Bundesliga 2005/2006, 3. Spieltag, Samstag, 27.08.05 in der Hamburger AOL Arena bei angenehmen und sonnigen 20 Grad C.

Hamburger SV - Hannover 96 1:1 (1:1)

Mensch, da war gestern nach den fabelhaften Wochen des HSV ja doch mal ein kleiner Rückschlag. Nicht nur so das Ergebnis an sich. Es war spielerisch auch einfach nur total gäääähn. 

Hannover hat eigentlich allen Bundesligisten gezeigt, wie „leicht“ man in der AOL Arena gut aussehen kann. Naja, gut ausgesehen hat Hannover natürlich nicht, aber ich denke, dass die meisten durchschnittlichen Teams mit einem unentschieden auswärts zufrieden sind. Und das kann man sich bei uns durch sehr defensive Aufstellung offenbar recht leicht ermauern.

Für die Offensive hat Hannover in meinen Augen nicht wirklich viel getan. Und trotzdem sind sie nach einer für mich noch interessanten Anfangsviertelstunde immerhin mit 1:0 in Führung gegangen, weil in unserer Abwehr gut getorft wurde und Hashemian den völlig frei in den 16er laufenden Stajner anspielen konnte, dem es keine Mühe bereitete, den Ball aus kurzer Distanz über Stefan Wächter hinweg ins Tor zu heben. 

Allerdings blieb die Freude für Hannover nur kurz, da wir nur wenige Minuten später den Ausgleich zum 1:1 erzielen konnten. Kurioserweise durch ein Kopfballtor von Mahdavikia. Atouba hatte den Ball nach Barbarez-Zuspiel von der Grundlinie aus (!!!!) zurückgeflankt. Rafael van der Vaart scheiterte noch per Kopf an der tollen Reaktion von Robert Enke, aber gegen den anschließenden Kopfball von Mahdavikia aus kurzer Distanz war Enke dann schließlich doch machtlos. 

So, nun hätte man das Spiel auch abpfeifen können, denn jetzt kam irgendwie nicht mehr sehr viel. 

Hannover zog sich mit 2 defensiven Viererketten sehr weit in die eigene Hälfte zurück und der HSV kam damit, auch wegen der kaum vorhandenen Bewegung ohne Ball, überhaupt nicht klar. Richtig gute Chancen blieben auf beiden Seiten Mangelware. 

Zur Pause hatte ich noch Hoffnung, dass sie so ein Spiel ja manchmal noch dreht, aber irgendwie sollte das nicht so recht passieren. Zwar kam der HSV in den letzten ca. 20 Minuten noch mal etwas besser zum Zug, aber im Grunde genommen hatten wir einen Sieg auch kaum verdient. 

Allerdings hätte uns der doch noch gelingen können, wenn man unser Tor in der 88. Minute nicht abgepfiffen hätte. Leider habe ich nur eine einzige, ganz kurze TV-Aufnahme davon gesehen. Und zwar im Sportstudio, in dem die Szene nur ein einziges Mal ganz kurz gezeigt wurde. 

Ich war mir im Stadion sicher, dass Van Buyten den Schuß von Trochowski nicht berührt hat. Ich war übrigens auch schon richtig am Jubeln, obwohl ich sonst immer erstmal zum Linienrichter schaue. Aber in diesem Fall kam mir gar nicht in den Sinn, dass es am Tor etwas zu mäkeln geben könnte. 

Naja, das Schiedsrichtergespann hat Van Buyten vermutlich beim Schuss von Trochowski als eine Torwartbehinderung empfunden und somit seine passive Abseitsstellung als aktives Eingreifen bewertet. Nehme ich zumindest mal an. Ich weiß nicht, ob das so regelkonform ist. Vermutlich schon. Allerdings war es ja einfach ein gerader Schuß von Trochowski. Aber irgendwie fehlt mir das sogar die rechte Motivation, mich darüber aufzuregen. Wie gesagt, ich fand das Spiel unserer Jungs nicht so berauschend. Irgendwie ein bisschen zu wenig. 

Der geniale Saisonstart ist damit schon wieder fast ein bisschen dahin. Könnte allerdings doch wieder dazu werden, wenn man den „verlorenen“ Sieg beim nächsten Spiel in Mainz zurückholen kann. 

Trotzdem bin ich momentan sehr glücklich mit dem HSV. Man ist ja innerlich schon wieder so weit, dass man sich etwas ärgert, obwohl wir 7 Punkte nach 3 Spielen haben, im UEFA-Cup sind und im DFB-Pokal auch eine Runde weiter. 

Und da die anderen Mannschaften, die mit uns um die internationalen Plätze spielen wollen, dieses Wochenende auch fast allesamt nur einen Punkt erzielt haben, ist ja zumindest kein Boden verloren. Trotzdem schade, dass man die Chance auf 3 Punkte so einfach hat liegen lassen. Da wäre mehr drin gewesen. 

Übrigens glaube ich, dass auch die Anhänger der Hannoveraner nicht so begeistert waren. Wenngleich es auch wieder mal tausende waren, die auch gute Stimmung gemacht haben, so fand ich es doch im Verlaufe des Spiels immer ruhiger im Stadion. 
Mir ist auch erstmals aufgefallen, dass die Hymne des gegnerischen Vereins gespielt wurde. Das fand ich allerdings auch o.k.
Ich fand es früher auch immer schön, wenn man die Aufstellung des Gegners so langsam verlesen hat, dass deren Fans auch die Namen mitgröhlen konnten. 
Warum auch nicht? Ich finde, man kann manches auch zu verbissen sehen.

Ich fand es jedenfalls immer geil, wenn man auswärts mal eines unserer HSV-Lieder gespielt hat. Erinnern kann ich mich daran z.B. in Cottbus. 

Nun ja, ich hoffe dann mal auf einen Sieg in Mainz, wo ich wieder mal nicht dabei sein werde und anschließend dann auf jeden Fall auf einen Heimsieg gegen Frankfurt. Dann wäre die Welt wieder sehr in Ordnung. Naja, mit 4 Punkten wäre ich dem Suizid auch noch fern ;-)

Meine Spielerbewertung:

Wächter: Am Gegentor schuld- und ansonsten fast arbeitslos: Note 3-

Demel: Der Guy macht mir richtig Freude auf der rechten Verteidiger-Position. Defensiv finde ich ihn sehr gut und offensiv ist er auch immer mal in der Lage, eine positive Aktion zu zeigen. Ich glaube, da haben wir wirklich einen guten, saubilligen Fang gemacht: Note 3

Boulahrouz: hatte heute wieder einen guten Tag, d.h. er war defensiv wie fast immer sehr gut und hatte diesmal auch keinen Klops dabei: Note 3

Van Buyten: von seiner guten Form ist er in meinen Augen momentan ein ganzes Stück weit entfernt. Reinhardt war jedenfalls bei seinen letzten Einsätzen irgendwie präsenter auf dem Platz: Note 4

Atouba: hatte nicht so viele auffällige Szenen diesmal. Aber mit der entscheidenden Flanke zum Tor des HSV und defensiv gefällt er mir auch immer besser: Note 3

Wicky: Defensiv gut, aber leider fehlt ihm das offensive Auge: Note 3-

Jarolim: Diesmal ungewohnt auf halblinks für den verletzten Beinlich. Machte seine Sache gut, aber auch nicht herausragend: Note 3

Mahdavikia: Erstmals in dieser Saison von Beginn an auf dem Feld. Da ich ihn ganz sympathisch finde, würde ich mich für ihn freuen, wenn er sich wieder einen Platz im Team erkämpft. Ob er den aber auch noch haben wird, wenn Beinlich wieder fit ist, halte ich für fraglich. Wenn er aber so spielt wie gestern, kann er die Wochen ohne Beinlich nutzen, um sich einen Stammplatz zu erspielen. Das Tor hat mich für ihn besonders gefreut: Note 3+

van der Vaart: Ich fand ihn eigentlich zu blass. Konnte nur bei standards ein bisschen Gefahr erzeugen. Jedenfalls denke ich, dass man heute sehen konnte, dass er wohl doch (noch?) nicht der große Spiellenker ist. Eher ein sehr guter Techniker hinter den Spitzen. Das Spiel durch Pässe etc. rumreißen konnte er jedenfalls nicht. Note 4

Lauth: von ihm hat man gar nichts gesehen. Allerdings war es für die Spitzen natürlich bei der defensiven Ausrichtung der Hannoveraner auch einigermaßen schwierig: Note 4

Barbarez: war zwar viel öfter am Ball als Lauth, allerdings auch nicht effektiver. Viele seiner Pässe kamen nicht an: Note 4+

Takahara (wurde für Lauth eingewechselt): Wer (wie auch ich) hoffte, dass es noch mal Belebung im Sturm geben könnte, musste sich enttäuscht sehen, obwohl er noch eine große Chance hatte: Note 4

Schiri: Ganz viele meiner HSV-Freunde meinten, dass der Schiri total schlecht für den HSV war. Empfand ich allerdings nicht so. Ich fand ihn allgemein einfach nicht gut, sondern viel zu kleinlich. Das allerdings auch gegen Hannover. Note 4

Mailt mir auch Euren Kommentar.
Ich pinne ihn dann hier unten dran und Ihr könnt noch in Jahren lesen, was Euch einstmals bewegte.



 
kicker: 1. Bundesliga, 2005/06, 3. Spieltag 

Hamburger SV -  Hannover 96  1:1 (1:1) 

Allgemeine Informationen
Hamburger SV:  Wächter - Demel, Boulahrouz, van Buyten, Atouba - Wicky - Mahdavikia, Jarolim - van der Vaart - Barbarez, Lauth - Trainer: Doll

Hannover 96:  Enke - Balitsch, Mertesacker, Zuraw, Tarnat - Lala, Dabrowski - Yankov, Stajner - Hashemian, Brdaric - Trainer: Lienen

Tore:   0:1 Stajner (18., Rechtsschuss, Vorarbeit Hashemian), 1:1 Mahdavikia (22., Kopfball, van der Vaart)

Eingewechselt:   55. Takahara für Lauth, 76. Trochowski für van der Vaart - 

Schiedsrichter:  Stark 
Zuschauer:  48866
Gelbe Karten:  Jarolim - Yankov, Balitsch, Dabrowski, Tarnat

Spielbericht
Hamburgs Trainer Thomas Doll stellte sein Team nach dem 0:0-Unentschieden gegen Valencia im UI-Cup-Finale auf zwei Positionen um. Dabei profitierte Mahdavikia von der Verletzung Beinlichs (Oberschenkelprobleme) und stand erstmals in dieser Saison in der Anfangsformation. Des Weiteren mussten die Hanseaten auf Mpenza verzichten, der mit einer schweren Schienbeinprellung ausfiel, dafür war Barbarez nach seiner Gelbsperre im UI-Cup wieder in der Startelf.

96-Trainer Ewald Lienen veränderte seine Mannschaft nach dem erfolgreichen 4:0-Sieg im DFB-Pokal gegen Köln II nicht.

Die Gäste aus Hannover begannen das Spiel gewohnt defensiv und ließen zunächst die Hamburger kommen. Zunächst war aber für die Doll-Elf noch kein Durchkommen. Plötzlich kamen dann die Niedersachsen über die linke Außenbahn, den Ball bekam in zentraler Position Hashemian, der direkt weiter spielte auf Stajner. Der Stürmer lupfte aus kurzer Distanz das Leder über Torhüter Wächter zur 1:0-Führung für die Elf von Trainer Ewald Lienen (18.).

Die Antwort des HSV ließ aber nicht lange auf sich warten. Erneut war es ein Angriff über die linke Außenbahn. Diesmal flankte Atouba auf van der Vaart. Dessen Kopfball konnte Enke noch parieren, im Nachsetzen köpfte dann aber Mahdavikia über Enke hinweg den Ausgleich (22.).

Der HSV war auch in der Folge die aktivere Mannschaft, richtige Torchancen blieben aber aus. Nach einer halben Stunde erregte Zuraw die Gemüter. Im Strafraum sprang ihm der Ball an die Hand, aber Schiedsrichter Wolfgang Stark ließ weiter spielen. Kurz vor der Halbzeit kamen die Hamburger dann noch mal zu zwei guten Gelegenheiten. Erneut setzte sich Atouba gegen Balitsch durch und flankte zu Lauth, der sich aber nicht durchsetzen konnte. Der Ball sprang aber zu van der Vaart, der aus 18 Metern abzog, das Tor aber knapp verfehlte (42.). Dann war es Mertesacker, der Barbarez in letzter Sekunde vom Ball trennen konnte und damit am Torschuss aus kurzer Distanz hinderte.

Den besseren Start in die zweite Spielhälfte erwischten die Niedersachen, schlossen aber einen lehrbuchmäßigen Konter nicht ab. Hashemian konnte sich auf der linken Abwehrseite durchsetzen und passte kurz auf Yankov, der gleich abzog. Wächter konnte den Ball mit einer guten Reaktion aber parieren (53.).

Hamburg blieb die ersten zwanzig Minuten ohne richtige Torgelegenheiten. Ab der 60. Minute wurde das Spiel zunehmend hektischer. Die Folge, war dass Jarolim und Balitsch zuerst im Duell um den Ball aneinander gerieten und sich dann ein Wortgefecht lieferten. Schiedsrichter Stark bestrafte beide mit einer Gelben Karte. In dieser Phase des Spiels agierten die Schützlinge von Doll viel zu hektisch, während Hannover sicher in der Abwehr stand. Für einen Aufreger sorgte allenfalls Mahdavikia, der im Elfmeterraum zu Fall kam (73.), der Pfiff blieb aber aus. 

Die letzte Viertelstunde kamen die Hausherren dann etwas besser in die Partie. Zunächst erneut der Iraner mit der ersten Chance in der zweiten Hälfte für den HSV, aber dessen Ball klatschte nur an den Pfosten (74.). Kurz darauf setzte sich Atouba über links durch, dessen scharfe Flanke Takahara erreichte. Aus spitzem Winkel konnte er aber Enke nicht überwinden, der in der kurzen Ecke parierte (81.). Nur Augenblicke später kam Wicky in aussichtsreicher Position zum Schuss, aber der Ball ging weit übers Tor (85.). Auch ein Abseitstor der Hanseaten wurde in der Schlussphase zu Recht nicht anerkannt.

Die Hamburger erwachten in der zweiten Spielhälfte viel zu spät und konnten erst in der Schlussviertelstunde Druck aufbauen. Hannover verdiente sich das Unentschieden durch eine gute Defensivleistung in der zweiten Spielhälfte, hatte aber in den letzten Minuten Glück, sich über die Zeit zu retten.

Spielereignisse im Detail
Schlusspfiff 
 
89 Trochowski macht das Tor, aber der Linienrichter zeigt Abseits an. 
 
85 In guter Position kommt Wicky zum Schuss, verzieht aber und das Leder geht schließlich weit übers Tor. 
 
81 Endlich mal wieder Atouba über links. Seine scharfer Pass erreicht Takahara. Aus spitzem Winkel kann er aber nicht einnetzen, weil Enke in der kurzen Ecke steht und pariert. 
 
75 Pfostenknaller! Ein Kopfball von Mahdavikia landet nur am Aluminium, jetzt Glück für 96. 
 
73 Mahdavikia kommt im Strafraum zu Fall, die Hamburger wollen Elfmeter, aber Schiedsrichter Stark sieht es anders und lässt weiter spielen. 
 
72 Hamburg fällt im Moment nichts ein, um die Viererabwehrkette der Gäste zu überwinden. 
 
64 Eine Eckballserie für die Hamburger bringt auch nicht den gewünschten Erfolg, bislang keine gefährlichen Szenen in der zweiten Hälfte für die Gastgeber. 
 
61
 Jarolim und Balitsch geraten aneinander und liefern sich dann noch ein kleines Wortgefecht, was Schiedsrichter Stark veranlasst beiden die Gelbe Karte zu zeigen. 
 
56 Erneut ist es Yankov, der es mal aus der zweiten Reihe versucht. Aber der Fernschuss geht rechts am Tor vorbei. 
 
53 Die erste Aktion setzen die Gäste mit einem Konter. Hashemian dringt über links in den Strafraum ein und passt kurz auf Yankov, der gleich abzieht. Enke ist zur Stelle und holt den Ball aus der linken oberen Ecke. 
 
46 Beide Trainer vertrauen zunächst noch der Startformation und haben keine Wechsel in der Halbzeit vorgenommen. 
 
  Anpfiff 2. Halbzeit 
 
45 Der Halbzeitstand dürfte für die Gäste zufriedenstellend sein. Hamburg hatte mehr vom Spiel und bessere Möglichkeiten und wird sich mit dem Unentschieden nicht zufrieden geben. 
 
  Halbzeitpause 
 
  Abpfiff 1. Halbzeit 
 
44 In letzter Sekunde grätscht Mertesacker Barbarez den Ball vom Spann, bevor der Bosnier aus guter Position aufs Tor schießen kann. 
 
42 Gute Chance für Van der Vaart. Wieder leitet Atouba den Angriff ein und bedient Lauth der sich im Strafraum aber nicht durchsetzen kann. Von hinten eilt aber Van der Vaart herbei und zieht ab. Knapp daneben. 
 
36 Madhavikia setzt aus 20 Metern zum Fernschuss an. Aber die 96-Abwehr bringt einen Fuß dazwischen und kann zur Ecke lenken, die dann nichts einbringt. 
 
32 Die Hamburger reklamieren Handspiel im Strafraum, Schiedsrichter Stark hat es aber nicht gesehen und lässt weiter spielen. 
 
28 Jarolim setzt sich über links durch und möchte van der Vaart bedienen. Der Pass ist aber nicht präzise genug und der Ball wird die Beute von Enke. 
 
22
 Postwendend die Antwort vom HSV! Atouba flankt von der Außenbahn auf van der Vaart, der mit seinem Kopfball zunächst noch an Enke scheitert. Im Nachsetzen bezwingt ihn dann aber Mahdavikia per Kopf. 
 
18
 Hannover führt! Nach einer Flanke von der linken Außenbahn kommt Hashemian an zentraler Position an den Ball und passt direkt weiter. Stajner läuft in die freie Position und lupft das Leder über Wächter. 
 
11 Nach gut zehn Minuten das erste Lebenszeichen der Hannoveraner. Aber der Fernschuss von Stajner geht weit übers Tor. 
 
7 Freistoß für den HSV. Van der Vaart tritt aus 30 Metern an, aber die 96er klären per Kopf. 
 
3 Hamburg beginnt flott. Barabarez erkämpft die erste Ecke. Aber Mahdavikia scheitert dann per Fernschuss. 
 
Anpfiff 
 
0 Barbarez fehlte in Valencia gesperrt und kehrt ins Team zurück. 96 gewann seine letzten beiden Spiele in der AOL-Arena (2:0, 3:0), wäre jedoch angesichts der langen Verletztenliste auch mit dem dritten Saison-Remis zufrieden. 


 
 
dpa: Müde Hamburger nur Remis gegen Hannover

Von Britta Körber, dpa

Hamburg (dpa) - Vier Tage nach dem Höhenflug von Valencia hat Hannover 96 dem müden Hamburger SV die Flügel gestutzt. Nach der Energieleistung im torlosen UI-Cup-Finale und davor zehn Siegen in Serie fehlte dem Bundesliga-Dritten die Frische.

«Es liegt eindeutig an den letzten Wochen, dass uns heute der Esprit gefehlt hat», analysierte HSV-Sportchef Dietmar Beiersdorfer, der wegen der Mehrbelastung im UEFA-Pokal den Schweizer Nationalspieler Reto Ziegler verpflichten will. «Mit dem Spieler sind wir uns einig, mit seinem Verein Tottenham Hotspur sind wir noch im Gespräch», sagte Beiersdorfer nach dem 1:1 gegen Hannover 96.

Der 19-jährige Mittelfeldspieler, der links in der Viererkette und auch davor einsetzbar ist, soll bis zum Saisonende ausgeliehen werden. Ziegler ist beim englischen Premier-League-Club in dieser Saison noch nicht zum Einsatz gekommen. Auch von Nationaltrainer Köbi Kuhn ist der in England zum «Talent des Jahres» gewählte Profi für die anstehenden WM-Qualifikationsspiele gegen Israel und Zypern nicht berücksichtigt worden. «Wir würden gern auf der linken Seite noch Verstärkung holen», bestätigte Trainer Thomas Doll das Interesse.

Die Mängel im 35. Nordderby sah der HSV-Trainer allerdings eher im Sturm, wo Benjamin Lauth für Emile Mpenza (Schienbeinreizung) kein guter Ersatz war. Nach nur 15 dürftigen Ballkontakten wurde er in der 55. Minute gegen Naohiro Takahara ausgewechselt, der zwar das Spiel belebte, kurz vor Schluss aber den möglichen Siegtreffer vergab.

«Der HSV war nicht so einfallsreich», bemerkte Nationalstürmer Thomas Brdaric. Tatsächlich machten die 96er, die zuletzt vier Siege in Serie gegen den Nordrivalen eingefahren hatten, dem Gastgeber das Leben extrem schwer. «Die Hannoveraner standen sehr tief, das hat uns viel Kraft gekostet. Aber im Gegensatz zu letzter Saison haben wir das Spiel dann nicht leichtfertig verloren», meinte HSV-Kapitän Daniel van Buyten. Bis zuletzt behielten sie die Ordnung und drängten auf den Siegtreffer, so dass Coach Ewald Lienen nach 90 Minuten aufatmete: «In der letzten Viertelstunde haben wir Glück gehabt.»

Hannovers Torwart Robert Enke blickt nun mit Optimismus der Länderspielpause entgegen: «Wir werden als Mannschaft immer besser und haben uns gut verkauft. Aber es wird Zeit, dass einige Verletzte zurückkehren.» Die Lage von derzeit zehn Ausfällen werde sich entspannen, hofft auch 96-Manager Ilja Kaenzig, der von einem Streit mit Lienen um Neuverpflichtungen nichts wissen wollte: «Die Entscheidungen werden bei uns gemeinsam gefällt.»

Ein Comeback der besonderen Art feierte Mehdi Mahdavikia, der aus seinem Kopfballtor (22. Minute) mit einem Lattentreffer (75.) fast einen Doppelpack gemacht hätte. «Mehdi hat die richtige Antwort gegeben und gezeigt, dass er wichtig ist für den HSV», sagte Doll über den Iraner, den er in der Vorbereitung nach schlechten Leistungen schon aussortiert hatte. Mit seiner Schnelligkeit riss Mahdavikia seine Mitspieler ein ums andere Mal mit und sorgte vier Minuten nach der überraschenden Gäste-Führung durch Jiri Stajner wenigstens für das 1:1. «Die Zeit war nicht einfach für mich. Ich habe gekämpft und bin heute sehr zufrieden», sagte der 28 Jahre alte Spitzenverdiener des HSV.


 
 
sport1: Hamburg zurück auf dem Boden

Wilkommen auf dem Boden der Tatsachen.

Vier Tage nach dem umjubelten Einzug in den UEFA-Cup hat der Hamburger SV einen ersten Dämpfer erhalten.
Im Bundesliga-Nordderby gegen Hannover 96 kamen die Hanseaten nicht über ein 1:1 (1:1) hinaus, blieben aber auch im zwölften Plichtspiel der Saison ungeschlagen.
Für Hannover, das in den letzten vier Duellen mit dem HSV jeweils die Oberhand behalten hatte, war es am dritten Spieltag das dritte Unentschieden.

Jubel und Ernüchterung
Jiri Stajner brachte die Gäste vor 48.866 Zuschauern in der 18. Minute in Führung. Nach Vorarbeit von Thomas Brdaric und Vahid Hashemian überwand der Stürmer HSV-Torwart Stefan Wächter mit einem Lupfer aus sechs Metern.
Nur vier Minuten später sorgte Mehdi Mahdavikia per Kopfball für den Ausgleich. Glück hatte Hannover in der 32. Minute, als Schiedsrichter Wolfgang Stark (Ergolding) ein Handspiel im Strafraum von Dariusz Zuraw nicht ahndete.

Van der Vaart mit Pech
In der temporeichen Partie erspielten sich die Platzherren erst Mitte der ersten Halbzeit ein Übergewicht. Bis dahin hatte die Mannschaft von Trainer Ewald Lienen die größeren Spielanteile.
Drei Minuten vor dem Seitenwechsel hatte der niederländische Nationalspieler Rafael van der Vaart das 2:1 für die Hamburger auf dem Fuß, verfehlte das Tor jedoch um wenige Zentimeter.

Es ging heiß her
Nach der Pause wurde die Begegnung zusehens ruppiger und ärmer an fußballerischen Höhepunkten. Eine gute Möglichkeit erspielten sich die "96er", für die Tschawdar Jankow aus zwölf Metern an Wächter scheiterte (53.).
Die Hamburger kamen dagegen kaum noch gefährlich vor das gegnerische Tor und verzettelten sich immer öfter im Mittelfeld. Pech hatte die Mannschaft von Trainer Thomas Doll in der 74. Minute, als Mahdavikia mit einem Schuss nur Aluminium traf. 
Der Iraner gehörte neben Mittelfeldspieler David Jarolim zu den besten Spielern bei den Gastgebern. Auf Seiten der Gäste verdienten sich Michael Tarnat und Christoph Dabrowski die Bestnoten. 

Nachbericht:  Müde Hamburger zufrieden mit Remis

Müde Hamburger schafften gegen schwer ersatzgeschwächte "96er" nur ein 1:1.
Doch selbst nach dem ersten Dämpfer der jungen Saison überwogen bei Thomas Doll die positiven Eindrücke.
"Letzte Saison hätten wir so ein Spiel am Ende noch verloren. Es ist schön zu sehen, dass die Jungs die Ordnung bewahrt haben", erklärte der Trainer des Hamburger SV nach dem Nordderby.
Passend zum neuen Selbstbewusstsein der Hanseaten ging der Blick nach oben: "Wir werden die zwei Wochen zum Regenerieren nutzen und dann wieder angreifen", kündigte der Coach an.

Zum dritten Mal ungeschlagen
Wichtig war für Doll, dass seine Mannschaft wieder nicht verloren hatte - nach acht Spielen im UI-Cup und einem im DFB-Pokal nun auch zum dritten Mal in der Bundesliga.
"Mit dem Einzug in den Uefa-Cup und sieben Punkten aus drei Bundesligaspielen können wir sehr zufrieden sein. In dieser Mannschaft steckt richtig Potenzial", lobte der 39-Jährige sein Team.

"Auch mit einem Punkt zufrieden sein"
Dass nach dem Höhenflug der letzten Wochen diesmal der spielerische Fluss ein wenig auf der Strecke blieb, konnte der HSV verkraften.
"Wir haben schon ein Riesenprogramm absolviert, da ist klar, dass man nicht 90 Minuten nach vorne spielen kann", sagte Mittelfeldspieler David Jarolim, der zu den Besten seiner Mannschaft gehörte: "Wir müssen auch mal mit einem Punkt zufrieden sein."
Und auch Sportchef Dietmar Beiersdorfer sah in den ersten verlorenen Punkten alles andere als einen Rückschlag: "Ich sehe uns weiter im Aufwärtstrend", meinte der 41-Jährige: "Wir können schließlich nicht jede gegnerische Mannschaft im Sturm nehmen."

Zuletzt vier Siege gegen den HSV
Die "96er" waren dem HSV trotz schwerer Personalsorgen sogar über weite Strecken der Partie ebenbürtig. Nach 18 Minuten sah es gar so aus, als sollte Hannover seinem Ruf der letzten Jahre als Angstgegner der Hamburger wieder einmal gerecht werden.
Jiri Stajner hatte die Gäste vor 48.866 Zuschauern in Führung gebracht und Erinnerungen an die zuletzt vier Siege in Folge gegen den großen Nordrivalen wachgerufen. Doch schon vier Minuten später sorgte Mehdi Mahdavikia per Kopfball für den Ausgleich.

"Richtige Antwort gegeben"
"Ich bin froh, dass wir nach dem frühen Gegentreffer gleich geantwortet haben. Sonst hätten wir im Verlauf des Spieles möglicherweise mehr Probleme bekommen", sagte Doll.
Ausgerechnet der vor einigen Wochen schon ausgemusterte Mahdavikia hätte sogar fast noch für einen HSV-Sieg gesorgt, doch sein Kopfball in der 76. Minute traf nur das Aluminium. "Mehdi hat die richtige Antwort gegeben und gezeigt, dass er ein wichtiger Spieler für den HSV ist", meinte der Coach.

Lienen zufrieden
Angesichts der guten Schlussphase der Platzherren in der AOL-Arena war am Ende auch Gäste-Coach Ewald Lienen mit dem Punktgewinn zufrieden.
"Wir sind gut gestartet, aber leider kam der Ausgleich zu schnell, als dass wir mehr davon hätten profitieren können. Bis zur 75. Minute waren wir ebenbürtig, in der Schlussphase mussten wir noch einmal zittern", erklärte der 51-Jährige, dessen Team zum dritten Mal unentschieden spielte: "Angesichts des Spielverlaufs können wir damit zufrieden sein."