Bundesliga 2005/2006, Bundesliga, 21. Spieltag, Samstag, 11.02.06, 15:30h bei 4 Grad C und klarem Wetter in der Hamburger AOL Arena

Hamburger SV - FSV Mainz 05 1:0 (1:0)

Tja, ein wirklich tolles Spiel haben wir da ja heute wieder nicht gesehen. Aber zumindest muß man feststellen, dass wiederum eine deutliche Steigerung festzustellen war.

Ich glaube, dass es der Mannschaft heute auch sehr geholfen hat, dass etwas umgestellt wurde. So lief Rafael Wicky erstmals wieder in der Rückrunde auf seiner angestammten Position im defensiven Mittelfeld auf. 

De Jong spielte etwas vor ihm würde ich sagen. Im linken Mittelfeld lief Jarolim auf, der allerdings auf dem ganzen Platz unterwegs war und im rechten Mittelfeld Trochowski.

Entscheidend für das HSV-Spiel war heute sicherlich, dass man erstmals richtig gut loslegte und auch ganz schnell ein Tor erzielen konnte. Mehdi Mahdavikia war es, der sich durchwuselte und schließlich den Ball auch noch am Torwart vorbei ins Tor schoß. Da waren erst 6 Minuten gespielt. Die Führung verlieh dem HSV natürlich die nötige Ruhe. Und das war ja auch endlich mal wichtig. 

Man kontrollierte Gegner und Spiel, aber kam dabei selbst nur selten zu guten Torchancen. Allerdings wurden Mainzer Chancen auch konsequent unterbunden. Die allerbeste Chance des Spiels hatten die Mainzer, als in der 1. Halbzeit ein Schuß von links abgegeben wurde, den Van Buyten abwehrte. Allerdings vor die Füße eines weiteren Mainzers, der den Ball aus kurzer Distanz über das Tor semmelte. 

In der zweiten Halbzeit hatten die Mainzer in meiner Erinnerung auch nur eine einzige Torchance, als ein Freistoß kurz vor Schluß knapp über das Tor geschossen wurde. 

Der HSV hatte allerdings auch wahrlich nicht Chance auf Chance, aber ich finde, dass man das Spiel immer unter Kontrolle hatte. Trotzdem hätte man teilweise auch etwas mehr für die Offensive tun können. 

Zwei Szenen des HSV waren noch sehr auffällig. Einmal wurde Lauth im Strafraum von Barbarez frei angespielt und fiel beim Schuß aufs Tor. Da johlte das ganze Publikum. Allerdings nur, um Lauth mal wieder jegliche Fähigkeit abzusprechen. Auch wenn ich Lauth inzwischen auch oft kritisch sehe, so meine ich gesehen zu haben, dass er von seinem Gegenspieler gestoßen wurde, was lt. Aussage eines Kumpels, der premiere gesehen hat, auch tatsächlich so war. 

Und dann gab es noch ein Tor für den HSV durch den eingewechselten Takahara, das allerdings nicht gegeben wurde. Da habe ich mich gar nicht so lange aufgeregt, aber die Fernsehbilder zeigten auch hier keine Behinderung des Torwarts, was der Schiri aber geahndet hatte. 

Nun ja, das war also kein sensationelles Spiel, aber es war ordentlich und eigentlich auch immer ungefährdet. 

Man muß aber zugestehen, dass die Ereignisse auf der Anzeigetafel doch spannender waren als das HSV-Spiel. Hauptsächlich wurde die Anzeigetafel durch die Schalker und Leverkusener immer wieder in den Mittelpunkt gebracht. Deren Spiel endete sensationell 7:4 für die Schalke. Unglaublich.

Wesentlich schöner für den HSV war allerdings die Heimniederlage Bremens gegen den Tabellenletzten Kaiserslautern. In der 70. Minute sagte ich noch zu meinem Kumpel sowas wie: Spielt Bremen nicht heute auch? Ist ja schön, dass die noch nicht führen. Und da wir beide sehr abergläubisch sind, wollte er das nicht hören und ich sagte, dass nun vermutlich innerhalb von 2 Minuten eine Einblendung von dort käme. Das war dann auch so. Es können wirklich kaum mehr als 2 Minuten gewesen sein, als ein Zwischenstand aus Bremen eingeblendet wurde. Aber während ich Dussel Schlimmstes befürchtete, war mein Kumpel schon frohen Mutes, denn im Gegensatz zu mir hatte er wahrgenommen, dass die Nordtribüne bereits „Die Nr.1 im Norden sind wir“ sang und sich auf die Anzeige bereits freute....

Das war das 0:1 aus Werder-Sicht. Beim 2. Gegentor der Bremer hatte ich es dann allerdings vorher auch schon aus der Fankurve bemerkt. 

So konnte man als HSV-Fan heute doch sehr glücklich und entspannt sein. Wir sind tatsächlich wieder 2.  Sehr, sehr schön. Damit hatte ich nun absolut nicht gerechnet. 

Meine Spielerwertung:

Wächter: äußerst beschäftigungslos: Note 3

Mahdavikia: spielte teilweise sehr auffällig, hatte aber auch lange Phasen des Untertauchens. Schönes Tor: Note 3

Boulahrouz: sehr gut und konsequent in der Innenverteidigung. Oft vorm Gegner am Ball: Note 2

Van Buyten: defensiv ein (insbesondere Kopfball-) Bollwerk und immer wieder mit offensiven Vorstößen: Note 3+

Atouba: war wieder sehr auffällig heute. Vernaschte seine Gegner sehr oft mit schönen Aktionen und erntete viel Applaus: Note 2

Wicky: spielte sehr gut auf seiner alten Position. In meinen Augen auch (noch?) wesentlich besser als de Jong. Dann muß man ihn dort auch erstmal belassen: Note 3+

De Jong: eher unauffällig, aber zumindest auch ohne Fehler: Note 4

Trochowski: Spielt mir oft zu viel klein klein, anstatt mal einen öffnenden Pass zu wagen. Note 4

Jarolim: wieder einmal mit unermüdlicher Laufarbeit und vielen gewonnen Zweikämpfer. Als er allerdings mal frei aufs Tor zu lief, demonstrierte er, dass er wirklich null Tordrang hat und wartete geradezu darauf, endlich eingeholt zu werden: Note 3

Barbarez: hatte heute nicht viele gute Szenen: Note 4

Lauth: ich habe mich gefreut, dass ihm mal wieder eine Chance von Beginn an gegeben wurde. Und ich finde, dass er die heute auch ganz gut genutzt hat. Er war sehr bemüht. Note 3

Schiri: Über den haben sich viele sehr aufgeregt. Habe ich im Stadion nicht so. Allerdings hat er jawohl doch einige Böcke geschossen lt. den TV-Aufnahmen: Note 4

Mailt mir auch Euren Kommentar.
Ich pinne ihn dann hier unten dran und Ihr könnt noch in Jahren lesen, was Euch einstmals bewegte.



 
kicker: 1. Bundesliga, 2005/06, 21. Spieltag 
Hamburger SV -  1. FSV Mainz 05  1:0 (1:0) 

Allgemeine Informationen
Hamburger SV:  Wächter - Mahdavikia, Boulahrouz, van Buyten, Atouba - Wicky - de Jong, Jarolim - Trochowski - Barbarez, Lauth - Trainer: Doll

1. FSV Mainz 05:  Wetklo - Abel, M. Friedrich, Noveski, Weigelt - Pekovic - O. Addo, da Silva - Thurk, Zidan, Auer - Trainer: Klopp

Tore:   1:0 Mahdavikia (6., Rechtsschuss)

Eingewechselt:   77. Klingbeil für Trochowski, 78. Takahara für Lauth - 65. N. Weiland für Zidan, 71. Geißler für O. Addo, 84. Damm für Pekovic

Schiedsrichter:  Weiner 
Zuschauer:  52081
Gelbe Karten:  Jarolim - O. Addo, Abel

Spielbericht
Hamburgs Coach Thomas Doll musste seine Startformation von der 1:2-Niederlage bei Hannover 96 am vergangenen Spieltag aufgrund von Verletzungen auf zwei Positionen ändern: Im Mittelfeld ersetzte Wicky Routinier Beinlich (Muskelfaserriss), während im Angriff Lauth für den erst zur Winterpause verpflichteten Ailton auflief - der Brasilianer wurde nach seinem Kieferbruch bereits operiert und wird seinem Team sechs bis acht Wochen fehlen. 

Im Mainzer Team nahm FSV-Trainer Jürgen Klopp im Vergleich zum 1:1-Unentschieden gegen Arminia Bielefeld hingegen drei Änderungen vor: Neben den beiden Verteidigern Abel und Weigelt (an Stelle von Demirtas und Rose) rückte auch der wieder genesene Otto Addo in die erste Elf und verdrängte Babatz, der den Ghanaer noch gegen die Westfalen vertreten hatte.

Mainz begann die Partie vom Anstoß weg sehr couragiert und war von Beginn an bemüht, die Hausherren vom eigenen Strafraum fern zu halten und so das Hamburger Offensivspiel zu unterbinden. Hamburg tat sich in den ersten Minuten gegen die früh angreifenden Gäste schwer, ging jedoch - begünstigt von einem Geniestreich Mahdavikias - etwas überraschend in Führung: Der Iraner kam 20 Meter vor dem FSV-Gehäuse an den Ball, startete ohne Umschweife durch und überwand Wetklo ohne Probleme mit einem Zehn-Meter-Schuss ins linke Eck (6.).

Diese Führung schien den Gastgebern Auftrieb zu geben: Der HSV präsentierte sich fortan deutlich druckvoller und agiler, ohne in der Folge jedoch zu klaren Möglichkeiten zu kommen. Vor allem über Atoubas linke Seite lief bis zu diesem Zeitpunkt viel, jedoch waren seine Vorstöße auch kein probates Mittel, die beiden Spitzen Barbarez und Lauth entscheidend in Szene zu setzen. Die Mainzer zeigten in dieser Phase nicht viel. Es schien, als hätte das frühe Gegentor sie aus dem Konzept gebracht; die erste und einzige Gästechance in dieser Phase resultierte aus einem Fernschuss Thurks, den Wächter jedoch ohne Probleme parierte (16.). 

Auch die Doll-Truppe bot im weiteren Spielverlauf allerdings keine großartigen Spielzüge, sie dominierte die Partie zwar größtenteils, im Abschluss fehlte jedoch oft die Präzision - vor allem die finalen Anspiele erreichten oft nicht den Adressaten. So ergaben sich auf beiden Seiten keine zwingenden Tormöglichkeiten, da auch Mainz nicht viel nach vorne tat und vor allem auf Sicherung der Defensive setzte.

Dies änderte sich in der 37. Minute, als der FSV um ein Haar zum Ausgleich gekommen wäre: da Silva trat einen Freistoß von der rechten Seite, den Weigelt umgehend in den Strafraum zurückbeförderte; die Hamburger Hintermannschaft brachte den Ball nicht weg und ermöglichte dem Mainzer Pekovic die klare Chance zum Ausgleich, jedoch schoss der Serbe etwas überhastet über das von Wächter gehütete HSV-Tor.

Der zweite Durchgang begann wie der erste geendet hatte. Die Partie verlief auf mäßigem Niveau und ohne Tempo. Zwar präsentierten sich die Hamburger bemüht und ballsicher, jedoch merkte man den Hanseaten das Fehlen einer ordnenden Hand im Mittelfeld - van der Vaart wird noch einige Spiele fehlen - an. Da auch Mainz trotz großer Bemühungen vor allem über die Mitte kein Mittel fand und im Kreativbereich nichts zu Stande brachte, ergab sich eine Begegnung, die sich größtenteils zwischen den Strafräumen abspielte und in der Torchancen - vor allem hochkarätige - ein knappes Gut darstellten.

Nach einer Stunde trug der HSV über Mahdavikia und Barbarez endlich einmal wieder einen Angriff vor, der an jene Mannschaft erinnerte, die vor der Winterpause noch die Bayern verfolgt hatte, jedoch schafften es weder Jarolim noch Lauth, den Mainzer Keeper aus kurzer Distanz zu überwinden.

Nur wenige Aktionen später schäumte dann das Heimpublikum: Lauth fand sich in bester Mittelstürmerposition freistehend vor Wetklo wieder und kam im Zweikampf mit Weigelt im Strafraum zu Fall; Schiedsrichter Weiner erkannte jedoch nicht auf Foulspiel des Mainzer Verteidigers und verweigerte dem ehemaligen Münchener "Löwen" den Elfmeter (66.).

Die Partie verflachte zusehends, auf beiden Seiten kam quasi gar nichts mehr zu Stande und so dauerte es bis zur 80. Minute, ehe noch einmal etwas passierte: Wetklo konnte einen Eckball von der linken Seite nicht festhalten, der kurz zuvor eingewechselte Takahara stand goldrichtig und staubte ab. Mitten im Hamburger Jubel sorgte jedoch Schiedsrichter Weiner für Ernüchterung, da er ein vermeintliches Foulspiel des Japaners am Mainzer Keeper gesehen hatte. Danach passierte nichts mehr, Hamburg zitterte sich zum Sieg und kam glücklich zu den drei Punkten.

Hamburg gewinnt in einer ganz schwachen Partie mit 1:0 gegen antriebslose Mainzer, die ohne Konzept und den nötigen Einsatz spielten. Allerdings enttäuschte auch der HSV und kann sich glücklich schätzen, durch Mahdavikias Einzelleistung zum Tor gekommen zu sein. 
 

Spielereignisse im Detail
  Schlusspfiff 
 
80 Tor für den HSV - dachte man zumindest für wenige Sekunden... Da Takahara im Fünfmeterraum mit Keeper Wetklo aneinander geriet, entscheidet Weiner auf "Kein Tor" 
 
78
 Doppelwechsel beim HSV: Wenn nichts mehr hilft, dann ja vielleicht die beiden frischen Kräfte! 
 
73
 Jarolim, der bereits die gesamte Partie durch Provokationen auffällt, wird vom Schiedsrichter mit "Gelb" verwarnt. 
 
71
 Addo raus - Geißler rein, vielleicht bringt ja er neue Ideen... 
 
67
 Abel foult Jarolim - die zweite Gelbe Karte des Spiels. 
 
66 Lauth taucht freistehend vor Wetklo auf, Weigelt rempelt ihn im Strafraum, jedoch verweigert Schiri Weiner den Elfmeter! 
 
65
 "Kloppo" wechselt und holt den schwachen Ägypter Zidan vom Platz - für ihn kommt Niclas Weiland. 
 
60 Endlich mal wieder ein durchdachter Angriff für den HSV, jedoch bringen sowohl Jarolim wie auch Lauth den Ball nicht im FSV-Kasten unter. 
 
57 Die Partie verflacht zusehends: Keine Chancen, keine großartigen Spielzüge, in der AOL Arena tut sich momentan gar nichts! 
 
48 Beide Trainer schickten dieselben Teams wie zur ersten Hälfte aufs Feld. Zu Beginn der zweiten Hälfte präsentieren sich die Gäste leicht feldüberlegen und greifen an. 
 
  Anpfiff 2. Halbzeit 
 
  Halbzeitpause 
 
  Abpfiff 1. Halbzeit 
 
45 Jarolim geht in aussichtsreicher Position auf und davon, jedoch nutzen weder der Tscheche noch Barbarez diese Möglichkeit. 
 
37 Riesenchance für Mainz: da Silva tritt einen Freistoß von rechts in den Strafraum, Weigelt produziert von der linken Seite einen Querschläger, den die HSV-Abwehr nur schlecht abwehrt: Pekovic jagt den Abpraller jedoch über den Kasten. 
 
29 da Silva feuert einen direkten Freistoß aus 30 Metern ab, sein Abschluss geht jedoch klar über den HSV-Kasten. 
 
27 Langer Ball auf Lauth, Wetklo ist jedoch einen Augenblick schneller und schlägt das Leder ins Seitenaus. 
 
23
 Addo legt Lauth im Anstoßkreis, entschuldigt sich danach aber mit einer Umarmung - Schiedsrichter Weiner kennt jedoch keine Gnade und zückt die erste Gelbe Karte der Partie. 
 
16 Thurk hält aus 22 Metern einfach mal drauf, Wächter jedoch ohne Probleme. 
 
11 Hamburg ist jetzt in der Partie. Die Spielanlage scheint seit dem 1:0 deutlich druckvoller und auch die Zweikämpfe werden von den Hausherren gewonnen. 
 
6
 Das überraschende 1:0 für den HSV!! Mahdavikia schnappt sich den Ball 20 Meter vor dem Gästetor, setzt zum Solo an und überwindet Wetklo aus zehn Meten ohne Probleme. 
 
2 Das Spiel läuft, Mainz tritt vom Anstoß weg couragiert auf, attackiert früh und versucht, das Hamburger Spiel schon im Aufbau zu stören. 
 
  Anpfiff 
 
0 Beide Trainer mit Wechseln: HSV-Coach Doll brachte gezwungenermaßen Wicky und Lauth für die verletzten Beinlich und Ailton, Jürgen Klopp tauschte hingegen zweimal in der Abwehr (Abel/Weigelt für Rose/Demirtas) und Addo für Babatz. 


 
dpa: HSV beendet Schwächephase: 1:0 gegen Mainz

Von Franko Koitzsch, dpa

Hamburg (dpa) - Der Hamburger SV hat sich für den verpatzten Rückrundenstart in der Fußball-Bundesliga rehabilitiert. Die Mannschaft von Trainer Thomas Doll bezwang den FSV Mainz 05 mit 1:0 (1:0) und untermauerte damit ihre Anwartschaft auf einen Champions-League-Startplatz.

Mehdi Mahdavikia (6.) erzielte vor 52 081 Zuschauern in der AOL-Arena das einzige Tor für die Gastgeber, die nun wieder auf Platz zwei vorrückten.

Die Mainzer bestätigten unterdessen ihre Rolle als harmloseste Auswärtsmannschaft der Liga: Im zehnten Spiel auf fremdem Terrain gab es bei lediglich einem Sieg die achte Niederlage. Dennoch befand Abwehrspieler Benjamin Weigelt: «Wir haben leidenschaftlich gekämpft. Darauf können wir aufbauen.»

Doll hatte von seinem Team mehr Leidenschaft, Biss und Kampfbereitschaft gefordert («Wir müssen wieder die Kurve kriegen») und deshalb den Profis in mehreren Ansprachen ins Gewissen geredet. Die Generalkritik hatte zumindest für die ersten 15 Minuten in der Partie gegen Mainz Wirkung hinterlassen. Mit druckvollem und schnellem Kombinationsspiel attackierten die Platzherren den Strafraum der Gäste und hatten schon nach sechs Minuten Erfolg, als Mahdavikia mehrere Mainzer umkurvte und aus Nahdistanz am überraschten Ersatzschlussmann Christian Wetklo vorbei zum 1:0 vollendete. Es war bereits der fünfte Saisontreffer des Iraners. «Der zweite Platz ist für uns sehr wichtig, weil wir nächste Saison wieder international spielen wollen», sagte Mahdavikia.

Nach stürmischer Eröffnungs-Viertelstunde schalteten die Hamburger überraschend einen Gang zurück und langweilten die Zuschauer mit müdem Querpassspiel. Vor dem Strafraum waren die Norddeutschen mit ihrem Latein meist am Ende. Gegen die resolute Abwehrreihe der Mainzer fehlte den Gastgebern Durchsetzungsvermögen und Präzision. Auch der achtfache Torschütze Sergej Barbarez fand kein Mittel.

Erneut blass blieb Ex-Nationalspieler Benjamin Lauth, der den wegen eines Kieferbruches für sechs bis acht Wochen pausierenden Hoffnungsträger Ailton vertrat. Bei seiner größten Möglichkeit säbelte er aus kurzer Distanz über den Ball (60.). «Er ist sehr viele Wege gegangen, das hat Kraft gekostet. Aber er ist auf dem richtigen Weg», meinte Doll.

Die zuletzt nicht immer sattelfeste HSV-Abwehr erwies sich diesmal als sicherer Rückhalt. Raphael Wicky war auf die zentrale Defensivposition im Mittelfeld zurückgekehrt, Neuerwerbung Nigel de Jong musste ins rechte Mittelfeld ausweichen und hielt sich weitgehend zurück.

Allerdings stellten die Mainzer, die ohne Stammtorhüter Dimo Wache, Fabian Gerber und Petr Ruman auskommen mussten, die Gastgeber auch nicht vor größere Probleme. Die einzige Chance der Rheinhessen in der ersten Halbzeit vergab Milorad Pekovic (37.), der den Ball aus zwölf Metern freistehend über das Tor schoss. «Wir stehen wieder mit leeren Händen da. Aber es hat nicht viel gefehlt», erklärte der Mainzer Trainer Jürgen Klopp. «Wir hätten heute punkten können.»


 
sport1: HSV ohne Glanz zurück auf Platz zwei 

Hamburg - Drei Tage nach der 1:2-Niederlage bei Hannover 96 hat der Hamburger SV mit viel Mühe einen weiteren Rückschlag im Kampf um die Champions-League-Plätze verhindert. 

Gegen den FSV Mainz 05 kamen die Hanseaten zu einem glanzlosen 1:0 (1:0)-Erfolg, behaupteten ihren Fünf-Punkte-Vorsprung auf den Tabellen-Vierten Schalke 04 und zogen an Werder Bremen vorbei wieder auf Platz zwei.

Mehdi Mahdavikia sicherte dem Team von HSV-Coach Thomas Doll mit seinem Treffer in der 6. Minute den siebten Heimsieg in Folge. 

Dagegen blieb Mainz das auswärtsschwächste Team der Liga und zum vierten Mal hintereinander ohne Punktgewinn auf des Gegners Platz. 

Die Mannschaft von Trainer Jürgen Klopp wartet seit dem 21. September (2:0 in Kaiserslautern) auf einen Erfolg in der Fremde und holte seitdem lediglich einen Auswärtszähler. 

Blitzstart durch Mahdavikia
Die Platzherren erwischten vor 52.081 Zuschauern in der AOL-Arena einen Start nach Maß und gingen bereits mit der ersten Torgelegenheit in Führung. 

Mahdavikia ließ sich auf dem Weg in den Mainzer Strafraum auch von drei Gegenspielern nicht stoppen und überwand Torwart Christian Wetklo mit einem halbhohen Schuss aus spitzem Winkel. 

Allerdings versäumte es der HSV nachzulegen und kam in der Folgezeit nur noch selten gefährlich vor das Mainzer Tor. 

Pekovic mit einziger Gästechance in Durchgang eins

In der 26. Minute verhinderte Wetklo das mögliche 2:0 der Gastgeber, als er rechtzeitig aus dem Tor eilte und den Ball knapp vor dem heranstürmenden Benjamin Lauth erreichte, um die Situation zu klären. 

Die einzige Mainzer Torchance im ersten Durchgang vergab Milorad Pekovic, der einen Abpraller aus 10 m über das Hamburger Tor schoss (37.). 

Lauth agiert unglücklich

Auch nach dem Seitenwechsel konnten die Norddeutschen ihre spielerische Überlegeheit nicht in weitere Tore ummünzen. Die beste Möglichkeit zum 2:0 vergaben nacheinander David Jarolim und erneut Lauth, deren Schüsse aus kürzester Distanz jeweils nicht den Weg ins Tor fanden. 

Pechvogel Lauth machte es auch sechs Minuten später nicht besser und trat nach einer Vorlage von Sergej Barbarez am Fünf-Meter-Raum über den Ball. 

Auf der anderen Seite blieben die Gäste zu harmlos, um den Erfolg des HSV noch ernsthaft gefährden zu können. 

In einer erneut nicht überzeugenden Hamburger Mannschaft waren Torschütze Mahdavikia und Mittelfeldspieler Jarolim die auffälligsten Akteure. Auf Mainzer Seite konnten noch am ehesten Pekovic und Manuel Friedrich gefallen. 
 

Nachbericht: Hamburg atmet auf

München/Hamburg - Der Druck, der auf dem Hamburger SV vor dem Spiel gegen Mainz lastete, war groß.
Zwei Niederlagen musste das Team um Trainer Thomas Doll bis dahin in den ersten drei Rückrunden-Partien einstecken, doppelt so viele wie in der Vorrunde.

"Schluss mit dem Gegurke"
Schon wurde Kritik laut an der Hau-Ruck-Einkaufspolitik des HSV in der Winterpause. Die gewohnten Abläufe im Hamburger Spiel schienen durch die Neuzugänge Ailton und Nigel de Jong nicht mehr zu funktionieren.
Eine Hamburger Boulevardzeitung forderte vor der Partie: "Schluss mit dem Gegurke". 

Doll erleichtert
Beim verdienten 1:0 (1:0)-Erfolg bot die Mannschaft dann zwar wenig spielerischen Glanz, aber die Erleichterung über das Abwenden einer Krise war den Verantwortlichen dennoch anzusehen, allen voran Trainer Doll.
"Wichtig war, dass die Mannschaft nach dem schlechten Spiel in Hannover eine Reaktion gezeigt hat. Wir haben in den letzten Tagen zu Recht einiges um die Ohren gekriegt, aber wir sind zurückgekommen", meinte der Coach aufatmend.

HSV wieder auf Platz zwei
Durch den sechsten Heimsieg hintereinander überholte der HSV zu dem wieder den Erzrivalen aus Bremen und rangiert nun wieder auf Platz zwei.
Thomas Doll interessiert der aktuelle Tabellenplatz allerdings wenig. "Es ist mit völlig egal, ob wir Zweiter oder Dritter sind", sagte der Coach nach dem Spiel. 
Sportchef Dietmar Beiersdorfer stieß ins gleiche Horn: "Wenn wir verlieren, ist das gleich eine Krise, und nach einem Sieg sind wir dann wieder Bayern-Jäger. Im Moment ist das kein Thema."

Defizite weiterhin im Angriff
Von Spitzenreiter Bayern sind die Hanseaten im Falle eines Münchner Sieges gegen Nürnberg ohnehin zehn Punkte entfernt. Der Rekordmeister ist im Moment auch noch eine Nummer zu groß für die Hanseaten.
Vor allem in der Offensive machen sich weiterhin Defizite bemerkbar, was auch Doll nicht verborgen geblieben war: "Wir hätten im zweiten Durchgang das 2:0 nachlegen müssen, dann wäre mehr Ruhe in unser Spiel gekommen."

Ailton-Ersatz Lauth agiert unglücklich
Allen voran Benjamin Lauth offenbarte aus der Vorrunde bekannte Schwächen. Der 24-Jährige lief anstelle von Ailton auf, der mit einem Kieferbruch voraussichtlich zehn Wochen ausfällt. 
Auf die Abschlussschwäche im Angriff angesprochen, lenkte der Schütze des "Goldenen Tores" (37.), Mehdi Mahdavikia, den Blick auf eine weitere positive Erkenntnis des Spiels: "Immerhin sind wir hinten gut gestanden."

Mit Wicky steht die Null
Auch wenn die Hamburger von den Mainzern nicht sonderlich gefordert wurden, war die Sicherheit in der Defensive auch Verdienst eines Mannes, der nach der Winterpause seinen Stammplatz verloren hatte.
Raphael Wicky musste auf der zentralen Position vor der Abwehr Neuzugang de Jong weichen, obwohl er in der Vorrunde überzeugt hatte. Gegen Mainz liefen beide gemeinsam im defensiven Mittelfeld auf und prompt stand die Null hinten.
Wicky gehört also zu den Gewinnern dieses Spiels.

Mainz mit einer Torchance im gesamten Spiel
Der Verlierer der Partie, der FSV Mainz 05, rückt nun wieder in bedrohliche Nähe zu den Abstiegsrängen. Drei Punkte trennt die Klopp-Truppe nur noch von Rang 16. 
Dennoch gewann der Trainer der Niederlage auch Positives ab: "Wir haben uns trotz des frühen Rückstands gut verkauft und hatten zwischenzeitlich sogar die Chance zum Ausgleich."Die Gelegenheit von Nikolce Noveski kurz vor der Pause blieb allerdings die einzige gefährliche Szene der Mainzer im gesamten Spiel.

Erst vier Auswärts-Punkte
Damit bleibt der FSV weiterhin das auswärtsschwächste Team der Liga. Ganze vier Punkte ergatterte die Elf in dieser Saison auf des Gegners Platz. Für den Klassenerhalt wird diese Bilanz nicht reichen.
Außerdem fehlte den Mainzern der erfrischende Offensivgeist, mit dem sie zuletzt die Bayern und die Bremer in arge Bedrängnis brachten. Es könnte also noch eng werden für das Team von Jürgen Klopp.