon nachvollziehen, denn wir konterten zu diesem Zeitpunkt eher und dafür ist Romeo ja nun noch weniger zu gebrauchen als zu allem anderen, was ansatzweise mit Fußball-SPIEL zu tun hat. Aber dafür hätte er doch Erik Mejer bringen können oder irgendeinen anderen offensiven, der vielleicht noch auf der Bank war. Man halte sich nur mal die Tabelle vor Augen und stelle sich vor, wir hätten in Cottbus gewonnen... Wir hätten wirklich noch eine Chance auf den 3. Platz gehabt und bei einer evtl. Niederlage der Schalker heute in Rostock, hätten wir den UEFA-Cup-Platz bereits so gut wie sicher gehabt. Zumindest mit einem schönen Polster. Und nun heißt es für mich gleich, kleine Stoßgebete gen Fußballgott zu senden, daß die Schalker bloß nicht gewinnen mögen in Rostock. Wenn Schalke in Rostock gewinnen sollte (spielen in ca. 45 Minuten), dann werde ich die Hose richtig kräftig voll haben im Kampf um den UEFA-Cup-Platz. Das nächste Heimspiel gegen Leverkusen stelle ich mir nämlich nicht sehr einfach vor. Egal, wie Leverkusen gleich spielt – für die wird es am nächsten Wochenende beim Spiel in Hamburg um alles gehen. Ich denke, da werde ich noch so einige Ängste haben vor dem Spiel. Jetzt wird jedenfalls alles sehr eng. Eigentlich war das ja klar, aber wir haben in Cottbus nun mal eine RIESEN-Chance vergeben, uns eine wunderbare Ausgangslage zu verschaffen. So leichtfertig hätten damit m.E. weder Mannschaft noch Trainer umgehen dürfen. Achso, ich muß noch einwerfen, daß m.E. auch Cottbus noch kurz vor Schluß einen Elfer hätte bekommen können. Ein Spieler der Lausitzer wurde in unserem Strafraum in die Zange genommen und ich meine dabei gesehen aus der Entfernung von über einer Platzlänge gesehen zu haben, daß ihm einer unserer Verteidiger (ich glaube Ujfalusi) dabei in die Beine gelaufen ist und ihn so zu Fall gebracht hat. Meine Spielerbewertung:
Fukal: Eine anständige Leistung, aber DIE Chance hätte er machen müssen: Note 3- Hoogma: ist mir außer bei seiner einen Kopfballchance absolut überhaupt nicht aufgefallen (was ich bei Abwehrspielern allerdings meist eher positiv bewerte): Note 3 Ujfalusi: wurde defensiv auch nicht gerade übermäßig gefordert: Note 3 Hollerbach: tat heute in meinen Augen etwas zu wenig nach vorne: Note 4 Ledesma: bis zu seiner gelb-roten Karte ganz anständig. Aber dabei hat er sich (trotz ungerechtfertigter erster gelber Karte) zumindest nicht sehr geschickt verhalten.: Note 4 Maltritz: anwesend. Ich sehe ich mich einfach nicht in der Lage, ihn zu bewerten. Alle Welt sieht den immer ganz toll und ich sehe ihn meist überhaupt nicht. Wenn das für einen Mittelfeldspieler (sei es auch ein defensiver) schon toll ist ?!?!: Für mich war das jedenfalls: Note 4 Cardoso: Spielte nur in der ersten Halbzeit, in der wirklich gar nichts lief. Ohne ihn hatten wir in der zweiten Halbzeit zumindest Chancen, wobei ich damit nicht sagen möchte, daß wir die nicht auf mit ihm gehabt hätten. Ist jedenfalls nicht in wirklich guter Form: Note 4- Barbarez: Ebenfalls (zu weit) von Bestform entfernt. Aber zumindest hat er im Spiel immer noch ein paar Geistesblitze und schlägt dann mal einen Traumpaß wie den auf Jacobsen. Trotzdem zu viele einfache Fehler: Note 4 Mahdavikia: konnte sich heute auch nicht sehr oft in Szene setzen, aber bei den wenigen Szenen wurde es stets gefährlich: Note 3 Takahara: spielte in der 2. Halbzeit für Romeo und setzte sich zumindest sehr ein: Note 3- Romeo: Wie immer: Entweder Tor und dadurch gerechtfertigte Aufstellung oder kein Tor und dank nicht vorhandener fußballerischer Qualitäten damit ein Totalausfall. Heute hat er kein Tor gemacht.... Note 4--- Schiri: Über das ganze Spiel gesehen hatte ich zwar nicht an vielen Entscheidungen etwas auszusetzen, aber er hat den HSV in meinen Augen in einigen wenigen Szenen dann doch spielentscheidend benachteiligt: Note 5 |
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auch Euren Kommentar.
Ich pinne
ihn dann hier unten dran und Ihr könnt noch in Jahren lesen, was Euch
einstmals bewegte.
Sport1:
TORE : - GELBE KARTEN
Hamburger SV:
AUFSTELLUNG
Hamburger SV: Martin Pieckenhagen, Milan Fukal, Bernd Hollerbach, Tomas
Ujfalusi, Nico Jan Hoogma, Marcel Maltritz, Mehdi Mahdavikia, Cristian
Raul Ledesma, Rodolfo Esteban Cardoso, Bernardo Romeo, Sergej Barbarez
Hamburger SV:
Cottbus nach 0:0 gegen HSV so gut wie abgestiegen
Das Ergebnis, das beiden Teams nicht half: 0:0 nach einer schwachen
Bundesliga-Partie vor 12.500 Zuschauern.
"Das ist schon traurig"
Pieckenhagen angefressen
"Wir waren viel zu faul"
"Das 0:0 war symptomatisch"
"Der Wille ist da, das Fleisch ist schwach"
Fährt der HSV bald gegen die Wand?
'Seien wir realistisch, versuchen wir das Unmögliche'...
Fakten:
Zu viele Unentschieden
Premiere für Ledesma
Debüt am Rande
Schlaglichter:
Romeo fast unsichtbar
Löw bissig
Lenz hielt erstklassig
Topspieler: Andre Lenz (Energie Cottbus)
Spielwertung: 2 Bälle (von 4) Kommentar:
Hamburger SV:
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kicker:
Spielbericht
Während es für die Lausitzer - trotz theoretischer Nichtabstiegschancen - nur noch darum ging, sich vor eigenem Publikum mit Anstand aus dem Oberhaus zu verabschieden, stand für die Gäste aus Hamburg mehr auf dem Spiel. Um sich weiter Hoffnung auf das internationale Geschäft zu machen, musste ein Sieg her, und damit die Auswärtsschwäche (12 Punkte aus 15 Spielen!) endlich überwunden werden. Die Cottbuser gingen kämpferisch in die Partie. Sie suchten die Zweikämpfen und gewannen sie der Regel auch. Der HSV dagegen agierte ängstlich, vor allem im Spiel nach vorne kam von der Kreativabteilung um Cardoso einfach zu wenig. Da aber auch die Lausitzer sich kaum Torchancen erarbeiten konnte, sahen die Zuschauer im Stadion der Freundschaft weinig Erbauliches, vor allem Höhepunkte vor den Toren blieben Mangelware. Die unnötige Gelb-Rote Karte für den Argentinier Ledesma passte zum Auftreten des HSV in der ersten Hälfte, der seinen Ansprüchen kaum gerecht wurde. Für den enttäuschenden Cardoso schickte Kurt Jara zu Beginn der zweiten Hälfte den Japaner Takahara aufs Feld. Doch am Spielverlauf änderte sich zunächst wenig. Energie bekam durch die zahlenmäßige Überlegenheit das Spiel zwar besser in den Griff, konnte sich aber keine wirkliche Tormöglichkeit erarbeiten. Der HSV dagegen blieb trotz Unterzahl bei Kontern gefährlich: In der 55. Minute flankte Takahara von links auf Romeo, der nur noch Torhüter Lenz vor sich hatte. Aber der Argentinier konnte seine Direktabnahme nicht im Netz unterbringen. Auch Fukal konnte mit seinem unplazierten Schuss Torhüter Lenz nicht überwinden (77.). Der HSV kam in einem mäßigen Spiel gegen die so gut wie abgestiegenen
Cottbuser über ein torloses Remis nicht hinaus. Gegen harmlose Lausitzer
versäumten es die Hamburger in Unterzahl, die wenigen Konterchancen
zu nutzen.
Spielereignisse im Detail : Schlusspfiff
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dpa meldet:
HSV verschläft beim 0:0 in Cottbus Riesenchance Von Jens Mende, dpa Cottbus (dpa) - Der Hamburger SV hat einmal mehr die Riesenchance verschlafen, im Bundesliga-Endspurt vielleicht noch nach den süßesten Trauben greifen zu können. Auch beim praktisch als Absteiger feststehenden FC Energie Cottbus ließen die Norddeutschen zwei Punkte liegen, die Auswärtsschwäche treibt Trainer Kurt Jara zur Verzweiflung. «Ich mache mir die ganze Zeit Gedanken, wie ich die Mannschaft schon vor dem Spiel wecken kann. Vielleicht sage ich dem Bus-Chauffeur, er muss jetzt mal vor einem Auswärtsspiel gegen eine Mauer fahren», meinte der Österreicher. Erst ein Platzverweis für Christian Ledesma (40.) weckte die Gäste, doch einen Sieg brachten sie auf fremdem Geläuf wieder nicht zu Stande. «Wir müssen hier klar gewinnen, ohne Wenn und Aber», ordnete Sergej Barbarez das 0:0 in Cottbus als Rückschlag ein. «Wir hätten uns absetzen und oben festsetzen können», begründete der Bosnier seinen Frust. Mit einem «Dreier», der auswärts zuletzt vor über fünf Monaten gelang, wäre plötzlich sogar noch einmal Rang drei in unmittelbare Sichtweite gerückt. Mit der fünftschlechtesten Auswärts-Ausbeute der Liga aber muss der HSV jetzt sogar um die Teilnahme am UEFA-Cup bangen. «Es wird sich zeigen, ob diese zwei abgegebenen Punkte noch mehr wehtun», kommentierte Jara die Nullnummer. «Bei uns muss immer erst was passieren, ein Gegentor oder ein Ausschluss, erst dann wachen wir auf», monierte der HSV-Chefcoach. In Cottbus wurde die Gelb-Rote Karte für «Lobo» Ledesma zum «Wachrüttler» (Jara). Schiedsrichter Knut Kircher (Rottenburg) hatte dem Argentinier nach 33 Minuten den gelben Karton unter die Nase gehalten, der eigentlich dem Kollegen Bernd Hollerbach gehört hätte. Nach diesem Irrtum brachte schon die erste «echte» Verwarnung das Aus für Ledesma. Jara flüchtete in Ironie: «Dann hätten wir eben in der 70. Minute Gelb-Rot gekriegt.» Denn da hatte Raubein Hollerbach nochmals gelbwürdig zugeschlagen. In Unterzahl erarbeiteten sich die geschickt konternden, aber nicht mit letzter Konsequenz agierenden Hamburger zwar vier Chancen von bester Qualität. Doch Bernardo Romeo (55.) scheiterte ebenso am überragenden Cottbuser Torhüter André Lenz wie Milan Fukal (76.). Der eingewechselte Lars Jacobsen schoss in der Schlussminute in guter Position über das Energie-Tor. «Jetzt müssen wir uns wieder auf unsere schönen Heimspiele verlassen», sagte Barbarez mit Blick auf das Duell gegen Leverkusen. Im Hinspiel am 30. November 2002 gelang der letzte Auswärtssieg (3:2). Auch bei Cottbus-Coach Eduard Geyer fand die 31. Bundesliga-Runde keine Freude: «Vom Resultat haben wir uns gut aus der Affäre gezogen, vom Spiel nicht.» Viel zu viele elementare Fehler bemängelte der 58 Jahre alte Trainer, der erstmals in seiner Karriere absteigt. Zwar steht mit neun Punkten und 20 Toren Rückstand auf das rettende Ufer der Vollzug noch aus, doch Geyer sorgt sich längst um die kommende Zweitliga-Saison. Kluge Entscheidungen seien gefragt, warnte der Sachse, sonst marschiere Energie direkt durch in die 3. Liga. «Wir haben alle zusammen einige Fehler gemacht», gestand Geyer ein. Der Club habe Spieler verpflichtet, die nicht weiterhelfen konnten. Letztlich aber habe nach drei Bundesliga-Serien das Portemonnaie entschieden: «Es hat sich doch gezeigt, dass Fußball, wenn man ihn in guter Qualität abliefern will, auch viel Geld kostet», betonte Geyer. Und das hat Cottbus einfach nicht. |