Bundesliga 2005/2006, Bundesliga, 15. Spieltag,
Samstag, 03.12.05 in der Hamburger AOL Arena bei 2 Grad C.
Hamburger SV - 1. FC Köln 3:1 (1:0) Na, das war ja mal was. Zwar kein schönes Spiel, aber doch mit einigen Erlebnissen. Die waren jedoch hauptsächlich auf die zweite Halbzeit beschränkt. Die erste Halbzeit war insgesamt sehr unansehnlich. Beide Mannschaften erspielten sich kaum eine richtige Torchance. Und das, obwohl die Kölner keineswegs so defensiv spielten, wie ich es vor dem Spiel befürchtet hatte. Nee, die waren eigentlich ganz munter dabei und versuchten es sogar lange mit Forechecking. Bitte für den HSV war das Ausscheiden Rafael van der Vaarts, der sich nach 15 Minuten auswechseln lassen mußte. Kurz zuvor hatte er sich schon behandeln lassen, aber dann ging es offenbar doch nicht weiter. Er stapfte vom Feld und schmiß vorm Spielertunnel noch wütend seine Handschuhe auf den Boden. Ich hoffe, daß er nicht längerfristig ausfällt. Man muß wohl zugeben, daß es dann doch irgendwie glücklich war, daß wir zu einem strategisch sehr wichtitgen Zeitpunkt – direkt vor der Pause – noch mit 1:0 in Führung gehen konnten. Ich glaube, es war Trochowski, der den Ball auf Barbarez in den 16er spielte. Barbarez schoß aus der Drehung und ein Kölner konnte den Ball abwehren. Er landete allerdings direkt vor Atoubas Füßen, der den Ball aus halblinker Position im linken kurzen Eck versenkte. Ich denke, daß man da von einem Torwartfehler sprechen kann, denn das war genau Wessels Pfosten. Da darf der Ball meiner Meinung nach nicht rein. Die Führung zur Halbzeit tat dem HSV gut, sodaß man in der zweiten Halbzeit auch etwas besser spielte; allerdings noch ein ganzes Stück von „gut“ entfernt. Zunächst hatte Benny Lauth eine wirklich hundertprozentige Chance, nachdem er von Barbarez im Strafraum sehr schön freigespielt wurde. Wir man den Ball aus so kurzer Distanz nicht mal aufs Tor bringt, kann ich wirklich nicht verstehen. Als er dann bei einm der nächsten Angriffe auch noch so blöd ein Foul monierte statt dem Ball hinterherzulaufen, hatte er mich wirklich so weit, daß ich angefangen habe, mich über ihn zu ärgern (obwohl ich eigentlich immer die Hoffnung habe, daß wir da ein echtes Juwel in unseren Reihen haben). Ich fange also gerade an, zusammen mit meinem Nachbarn über Benny rumzumaulen, da schießt er aus dem Gewühl heraus das 2:0. Naja, der Geschwindigkeit des Balles nach, war es wohl weniger ein Schuß als mehr ein Kullern. Aber niemand kam da ran und so trudelte er über die Linie. Danach gab es allerdings unschöne Szenen. Ich sah nach dem Jubel mit meinen Freunden nur, wie ein HSVer am Boden lag und Daniel Van Buyten ihn dann aufhob und wegtrug. Da dachte ich im ersten Moment, ob das nicht ein bißchen übertrieben sei. Dann sah ich allerding, daß Laas (der war das auf dem Arm) ein blutrotes Gesicht hatte. Offensichtlich haben die Kölner Fans also mit irgendwelchen Bierbechern oder was auch immer auf unsere Spieler beim Jubeln geworfen. Was für Idioten! Natürlich muß ich zugeben, daß es mir als Fan auch nicht gefallen würde, wenn die gegnerischen Spieler ausgerechnet vor unserem Block feiern „müssen“, aber das berechtigt meinetwegen zu Rufen, aber doch nicht dazu, die Verletzung anderer Menschen in Kauf zu nehmen. Laas wurde dann jedenfalls eine Zeit lang behandelt und die Kölner nutzten diese Zeit der Überzahl zum Anschlußtreffer zum 1:2. Danach kam Laas wieder aufs Feld und wir gaben das Spiel glücklicherweise nicht aus der Hand, sondern konnten noch das 3:1 erzielen. Das war allerdings sehr kurios. Von links wurde eigentlich eine Kerze in den Strafraum geschlagen (Flanke kann man das kaum nennen...) und Barbarez stand da völlig frei (und ich nahm an meterweit im Abseits). Dann lief der Kölner Torwart auch noch zu Barbarez hinaus, der aber über 10m vom Tor entfernt war. Das schaffte Wessels nicht und somit kam Barbarez klar zuerst an den Ball und köpfte ihn über den Keeper hinweg ins Tor. Nettes Tor ! ;-) Nun war der Drops auch endgültig gelutscht. Das Spiel plätscherte dann so dem Abpfiff entgegen und es passierte nichts Außergewöhnliches mehr. Sehr schön, daß wir das Spiel gewonnen haben, aber man muß auch sagen, daß das keine Glanzleistung war. Ich würde zwar sagen, daß es insgesamt verdient war, aber mehr ein Arbeitssieg als für die Galerie. Etwas lächerlich fand ich beim Gehen noch, daß die Ordner die Westtribünenbesucher unten im Umlauf des Stadions nicht in den Bereich der Nordtribüne gingen ließen. Dazwischen waren sie aufgereiht und ließen die Fans in beide Richtungen nicht durch. Vermutlich um zu verhindern, daß die Nordtribünenbesucher zu den Kölnern hinkommen. Lächerlich dann aber, wenn man nur dort steht und 5 m weiter am Ausgang von hinten dann doch zur Nordtribüne kommen konnte bzw. andersherum. Unsinn. Aber naja, macht ja nichts. Schön war es, daß Bayern in Stuttgart nicht gewinnen konnte und somit nur noch 4 Punkte vor uns ist. Wichtiger wäre es mir allerdings gewesen, wenn Schalke nicht in Bielefeld gewonnen hätte. Das Werder gegen Duisburg Punkte einbüßt war wohl auch nicht zu erwarten. Immerhin haben aber die UEFA-Cup-Platz-Anwärter-Borussen aus Dortmund und Gladbach beide Ihre Heimspiele verloren – schön für uns. Meine Spielerwertung: Kirschstein: Hatte kaum etwas zu tun. Beim Gegentor machtlos, ansonsten wirkte er bei den wenigen Chancen souverän und entschlossen: Note 3 Mahdavikia: spielte erneut eine sehr gute Partie auf der rechten Seite: Note 3 Demel: Sicher in der Innenverteidigung, wenn auch nur wenig gefordert: Note 3 Van Buyten: siehe Demel: Note 3 Atouba: Eigentlich fand ich ihn eher unauffällig und etwas schlechter als seine Abwehrkollegen. ABer er hat ja endlich sein erstes Bundesligator für den HSV gemacht. Note 3 Beinlich: er lenkte das Spiel des HSV mit einer tollen Übersicht: Note 2 Jarolim: wirkte heute etwas weniger auffällig als sonst. Vielleicht ist er doch mal müde: Note 4 van der Vaart: mußte leider schon nach 15 Minuten raus. Nicht zu bewerten: Note- Laas: wurde für van der Vaart eingewechselt. Fügte sich ordentlich ins Team. Fiel nicht auf. ABer auch nicht ab! Note 4 Trochowski: mir fallen jetzt kaum noch Szenen von ihm ein. Unauffällig: Note 4 Lauth: bis zu seinem Tor fing er doch an, mich zu ärgern. Es ist insgesamt zu wenig, was er bringt. Nach dem Tor war er aber dann doch etwas gelöster: Note 3- Barbarez: Aus dem Spiel heraus gefiel er mir nicht sonderlich. Allerdings ist mir schon im Stadion aufgefallen, daß er an fast allen gefährlichen Szenen des HSV beteiligt war. Und im TV bestätigte sich das dann noch. Note 2 Schiri: Ich fand ihn im Spiel etwas seltsam, aber nicht spielentscheidend. Jedenfalls kein Heimschiri! Note 3 |
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kicker: 1. Bundesliga, 2005/06, 15. Spieltag
Hamburger SV - 1. FC Köln 3:1 (1:0) Allgemeine Informationen
1. FC Köln: Wessels - Sinkiewicz, Schlicke, Alpay, Benschneider - Schindzielorz, Matip - A. Streit, Podolski, Epstein - Szabics - Trainer: Rapolder Tore: 1:0 Atouba (43., Linksschuss), 2:0 Lauth (54., Rechtsschuss, Vorarbeit Barbarez), 2:1 Schlicke (58., Kopfball, Podolski), 3:1 Barbarez (73., Kopfball, Beinlich) Eingewechselt: 17. Laas für van der Vaart, 75. Ziegler für Trochowski, 89. Takahara für Lauth - 74. Scherz für Podolski, 74. Y. Mokhtari für Alpay, 84. Lell für Szabics Schiedsrichter: Drees, Dr.
Spielbericht
Die Kölner mussten am letzten Spieltag witterungsbedingt zuschauen. Im Vergleich zur Partie gegen Schalke (2:2) veränderte Uwe Rapolder seine Mannschaft auf insgesamt drei Positionen. Für Lell, Mokhtari und Scherz durften Matip, Epstein und Szabics, der sein Debüt für Köln gab, von Beginn an ran. Die Kölner überraschten mit aggressiven Anfangsminuten. So wurde der HSV früh attackiert und kam die ersten fünf Minuten nicht mal in die Hälfte der "Geißböcke". Hamburg ließ es vor ausverkauften Rängen gemächlich angehen. Einzige Offensivaktion war ein Freistoß von van der Vaart, der aus spitzem Winkel allerdings zur Beute von Torhüter Wessels wurde (11.). Für den Holländer war wenig später Schluss, mit einer Knöchelverletzung musste er (für Laas) ausgewechselt werden (17.). Trochowski versuchte in der Folge, die Position hinter den Spitzen auszufüllen. Er war es auch, der die beste Möglichkeit hatte. Barbarez schickte Trochowski steil, erst wenige Meter vor dem Tor konnte Sinkiewicz für die Kölner klären (25.). Hamburg wachte jetzt auf und drängte die Rapolder-Elf zusehends in die eigene Hälfte, während Köln auf Konter lauerte. Zu oft suchten die Hanseaten den Weg durch die Mitte. Die gefürchteten Vorstöße von Mahdavikia und Atouba blieben aus. Durch viele kleine Fouls im Mittelfeld mochte kaum Spielfluss aufkommen, meistens blieben die Angriffe in der kompakten Defensive der Gäste hängen. Nach einem Einwurf von Atouba bekam dann schließlich Barbarez den Ball an der linken Strafraumgrenze, drehte sich und passte scharf vor das Tor. Alpay wollte klären, schob den Ball jedoch direkt Atouba vor die Füße, der aus kurzer Distanz mit einem satten Linksschuss für die Halbzeitführung sorgte und sich über sein erstes Bundesligator freuen durfte (43.). In der zweiten Spielhälfte ging es ohne weitere personelle Veränderungen turbulent zu. Nach einer Ecke von Beinlich verlängerte Barbarez per Kopf auf Lauth, der aus zwei Metern den Ball hinter die Linie drückte (54.), nachdem er kurz vorher noch aus kurzer Distanz und völlig freistehend das Tor knapp verfehlte. Beim Torjubel wurden Gegenstände auf das Spielfeld geworfen, der Leidtragende war Laas, der eine Platzwunde davon trug und behandelt werden musste. Köln ließ sich nun keineswegs gehen, sondern sorgte gleich für den Anschlusstreffer. Einen Freistoß von Podolski köpfte Schlicke im Duell mit van Buyten zum 1:2 ins Netz (58.). Der HSV war zu diesem Zeitpunkt in Unterzahl, weil Laas noch behandelt wurde. Danach war die Partie völlig offen. Köln machte mehr auf, so dass sich für die Hamburger in der Offensive jetzt mehr Platz ergab. Dann war es wieder ein Fehler von Alpay der den dritten Treffer vorbereitete. Er passte völlig unbedrängt Beinlich in die Füße, der den Ball gleich hoch in den Strafraum spielte, wo Barbarez über Wessels ins Tor köpfte. Der Keeper sah dabei nicht besonders gut aus (73.). Auch nach dem neuerlichen Rückschlag blieb Köln kämpferisch, den Rheinländern fehlten aber die spielerischen Mittel, um die kompakte Viererkette der Hamburger zu überwinden. Hamburg gelang gegen Köln der 600. Bundesligasieg in der Geschichte des Vereins. Nach einer mäßigen ersten Hälfte entwickelte sich nach der Pause eine gute Partie. Hamburg war am Ende der verdiente Sieger gegen Kölner, die zwar kämpferisch mithalten konnten, aber spielerische Defizite offenbarten. Spielereignisse im Detail
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dpa: HSV trotz Sieg gegen Köln ohne Größenwahn
Von Britta Körber, dpa Hamburg (dpa) - Beim Hamburger SV läuft es wie geschmiert, beim 1. FC Köln liegen die Nerven blank. Der Türke Özalan Alpay stand nach einer nicht geahndeten Tätlichkeit beim 1:3 ebenso im Brennpunkt wie Trainer Uwe Rapolder. Für Rapolder kann das Nachholspiel beim MSV Duisburg über seinen Arbeitsplatz entscheiden. «Ich tue das Beste, was ich kann. Natürlich kenne ich das Geschäft, aber ich mache mir keine Gedanken», sagte Rapolder, der mit Köln das erste Mal auf einem Abstiegsplatz steht. Manager Andreas Rettig wollte sich nicht klar äußern: «Der Druck ist so, wie er ist, eine Steigerungsform von Druck gibt es nicht.» Ganz unbeschwert und bescheiden kann dagegen HSV-Coach Thomas Doll seinen Weg gehen: «Wir werden jetzt nicht größenwahnsinnig und sagen, wir jagen die Bayern.» Klare Worte fand Rapolder, der seit neun Partien auf ein Erfolgserlebnis wartet, für Alpays Ellenbogen-Check gegen Guy Demel: «Dafür habe ich kein Verständnis, das werden wir ganz hart ahnden. Wir sind beim Fußball und nicht auf einem Kriegsschauplatz.» Zwar warnte Rettig davor, Alpay unter dem Eindruck der skandalösen Vorfälle in der Türkei beim WM-Qualifikationsspiel gegen die Schweiz auch in der Bundesliga pauschal zu verurteilen. Die Fernsehbilder sprechen aber eine eindeutige Sprache, zudem gibt es Zeugen für aggressives Verhalten von Alpay in der Halbzeit. Schiedsrichter Jochen Drees sagte nachher: «Wenn ich die Szene so wahrgenommen hätte, hätte ich sie als grobe Unsportlichkeit werten müssen.» Alpay wird nicht nur mit einer vereinsinternen Strafe rechnen müssen. Die Atmosphäre in der AOL-Arena wurde zusätzlich angeheizt durch den folgenschweren Wurf eines Trommelstocks aus dem Kölner Fanblock nach dem 2:0 von Benjamin Lauth (54.) an den Kopf des Hamburgers Alexander Laas. «Wir werden dafür bestraft werden», sagte Rettig, der froh war, dass der Übeltäter gleich festgenommen wurde. Der HSV wurde in der Szene doppelt bestraft, denn in der Behandlungspause des blutenden Laas markierte der Ex-Hamburger Björn Schlicke den Anschlusstreffer. Doch die Kölner Auflösungserscheinungen um den indisponierten Lukas Podolski begünstigten den Erfolg der Hanseaten, die vom überragenden Sergej Barbarez geführt wurden. Mit Torvorlagen für Thimothee Atouba (44.) und Lauth sowie seinem eigenen Treffer (73.) lieferte der Bosnier beste Argumente für einen neuen Vertrag. «Das war wieder ein Charaktertest, wenn man nach zehn Minuten van der Vaart verliert, dann noch die Trommelstockattacke, Hut ab vor der Leistung», sagte HSV-Vorstandschef Bernd Hoffmann. Unter Schmerzen hatte Spielmacher Rafael van der Vaart mit einer Knöchelverletzung das Feld verlassen und muss am Montag zur Kernspin-Tomographie. «Wir hoffen auf einen Einsatz gegen Hertha am Samstag. Denn mehr Ausfälle können wir nicht verkraften», betonte Doll, «wir pfeifen aus dem letzten Loch.» Zwei Tage trainingsfrei bis zum Nikolaus sollen die durch eine Grippe geschwächten und nach dem 30. Pflichtspiel ausgelaugten Profis für den Jahres-Endspurt motivieren. «Wir wollen uns in der Spitzengruppe festbeißen», ließ sich Doll entlocken. Zur Vereinsphilosophie passt auch, dass das Abspielen des alten HSV- Meisterlieds in der AOL-Arena ab sofort verboten wurde, um die Euphorie nicht unnötig anzuheizen. |
sport1: Hamburger SV - 1. FC Köln 3 : 1 (1 : 0)
Durch seinem 600. Sieg seit Bestehen der Bundesliga bleibt der Hamburger
SV Spitzenreiter Bayern München weiter auf den Fersen.
Laas von "Drumstick" getroffen
Van der Vaart verletzt raus
Atouba mit erstem Bundesliga-Tor
Lauth trifft zum 2:0
Barbarez überragend
Kölner Entschuldigung - Werfer gefasst
Alpay mit Ellenbogencheck gegen Demel
"Werde bis zum Schluss kämpfen"
Van der Vaart verletzt
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