Bundesliga 2005/2006, 3. Spieltag, Samstag, 27.08.05
in der Hamburger AOL Arena bei angenehmen und sonnigen 20 Grad C.
Hamburger SV - Hannover 96 1:1 (1:1) Mensch, da war gestern nach den fabelhaften Wochen des HSV ja doch mal ein kleiner Rückschlag. Nicht nur so das Ergebnis an sich. Es war spielerisch auch einfach nur total gäääähn. Hannover hat eigentlich allen Bundesligisten gezeigt, wie „leicht“ man in der AOL Arena gut aussehen kann. Naja, gut ausgesehen hat Hannover natürlich nicht, aber ich denke, dass die meisten durchschnittlichen Teams mit einem unentschieden auswärts zufrieden sind. Und das kann man sich bei uns durch sehr defensive Aufstellung offenbar recht leicht ermauern. Für die Offensive hat Hannover in meinen Augen nicht wirklich viel getan. Und trotzdem sind sie nach einer für mich noch interessanten Anfangsviertelstunde immerhin mit 1:0 in Führung gegangen, weil in unserer Abwehr gut getorft wurde und Hashemian den völlig frei in den 16er laufenden Stajner anspielen konnte, dem es keine Mühe bereitete, den Ball aus kurzer Distanz über Stefan Wächter hinweg ins Tor zu heben. Allerdings blieb die Freude für Hannover nur kurz, da wir nur wenige Minuten später den Ausgleich zum 1:1 erzielen konnten. Kurioserweise durch ein Kopfballtor von Mahdavikia. Atouba hatte den Ball nach Barbarez-Zuspiel von der Grundlinie aus (!!!!) zurückgeflankt. Rafael van der Vaart scheiterte noch per Kopf an der tollen Reaktion von Robert Enke, aber gegen den anschließenden Kopfball von Mahdavikia aus kurzer Distanz war Enke dann schließlich doch machtlos. So, nun hätte man das Spiel auch abpfeifen können, denn jetzt kam irgendwie nicht mehr sehr viel. Hannover zog sich mit 2 defensiven Viererketten sehr weit in die eigene Hälfte zurück und der HSV kam damit, auch wegen der kaum vorhandenen Bewegung ohne Ball, überhaupt nicht klar. Richtig gute Chancen blieben auf beiden Seiten Mangelware. Zur Pause hatte ich noch Hoffnung, dass sie so ein Spiel ja manchmal noch dreht, aber irgendwie sollte das nicht so recht passieren. Zwar kam der HSV in den letzten ca. 20 Minuten noch mal etwas besser zum Zug, aber im Grunde genommen hatten wir einen Sieg auch kaum verdient. Allerdings hätte uns der doch noch gelingen können, wenn man unser Tor in der 88. Minute nicht abgepfiffen hätte. Leider habe ich nur eine einzige, ganz kurze TV-Aufnahme davon gesehen. Und zwar im Sportstudio, in dem die Szene nur ein einziges Mal ganz kurz gezeigt wurde. Ich war mir im Stadion sicher, dass Van Buyten den Schuß von Trochowski nicht berührt hat. Ich war übrigens auch schon richtig am Jubeln, obwohl ich sonst immer erstmal zum Linienrichter schaue. Aber in diesem Fall kam mir gar nicht in den Sinn, dass es am Tor etwas zu mäkeln geben könnte. Naja, das Schiedsrichtergespann hat Van Buyten vermutlich beim Schuss von Trochowski als eine Torwartbehinderung empfunden und somit seine passive Abseitsstellung als aktives Eingreifen bewertet. Nehme ich zumindest mal an. Ich weiß nicht, ob das so regelkonform ist. Vermutlich schon. Allerdings war es ja einfach ein gerader Schuß von Trochowski. Aber irgendwie fehlt mir das sogar die rechte Motivation, mich darüber aufzuregen. Wie gesagt, ich fand das Spiel unserer Jungs nicht so berauschend. Irgendwie ein bisschen zu wenig. Der geniale Saisonstart ist damit schon wieder fast ein bisschen dahin. Könnte allerdings doch wieder dazu werden, wenn man den „verlorenen“ Sieg beim nächsten Spiel in Mainz zurückholen kann. Trotzdem bin ich momentan sehr glücklich mit dem HSV. Man ist ja innerlich schon wieder so weit, dass man sich etwas ärgert, obwohl wir 7 Punkte nach 3 Spielen haben, im UEFA-Cup sind und im DFB-Pokal auch eine Runde weiter. Und da die anderen Mannschaften, die mit uns um die internationalen Plätze spielen wollen, dieses Wochenende auch fast allesamt nur einen Punkt erzielt haben, ist ja zumindest kein Boden verloren. Trotzdem schade, dass man die Chance auf 3 Punkte so einfach hat liegen lassen. Da wäre mehr drin gewesen. Übrigens glaube ich, dass auch die Anhänger der Hannoveraner
nicht so begeistert waren. Wenngleich es auch wieder mal tausende waren,
die auch gute Stimmung gemacht haben, so fand ich es doch im Verlaufe des
Spiels immer ruhiger im Stadion.
Ich fand es jedenfalls immer geil, wenn man auswärts mal eines unserer HSV-Lieder gespielt hat. Erinnern kann ich mich daran z.B. in Cottbus. Nun ja, ich hoffe dann mal auf einen Sieg in Mainz, wo ich wieder mal nicht dabei sein werde und anschließend dann auf jeden Fall auf einen Heimsieg gegen Frankfurt. Dann wäre die Welt wieder sehr in Ordnung. Naja, mit 4 Punkten wäre ich dem Suizid auch noch fern ;-) Meine Spielerbewertung: Wächter: Am Gegentor schuld- und ansonsten fast arbeitslos: Note 3- Demel: Der Guy macht mir richtig Freude auf der rechten Verteidiger-Position. Defensiv finde ich ihn sehr gut und offensiv ist er auch immer mal in der Lage, eine positive Aktion zu zeigen. Ich glaube, da haben wir wirklich einen guten, saubilligen Fang gemacht: Note 3 Boulahrouz: hatte heute wieder einen guten Tag, d.h. er war defensiv wie fast immer sehr gut und hatte diesmal auch keinen Klops dabei: Note 3 Van Buyten: von seiner guten Form ist er in meinen Augen momentan ein ganzes Stück weit entfernt. Reinhardt war jedenfalls bei seinen letzten Einsätzen irgendwie präsenter auf dem Platz: Note 4 Atouba: hatte nicht so viele auffällige Szenen diesmal. Aber mit der entscheidenden Flanke zum Tor des HSV und defensiv gefällt er mir auch immer besser: Note 3 Wicky: Defensiv gut, aber leider fehlt ihm das offensive Auge: Note 3- Jarolim: Diesmal ungewohnt auf halblinks für den verletzten Beinlich. Machte seine Sache gut, aber auch nicht herausragend: Note 3 Mahdavikia: Erstmals in dieser Saison von Beginn an auf dem Feld. Da ich ihn ganz sympathisch finde, würde ich mich für ihn freuen, wenn er sich wieder einen Platz im Team erkämpft. Ob er den aber auch noch haben wird, wenn Beinlich wieder fit ist, halte ich für fraglich. Wenn er aber so spielt wie gestern, kann er die Wochen ohne Beinlich nutzen, um sich einen Stammplatz zu erspielen. Das Tor hat mich für ihn besonders gefreut: Note 3+ van der Vaart: Ich fand ihn eigentlich zu blass. Konnte nur bei standards ein bisschen Gefahr erzeugen. Jedenfalls denke ich, dass man heute sehen konnte, dass er wohl doch (noch?) nicht der große Spiellenker ist. Eher ein sehr guter Techniker hinter den Spitzen. Das Spiel durch Pässe etc. rumreißen konnte er jedenfalls nicht. Note 4 Lauth: von ihm hat man gar nichts gesehen. Allerdings war es für die Spitzen natürlich bei der defensiven Ausrichtung der Hannoveraner auch einigermaßen schwierig: Note 4 Barbarez: war zwar viel öfter am Ball als Lauth, allerdings auch nicht effektiver. Viele seiner Pässe kamen nicht an: Note 4+ Takahara (wurde für Lauth eingewechselt): Wer (wie auch ich) hoffte, dass es noch mal Belebung im Sturm geben könnte, musste sich enttäuscht sehen, obwohl er noch eine große Chance hatte: Note 4 Schiri: Ganz viele meiner HSV-Freunde meinten, dass der Schiri total schlecht für den HSV war. Empfand ich allerdings nicht so. Ich fand ihn allgemein einfach nicht gut, sondern viel zu kleinlich. Das allerdings auch gegen Hannover. Note 4 |
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Ich pinne
ihn dann hier unten dran und Ihr könnt noch in Jahren lesen, was Euch
einstmals bewegte.
kicker: 1. Bundesliga, 2005/06, 3. Spieltag
Hamburger SV - Hannover 96 1:1 (1:1) Allgemeine Informationen
Hannover 96: Enke - Balitsch, Mertesacker, Zuraw, Tarnat - Lala, Dabrowski - Yankov, Stajner - Hashemian, Brdaric - Trainer: Lienen Tore: 0:1 Stajner (18., Rechtsschuss, Vorarbeit Hashemian), 1:1 Mahdavikia (22., Kopfball, van der Vaart) Eingewechselt: 55. Takahara für Lauth, 76. Trochowski für van der Vaart - Schiedsrichter: Stark
Spielbericht
96-Trainer Ewald Lienen veränderte seine Mannschaft nach dem erfolgreichen 4:0-Sieg im DFB-Pokal gegen Köln II nicht. Die Gäste aus Hannover begannen das Spiel gewohnt defensiv und ließen zunächst die Hamburger kommen. Zunächst war aber für die Doll-Elf noch kein Durchkommen. Plötzlich kamen dann die Niedersachsen über die linke Außenbahn, den Ball bekam in zentraler Position Hashemian, der direkt weiter spielte auf Stajner. Der Stürmer lupfte aus kurzer Distanz das Leder über Torhüter Wächter zur 1:0-Führung für die Elf von Trainer Ewald Lienen (18.). Die Antwort des HSV ließ aber nicht lange auf sich warten. Erneut war es ein Angriff über die linke Außenbahn. Diesmal flankte Atouba auf van der Vaart. Dessen Kopfball konnte Enke noch parieren, im Nachsetzen köpfte dann aber Mahdavikia über Enke hinweg den Ausgleich (22.). Der HSV war auch in der Folge die aktivere Mannschaft, richtige Torchancen blieben aber aus. Nach einer halben Stunde erregte Zuraw die Gemüter. Im Strafraum sprang ihm der Ball an die Hand, aber Schiedsrichter Wolfgang Stark ließ weiter spielen. Kurz vor der Halbzeit kamen die Hamburger dann noch mal zu zwei guten Gelegenheiten. Erneut setzte sich Atouba gegen Balitsch durch und flankte zu Lauth, der sich aber nicht durchsetzen konnte. Der Ball sprang aber zu van der Vaart, der aus 18 Metern abzog, das Tor aber knapp verfehlte (42.). Dann war es Mertesacker, der Barbarez in letzter Sekunde vom Ball trennen konnte und damit am Torschuss aus kurzer Distanz hinderte. Den besseren Start in die zweite Spielhälfte erwischten die Niedersachen, schlossen aber einen lehrbuchmäßigen Konter nicht ab. Hashemian konnte sich auf der linken Abwehrseite durchsetzen und passte kurz auf Yankov, der gleich abzog. Wächter konnte den Ball mit einer guten Reaktion aber parieren (53.). Hamburg blieb die ersten zwanzig Minuten ohne richtige Torgelegenheiten. Ab der 60. Minute wurde das Spiel zunehmend hektischer. Die Folge, war dass Jarolim und Balitsch zuerst im Duell um den Ball aneinander gerieten und sich dann ein Wortgefecht lieferten. Schiedsrichter Stark bestrafte beide mit einer Gelben Karte. In dieser Phase des Spiels agierten die Schützlinge von Doll viel zu hektisch, während Hannover sicher in der Abwehr stand. Für einen Aufreger sorgte allenfalls Mahdavikia, der im Elfmeterraum zu Fall kam (73.), der Pfiff blieb aber aus. Die letzte Viertelstunde kamen die Hausherren dann etwas besser in die Partie. Zunächst erneut der Iraner mit der ersten Chance in der zweiten Hälfte für den HSV, aber dessen Ball klatschte nur an den Pfosten (74.). Kurz darauf setzte sich Atouba über links durch, dessen scharfe Flanke Takahara erreichte. Aus spitzem Winkel konnte er aber Enke nicht überwinden, der in der kurzen Ecke parierte (81.). Nur Augenblicke später kam Wicky in aussichtsreicher Position zum Schuss, aber der Ball ging weit übers Tor (85.). Auch ein Abseitstor der Hanseaten wurde in der Schlussphase zu Recht nicht anerkannt. Die Hamburger erwachten in der zweiten Spielhälfte viel zu spät und konnten erst in der Schlussviertelstunde Druck aufbauen. Hannover verdiente sich das Unentschieden durch eine gute Defensivleistung in der zweiten Spielhälfte, hatte aber in den letzten Minuten Glück, sich über die Zeit zu retten. Spielereignisse im Detail
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dpa: Müde Hamburger nur Remis gegen Hannover
Von Britta Körber, dpa Hamburg (dpa) - Vier Tage nach dem Höhenflug von Valencia hat Hannover 96 dem müden Hamburger SV die Flügel gestutzt. Nach der Energieleistung im torlosen UI-Cup-Finale und davor zehn Siegen in Serie fehlte dem Bundesliga-Dritten die Frische. «Es liegt eindeutig an den letzten Wochen, dass uns heute der Esprit gefehlt hat», analysierte HSV-Sportchef Dietmar Beiersdorfer, der wegen der Mehrbelastung im UEFA-Pokal den Schweizer Nationalspieler Reto Ziegler verpflichten will. «Mit dem Spieler sind wir uns einig, mit seinem Verein Tottenham Hotspur sind wir noch im Gespräch», sagte Beiersdorfer nach dem 1:1 gegen Hannover 96. Der 19-jährige Mittelfeldspieler, der links in der Viererkette und auch davor einsetzbar ist, soll bis zum Saisonende ausgeliehen werden. Ziegler ist beim englischen Premier-League-Club in dieser Saison noch nicht zum Einsatz gekommen. Auch von Nationaltrainer Köbi Kuhn ist der in England zum «Talent des Jahres» gewählte Profi für die anstehenden WM-Qualifikationsspiele gegen Israel und Zypern nicht berücksichtigt worden. «Wir würden gern auf der linken Seite noch Verstärkung holen», bestätigte Trainer Thomas Doll das Interesse. Die Mängel im 35. Nordderby sah der HSV-Trainer allerdings eher im Sturm, wo Benjamin Lauth für Emile Mpenza (Schienbeinreizung) kein guter Ersatz war. Nach nur 15 dürftigen Ballkontakten wurde er in der 55. Minute gegen Naohiro Takahara ausgewechselt, der zwar das Spiel belebte, kurz vor Schluss aber den möglichen Siegtreffer vergab. «Der HSV war nicht so einfallsreich», bemerkte Nationalstürmer Thomas Brdaric. Tatsächlich machten die 96er, die zuletzt vier Siege in Serie gegen den Nordrivalen eingefahren hatten, dem Gastgeber das Leben extrem schwer. «Die Hannoveraner standen sehr tief, das hat uns viel Kraft gekostet. Aber im Gegensatz zu letzter Saison haben wir das Spiel dann nicht leichtfertig verloren», meinte HSV-Kapitän Daniel van Buyten. Bis zuletzt behielten sie die Ordnung und drängten auf den Siegtreffer, so dass Coach Ewald Lienen nach 90 Minuten aufatmete: «In der letzten Viertelstunde haben wir Glück gehabt.» Hannovers Torwart Robert Enke blickt nun mit Optimismus der Länderspielpause entgegen: «Wir werden als Mannschaft immer besser und haben uns gut verkauft. Aber es wird Zeit, dass einige Verletzte zurückkehren.» Die Lage von derzeit zehn Ausfällen werde sich entspannen, hofft auch 96-Manager Ilja Kaenzig, der von einem Streit mit Lienen um Neuverpflichtungen nichts wissen wollte: «Die Entscheidungen werden bei uns gemeinsam gefällt.» Ein Comeback der besonderen Art feierte Mehdi Mahdavikia, der aus seinem Kopfballtor (22. Minute) mit einem Lattentreffer (75.) fast einen Doppelpack gemacht hätte. «Mehdi hat die richtige Antwort gegeben und gezeigt, dass er wichtig ist für den HSV», sagte Doll über den Iraner, den er in der Vorbereitung nach schlechten Leistungen schon aussortiert hatte. Mit seiner Schnelligkeit riss Mahdavikia seine Mitspieler ein ums andere Mal mit und sorgte vier Minuten nach der überraschenden Gäste-Führung durch Jiri Stajner wenigstens für das 1:1. «Die Zeit war nicht einfach für mich. Ich habe gekämpft und bin heute sehr zufrieden», sagte der 28 Jahre alte Spitzenverdiener des HSV. |
sport1: Hamburg zurück auf dem Boden
Wilkommen auf dem Boden der Tatsachen. Vier Tage nach dem umjubelten Einzug in den UEFA-Cup hat der Hamburger
SV einen ersten Dämpfer erhalten.
Jubel und Ernüchterung
Van der Vaart mit Pech
Es ging heiß her
Nachbericht: Müde Hamburger zufrieden mit Remis Müde Hamburger schafften gegen schwer ersatzgeschwächte "96er"
nur ein 1:1.
Zum dritten Mal ungeschlagen
"Auch mit einem Punkt zufrieden sein"
Zuletzt vier Siege gegen den HSV
"Richtige Antwort gegeben"
Lienen zufrieden
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