Bundesliga 2004/2005, 8. Spieltag, Samstag, 16.10.04 in der Hamburger AOL Arena bei trockenen 12 Grad C.

Hamburger SV - Arminia Bielefeld 0:2 (0:0)

Es hätte ja auch ein schöner Tag gestern werden können. Ist es aber insgesamt so gar nicht. Kann man wohl nix machen......

Fing schon damit an, dass ich beim samstaglichen Wiegen auf der Waage die Quittung meines Essens in der Woche bekam...

Dann eine HSV-Supporters-Versammlung, deren Wahlausgänge mir nicht besonders behagten (oder um es besser zu sagen: ) zu populistisch abliefen.

Und dann dieses Spiel.

Wobei das Spiel anfangs ja durchaus Hoffnung machte und den Gedanken zuließ, dass es doch noch ein prächtiger Tag werden könnte. 

Unsere Jungs legten nämlich los wie die Feuer. Bielefeld wurde anfangs hinten eingeschnürt und kam gar nicht so recht raus. Und der HSV spielte wirklich gut und hatte Torchancen. Allein – sie wurden wieder allesamt verballert.

Dann kam Bielefeld das erste Mal so richtig nach vorn und ich muß ehrlich sagen, dass ich den Ball im Tor gesehen habe. Aber irgendjemand hat da wohl noch auf der Linie geklärt. Ich habe allerdings auch noch gar nichts davon im TV gesehen. 

Danach hatte Bielefeld noch 2 – 3 Chancen, bei denen es bei uns im 16er immer lichterloh brannte. Eigentlich war fast jeder Angriff der Bielefelder, bei denen Sie auch unseren Strafraum erreichten, auch eine gute Chance. Unglaublich, was für Zuordnungsprobleme da hinten bei uns in der Abwehr waren.

Trotzdem spielten auch wir gut nach vorne. Das Spiel hätte zur Halbzeit auch gut und gerne 2:2 oder 3:3 stehen können. Auf die Frage, was ich denn zu dem Spiel meine, entgegnete ich dem HSV-Fan vor mir: Beide Mannschaften sind offenbar besser in der Offensive als in der Defensive.

Und als ich nach der Halbzeit noch dachte, dass der HSV jetzt aber irgendwann mal ein Tor erzielen sollte, kam es wieder so, wie es letztendlich wohl kommen muß...

Ich habe heute im Internet etwas von einem User gelesen, der auf „Und täglich grüßt das Murmetier“ hinweist. In dem Film passiert ja auch immer wieder das Selbe. Jeden Morgen sieht sich der Hauptakteur wieder an demselben Tag und alles passiert immer wieder.

So ähnlich ist es auch beim HSV.

Nach 57 Minuten bekamen wir das erste Gegentor. Natürlich nach einer Standardtsituation. Da wurde m.E. sogar noch auf der Linie mit der Hand zu klären versucht, aber der Ball landete dann trotzdem im Tor. Ist ja auch egal.

Jedenfalls hätte man – wie immer – in diesem Moment das Spiel auch beenden können. Leider war beim HSV kein Aufbäumen zu erkennen. Von alledem, was in der 1. Halbzeit noch recht gut gelang, klappte nun gar nichts mehr.  Als ob in der 2. Halbzeit ein ganz anderes Team auf dem Platz stünde – furchtbar.

Wenig später machten die Bielefelder auch letzte kleinste Hoffnungsfunken zu nichte, in dem sie auf 0:2 erhöhten.

Von diesem Moment an stand auch Trainer Toppmöller nur noch ziemlich phlegmatisch an der Seitenlinie. Es gab dann gegen Ende der Partie nach einem erfolgten Wechsel auch keine weiteren Wechsel mehr. Der Trainer schien in diesem Moment auch schon resigniert zu haben. Das Spiel plätscherte so vor sich hin. Wir waren zwar mehr in Ballbesitz und auch oft vor des Gegners Tor, aber total ungefährlich zu diesem Zeitpunkt.

Man konnte sich als Fan (und wohl auch der Trainer) lange auf das nun kommende Einstellen.... Ich habe nur bei mir gedacht, dass es mir zum einen für Toppi Leid tut, wenn er nun entlassen wird und dass ich auch keinen Bock habe, auf den dreihundertzwölfzigsten Neuaufbau beim HSV.
Ich halte es nach wie vor nicht für Zufall, dass Toppi bisher überall Erfolg hatte. Nun hat er allerdings tatsächlich den ersten schwarzen Fleck auf seiner Trainerweste – den HSV. Schade.

Wirklich verwundert war ich, dass es gegen Spielende aus der Nordtribüne (zwar nicht von allen, aber doch deutlich vernehmbar) Sprechchöre „Außer Toppi könnt ihr alle geh´n“ gab. Natürlich gabs auch „Wir ha´m die Schnauze voll“, aber das ist ja auch verständlich.

Das Spiel plätscherte jedenfalls dem Ende entgegen und Toppi verschwand nach Abpfiff sofort in den Katakomben. Zum letzten Mal wie man inzwischen weiß.

Sonntag früh wurden Toppi und der Co-Trainer Melzer beurlaubt. Der bisherige Amateur-Coach und Ex-Spieler-Star Thomas Doll soll nun Coach des HSV werden. Zumdick bleibt Co-Trainer. 

Doll ist nicht nur als Interimslösung gedacht, sondern hat einen Vertrag bis Saisonende. Mich wundert das ein wenig, wo ich doch gerade noch am gleichen Tag gehört hatte, dass Doll angeblich zu Amateur-Fans gesagt habe, dass er gar nicht Trainer bei den Profis werden wolle und seinen Amateur-Spielern versprochen habe, sie auf keinen Fall im Stich zu lassen. Naja, sei´s drum. DAS ist ja nun auch nicht so wichtig.

Mir tut es einfach Leid. Für Toppi, von dem ich nach wie vor viel halte, und für den ganzen HSV. Die Springer-Presse wird auf der einen Seite zufrieden sein, weil nun endlich das Opferlamm geschlachtet wurde, das sie sich schon von Anfang an ausgesucht hatte. Gerne verweise ich noch mal darauf, dass einst im Abendblatt stand, dass Toppi es auch schwer habe, weil er nicht bereit sei, der Presse einseitig die Informationen früher zuzuschanzen. Die BILD war also von Anfang an gegen ihn, weil er sich dagegen wehrte, sie eher und besser zu informieren als andere. Schade! Wobei ich auch sagen muß, dass die BILD in den letzten 2 Wochen nicht so gehetzt hat, wie ich das teilweise vorher schon erlebt habe. 

Vielleicht hat der Vorstand hier auch vorschnell reagiert. Allerdings konnte es so ja auch nicht ewig weitergehen. Und die Spieler kann man ja leider nicht alle auf einmal feuern. Wobei ich unseren Kader auch nicht so schlecht finde – besser gesagt, ich finde ihn eigentlich gut. Diese Mannschaft könnte m.E. auch sehr viel weiter oben spielen. Aber vielleicht hat Piecke Recht mit seinem Interview, in dem er nach Spielschluss sagte, dass die Spieler nicht alles aus sich rausholen würden und sie sich nun auf ihre Visitenkarten schreiben könnten, tatkräftig am Rauswurf des Trainers mitgewirkt zu haben. 

Alles Scheiße! 

Ich wünsche Thomas Doll viel Glück. Natürlich ist es auch vorstellbar, dass nun plötzlich alles viel besser läuft. Vielleicht gewinnt man gleich in Dortmund, die ja ebenfalls sehr verunsichert sind. Aber vielleicht bleibt es auch alles die gleiche Scheiße ....

Und täglich grüßt das Murmeltier. Eben!

Meine Spielerbewertung:

Ich muß vorweg sagen, dass es heute wirklich etwas schwierig ist, die einzelnen Spieler zu bewerten. Die Notengebung, die ich gleich schreiben werde, bezieht sich nur auf die erste Halbzeit, als das Team noch funktionierte. In der 2. Halbzeit würde ich der kompletten Mannschaft, von vorne bis hinten, eine Note zwischen 5 und 6 geben wollen. Ich wüsste aber nicht, wie ich daraus, zusammen mit den Werten der ersten Halbzeit eine Gesamtnote machen sollte....

Pieckenhagen: Hielt in der 1. Halbzeit mehrere Bälle durch gutes Stellungsspiel, die eigentlich ein sicheres Gegentor waren: 1. Halbzeit: Note 2

Schlicke: fiel mir in der Defensive überhaupt nicht auf. Über seine Seite kam wohl auch nicht so viel. Auch nach vorne nur selten zu sehen; schaltete sich aber immer mal wieder mit ein. 1. Halbzeit: Note 3

Van Buyten: es passierte ja eigentlich nicht viel hinten, aber wenn, dann brannte es immer gleich licherloh. Das muß natürlich irgendwie an der Abwehr und insbesondere der Innenverteidigung liegen: 1. Halbzeit: Note 4

Barbarez: auf ungewohnter Position in der Innenverteidigung, da es mehrere Ausfälle gab und er diese Position schon mehrfach in seiner Nationalmannschaft gespielt hat. Er hat es in Zweikämfen ganz gut gemacht, aber es gilt das Gleich wie bei van Buyten: 1. Halbzeit: Note 4

Kling: Treff ich die Else in der Nacht, bin ich um den Schlaf gebracht. Mir fällt zu „Else“ Kling nicht viel ein. Sagen wir es positiv: Er machte keine haarsträubenden Fehler, die zu Gegentoren führten: 1. Halbzeit: Note 4----

Boulahrouz: Gefiel mir in der 1. Halbzeit noch sehr gut. Manchmal etwas zu ballverliebt für seine defensive Position, aber sehr giftig und zweikampfstark: 1. Halbzeit: Note 3+

Rahn: war heute meines Erachtens einer der schlechtesten Feldspieler. Er hat es geschafft, sich 90 Minuten über zu verstecken. Schon in der 1. Halbzeit missfiel mir sein Spiel. Der war praktisch nur auf dem Platz, um mal Freistöße und Ecken zu schießen. Ansonsten vollkommen ohne Zweikampfverhalten. Und da auch die Standards für´n Arsch waren: Schon 1. Halbzeit: Note 5-

Jarolim: Auch dem guten David fehlte es heute irgendwie an allem. Ich habe gar nichts von dem gesehen, was ihn sonst auszeichnet. Keine guten Dribblings und auch in der Defensivarbeit kam nix. 1. Halbzeit: Note 4-

Moreira: Der Mann hinter den Spitzen setzte diese in der 1. Halbzeit teilweise genial ein. Allerdings fand ich gerade bei ihm den Unterschied zur 2. Halbzeit sehr krass. Aber für die 1. Halbzeit: Note 2

Takahara: Er war beweglich und hatte auch ein paar Torchancen. Aber letztendlich kam wieder nix dabei raus. Trotzdem gefiel er mir in der 1. Halbzeit noch recht gut: 1. Halbzeit : Note 3

Mpenza: Da könnte ich den Text von Taka kopieren. Er setzt sich toll durch und ist sehr schnell. Aber die beiden hätten auch beide die Kiste mal treffen MÜSSEN: 1. Halbzeit: Note 3

Schiri: Ich kann zu dem Schiri eigentlich gar nichts mehr sagen. Ich weiß nicht mal mehr seinen Namen. Und es war mir auch nichts besonderes aufgefallen. Bei dem immerhin weder in Halbzeit 1 noch 2: Note 3

Tabelle des Spieltages

Mailt mir auch Euren Kommentar.
Ich pinne ihn dann hier unten dran und Ihr könnt noch in Jahren lesen, was Euch einstmals bewegte.



 
kicker: 
Hamburger SV:  Pieckenhagen - Schlicke, van Buyten, Barbarez, Kling - Boulahrouz - Jarolim, Moreira, Rahn - Mpenza, Takahara - Trainer: Toppmöller

Arminia Bielefeld:  Hain - Owomoyela, Langkamp, Gabriel, Schuler - Kauf, Dammeier - Skela - Holsing, Buckley - Vata - Trainer: Rapolder

Tore:   0:1 Owomoyela (57., Kopfball, Vorarbeit Skela), 0:2 Buckley (65., Linksschuss, Vata)

Eingewechselt:   63. Mahdavikia für Schlicke - 54. Boakye für Holsing, 83. Duro für Vata, 90. Bogusz für Dammeier

Schiedsrichter:  Stark 

Zuschauer:  44903

Gelbe Karten:  Jarolim, Barbarez, Moreira - Langkamp

Spielbericht
HSV-Trainer Klaus Toppmöller musste gegenüber der 0:3-Niederlage in Leverkusen am vergangenen Spieltag zwei Spieler ersetzen. Dabei gingen ihm mit Reinhardt und Brecko die Verteidiger aus. Die Lösung sollte Barbarez als Innenverteidiger sein. Dafür kam Moreira im Mittelfeld zum Einsatz. Desweiteren stand Kling in der Anfangsformation der Hamburger. Uwe Rapolder auf Seiten der Bielefelder vertraute exakt der Elf, die am siebten Spieltag zu Hause 0:2 gegen Stuttgart verloren hatte. Die Youngster Holsing und Langkamp waren also wieder von Beginn an im Team.

Vom Anpfiff an übernahm der HSV das Kommando und erweckte den Anschein, das Spiel bereits in den ersten Minuten entscheiden zu wollen. Doch Takahara und Mpenza scheiterten nach fünf bzw. sechs Minuten an Schusspech oder Torhüter Hain.

Als nach zwölf Minuten Mpenza frei durchgebrochen war, schien die Führung der Hamburger fällig. Hain tauchte aber vor dem HSV-Stürmer ab und konnte retten. 

Damit schienen die Hamburger aber zunächst ihr Pulver verschossen zu haben. Die Arminia bekam die Offensive des HSV besser unter Kontrolle und startete ihrerseits erste Angriffsbemühungen. Diese zeigten auch schnell die Anfälligkeit der HSV-Defensive.

Zunächst setzte Buckley mit einem Querpass Skela ein. Die gesamte HSV-Abwehr reklamierte ein Handspiel von Buckley und griff nicht ein, doch Skela schoss aus sieben Metern Torhüter Pieckenhagen an (26.). Eine Minute später war der HSV-Torwart bereits geschlagen, doch van Buyten konnte einen Skela-Kopfball noch mit letzter Kraft von der Linie bugsieren.

Die Offensive der Hamburger fand Mitte der ersten Hälfte praktisch nicht mehr statt. Erst in den letzten zehn Minuten bekamen die Norddeutschen das Spiel wieder besser in den Griff und auch zu Chancen, die aber sowohl Takahara als auch Mpenza vergaben. 

Die größte Möglichkeit für den HSV versiebte allerdings Rahn. Bielefelds Torhüter Hain bekam eine Flanke nicht richtig zu fassen und wehrte nach vorne ab. Rahn schnappte sich das Leder, spielte Hain an der Strafraumgrenze aus, schaffte es jedoch nicht den Ball aus 14 Metern im leeren Tor unterzubringen.

Den zweiten Durchgang begannen beide Teams etwas verhaltener. Der HSV hatte Schwierigkeiten druckvoll nach vorne zu spielen, und rannte sich immer wieder an der Arminen-Deckung fest. 

Bielefeld verlegte sich auf Konter und wurde in der 58. Minute belohnt. Skela zirkelte eine Ecke auf den Kopf von Owomoyela. Jarolim versuchte den Ball noch mit der Hand von der Linie zu schlagen, traf aber Torhüter Pieckenhagen, von dessen Bein der Ball hinter die Linie sprang.

Die Toppmöller-Elf war geschockt und konnte den Abwehrriegel der Arminia nicht ins Wanken bringen. Und es kam noch schlimmer für die Hamburger: Moreira rannte sich in der Deckung der Bielefelder fest, Vata schnappte sich den Ball und setzte mit einem Traumpass über das halbe Feld Buckley ein. Der ließ sich von niemanden mehr aufhalten und vollstreckte trocken gegen einen chancenlosen Pieckenhagen (66.).

Wer jetzt eine Trotzreaktion des HSV erwartet hatte, sah sich getäuscht. Schwerfällig spielten die Hamburger nach vorne, doch echte Torchancen gab es nicht mehr.

Anders dagegen die Arminia: Hellwach verteidigten die Ost-Westfalen die Führung und waren durch Konter stets gefährlich. Skela und Buckley vergaben jedoch die Chance, das Spiel vorzeitig zu entscheiden. Der HSV war aber zu harmlos, um die Arminia noch einmal in Schwierigkeiten zu bringen.

Mit dem dritten Auswärtssieg in Folge sichert sich Arminia Bielefeld einen Platz im Mittelfeld der Tabelle. Der HSV rutscht nach der erneuten Niederlage auf den letzten Tabellenplatz ab. Auch der Arbeitsplatz von HSV-Coach Toppmöller scheint nun alles andere als sicher zu sein.
 

Spielereignisse im Detail:
Schlusspfiff 
 
85 Nochmal eine kleine Chance für den HSV. Mahdavikia versucht sich im Strafraum durchzuwuseln. Um Kauf kommt er zwar noch herum, doch Gabriel eilt zu Hilfe und klärt zur Ecke. 
 
71 Der nächste Arminia-Konter. Buckley setzt Skela im HSV-Strafraum ein. Der spielt Boulahrouz aus und zieht aus sechs Metern ab, doch Pieckenhagen kann mit einer Glanzparade retten. 
 
66
 Traumhafter Konter der Bielefelder. Moreira verliert vor dem Strafraum der Arminia den Ball. Skela setzt mit einem Traumpass Buckley ein. Der läuft auf und davon und lässt Pieckenhagen keine Abwehrchance. 
 
63 Rahn hämmert von der Strafraumgrenze aus drauf, doch Hain taucht ins bedrohte Eck und klärt. 
 
58
 Ein kurioses Tor in der AOL-Arena. Eine Skela-Ecke köpft Owomoyela auf das HSV-Tor. Jarolim versucht auf der Linie mit der Hand zu retten. Der Ball springt gegen den Fuß von Torwart Pieckenhagen und von dort hinter die Linie. 
 
55 Der HSV spielt ideenlos nach vorne und die Arminia kontert. Buckley sprintet auf links auf und davon und zieht von der Strafraumgreze ab. - Aussennetz. 
 
49 Moreira setzt Mpenza mit einem Einwurf ein. Mpenza dringt in den Arminia-Strafraum ein und hämmert aus spitzem Winkel brutal auf den Ball. Das Leder fliegt mit hoher Geschwindigkeit gegen eine Werbe-Bande. 
 
  Anpfiff 2. Halbzeit 
 
  Halbzeitpause 
 
  Abpfiff 1. Halbzeit 
 
45 Bielefelds Torhüter Hain entschärft einen Freistoß von Schlicke. 
 
42 HSV-Keeper Pieckenhagen kann einem Owomoyela-Weitschuss erst im Nachfassen parieren. 
 
38 Hain hat Schwierigkeiten eine hohe Flanke zu fangen und wehrt nach vorne ab. Rahn schnappt sich das Leder, spielt Hain aus, trifft aber aus 14 Metern das leere Tor nicht. 
 
37 Eine Flanke von Jarolim nimmt Takahara direkt, doch der Ball geht weit neben das Tor. 
 
27 Gleich die nächste Chance für Bielefeld. Kauf flankt vor das HSV-Tor. Skela kann den Ball unbedrängt erreichen und köpft auf die rechte Ecke. Van Buyten kann in höchster Not für seinen geschlagenen Torwart klären. 
 
26 Riesen-Chance für die Arminia. Buckley springt der Ball an die Hand. Alle Hamburger reklamieren, anstatt weiterzuspielen. Buckley legt den Ball quer zum völlig freien Skela, der aber alleine aus sieben Metern an Pieckenhagen scheitert 
 
23 Rahn dreht einen Freistoß von der Seitenaus-Linie auf das Tor von Hain. Doch der Bielefelder Keeper muss nicht eingreifen. Der Ball geht knapp über das Tor. 
 
12 Der direkte Konter des HSV über Mpenza. Der belgische National-Stürmer lässt zwei Bielefelder stehen und schiesst aus halbrechter Position auf das Arminia-Tor. Doch Hain kriegt die Fäuste noch hoch und rettet. 
 
11 Erste gute Szene für Bielefeld. Dammeier dreht eine Ecke vor das Tor der Hamburger. Owomoyela kommt zum Kopfball, doch Pieckenhagen im HSV-Tor kann wegfausten. 
 
10 Der HSV geht großzügig mit seinen Chancen um. Diesmal kommt van Buyten frei zum Kopfball, doch Takahara kann die Vorlage nicht verwerten. Hain kann retten. 
 
6 Nächste dicke Chance für den HSV. Diesmal taucht Mpenza frei vor Bielefelds Torwart Hain auf, doch der Keeper wirft sich ihm in den Weg und bleibt Sieger. 
 
5 Mpenza setzt Takahara per Kopfball-Verlängerung ein. Der Japaner steuert auf das Bielefelder Tor zu und zieht von der Strafraumgrenze ab. Der Ball fliegt jedoch über das Tor. 
 
Anpfiff 


 
 
dpa: Bielefeld schlägt HSV im «Schicksalsspiel»

Von Britta Körber, dpa

Hamburg (dpa) - Der Hamburger SV hat gegen die auswärtsstarke Arminia aus Bielefeld seine sechste Saison-Niederlage kassiert und wird das nächste Spiel in Dortmund wohl nicht mehr mit seinem umstrittenen Trainer Klaus Toppmöller bestreiten.

Nach starkem Beginn gingen die verunsicherten Hanseaten mit 0:2 (0:0) gegen die konterstarken Ostwestfalen unter. Bei ihrem dritten Saisonsieg auf fremden Plätzen nutzte der Aufsteiger die Abschluss-Schwäche der offensiv ausgerichteten Toppmöller-Elf und kam durch Patrick Owomoyela (57.) und Delron Buckley (65.) zu seinen Treffern.

«Ich hoffe, dass der Vorstand jetzt cool bleibt und ich meinen Job weiter machen kann. Wir haben alles probiert. Am Ende fehlten die spielerischen Feinheiten», sagte Toppmöller, der einen Rücktritt ausschloss. Die Club-Führung wollte unmittelbar nach Spielende keine Entscheidung mitteilen. «Die Niederlage wirkt tief. Ich beantworte nur Fragen zum Spiel», sagte der sichtlich nervöse Sportchef Dietmar Beiersdorfer und blockte alle Fragen nach der Zukunft des Trainers ab. Noch am Abend traf sich der Vorstand zur Beratung. Ergebnis: Die Entscheidung über Toppmöllers Zukunft wird am Sonntag bekannt geben.

«Wir haben mit ihm zusammengesessen, werden aber unter dem Eindruck des Spiels keinerlei Entscheidung treffen», berichtete der Vorstandsvorsitzende Bernd Hoffmann. «Wir werden uns die Zeit nehmen, die wir brauchen. Das Spiel war für uns alle enttäuschend», ergänzte Hoffmann.

Vor 44 903 Zuschauern in der AOL-Arena, deren Mehrheit am Schluss bitter enttäuscht reagierte, begann der HSV mit neuer taktischer Ausrichtung munter. Durch den Ausfall von Raphael Wicky (Wadenblessur) und Ex-Armine Bastian Reinhardt (Oberschenkelzerrung) rückten Stephan Kling und Offensiv-Allrounder Sergej Barbarez in die Vierer-Abwehrkette. Für den Bosnier spielte Neuzugang Almami Moreira hinter den Spitzen und zeigte in seinem erst vierten Spiel gute Ansätze. Der quirlige Portugiese suchte mit seinen Pässen besonders Emile Mpenza, mit dem er schon bei Standard Lüttich zusammenspielte.

Der schnelle Belgier, dem bislang erst ein Tor für seinen neuen Verein gelang, hatte dann auch die hochkarätigen Chancen: Bereits in der 2. und 5. Minute hatte der Ex-Schalker das Führungstor auf dem Fuß. Chancen fast im Minutentakt vergaben zudem Naohiro Takahara (4./37.), Daniel van Buyten (9.) und Christian Rahn (38./63.).

Die Abschluss-Schwäche der Hanseaten eröffnete den Ostwestfalen Kontermöglichkeiten par excellence. So hatte Ervin Skela, den Toppmöller im Sommer gern verpflichtet hätte, zwei gute Möglichkeiten zum Gegentreffer (25./26.). Keeper Martin Pieckenhagen mit den Fäusten und dann van Buyten auf der Linie konnten jedoch abwehren. «Der HSV hat zunächst wie entfesselt aufgespielt. In der Pause habe ich meine Mannschaft zur Ordenung gerufen und am Ende war für uns noch mehr möglich gewesen», meinte Arminen-Trainer Uwe Rapolder.

Je länger die Partie dauerte, desto verunsicherter wirkten die angeschlagenen Hamburger und je resignierter schien sich Toppmöller seinem «Schicksalsspiel» zu ergeben. Der gebürtige Hamburger Owomoyela nutzte nach einer Skela-Ecke seine Chance, Pieckenhagen bekam den Ball erst hinter der Linie zu fassen. Nur acht Minuten später konterte die Arminia die sonst so heimstarken Norddeutschen klassisch aus. Buckley ließ Pieckenhagen beim 0:2 keine Abwehrchance.


 
 
sport1:
Toppmöller nach Heimpleite vor dem Aus

Der Bundesliga-Dino taumelt bedrohlich - und mit ihm sein Trainer. Nach dem 0:2 (0:0) gegen Arminia Bielefeld steht der Hamburger SV am Tabellenende und Klaus Toppmöller vor dem Aus.
"Die Enttäuschung ist riesengroß", erklärte Toppmöller: "Wir hatten vorgehabt, uns ins Mittelfeld vorzuschieben, aber wir haben verloren und sind Letzter". 

"Hoffe, dass er noch eine Chance bekommt"
In der vergangenen Saison hatte er den nach neun Spieltagen beurlaubten Kurt Jara abgelöst . Nun droht ihm bereits eine Runde früher die Entlassung.
"Ich hoffe, dass er noch eine Chance bekommt, aber ich fürchte, dass es nicht so sein wird. Das sind nun mal leider die Mechanismen", meinte Torwart Martin Pieckenhagen. 

Kein Kommentar vom Klubchef
Sechs Pleiten in den ersten acht Spielen - das hatte es beim Bundesliga-Gründungsmitglied noch nie gegeben - und wird auch nicht ohne Folgen bleiben. "Die Niederlage wirkt noch tief. Ich möchte nichts zur Trainerfrage sagen. Wir wollen erst einmal das Spiel verdauen", gab Dietmar Beiersdorfer noch keine Auskunft über die Zukunft Toppmöllers.
"Unsere Situation ist sehr, sehr ernst", sagte er, "wir müssen jetzt versuchen, so schnell wie möglich aus dem Tabellenkeller herauszukommen", betonte der HSV-Sportchef.

Doll wahrscheinlich Nachfolger
Klubchef Bernd Hoffmann wollte überhaupt nichts sagen. Der Vorstandsvorsitzende hatte in der Stadionzeitung vor der Partie ausdrücklich drei Punkte gefordert, während des Spiels saß er mit zunehmend versteinert werdender Miene auf der Tribüne.
Für zehn Uhr am Sonntagmorgen ist Auslaufen angesetzt. Wahrscheinlich wird zu diesem Zeitpunkt bereits entschieden sein, dass Amateur-Coach Thomas Doll das Training übernimmt. Der ehemalige Nationalspieler steht mit seiner jungen Truppe in der Regionalliga Nord auf Platz eins. 

Deutliche Worte von Pieckenhagen
"Außer Toppi könnt ihr alle geh'n", hatte ein Großteil der 45.000 Zuschauern nach den Toren von Patrick Owomoyela (57.) und Delron Buckley (65.) gesungen. Doch gehen muss wohl der Trainer. "Wir können uns dann alle auf unsere Karten schreiben, dass wir den Trainer auch rausgeschmissen haben", sah Pieckenhagen die Schuld an der Misere bei den Spielern.
"Ein Großteil der Mannschaft liefert nicht ab, wozu sie in der Lage wäre. Ich habe ab sofort keine Lust mehr, hier mit jedem gut Kumpel zu sein", sagte der frustrierte Schlussmann, der mit 17 Gegentreffern nun die "Schießbude"der Liga hütet. 
Nur in den ersten Minuten war bei den Hanseaten unbedingter Siegeswille zu erkennen. "Die Mannschaft hat versucht, alles zu tun", meinte Toppmöller, "aber uns haben die spielerischen Mittel gefehlt". Ein Armutszeugnis für ein Team, das mit dem Ziel Uefa-Cup-Teilnahme in die Saison gestartet war.

Wie ein Absteiger
Zum achten Mal stand eine andere Startelf auf dem Platz - auch das Experiment mit Sergej Barbarez in der Innenverteidigung hatte nicht die erhoffte Wirkung. Nach dem Rückstand war kein Aufbäumen zu erkennen, der HSV spielte wie ein Absteiger. 
Bei der bekannten Auswärtsschwäche der Rothosen, die von den letzten 111 Bundesliga-Punkten nur ein Viertel in der Fremde holten, dürfte es schwer werden, den Tabellenkeller zu verlassen.

Dritter Auswärtssieg in Folge
Anders der Aufsteiger aus Bielefeld: "Ich bin hoch zufrieden, dieser Sieg gibt uns ein bisschen Luft", freute sich Trainer Uwe Rapolder nach dem dritten Auswärtssieg in Folge. 
Und auch Owomoyela konnte sein Glück kaum fassen: "Dass ich hier vor meiner Familie und meinen Freunden spielen darf, und dann noch ein Tor mache, ist sensationell", meinte der gebürtige Hamburger.

"Ich bin ein Kämpfer"
Klaus Toppmöller wird der 16. Oktober nicht in guter Erinnerung bleiben. "Ich habe keine Ahnung, wie es nun weitergeht. Aber ich hoffe, dass ich weiter meinen Job machen kann", erklärte der 53-Jährige. "Ich bin ein Kämpfer, ich habe noch nie aufgegeben und werde auf keinen Fall zurücktreten."
Nach seinen Entlassungen in Frankfurt, Bochum und Leverkusen wird er aber wohl auch in Hamburg vorzeitig die Koffer packen müssen. So sind eben die Mechanismen... 
 

Daten: Ein historisches Spiel
 
Historische Niederlagenflut
Für den HSV war es bereits die sechste Niederlage in dieser Saison - nie zuvor hatten die Hamburger nach acht Spieltagen so viele Niederlagen kassiert. 

Historische Siegesserie
Bielefeld feierte den dritten Auswärtssieg in Folge - neuer Vereinsrekord.

Historisches Gegentor
Bielefeld fügte dem HSV durch Owomoyela Gegentor Nummer 2000 in der Ligageschichte zu.

Historische Aufstellung
Sergej Barbarez spielte erstmals in seiner Bundesligazeit in der Abwehr.
 
Hain sichert Sieg
Der HSV verstand es nicht, aus zahlreichen Chancen das nötige Kapital in Form von Toren zu schlagen. 23 Torschüsse gaben die Hamburger ab (eingestellter Vereinssaisonrekord) ohne zu treffen, Bielefeld reichten elf Torschüsse für die nötigen Treffer.

Tor in der Heimat
In seiner Heimatstadt ein Tor zu schießen, ist gemeinhin das Größte für einen Fußballer, der in die weite oder zumindest norddeutsche Welt ausziehen musste, um im Profifußball Fuß zu fassen. Vom HSV und St. Pauli unbeachtet kehrte Patrick Owomoyela über die Stationen Lüneburg, Osnabrück, Paderborn und nun Bielefeld nach Hamburg zurück und erzielte das 2000. Gegentor des großen HSV. Natürlich mit einem Kopfball, denn vor allem bei Standards ist Owomoyela brandgefährlich und kommt immer wieder zum Abschluss. 

Einer wie Mertesacker
Es gibt nur wenige Abwehrspieler, die ihrer Arbeit so eifrig nachgehen wie Matthias Langkamp. Beim HSV war der 20-Jährige der Akteur mit den meisten bestrittenen Zweikämpfen (34). In der Bekämpfung seiner Gegenspieler war er zudem äußerst erfolgreich und gewann 71 Prozent seiner Duelle - diesen Wert übertraf nur Kollege Markus Schuler. Langkamp ist aus der Bielefelder Abwehr nicht mehr wegzudenken und könnte einen ähnlichen Werdegang wie ein Per Mertesacker nehmen.
  
Viel Können und ein bisschen Glück
Einmal dürfte Mathias Hain fast das Herz stehen geblieben sein, als er einen hohen Ball nicht unter Kontrolle bekam und Christian Rahn eine gute Einschussmöglichkeit gestattete. Ansonsten hatte Hain alles im Griff, wehrte alle sechs Torschüsse auf seinen Kasten ab und war ein souveräner Rückhalt seiner Mannschaft.