Bundesliga 2004/2005, 15. Spieltag, Samstag, 27.11.04 im neuen Mönchengladbacher Borussen-Park bei trüben ca. 5 - 10 Grad C

VfL Borussia Mönchengladbach - Hamburger SV 1:3 (0:2)

Wow! Langsam wird es unheimlich. Schon wieder ein Auswärtssieg. War aber ja auch irgendwie klar, denn ich habe es ja wie in den letzten beiden Heimspielen erneut geschafft, den Anfang des Spiels zu verpassen. Und dann habe ich es tatsächlich geschafft, auch wieder das Gegentor nicht zu sehen. Da war ich (kurz nach der Halbzeit) auf’m Pott.... Aber der Reihe nach.

Gemessen an der Entfernung von Bad Schwartau nach Mönchengladbach war es wohl eine meiner lang-andauerndsten Anfahrten. Denn ich bin um 6:10 h aufgestanden und war schließlich erst kurz vor 16 Uhr im Stadion. Ich bin heute nämlich mit 2 Freunden zum Spiel gefahren, die mich ab Hamburg mit dem PKW mitgenommen haben. Aus Kostengründen wollte ich mich auch noch die PKW-Fahrt nach Hamburg sparen und habe somit mein ohnehin vorhandenes Jahresticket der Deutschen Bahn genutzt. Da wir um 9 Uhr ab Hamburg los wollten mußte ich somit um 8 Uhr mit dem Zug losfahren. Da ich vorher noch frühstücken wollte und das Auto erst von meiner Mutter holen mußte, um damit zum Lübecker Bahnhof zu fahren, mußte ich eben schon kurz nach 6 Uhr aufstehen. 

Und dann hatten wir noch zunächst einen richtigen Stau auf der A2 bei Hamm, der uns richtig viel Zeit gekostet hat und über die Anfahrt waren wir wohl nur semi-optimal informiert.

Somit kamen wir erst nach Spielbeginn am Parkplatz an und mußten dann wohl noch eine Viertelstunde laufen, bis wir endlich mal unseren Platz erreicht hatten. Aber es war ja noch kein Tor gefallen.

Das sollte aber nicht zu lange dauern. Es dürfte so ca. die 40 Minute gewesen sein. Wir bekamen einen Freistoß, der für meinen Geschmack etwas zu weit vom Tor entfernt war. Andre wollte sich gerade etwas zu essen holen. Ich dachte und er sagte schließlich:“Erst noch das Tor ansehen und dann eine Wurst holen.“

Schlimmer war noch, daß ein anderer bekannter HSV-Fan neben mir stand und als ich sagte, daß wir jetzt ein Tor schießen würden, sagte er mir, daß ich dann sein Bier ins Gesicht bekommen würde.

Der Ball wurde nicht direkt aufs Tor sondern sehr weit nach linksaußen geschossen. Dort war es glaube ich Klingbeil, der zum Kopfball heranrauschte. Der Ball wurde irgendwie abgefälscht und landete schließlich vor Barbarez Füßen, der den Ball dann einschob. Sehr geil.

Nur bekam ich wirklich einen Moment Angst, ob nun das Bier meines Nachbarn in meinem Gesicht landen würde. Aber er verschonte mich.

Das tat er auch beim 2. Tor. Das geschah kurz nach dem 1:0. Es war wieder ein Freistoß und es war wieder Beinlich. Aber diesmal etwas mittiger und auch näher am Tor. So konnte Beinlich doch direkt schießen und das tat er auch – direkt rein.

Geil, so kurz vor der Halbzeit. In der Halbzeit habe ich dann mit einigen lieben HSV-Fans geklönt und nun hatte man ja wirklich Hoffnung auf einen weiteren HSV-Erfolg.
Dazu muß ich sagen, daß ich zwar schon vorher auf einen Sieg gehofft hatte, aber ich war mir sicher, daß ich auch nicht beleidigt gewesen wäre, wenn der HSV heute verloren hätte. Nicht mal, wenn sie dabei schlecht gespielt hätten, denn die letzten Wochen mit dem HSV waren wirklich sehr schön.

Etwas gedämpft wurde die Vorfreude, als ich noch auf der Toilette war und dort hörte, wie die Einwechslung Joris von Houts bekanntgegeben wurde. Und das war noch gar nicht ganz ausgesprochen, da vernahm man schon Jubel. Ich wunderte mich kurz, warum die Einwechslung so bejubelt werde, und dann kam schon ein Borussia-Lied und spätestens da schwante mir, was passiert war. Ich habe es ja nicht gesehen, aber es muß ja wieder direkt nach dem Anpfiff gewesen sein.

Als ich dann wieder kam, drückten die Gladbacher doch recht stark. Schlimm war es, daß dann Boulahrouz gelb bekam. Ich sagte noch, daß er dann ja im nächsten Spiel gesperrt sei. Und da nestelte der Schiri bereits an der Gesäßtasche und zeigte ihm gelb-rot. Da muß Khalid jawohl schon in der 1. Halbzeit vor meinem Eintreffen die erste gelbe bekommen haben. 

Eine Zeit lang drückte Gladbach dann noch, aber ich hatte eigentlich nie das Geefühl, daß es nun jede Sekunde den Ausgleichstreffer kam. Mit zunehmender Spielzeit bekam der HSV das Spiel wieder besser in den Griff und hatte beste Chancen, mal einen Elfer zu bekommen. Einmal gab es eine Aktion im 16er, bei dem ein HSVer zu Fall kam. Der Schiri pfiff dann sogar und verlegte den Tatort aber auf außerhalb des Strafraumes. Ich war mir gar nicht sicher, ob das ein Foul war, aber ich war mir schon sicher, daß es innerhalb des Strafraumes war. 

Danach gab es noch eine Szene, in der ein Elfer gefordert wurde, als Barbarez zu Fall kam. Obwohl mir Kuno SMSte, daß dies ein Elfer gewesen sei, so habe ich das im Stadion doch wirklich anders gesehen. Für mich war das kein Elfer. Und dann gab es die dritte Szene. Wiederrum Barbarez, der sich gut durchgespielt hatte in den 16er und auch aufs Tor hätte schießen können. Er zögerte aber sehr lange und schließlich wurde er gefoult. Er hatte wohl durchaus darauf gewartet, aber für mich war das auch wirklich ein Foul. Barbarez trat selbst zum Elfer an und ich hatte Angst, denn ich kann mich an mehrere verschossene Elfer von Barbarez erinnern. Doch er traf und das war nun sehr beruhigend. 

So hatten wir ein 3:1 und spielten auch mit 10 Mann immer souveräner. Gladbach hatte zwar in der ganzen Überzahlzeit auch noch Chancen, aber auch wir hatten durch Takahara und den dann für Taka eingewechselten Mpenza mehrere Großchancen. Das Spiel brachten wir dann doch sehr gut über die Runden und der Sieg wurde einmal mehr überschwenglich von Spielern und Fans gefeiert. Sehr, sehr geil, das alles.

Und vor allem auch, daß der HSV nun auch mal in Unterzahl ein Spiel meisterte und das wirklich sehr souverän herunterspielte. So wünscht man sich das. Wir haben nun tatsächlich wieder „Sichtkontakt“ zu den UEFA-CUP-Rängen und wenn wir zumindest 3 Punkte aus den beiden letzten Spielen vor der Winterpause holen, dann kann man wirklich die Winterpause über auf eine gute Rückrunde hoffen. Und da wir nun zu Hause gegen Hannover und dann in Bochum spielen, sollte man schon hoffen dürfen, daß zumindest 3 Punkte daraus herausspringen. 4 wären vielleicht auch drin. 6 richtig geil. Aber 3 solltens schon sein.

Meine Spielerbewertung:

Pieckenhagen: Ich muß sagen, daß mir gar nicht so unendlich viele Torschüsse gesehen habe von den Gladbachern, aber er hielt alles sicher, was auf die Kiste kam: Note 3

Boulahrouz: den habe ich eigentlich zu kurz gesehen für eine Note. SO lange er spielte, gefiel er mir gut, aber das Foul sah mir gar nicht so übel aus, als das es dafür hätte gelb geben müssen.: Note 3

Van Buyten: Den habe ich heute ja länger gesehen und er gefiel mir richtig gut. Hinten sehr aufmerksam, schnell und zweikampfstark und dann schaltete er sich sogar noch bei Unterzahl in Konter ein: Note 2+

Schlicke: spielte zunächst wie gewohnt rechts in der Viererkette und rückte dann nach Boulahrouz gelb-roter Karte in die Innenverteidigung. Note 3

Benjamin: kam nach der gelb-roten für Moreira und löste seine Aufgabe rechts in der Viererkette ordentlich: Note 3

Klingbeil: gefiel mir erneut defensiv sehr gut. Und langsam traut er sich auch offensiv etwas mehr zu. War gewiß an alter Wirkungsstätte auch besonders motiviert: Note 3+

Wicky: gefiel mir wie die gesamte Abwehr sehr gut. Funkte oft dazwischen: Note 3+

Beinlich: Tolle Leistung. An 2 der 3 Tore beteiligt und auch schon ansprechende Leistung: Note 2

Jarolim: ackerte auch wieder sehr viel und brachte sich viel ins Spiel ein: Note 3

Barbarez: 2 Tore gemacht und auch sonst sehr gut gespielt. So gefällt mir mein Liebling wieder richtig gut: Note 2+

Moreira: der war mir nicht sehr aufgefallen in der relativ kurzen Zeit: Note 3-

Takahara: kämpfte wie immer unermüdlich und hatte wie immer nicht sehr viel Glück im Abschluß: Note 3

Mpenza: in seiner kurzen Spielzeit hatte er mehrere Großchancen, bei denen er allerdings etwas überhastet wirkte. War ja auch einige Wochen verletzt: Note 3

Schiri: Der ist mir nicht sonderlich aufgefallen. Teilweise etwas kleinlich. Aber da ich die Elfer-reifen Szenen bisher nicht gesehen habe, würde ich sagen: Note 3

Tabelle des Spieltages

Mailt mir auch Euren Kommentar.
Ich pinne ihn dann hier unten dran und Ihr könnt noch in Jahren lesen, was Euch einstmals bewegte.



 
kicker: 
Allgemeine Informationen
Bor. M'gladbach:  Kampa - Korzynietz, Pletsch, Strasser, Ziege - Demo - Ulich, Carnell - Heinz - Neuville, Sverkos - Trainer: Advocaat

Hamburger SV:  Pieckenhagen - Schlicke, Boulahrouz, van Buyten, Klingbeil - Wicky - Jarolim, Beinlich - Moreira - Barbarez, Takahara - Trainer: Doll

Tore:   0:1 Barbarez (40., Linksschuss, Vorarbeit Klingbeil), 0:2 Beinlich (44., direkter Freistoß, Linksschuss), 1:2 van Hout (46., Rechtsschuss, Neuville), 1:3 Barbarez (82., Foulelfmeter, Linksschuss, Barbarez)

Eingewechselt:   46. van Hout für Carnell, 72. Schlaudraff für Ziege, 78. Broich für Demo - 58. Benjamin für Moreira, 69. Mpenza für Takahara, 90. Rahn für Beinlich

Schiedsrichter:  Brych, Dr. 

Zuschauer:  52155

Gelb-Rote Karten:  Boulahrouz (54.)

Gelbe Karten:  Schlaudraff, Ziege, Sverkos, Heinz - Klingbeil, Barbarez

Spielbericht
Borussia Mönchengladbachs Trainer Dick Advocaat änderte gegenüber der 0:1-Niederlage am vergangenen Wochenende beim VfB Stuttgart sein Team auf zwei Positionen. In der Defensive kam Ziege für van Kerckhoven zum Einsatz und im Mittelfeld übernahm Carnell die Position von Kluge. Auf Seiten des HSV vertraute Trainer Thomas Doll der gleichen Elf, die in der Vorwoche Wolfsburg mit 3:1 geschlagen hatte.

Vom Anpfiff an war der Hamburger SV hellwach und setzte die Gladbacher gehörig unter Druck. Doch die Hamburger hatten zunächst kein Glück im Abschluss. Jarolim (4.) und Takahara (6.) setzten den Ball neben bzw. über das Tor.

Langsam kam die Borussia ins Spiel. Erst nach einer Viertelstunde hatten sich die Gladbacher sortiert und konnten den Vorwärtsdrang des HSV bremsen. Nach 19 Minuten hatten sie auch die erste Torchance, doch Neuville setzte einen Drehschuss aus 17 Metern über das HSV-Gehäuse.

In der Folgezeit kam die HSV-Offensive nicht mehr so gut zur Entfaltung. Mitte der ersten Hälfte hatte sich Mönchengladbach leichte Vorteile erarbeitet und kam zu seiner größten Chance. Ulich warf sich in eine Flanke von Ziege, doch der Flugkopfball ging knapp am Tor vorbei (35.).

Kurz vor der Pause schlug die Stunde der Freistöße und damit rückte Beinlich in den Mittelpunkt. Zunächst hob er einen Freistoß butterweich zum zweiten Pfosten, wo Klingbeil völlig frei stand. Der legte den Ball per Kopf quer vor das Gladbacher Tor, wo drei HSV-Stürmer plötzlich frei standen. Schließlich war es Barbarez, der den Ball aus sechs Metern am Gladbacher Keeper Kampa vorbei brachte (40.).

Keine zwei Minuten später erhöhte Beinlich per direktem Freistoß auf 2:0, nachdem Ziege Jarolim vor dem Strafraum gelegt hatte. Beinlich zirkelte den fälligen Freistoß aus 20 Metern über die Mauer. Vom Pfosten klatschte der Ball unhaltbar für Kampa ins Netz.

Nach der Pause meldete sich Borussia Mönchengladbach mit einem Paukenschlag zurück. Vom Anstoß weg erzielten die Rheinländer den Anschlusstreffer durch den eben eingewechselten van Hout. Neuville hatte von links aus spitzem Winkel abgezogen und Pieckenhagen im HSV-Tor den Ball vor die Füße von van Hout abgewehrt. Der Borussen-Stürmer ließ sich nicht lange bitten und verwandelte den Abpraller sicher (46.).

Mönchengladbach war damit wieder im Spiel und der HSV schwächte sich in der Hektik nach dem Treffer selbst. Boulahrouz hatte in der Nähe der Eckfahne Sverkos umgegrätscht und dafür von Schiedsrichter Dr. Felix Brych die Gelbe Karte gesehen. Höhnisch klatschte der Niederländer Beifall, worauf er vom Referee mit Gelb-Rot des Feldes verwiesen wurde (54.).

Die Fohlen-Elf versuchte die Verwirrung beim HSV zu nutzen, kamen jedoch nur zu einer Chance durch Ulich, der seinen Distanzschuss allerdings Zentimeter neben das HSV-Tor setzte.

Der HSV igelte sich nach dem Platzverweis für Boulahrouz ein und verlegte sich aufs Kontern. Dabei blieben die Hamburger vor allem über den eingewechselten Mpenza stets gefährlich.

Einer dieser Konter brachte in der 82. Minute die Entscheidung: Barbarez drang mit dem Ball am Fuß in den Gladbacher Strafraum ein und wurde von Heinz bedrängt. Barbarez stürzte und Schiedsrichter Dr. Brych pfiff Strafstoß. Der Gefoulte verwandelte sicher zum 3:1.

In der Schlussphase bäumte sich Borussia Mönchengladbach noch einmal auf, hatte allerdings viel Pech im Abschluss als Sverkos (85.) und Strasser (88.) jeweils nur den Pfosten trafen.

Mit dem Sieg setzt sich der HSV endgültig aus der Abstiegszone ab und festigt seine Position im Mittelfeld, während Borussia Mönchengladbach nach der erneuten Niederlage weiterhin im Abstiegs-Sumpf steckt.
 
 

Spielereignisse im Detail:

Schlusspfiff 

88 Viel Pech für die Borussia. Strasser schiesst aus kurzer Distanz an die Latte. Da wäre Pieckenhagen ohne Chance gewesen. 

85 Van Hout legt auf für Sverkos, der von der Strafraumgrenze abzieht. Doch der Tscheche scheitert am Pfosten. 

84 Einen schulmässigen Kopfball von Heinz pflückt Pieckenhagen sicher herunter und hält die Führung fest. 

82
 Der gefoulte selbst tritt zum Elfmeter an und verwandelt unhaltbar ins linke obere Toreck. 

81
 Konter der Hamburger. Barbarez dringt mit dem Ball am Fuß in den Strafraum ein. Heinz bedrängt den Hamburger Stürmer und bringt ihn schließlich aus dem Gleichgewicht. Schiedsrichter Dr. Brych pfeift Strafstoß. 

76 HSV-Keeper Pieckenhagen dreht einen Neuville-Freistoß gerade noch mit den Fingerspitzen über die Latte. 

73 Van Buyten bringt mit einem langen Schlag aus der Deckung Mpenza ins Spiel. Der lässt Pletsch stehen und steuert aufs Gladbacher Tor zu, doch sein Schuss geht über Kampas Gehäuse. 

67 Strasser verlängert eine Flanke von Ulich per Kopf auf van Hout. Der wirft sich noch in den Ball, kommt aber nicht mehr richtig ran, so dass das Sportgerät neben das HSV-Tor tropft. 

60 Um ein Haar das 3:1. Takahara schiesst aus der Distanz. Kampa im Gladbacher Tor kann den leichten Ball nicht festhalten, der knapp am Tor vorbei zur Ecke rollt. 

57 Pieckenhagen wehrt eine Flanke zu kurz und in die Mitte ab. Der Ball springt Ulich vor die Füße, der sofort aus 25 Metern abzieht, das HSV-Tor jedoch um Zentimeter verfehlt. 

54
 Boulahrouz grätscht Sverkos ab und bekommt dafür von Schiedsrichter Dr. Felix Brych die Gelbe Karte. Höhnisch klatscht der Holländer für die Schiedsrichterentscheidung Beifall. Dr. Brych zückt dafür Gelb-Rot. 

50 Die HSV-Abwehr scheint geschockt. Ulich bringt einen Freistoß hoch in den HSV-Strafraum. Van Hout steht völlig frei, köpft aber aus kurzer Distanz knapp am Tor vorbei. 

46
 Blitzstart der Gladbacher in die zweite Hälfte. Neuville schießt aus spitzem Winkel. HSV-Keeper Pieckenhagen kann den Ball nur abklatschen. Das Leder fällt den gerade eingewechselten van Hout vor die Füsse, der aus fünf Meten einnetzt. 

  Anpfiff 2. Halbzeit 

  Halbzeitpause 

  Abpfiff 1. Halbzeit 

44
 Ein traumhafter Freistoß aus 19 Metern. Beinlich schnippelt den Ball über die Gladbacher Mauer, das Leder geht noch an den Innenpfosten und springt von dort ins Netz. Kampa hat keine Abwehrchance. 

40
 Schöne Freistoßvariante der Hamburger. Beinlich hebt den Ball zum langen Pfosten, wo Klinbeil per Kopf für Barbarez auflegt. Der HSV-Stürmer ist völlig frei und lässt Kampa im Tor aus sechs Metern keine Chance. 

35 Ziege flankt hoch in den Hamburger Strafraum. Ulich erkennt die Situation und sprintet vor das HSV-Tor. Beherzt wirft er sich in die Flanke, doch sein Flugkopfball verfehlt das Ziel knapp. 

20 Ein erstes Lebenszeichen der Borussia. Neuville nimmt den Ball vor dem Strafraum an, dreht sich um van Buyten und zieht ab. Der 17-Meter-Schuss geht nur knapp über das HSV-Tor. 

6 Strasser vertändelt im Mittelfeld den Ball gegen Beinlich. Der setzt Takahara ein, der jedoch seinen 18-Meter-Schuss über das Tor setzt. 

4 Der HSV ist sofort hellwach und setzt Mönchengladbach unter Druck. Ein bereits abgeblockter Ball von Takahara kommt zu Jarolim, der sofort abzieht. Sein Schuss streicht allerdings knapp vorbei. 

Anpfiff 


 
 
dpa: HSV auf Erfolgskurs - Tristesse in Gladbach

Von Morten Ritter, dpa

Mönchengladbach (dpa) - Mit Erfolgstrainer Thomas Doll und Torjäger Sergej Barbarez strebt der Hamburger SV in der Fußball- Bundesliga besseren Zeiten entgegen. 

«Das war heute eine große Chance für uns. Wir haben einen tollen Lauf, den müssen wir nutzen», sagte Mittelstürmer Barbarez nach dem 3:1 (2:0)-Erfolg bei Borussia Mönchengladbach. Mit fünf Siegen aus den sieben Spielen unter Doll sind die Hanseaten vom letzten Platz in die obere Tabellenhälfte aufgestiegen und haben Blickkontakt zu den internationalen Plätzen. «Einige dürfen jetzt träumen, aber man darf nicht vergessen, dass es ein steiniger Weg war», sagte der HSV-Coach.

Tor-Garant Barbarez, dem sechs Treffer in den letzten sieben Spielen gelangen, avancierte im Borussia-Park zum Matchwinner. Seine beiden Tore zum 1:0 (40.) und 3:1 (82./Foulelfmeter) bescherten dem HSV, für den Stefan Beinlich (44.) per Freistoß das 2:0 markierte, den ersten Auswärtssieg seit neun Jahren in Mönchengladbach. «Das ist nur das Resultat einer tollen Mannschaftsleistung», meinte der Doppel-Torschütze und verriet auch gleich das Erfolgserlebnis. «Wichtig ist, dass man bei uns lachen darf.» Doll fand die Leistung seines Angreifers «überragend». «Für ihn freut es mich besonders, weil ihn schon alle abgeschrieben haben», sagte der Coach.

Dennoch musste der Hamburger Trainer zu Beginn der zweiten Halbzeit zittern, als seine Elf nach dem Blitztreffer von Joris van Hout 30 Sekunden nach Wiederanpfiff zum 1:2 und der kuriosen Gelb- Roten Karte für den Niederländer Khalid Boulahrouz kurzzeitig in Unordnung geriet. Der Nationalspieler sah innerhalb weniger Sekunden erst für ein Foulspiel und dann wegen Applaudierens zwei Mal die Gelbe Karte. «Das war eine ganz neue Erfahrung, wie die Mannschaft diese Rückschläge weggesteckt hat und nicht umgefallen ist. Da kann man als Trainer nur stolz sein», bekannte Doll. Dennoch, betonte der HSV-Coach, sei das Ziel bis Winter so viele Punkte zu sammeln, dass man einen Sicherheitsabstand zur Abstiegszone habe. «Wir werden mit beiden Beinen auf dem Boden bleiben», versprach Doll.

Eine ganz andere Erfahrung durchleben die Gladbacher nach der Entlassung von Holger Fach. Unter Trainer Dick Advocaat feierten die Borussen erst einen Sieg in vier Spielen. «Allmählich wird die Situation sehr ernst», befand Torhüter Darius Kampa. Im Umfeld des Clubs boomt es auf allen Ebenen: Besucherschnitt von 50 000, über 25 000 Mitglieder und ab Januar ein neuer Hauptsponsor - nur sportlich läuft es eben nicht. Advocaat, der im Winter einen personellen Schnitt machen will und mit Verstärkung plant, bemängelt die Qualität des Kaders. «Der Gegner war individuell besser besetzt als wir», meinte der Niederländer.

Für die große Verunsicherung, die seine Mannschaft von Beginn an zeigte, hatte auch der ehemalige Bondscoach keine Erklärung. «Wir haben so viele Fehler gemacht. Die macht man im Kindergarten, aber nicht in der Bundesliga», schimpfte der Trainer. Vor allem routinierte Spieler wie Christian Ziege oder Marek Heinz, von denen viel erwartet wurde, leisten sich immer wieder Aussetzer. Auch Torhüter Kampa zeigte Unsicherheiten und später Einsicht. «Wir haben uns heute insgesamt nicht sehr professionell verhalten.»


 
 
sport1: 
Doll sorgt für HSV-Renaissance
 

Der Höhenflug des HSV geht weiter: Die Bodenhaftung hat das Team von Thomas Doll aber dennoch nicht verloren.
Gedanken an höhere Ziele kommen nach dem vierten Sieg in sechs Spielen unter Doll-Regie und des Sprungs auf Tabellenplatz jedenfalls nicht auf. 
Nach dem 3:1 (2:0) bei Borussia Mönchengladbach war der Ex-Nationalspieler dennoch stolz, "Trainer dieser Mannschaft zu sein".

"Ein steiniger Weg"
"Wir denken weiter nur von Spiel zu Spiel", erklärte Doll. "Die Fans oder der eine oder andere im Umfeld dürfen gerne träumen." 
Und weiter: "Wir wissen, dass es ein steiniger Weg war. Bisher sind wir ganz gut damit gefahren, uns Woche für Woche nur auf den nächsten Gegner zu konzentrieren." 

Als Team herausgespielt
In Mönchengladbach freute sich der 38-Jährige besonders über die Art und Weise, wie sein Team den Erfolg herausgespielt hatte.
In der ersten Halbzeit waren die Hamburger ganz souverän und führten gegen viel zu verhaltene Gladbacher vor 52.155 Zuschauern verdient nach den Toren von Sergej Barbarez (40.) und Stefan Beinlich (44.) mit 2:0.

"Zehn Horror-Minuten"
"Dann kommt man aus der Kabine und hat sich viel vorgenommen, und bekommt in der 46. Minute den Anschlusstreffer", meinte Doll weiter.
Der HSV verlor nach dem Treffer durch den gerade eingewechselten Joris van Hout 35 Sekunden nach Wiederanpfiff für "zehn Horror-Minuten" (HSV-Boss Bernd Hoffmann) die Übersicht.
Abwehrspieler Khalid Boulahrouz flog in der 54. Minute per Gelb-Roter Karte vom Platz, als er eine Verwarnung für ein Foulspiel mit Applaus bedachte.

Als Mannschaft auftreten
Doch anstatt unter dem dann größer werdenden Druck der Borussia zusammenzubrechen, befreiten sich die Hanseaten und kamen durch Barbarez' zweiten Treffer mit einem von Marek Heinz an ihm selbst verschuldeten Elfmeter (82.) sogar noch zum dritten Tor.
"Das war klasse. Es war wichtig, dass die Mannschaft sieht, dass sie auch unter schwierigen Bedingungen Spiele gewinnen kann", lobte Sportchef Dietmar Beiersdorfer. Hoffmann sprach von einer "sensationellen Moral". 
"So etwas kann man nur schaffen, wenn man zusammenhält und als Mannschaft auftritt", sagte Barbarez, der in den sechs Spielen unter Doll sechs Tore erzielte und in Gladbach sogar erstmals im HSV-Dress einen Elfmeter verwandelte - nach drei Fehlschüssen. 

"Ich bin sauer auf mich selbst"
Dem Niederländer, der von "Bondscoach" Marco van Basten beobachtet wurde, erteilte der HSV-Coach für den Platzverweises Absolution.
"Jedem Spieler meiner Mannschaft, und gerade einem, der erst 22 Jahre alt ist, darf man die eine oder andere Unbeherrschtheit auch mal verzeihen. Die anderen sind für ihn in die Bresche gesprungen. Das zeigt den tollen Charakter dieser Mannschaft", so Doll.
Boulahrouz kommentierte seinen Platzverwies so: "Ich bin sauer auf mich selbst. Kompliment, wie die Mannschaft ohne mich gekämpft hat."

Advocaat unter Druck 
Gladbachs Trainer Dick Advocaat hat dagegen nach der zweiten Niederlage in Folge und nur zwei Punkten Vorsprung auf einen Abstiegsplatz schon eher Grund zur Sorge.
Zumal seine Mannschaft lange Zeit zu wenig getan hat, um es Hamburg richtig schwer zu machen.
"Wir wollten Hamburg früh angreifen, waren aber immer zu spät. Und wenn man einen Gegenspieler ganz frei am zweiten Pfosten stehen lässt, das macht man im Kindergarten und nicht in der Bundesliga", schimpfte der Coach.
 

Daten: Neue Auswärtsstärke

Neue Auswärtsstärke
In vier Auswärtsspielen unter Thomas Doll holte der HSV zehn Punkte ? unter Klaus Toppmöller gab es in zwölf Auswärtspartien im Jahr 2004 ganze vier Pünktchen. 

Serie gebrochen
Erstmals seit neun Jahren gewann der HSV wieder in Mönchengladbach (zuletzt im November 1995).

Torfabrik
Der HSV erzielte unter Thomas Doll 20 Tore. Keine andere Mannschaft traf an den letzten sieben Spieltagen so häufig. 

Weiter Abstiegskampf
Gladbach hat in den Spielen nach Fachs Entlassung nur eine ausgeglichene Bilanz (zwei Siege, ein Remis, zwei Niederlagen) - der erhoffte Schub blieb aus.

Magic Barbarez
Sergej Barbarez war der entscheidende Mann im Borussen-Park. Dabei bewies er mit seinem zwölften Doppelpack in der Bundesliga seine Kaltschnäuzigkeit. Für die beiden Treffer benötigte Mister 100 Prozent nur zwei Torschüsse und zeigte sich zudem vom Elfmeterpunkt ganz sicher. 
Dabei hatte er zuletzt dreimal in Folge Strafstöße verschossen. Die Leistungssteigerung des exzentrischen Bosniers, der beim 1:0 sein 50. Tor für den HSV erzielte, unter Thomas Doll ist schon gravierend: zehn seiner zwölf Scorer-Punkte sammelte Barbarez unter dem neuen HSV-Trainer. Leider fehlt er nun aufgrund einer Gelbsperre gegen Hannover.

Paule direkt
Auch Stefan Beinlich zahlt Thomas Doll das in ihn gesetzte Vertrauen mit starken Leistungen zurück. Das 1:0 leitete er per Freistoß ein, beim 2:0 verwandelte als erster HSV-Spieler in dieser Saison einen Freistoß direkt. 
Beinlich war immer anspielbar und hatte beim HSV einmal mehr die meisten Ballkontakte, die er zudem auch in die Offensive einbrachte: So war er an sechs der elf Hamburger Torschüsse direkt beteiligt - eine starke Leistung.

Unterschiedliche Halbzeiten
Die Borussen verschliefen die erste Halbzeit komplett und lagen schon zur Pause verdient mit 0:2 hinten. Der HSV hingen trat in den ersten 45 Minuten wie eine Heimelf auf und verbuchte im ersten Spielabschnitt 57 Prozent Ballbesitz. Überhaupt war der HSV zuletzt vor der Halbzeit auswärts eine Macht.
In den vier Spielen unter dem Toppmöller-Nachfolger Doll kommen die Hamburger vor dem Seitenwechsel auf ein Torverhältnis von 7:0. Nach dem Wechsel wurde es im Borussen-Park allerdings noch einmal eng. Gladbach kontrollierte das Spiel (59 Prozent Ballbesitz) und brachte den HSV-Sieg noch in Gefahr. Der Strafstoß von Barbarez sorgte aber für klare Verhältnisse.

Fouls mit Folgen
Das Spiel war eigentlich fair, doch waren zwei der 25 HSV-Fouls folgenschwer. So muss Trainer Doll gegen Hannover auf Abwehrstrategen Boulahrouz und den in Gala-Form befindlichen Barbarez verzichten. 
Boulahrouz applaudierte Schiedsrichter Brych nachdem dieser ihm die Gelbe Karte zeigte und musste sich nach der folgenden Gelb-Roten-Karte vorzeitig verabschieden. Für Barbarez bedeutete sein zweites Foul im Spiel die fünfte Gelbe Karte.