Bundesliga 2004/2005, 17. Spieltag, Samstag, 11.12.04 im Bochumer Ruhrstadion bei Temperaturen so knapp über dem Gefrierpunkt.

VfL Bochum - Hamburger SV 1:2 (0:2)

Na, das hat sich ja doch nochmal so richtig gelohnt. Eigentlich hatte ich gar keine Lust, noch nach Bochum zu fahren. Hatte der HSV doch sein letztes Heimspiel verloren und eigentlich sollte ich sonntags auch arbeiten müssen. Dann wäre ich aber nur ungern auch noch den ganzen Samstag unterwegs gewesen. Nun wurde das Arbeiten aber abgesagt. Nichtsdestotrotz hatte ich eigentlich gar keine Lust zu dieser Fahrt. Irgendwie auch ein ganz schlechtes Gefühl für das Spiel. Naja, aber da liebe Freunde mich mitnehmen wollten, es das letzte Spiel vor der Winterpause war und ich diese Saison noch keine Auswärtsniederlage live gesehen habe, bin ich dann doch gefahren.

Und jetzt, da das Spiel gewonnen wurde und meine Auswärtsserie weiter angehalten hat, denke ich darüber nach, ob es nun nicht auch meine „Pflicht“ wäre, zum nächsten Auswärtsspiel zu fahren. Das ist dann im Januar das erste Spiel des neuen Jahres – beim FC Bayern München. Naja, darüber kann ich ja noch nachdenken. Ich weiß gar nicht, ob ich es gut oder schlecht finde, daß das Spiel bereits an einem Freitag abend ist!?

Nun aber zum heutigen Spiel. Nachdem ich zu den letzten Spielen des HSV heim wie auswärts immer zu spät ins Stadion kam, war ich heute mal überpünktlich da. Gemessen an der Kälte, war es eigentlich sogar viel zu früh. Die Kälte war dann aber auch das einzige, was mir heute zu schaffen machte. Im Stadion wurde es mir dann aber auch etwas wärmer.

Das lag zunächst aber noch nicht am Spiel des HSV. Die Mannschaftsaufstellung war für mich etwas überraschend mit Miso Brecko auf der rechten Position in der Viererkette und Benjamin im defensiven Mittelfeld statt des die ganze Woche über angekündigten Mehdi Mahdavikia im rechten Mittelfeld. Aber das war auch sehr gut so, denn der Slowene spielte eine sehr gute Partie.

Da war er aber auch noch einer der wenigen, die mir von Beginn an gefielen. Bis der HSV sein erstes Tor schoß, spielte er richtig schlecht. Ein Tor des HSV lag auch wirklich nicht in der Luft. Was wir uns da zurechtgespielt haben, ging auf keine Kuhhaut. Eine Fehlpassorgie sondergleichen. Lag aber wirklich nicht an berauschend aufspielenden Bochumern. Die waren wirklich nicht so dolle und konnten uns nicht mal in dieser schlechten Phase richtig unter Druck setzen.

Nachdem wir dann das Führungstor geschossen hatten, wurde aber alles besser. Barbarez hatte einen Freistoß von Beinlich ins Tor geköpft und danach wurde das HSV-Spiel wesentlich besser. Nun hatte man auf einmal die nötige Sicherheit und Ballkontrolle im Spiel. Und konnte noch vor dem Halbzeitpfiff das vorentcheidende 2. Tor erzielen. Diesmal war es wohl Collin Benjamin, der den Ball aus kurzer Entfernung im Tor unterbringen konnte und uns somit eine schöne Führung zum Halbzeittee garantierte.

In der 2. Halbzeit ging es lange ebenso positiv für den HSV weiter. Bochum hatte zwar durchaus auch ein paar Chancen, aber da konnte der HSV durchaus mithalten. Es waren insbesondere durch Takaharas ca. 4 – 5 Torchancen mindestens noch 2 weitere Tore drin. Allerdings wurde das leider nichts. Und dann konnte Bochum so ca. in der 82. Minute doch noch das Anschlußtor zum 1:2 erzielen. Nun drückten sie natürlich auch ordentlich, aber ich hatte trotzdem nicht das Gefühl, daß sie noch ein Tor machen würde. Hätten sie abegschaffen können, aber dieser Kelch ist glücklicherweise noch einmal an uns vorbeigegangen. Wir hatten aber ja auch schon oft genug Pech bzw. Unfähigkeit in den letzten Minuten. Somit haben wir es tatssächlich geschafft, ein weiteres Spiel ungeschlagen zu bleiben in der Ferne und haben es in der Hinrunde noch auf 25 Punkte gebracht. Wer hätte das vor 2 Monaten schon geglaubt ?

Unter Thomas Doll hat sich wirklich viel geändert. Man kann nur hoffen, daß es so weiter geht. Beim 2. Spiel des nächsten Jahres in München kann man wohl nicht so viel erwarten, aber wieso sollte man nicht auch dort mal etwas erreichen können?

Als Abschluß bleibt für diesen schönen HSV-Tag noch zu erwähnen, daß wir (natürlich rein zufällig! ;-) ) die Mannschaft noch auf der Autobahnratstätte Hohe Mark getroffen haben.... 
Und jetzt kann ich wochenlang überlegen, ob ich nach Bayern fahren will...

Meine Spielerbewertung:

Pieckenhagen: konnte offenbar nichts für den Gegentreffer und bekam ansonsten wirklich nicht viel auf seinen Kasten: Note 3

Boulahrouz: leistete sich zu Anfang einige ungewohnte Abspielfehler; wurde dann aber immer stärker und war am Ende wieder wie gewohnt eine Bank: Note 3

Van Buyten: der war von Beginn an in gewohnter Form, obwohl er sich heute nicht so viele Ausflüge in des Gegners Hälfte leistete. Note 2-

Klingbeil: Heute ist mir mal so richtig aufgefallen, wie schnell er ist. Und richtig defensivstark war er auch. Offensiv zwar noch immer etwas verhalten, aber das wird schon immer besser. Weiter so, Klinge!: Note 2

Brecko: ich habe ihn heute glaube ich erstmals live gesehen und er gefiel ausnehmend gut. Er machte seine Sache auf der rechten Seite so gut, daß ich direkt darüber nachdachte, ob er diese Position nicht wohl auch dauerhaft spielen könnte: Note 2

Benjamin: war für mich der schlechteste Hamburger heute. Unglaublich, war gerade er sich in der ersten Halbzeit für Abspielfehler leistete. Das war ganz schlecht. Später wurde es zumindest etwas besser. Eine Empfehlung für weitere Einsätze war das aber sicher nicht: note 4-

Beinlich: Ein solides Spiel und erneut eine Torvorbereitung: Note 3+

Jarolim: hat heute wieder unzählig viele Freistöße herausgeholt und nebenbei auch noch gut gespielt: Note 2-

Moreira: Mit dem kann ich mich noch nicht so recht anfreunden. Auch war ich wieder überhaupt nicht überzeugt von seiner Leistung: Note 4

Barbarez: kaum ist er wieder dabei, läuft es auch schon wieder besser in der Offensive. Und er war auch wieder an vielen guten Szenen beteiligt. Dazu noch ein Tor. Und am Ende habe ich ihn mit den Fans feiern sehen wie noch nie zuvor: Note 2

Takahara: tja, was soll man dazu sagen ? Zwischen Welt- und Kreisklasse pendelt seine Leistung während eines Spiel. Er ist wirklich wichtig für das Team durch seine Laufbereitschaft und weil man ihn auch immer anspielen kann in der Offensive. Aber von einem Goalgetter ist er ähnlich weit entfernt wie Romeo von einem Sprinter... Trotzdem: Note 2-

Schiri: der ist mir nicht sonderlich aufgefallen; außer daß er keine Probleme damit hatte, unpopuläre Entscheidungen zu treffen: Note 2
 

Tabelle des Spieltages

Mailt mir auch Euren Kommentar.
Ich pinne ihn dann hier unten dran und Ihr könnt noch in Jahren lesen, was Euch einstmals bewegte.



 
kicker: 1. Bundesliga, 2004/05, 17. Spieltag 
 VfL Bochum -  Hamburger SV  1:2 (0:2) 

Allgemeine Informationen
VfL Bochum:  van Duijnhoven - Colding, Kalla, Knavs, P. Bönig - Maltritz - Zdebel - Wosz - Bechmann, P. Madsen, Lokvenc - Trainer: Neururer

Hamburger SV:  Pieckenhagen - Brecko, Boulahrouz, van Buyten, Klingbeil - Benjamin - Jarolim, Beinlich - Moreira - Takahara, Barbarez - Trainer: Doll

Tore:   0:1 Barbarez (26., Kopfball, Vorarbeit Beinlich), 0:2 Benjamin (34., Rechtsschuss, Jarolim), 1:2 Bechmann (83., Rechtsschuss)

Eingewechselt:   46. Edu für Maltritz, 65. Misimovic für P. Bönig, 71. Meichelbeck für Colding - 69. Mahdavikia für Moreira, 85. B. Reinhardt für Barbarez, 90+1. Rahn für Beinlich

Schiedsrichter:  Kircher 

Zuschauer:  25990

Gelbe Karten:  Maltritz, Wosz, Zdebel - Beinlich
 

Spielbericht
Im Vergleich zur deutlichen 2:5-Schlappe beim VfB Stuttgart am vergangenen Samstag änderte Peter Neururer sein Team auf vier Positionen. Am Donnerstag hatte sich VfL-Ersatztorhüter Vander einen Riss im linken Innenmeniskus zugezogen. Stammkeeper van Duijnhoven musste somit seine Regeneration (Achilessehnenprobleme) abbrechen und seinen Ersatz ersetzen. Außerdem vertraute der VfL-Coach wieder auf die Kreativität seines Teilzeitspielmachers Wosz und brachte den wieder genesenen Lokvenc sowie Zdebel. Misimovic, Trojan und Edu mussten weichen.

Im Verlauf der 0:2-Heimniederlage gegen Hannover 96 hatten sich auf Seiten des HSV Wicky und Schlicke jeweils die fünfte Gelbe Karte eingehandelt und mussten damit ebenso wie Mpenza (Bänderdehnung) auf ihren Auftritt in Bochum verzichten. Thomas Doll konnte dafür die zuletzt gesperrten Boulahrouz und Barbarez in der Startformation aufbieten und brachte darüber hinaus den erst 20-jährigen Slowenen Brecko, der damit zu seinem zweiten Bundesligaspiel von Anfang an kam. Mahdavikia, der auf einen Einsatz gegen seinen Ex-Verein gedrängt hatte, musste wieder auf der Bank Platz nehmen.

Unabhängig von den Ergebnissen der anderen Partien stand bereits vor Beginn der Begegnung im Ruhrstadion fest, dass der VfL sich nur durch einen Sieg die Chance bewahren würde, nicht auf einem Abstiegsplatz überwintern zu müssen. "Wenn wir den HSV schlagen, dann haben wir doch noch einigermaßen frohe Weihnachten," so Peter Neururer. Der HSV wollte seinerseits unter Beweis stellen, dass die Heimniederlage gegen Hannover lediglich ein Ausrutscher war, nachdem die Hanseaten zuvor drei Mal in Folge hatten gewinnen können.

"Wir schaffen es gemeinsam" stand auf einem Transparent, mit dem die VfL-Profis unmittelbar vor dem Anpfiff um die Unterstützung der eigenen Anhänger warben. Auf dem Platz zeigten die Neururer-Schützlinge zwar Kampfgeist, offenbarten jedoch im Aufbauspiel große Schwächen. Der HSV versteckte sich keineswegs, stand sicher im eigenen Deckungsverbund und versuchte, durch Konter zum Erfolg zu kommen. Die Fehlerquote war jedoch bei beiden Teams sehr hoch, so dass zunächst kein rechter Spielfluss aufkommen wollte und Torraumszenen Mangelware blieben. 

Die erste wirkliche Gelegenheit des Spiels nutzten die Hanseaten dann zur überraschenden Führung: Nach einer langen Freistoßflanke von Beinlich zeigte sich Kalla völlig indisponiert, so dass Barbarez nahezu unbedrängt mit einem schönen Kopfballaufsetzer in die rechte Ecke treffen konnte (26.). 

Der VfL versuchte sofort den Anschluss herzustellen, musste jedoch kurz darauf das 0:2 hinnehmen. Van Duijnhoven konnte einen Beinlich-Freistoß nur nach vorne abklatschen, der Ball kam zu Jarolim, der unbedrängt zu Benjamin passen konnte. Dieser hatte völlig alleingelassen keine Probleme aus kurzer Distanz einzuschieben (34.). 

Bis zur Pause mühten sich die Neururer-Schützlinge weiter, blieben jedoch zu harmlos und wirkten nun äußerst verunsichert, so dass es mit einem 0:2-Halbzeitstand in die Kabinen ging.

Peter Neururer brachte zu Beginn der zweiten Hälfte Edu als dritte Spitze, um zusätzlich Druck auf das HSV-Tor zu entwickeln. Der VfL kämpfte von nun an verzweifelt um den Anschlusstreffer, die Hamburger verlegten sich aufs Kontern.

Zdebel vergab die bis dato beste Gelegenheit für den VfL, indem er das Leder aus aussichtsreicher Position innerhalb des Strafraums knapp am rechten Pfosten vorbeischlenzte (54.).

Bochum drängte den HSV nun tief in die eigene Hälfte, der letzte Pass kam jedoch nur in den seltensten Fällen an. Wirklich gefährlich kam Bochum auch nach der Hereinnahme eines weiteren Offensivspielers (Misimovic) nur selten vor das Tor der Hamburger. 

Gelang dies doch einmal, war der fehlerfreie Pieckenhagen zur Stelle, wie in der 68. Minute, als der HSV-Keeper einen Bechmann-Schuss toll zur Ecke klären konnte. Chancenlos wäre der Keeper wenig später bei einem Schuss von Madsen gewesen, der an den linken Pfosten krachte (78.). 

Auch beim hochverdienten Anschlusstreffer war Pieckenhagen machtlos. Bechmann nahm eine zu kurze Abwehr der HSV-Defensive auf und traf aus 18 Metern an Freund und Feind vorbei zum 1:2 (83.).

Der Treffer kam jedoch zu spät. Die Gastgeber warfen zwar noch einmal alles nach vorne, konnte aber den Ausgleich nicht mehr erzielen, der den Chancen und den Spielanteilen nach durchaus verdient gewesen wäre.

Die Neururer-Schützlinge, denen in der Hinserie lediglich zwei Heimsiege gelangen, überwintern somit auf einem Abstiegsplatz. 

Der HSV konnte den Aufwärtstrend unter Thomas Doll weiter fortsetzen und hält den Kontakt nach oben.
 
Spielereignisse im Detail
  Schlusspfiff 
 
83
 Der Anschlusstreffer! Bechmann nimmt eine zu kurze Abwehr der HSV-Defensive auf und erzielt an Freund und Feind vorbei aus 18 Metern den verdienten ersten Treffer für den VfL. 
 
81 Riesenchance auf der anderen Seite. Takahara alleine vor van Duijnhoven, der gerade noch die "Hosenträger" zukriegt. 
 
80 Sie machen ihn nicht rein! Lokvenc nimmt eine Flanke schön mit der Brust an, knallt das Leder dann aber aus sieben Metern über das Tor. 
 
78 Bochum nun auch noch im Pech: Madsen knallt den Ball aus 18 Metern zentraler Position an den linken Pfosten. Pieckenhagen wäre chancenlos gewesen. 
 
71 Wieder Konterchance für Takahara, wieder knapp drüber. Das Spiel bleibt spannend, Bochum bleibt dran. 
 
68 Wosz spielt Bechmann toll frei, der zielt aufs rechte Eck. Pieckenhagen muss sich ganz lang machen, um das Leder abzuwehren. 
 
66 Noch mehr Offensivpower beim VfL: Misimovic ersetzt Böning. 
 
54 Das hätte es sein müssen! Zdebel setzt sich prima durch, kann aus halblinker Position aus zehn Metern abziehen, schlenzt aber einen Meter am rechten Eck vorbei. 
 
51 Bochum kämpft, Bochum ackert, Bochum glaubt an sich. Wenn hier noch was gehen soll, muss dennoch bald ein Tor her. 
 
49 Erste Chance für den HSV im zweiten Abschnitt: Takahara vernascht zwei VfL-Spieler und zieht im Strafraum ab. Knapp drüber. 
 
46 Kann Bochum das Spiel drehen, oder bringt der HSV das Ganze sicher über die Bühne? Neururer bringt Edu als dritte Spitze, Maltzritz geht raus. 
 
  Anpfiff 2. Halbzeit 
 
  Halbzeitpause 
 
  Abpfiff 1. Halbzeit 
 
43 Konterchance für den HSV, Takahara verzieht jedoch überhastet. 
 
42 Chancenlos ist der VfL nicht, letztlich aber harmlos. Die Fans müssen wohl auf die zweite Hälfte hoffen. 
 
34
 2:0 für den HSV! Van Duijnhoven kann einen Freistoß nur nach vorne abklatschen, der Ball kommt zu Jarolim, der unbedrängt zu Benjamin passen kann. Dieser hat aus kurzer Distanz keine Probleme einzuschieben. 
 
33 Nun muss der VfL kommen. Eine Niederlage hieße Weihnachten auf einem Abstiegsplatz feiern zu müssen. 
 
26
 Die Führung für den HSV! Nach einer langen Freistoßflanke von Beinlichaus dem Mittelfeld zeigt sich Kalla völlig indisponiert, so dass Barbarez nahezu unbedrängt mit einem schönen Kopfballaufsetzer in die rechte Ecke treffen kann. 
 
24 Schöner Doppelpass von Bechmann mit Lokvenc. Die Hereingabe des Dänen kann Pieckenhagen gerade noch abfangen. 
 
23 Das erste Schüsschen für den HSV. Weit übers Tor. 
 
20 Attraktiv ist das nicht, was beide Teams im gut gefüllten Ruhrstadion bislang anbieten. Die Fehlerquote ist auf beiden Seiten einfach zu hoch. 
 
16 Torraumszenen Mangelware. Beide Defensivreihen stehen bislang sicher. 
 
10 Nach einer Ecke kommt Zdebel an der Strafraumgrenze relativ frei zum Schuss, jagt den Ball aber weit über das Tor. 
 
8 Der VfL zeigt viel Engagement und hat mehr vom Spiel. Torszenen fehlen aber bislang. 
 
3 Erste kleine Gelegenheit für den VfL: Nach einer Freistoßflanke von Wosz kommt Maltritz mit dem Kopf an den Ball, doch das Leder geht weit am Kasten des HSV vorbei. 
 
1 Soviel steht fest: Will der VfL nicht auf einem Abstiegsplatz überwintern, muss er heute gewinnen. Der HSV will zeigen, dass die Niederlage gegen Hannover nur ein Ausrutscher war. 
 
Anpfiff 


 
 
dpa: Bochum in akuten Abstiegsnöten: 1:2 gegen HSV

Von Heinz Büse, dpa

Bochum (dpa) - Der VfL-Bochum muss auf einem Abstiegsplatz der Fußball-Bundesliga überwintern. Der größte Weihnachtswunsch von Trainer Peter Neururer ging nicht in Erfüllung: Im letzten Spiel der Hinrunde unterlag sein erschreckend schwaches Team mit 1:2 (0:2) gegen den Hamburger SV und geht nur ein halbes Jahr nach dem Einzug in den UEFA-Pokal schweren Zeiten entgegen.

Vor 25 000 Zuschauern im Bochumer Ruhrstadion machten die Hamburger Torschützen Sergej Barbarez (26.) und Collin Benjamin (34.) die Hoffnungen der Gastgeber auf den dritten Heimsieg zunichte. Die HSV-Profis rehabilitierten sich für die Heimschlappe gegen Hannover und kehrten wieder auf Europacup-Kurs zurück. Den Treffer für den nur in der zweiten Halbzeit Bundesligareifen VfL erzielte Tommy Bechmann (83.).

Die Erleichterung über den nur in der Schlussphase in Gefahr geratenen Sieg stand Thomas Doll ins Gesicht geschrieben. «Jetzt können wir schön in die Winterpause gehen und das Ganze genießen. Ich habe mich nach dem Spiel bei jedem Spieler einzeln für die Hinrunde bedankt», sagte der HSV-Coach. Weniger positiv fiel das Fazit seines Gegenübers Neururer aus: «Wir müssen nun in der Winterpause versuchen, zu den Tugenden, Fähigkeiten und Qualitäten zurückzufinden, die uns in der letzten Saison noch ausgezeichnet haben.»

Beide Trainer hatten ihre Teams auf einigen Positionen umbesetzt: Beim HSV kehrten die zuletzt gesperrten Barbarez und Kahlid Boulahrouz ins Team zurück, Emile Mpenza, Björn Schlicke und Raphael Wicky fehlten. VfL-Coach Neururer beorderte Spielmacher Dariusz Wosz nach zweiwöchiger Verbannung und den noch immer angeschlagenen Rein van Duijnhoven zurück in die Anfangself. Doch diese Umstellung machte sich zumindest für die Bochumer nicht bezahlt. Viel war Stückwerk, die Fehlpassquote immens hoch. Bis auf einen von HSV-Torhüter Martin Pieckenhagen vereitelten Flankenversuch des Bochumer Angreifers Bechmann blieben Chancen Mangelware.

Aus dieser Schwäche des Gegners schlugen die Hamburger in eiskalter Manier Kapital und legten die VfL-Abwehr offen. Nach Zuspiel von Stefan Beinlich war Barbarez per Kopf zur Stelle und brachte sein Team mit seinem siebten Saisontreffer mit 1:0 in Führung. Ähnlich souverän nutzte der Gast auch seine zweite Chance: Nur acht Minuten später markierte Benjamin aus kurzer Distanz das verdiente 2:0. Bis zur Pause waren die Hamburger dem 3:0 näher als die Bochumer dem Anschlusstreffer.

Erst nach dem Wiederanpfiff verschärften die bis dahin harmlosen Gastgeber die Gangart. So kamen im VfL-Lager bei einer Chance von Thomasz Zdebel, der in der 54. Minute aus 14 Metern am Tor vorbei schoss, erstmals Hoffnungen auf eine Wende auf. Zwölf Minuten später scheiterte Bechmann an HSV-Schlussmann Pieckenhagen, Peter Madsen traf in der 78. Minute mit einem 16-Meter-Schuss nur den Pfosten. Doch der HSV blieb bei Kontern stets gefährlich und hätte durch Takahara (48./71.) durchaus zur Vorentscheidung ausbauen können. Mit einem Fernschuss aus 20 Metern zum 1:2 sorgte Bechmann dann nochmal für Spannung, aber mit viel Glück und Geschick rettete der HSV seinen insgesamt verdienten vierten Auswärtssieg über die Zeit.


 
 
sport1: Bochum überwintert auf Abstiegsplatz

Zum Abschluss einer niederschmetternden ersten Saisonhälfte für den VfL Bochum hatte wenigstens Peter Neururer seinen Humor wiedergefunden.
"Ich lasse mir meine Haare erst wieder schneiden, wenn wir die Abstiegsplätze verlassen haben. Ich denke, Ende Februar werde ich zum Frisör gehen", scherzte der VfL-Trainer nach der 1:2-Heimniederlage gegen den Hamburger SV.
Dabei ist die Lage der Westfalen alles andere als lustig. Die Bochumer überwintern mit nur 14 Punkten auf einem Abstiegsplatz und nur ein halbes Jahr nach dem triumphalen Einzug in den Uefa-Pokal droht bereits wieder der Absturz in die Zweitklassigkeit. 

"Wir sind jetzt alle deprimiert"
Neururer ist trotz der neunten Pleite - in der kompletten Vorsaison gab es nur acht - vom Klassenerhalt felsenfest überzeugt.
"Wir sind jetzt alle deprimiert. Diese Depressionen werden wir in der Winterpause abbauen und mit erhobenenen Köpfen zurückkommen. Am Ende werden wir mit dem Abstieg nichts zu tun bekommen", kündigte der Coach für die Rückrunde eine Aufholjagd an.
"Die Mannschaft hat gezeigt, dass viel, viel Leben in ihr steckt. Jeder ist bereit, alles zu geben. Wenn das nicht der Fall ist, müsste man sich Gedanken machen." 

Bochum agierte verunsichert
Gedanken über die missliche Situation machen sich aber die Spieler. "Schlechter als in der Hinrunde geht es nicht. Wir können jetzt nur noch auf Sieg spielen, Unentschieden helfen uns nicht weiter", meinte Schlussmann Rein van Duijnhoven.
Kapitän Dariusz Wosz ergänzte: "Alle sind verunsichert. Wir spielen nur hohe Bälle und laufen alle zu wenig. Das Flügelspiel, was uns in der letzten Saison stark gemacht, ist kaum vorhanden." 

VfL-Fans reagierten mit Galgenhumor
In der Tat spielte der VfL über weite Strecken wie ein Absteiger. Haarsträubende Fehler in der Defensive und Ideenlosigkeit im Spielaufbau prägen derzeit das Bochumer Spiel.
Erst im zweiten Durchgang wachten die Gastgeber auf und kamen vor 25.990 Zuschauern im Ruhrstadion noch durch Tommy Bechmann zum Anschlusstreffer, nachdem zuvor Sergej Barbarez mit seinem siebten Saisontreffer und Collin Benjamin den HSV auf die Siegerstraße geführt hatten.
Die frustrierten Bochumer Fans reagierten bereits mit Galgenhumor: "Wir steigen auf, wir steigen ab und zwischendurch Uefa-Cup." 

Personeller Zuwachs in Bochum
Hilfe im Abstiegskampf verspricht sich Neururer vom 61-maligen türkischen Nationalspieler Fatih Akyel, der in der Winterpause zum Team stoßen wird. Weitere Nachbesserungen sind nicht vorgesehen.
"Wir brauchen keine weiteren Spieler. Die Qualität ist vorhanden", sagte Neururer. So sah es auch van Duijnhoven: "Wenn jeder seine Normalform bringt, muss das auch reichen." 

Ruhigeres Weihnachtsfest für HSV
Ein deutlich ruhigeres Weihnachtsfest darf indes der HSV verbringen.
Nach dem sechsten Sieg im neunten Spiel unter Trainer-Neuling Thomas Doll und 25 Zählern auf dem Konto haben sich die Hanseaten bis auf drei Punkte an die Uefa-Pokal-Plätze herangearbeitet.
"Wir sind nicht weit weg von Europa", befand dementsprechend Kapitän Daniel van Buyten. 

Beiersdorfer lobt Doll
Dass der HSV überhaupt noch von solchen Plätzen träumen darf, ist in erster Linie Trainer Doll zu verdanken.
"Das Erscheinungsbild auf und außerhalb des Platzes ist sehr gut. Doll und sein Team haben hervorragend und professionell gearbeitet", lobte Sportdirektor Dietmar Beiersdorfer. 

Kompliment von Doll an das Team 
Vor allem in der Fremde ist der frühere Europapokalsieger inzwischen eine Macht.
Unter Doll errang der HSV bereits den vierten Auswärtserfolg und hat damit schon mehr Siege auf des Gegners Platz errungen als jeweils in den letzten vier Spielzeiten. 
"Da muss ich der Mannschaft ein Kompliment machen. Ich habe mich bei jedem Spieler bedankt. Das war seit dem 18. Oktober eine tolle Zeit", resümierte Doll. 

Daten:Bochum keine Festung mehr

Viele Niederlagen
Schon jetzt hat die Neururer-Elf mehr Spiele verloren (9) als in der kompletten vergangenen Saison (8). Bochum überwintert auf einem Abstiegsplatz.

Heimschwach
Bochum kassierte die vierte Heimniederlage, damit gab es nach der Hinrunde im Ruhrstadion schon drei Pleiten mehr als in der kompletten letzten Saison.

Weiter auf dem Vormarsch
Im neunten Spiel unter Doll feierte der HSV den sechsen Sieg. Damit gehen die Hanseaten insgesamt mit einer ausgeglichenen Bilanz in die Winterpause (8 Siege, 1 Remis, 8 Niederlagen).

Auswärtsstark
Auch im fünften Auswärtsspiel unter Trainer Doll blieb der HSV ungeschlagen und feierte den vierten Sieg, damit gewann Doll auswärts in fünf Spielen ersten Mal mehr als Vorgänger Toppmöller bei 16 Versuchen..

Vor der Pause mager
Der VfL verlor das Spiel vor allem vor der Halbzeit. Harmlos, herzlos und unentschlossen agierten die Westdeutschen und gaben im ersten Spielabschnitt lediglich vier Torschüsse ab. Weniger gab es vor heimischem Publikum in dieser Saison noch nie.

Bechmann bemüht
Trotz der Niederlage war der Däne der auffälligste Spieler auf dem Platz. So schaffte er mit einem Weitschuss unter gütiger Mithilfe von HSV-Keeper Pieckenhagen den Anschlusstreffer und verbuchte damit seinen ersten Treffer vor heimischem Publikum.
In den 90 Minuten war er an sieben der 13 Bochumer Torschüssen beteiligt und stellte damit vor allem Sturmpartner Vratislav Lokvenc in den Schatten. Der Tscheche gab nur einen Torschuss ab und enttäuschte auf ganzer Linie. 

Starker Beinlich
Nach der enttäuschenden Leistung gegen Hannover rehabilitierte sich der Mittelfeldstratege in Bochum. In den 90 Minuten war er die Zentrale im Hamburger Team und hatte mit Abstand die meisten Ballkontakte.
Zudem war er auch als Vorbereiter äußerst effektiv. Mit einem präzisen Freistoß legte er Barbarez den Treffer zum 1:0 auf und bereitete insgesamt fünf der 15 Hamburger Torschüsse vor.
In der Hinrunde bereitete Beinlich nun schon genauso viele Tore vor (4) wie in der kompletten Vorsaison. "Paule" scheint beim HSV endlich angekommen zu sein.

Maltritz unterirdisch
Marcel Maltritz hatte sich gegen seinen E-Verein so viel vorgenommen und erlitt im Endeffekt eine Bauchlandung. Nur 39 Prozent gewann der zentrale Mann vor der Abwehr und gleich 27 Prozent seiner Pässe landeten bei seinen ehemaligen Kollegen.
Trainer Neururer hatte nach 45 Minuten genug gesehen und wechselte den Mittelfeldspieler schon zur Pause aus, danach fand der VfL besser ins Spiel, ohne es drehen zu können.