Bundesliga, 12. Spieltag, Sonntag, 21.11.99 in Hamburg bei klarem Wetter mit Temperaturen so um die 0 Grad C. Lediglich die letzten Minuten begann ein wenig Schneeregen.

Hamburger SV - DSC Arminia Bielefeld 5:0 (2:0)

Das Spiel gegen Bielefeld war ein schöne Abrundung der Wochenendes und meines Vaters Geburtstages.

Und dabei hatte ich vor dem Spiel schon Horrosvisionen von Schneeregen bei Temeparturen um den Gefrierpunkt. Ich malte mir aus, daß wir erst naß würden und es dann ab der Halbzeit nicht mehr regnen würde sonder nur noch windig wäre. Außerdem ein grottenschlechter Kick.

Aber das sollte ja alles anders kommen.

Der HSV hatte gute erste 5 Minuten, doch dann kamen die Arminen ganz stark auf. Der HSV hatte sich kaum beschweren dürfen, wenn er in den ersten 30 Minuten in Rückstand gelegen hätte. Mehrere gute Schußchancen hatten die Bielefelder zu verzeichnen. Einmal mußte Butt sogar eine Superparade gegen einen allein auf ihn zustürmenden Bielefelder zeigen.

Doch dann schoß der HSV 1:0. Nach einer Ecke von Cardoso stieg Anthony Yeboah am höchsten und konnte den Ball in Richtung der langen Ecke einköpfen. Vorher schon hatte Doll eine Superchance. Erst hatte er im Strafraum zwei Mann ins Leere grätschen lassen, doch dann verzog er den Ball mit links über das Tor.

Wenig später erschoß sich dann Roy Präger schon den Lohn für eine heute sehr gute kämpferische und spielerische Leistung. Einen schönen Konter konnte er zum 2:0 verwerten. Holler war auf links durch und paßte den Ball leicht zurück zu Präger, der den Ball direkt flach ins rechte lange Eck schoß.

Chancen zum 3:0 waren noch in der ersten Halbzeit vorhanden, aber wurden nicht genutzt. Nach dem 2:0 hatte man auch eigentlich nie mehr das Gefühl, daß die Arminen noch einmal so richtig gefährlich werden könnten.

In der zweiten Halbzeit bestimmte dann nur noch der HSV das Spiel und konnte zu einem verdienten 5:0 kommen. Der Reihe nach:
3:0 Yeboah. Er wurde aus dem Mittelfeld auf links angespielt, konnte von links in den Strafraum eindringen und verwandelte den Ball trocken ins lange rechte Eck.
4:0 wieder Yeboah. Mahdavikia war inzwischen eingewechselt worden und war auf rechts steil geschickt worden (endlich mal wieder). Er schob den Ball in die Mitte und Yeboah verwandelte ihn (endlich mal wieder) in gewohnter Sicherheit.
Das 5:0 besorgte Sexmachine Fischer, der ein Einschußchance direkt vorm Torwart nutzte.

Insgesamt war es ein sehr schönes Spiel mit wirklich vielen Torchancen. Besonders auch in der Anfangsphase hatten die Arminen auch Ihren Anteil daran. Sie hätten hier auch gut und gerne mit 2:0 in Führung liegen können. Darüber hätte man sich bei den Chancen nicht beschweren dürfen. Nach 90 Minuten hatte der HSV aber hochverdient gewonnen, weil man dann doch über die ganze Spielzeit viel mehr Chancen herausgespielt hatte. Ein 8:3 wäre auch ein durchaus mögliches Ergebnis gewesen.

Damit ist der HSV wieder Tabellenzweiter. Dieser Sieg war sehr wichtig um den Anschluß im „Spitzenquartett“ zu halten, denn Mannschaften wie Werder, Lautern, Schalke und 1860 waren uns doch schon sehr stark auf den Fersen vor diesem Spiel.

Was mir heute aufgefallen ist: Der HSV hat heute endlich mal wieder konsequent über die Außen gespielt und ist damit eindrucksvoll zum Erfolg gekommen. Die letzten Spiele hat das Spiel über die Außen meiner Meinung nach etwas zu wünschen übrig gelassen, aber heute war er vorbildlich. Fast alle Tore und Torchancen wurden über die Außenpositionen eingeleitet. Und das war auch der entscheidente Unterschied zu Bielefeld. Die sind nämlich ausschließlich durch die Mitte gekommen. Ein Flügelspiel gab es bei denen praktisch nicht.

Meine Spielerbewertung: (einige Spieler hätten heute eine 1 bekommen, wenn der Gegner etwas besser gespielt hätte. 
Butt: wurde nur am Anfang des Spieles geprüft. Da hielt er aber hervorragend. Einen hundertprozentigen rausgeholt. So stellt man sich einen Nationalmannschaftstorhüter vor ;-) . Da er insgesamt aber nur selten geprüft wurde: Note 2+

Hertzsch: Hervorragend in der Abwehr und er schaltet sich auch immer mehr in die Angriffe ein. Heute war er bei einigen Kontern sogar in forderster Front zu finden. Note 2

Panadic: Gewohnt sicher. Note 2

Hoogma: Hat mir heute sehr gut gefallen und gutes Stellungsspiel bewiesen. Note 2+

Kovac: in seine Ballsicherheit und Zewikampfstärke könnte ich mich geradezu „verlieben“. Note 2

Grammozis: Mußte heute erst rechts und dann im linken Mittelfeld (für Holler) ran. Beider löste er wieder mal sehr gut. Eine Freude ist immer für mich, wie aufmerksam er auch nach hinten arbeitet. Note 3

Hollerbach: Der „gute“ Holler hat mir heute wieder nicht viel Freude bereitet. Das kann aber durchaus auch an meine Antipathie ihm gegenüber liegen. Ich finde, daß er bei den meisten Angriffen eher wie ein Hemmschuh wirkt. Er läuft viel zu selten Steil und zieht viel zu oft in die Mitte anstatt die Außenbahn zu besetzen. Note 3-

Fischer: (eingewechselt für Holler) Spielte souverän, erzielte ein Tor und zeigte, daß man ihn jederzeit in die Mannschaft „werfen“ kann. Note 3

Cardoso: Was wären wir bloß ohne ihn ? Mein Freund meinte heute abend, daß wir ohne ihn wahrscheinlich nur 7. Oder 8. Sein würden. Das glaube ich zwar nicht, aber wir hätten diese Saison eine ganz andere Spielweise des HSV zu sehen bekommen. Eben ohne Spielmacher. Das wäre zwar auch gegangen, aber so ist es wirklich hervorragend. Er hat immer die Zügel in der Hand. Seine Pässe sind super und er hat immer ein Auge für die Spielsituation. Diesen Spieler hat der HSV seit zehn Jahren gesucht und nun endlich gefunden. DANKE, Rudolfo. Note 1

Doll: Dolly wurde heute von allen gefeiert. Ich habe ihn aber, ehrlich gesagt, nicht ganz so toll gesehen wie viele andere. Er hat für mich ein gutes, aber nicht überragendes Spiel gemacht. Er hatte drei Höchstprozentige Torchancen, von denen er nicht eine genutzt hat. Da hätte einfach einer drin sein müssen. Trotzdem hat es mich sehr gefreut, daß Pagel ihn heute von Anfang an ran gelassen hat. Note 2-

Mahdavikia (für Doll): hat sich in den letzten Minuten noch einmal toll in Szene setzen können. Ein Tor vorbereitet und auch sonst noch einige gute Situationen. Wurde aber auch endlich mal wieder steil angespielt. Note 3

Präger: hat heute wieder super gekämpft aber auch endlich mal wieder  ;-)  ein spielerisch gutes Match gezeigt. Sein Tor hat ihn für seinen nimmermüden Einsatz belohnt. Note 2+

Yeboah: ENDLICH mal wieder. ENDLICH hat die Torboah wieder zugeschlagen und läßt die Kritiker nun hoffentlich endlich mal wieder verstummen. Was will man mehr von einem Stürmer. 3 „Netze“ gemacht. Super Tony, weiter so ! Wenn ich auch eigentlich Spieler nicht nach der Anzahl Ihrer Tore beurteile, gibt es dafür: Note 1

Mailt mir auch Euren Kommentar.
Ich pinne ihn dann hier unten dran und Ihr könnt noch in Jahren lesen, was Euch einstmals bewegte.



 
DSF schreibt folgenden Bericht: Hamburg feiert Yeboah und den HSV 
Jubel an der Elbe! Der Hamburger SV ist weiter auf Champions-League-Kurs. 32.460 Zuschauer bejubelten am Sonntagabend den 5:0 (2:0)-Sieg über Arminia Bielefeld, der die Hanseaten in die erste Verfolgerrolle von Meister Bayern München brachte. 
Anthony Yeboah legte mit seinen Saisontoren zwei, drei und vier in der 17., 49. und 74. Minute die Basis für den sechsten Sieg, zu dem Roy Präger (26.) und Andreas Fischer (78.) die weiteren Treffer beisteuerten. 

Übermut im Volksparkstadion
Präger steht für die Ausgelassenheit und auch den Übermut, die im Volksparkstadion bei der Galavorstellung herrschten. Der am Donnerstag Vater einer Tochter gewordene Ex-Wolfsburger feierte sein fünftes Saisontor, in dem er am Daumen lutschte. Die Fans legten die alte Vereinshymne neu auf und sangen: „Wer wird deutscher Meister, HSV!“ Hätte der HSV nicht einige Abwehrschwächen gezeigt, man müsste ihm eine tadellose Leistung bescheinigen.

Bielefeld überfordert
Die Aufsteiger aus Bielefeld waren dem Kreativspiel, das vor allem von Rodolfo Cardoso und Nico Kovac inszeniert wurde, nicht gewachsen. Mit Thomas Doll, der zum ersten Mal seit dem 15. Juni 1991 und seiner Rückkehr im vergangenen Sommer aus Italien wieder in der Anfangsformation stand, hätte ein weiterer Spieler einen großen Auftritt haben können. Doch vergab der Dauerverletzte der letzten Jahre in der 10., 42. und 6. Minute in aussichtsreichster Situation. Dennoch verabschiedete ihn die Menge mit großem Beifall, als er in der 67. Minute gegen Mehdi Mahdavikia ausgewechselt wurde.

Sowohl beim 1:0 durch Kopfball Yeboah und dem 2:0 nach Zuspiel von Bernd Hollerbach war Cardoso mit Ecke und Vorlage wesentlich beteiligt. Beim dritten Treffer nutzte der Torjäger aus Ghana eine verunglückte Kopfball-Abwehr nach Abschlag von Torhüter Hans-Jörg Butt. Der 33-jährige Afrikaner wurde mit seinem dritten Treffer endgültig zum Albtraum für die Bielefelder, die im sechsten Spiel hintereinander ohne Sieg blieben. Dabei hatte die Arminia in einem temporeichen Spiel durchaus ihre Chancen. Das galt vor allem für die Anfangsphase durch Rene Rydlewicz (7.), Andre Hofschneider (8.) und Silvio Meißner (19.), der frei vor Butt an dem reaktionsschnellen HSV-Torhüter scheiterte.

Gerland beklagt „individuelle Fehler"
Bielefelds Trainer Hermann Gerland beklagte bereits zur Halbzeit „individuelle Fehler“ als Grund für den Rückstand und mangelhafter Chancennutzung. Doch in der zweiten Hälfte wurde der Aufsteiger immer mehr zu einem Spielball für den mit Traumkombinationen aufwahrtenden HSV, der nun am kommenden Sonntag seine Erfolgsserie beim Nordderby in Bremen fortsetzen will. Mit nunmehr 28 Toren hat er die Bremer (27) als angriffsstärkstes Team schon abgelöst. 

Das Spiel in Zahlen 
Hamburger SV - Arminia Bielefeld 5:0 (2:0)

Hamburger SV: Butt - Hertzsch, Hoogma, panadic - Grammozis, Kovac, Cardoso (86. Gravesen), Hollerbach (53. Fischer) - Doll (67. Mahdavikia), Yeboah, Präger

Arminia Bielefeld: Koch - Peeters, Stratos, Klitzpera (71. Bagheri) - Rydlewicz, Meißner, Hofschneider, Weissenberger, Maul - Labbadia, Wichniarek (71. Göktan)

Schiedsrichter: Fleischer (Hallstadt)
Zuschauer: 32.460

Tore: 1:0 Yeboah (17.), 2:0 Präger (26.), 3:0 Yeboah (49.), 4:0 Yeboah (74.), 5:0 Fischer (78.)

Gelbe Karten: Hollerbach / Koch


 
Sat 1 ran berichtet: Ein Schützenfest im November 
Manchmal hat man das Gefühl, dass beim Fussball ein unsichtbarer Regisseur den Ball wie an der Schnur übers Spielfeld laufen lässt. Da stimmen die Pässe, die Flanken finden ihr Ziel, und die Torschüsse landen im Netz. Im Spiel gegen Arminia Bielefeld muss der Hamburger SV diesen Regisseur gemietet haben. Toll kombinierten die Norddeutschen, souverän trafen sie - und hinten hatten sie auch noch Glück. 5:0, der HSV klettert auf Rang zwei.
Mit großem Elan starteten die Gastgeber in die Partie - und mit Thomas Doll. Erstmals stand der 33-jährige in dieser Saison in der Anfangsformation, und er spielte vor 32.460 Zuschauern gleich munter mit. Genau wie die Gäste. Versteck spielen wollten die Bielefelder nicht, im Gegenteil: Chance um Chance spielten sie heraus, und sie vergaben sie alle. Meißner (7./19.), Hofschneider (8.), Wichniarek (29.) - es war zum Haare raufen. Der HSV war da cooler. Erst traf Yeboah per Kopf (17.), dann Präger mit dem Fuß (26.). Und hätten Doll und der Ghanaer kurz vor der Pause (42./44.) nicht dickste Gelegenheiten ausgelassen, dann wäre schon nach 45 Minuten alles klar gewesen.
So dauerte es vier Minuten länger. Wieder bejubelten die Zuschauer Anthony Yeboah. Dermaßen einsam stand der Routinier plötzlich vor dem Bielefelder Strafraum, dass er einfach drauhalten musste - 3:0 (49.). Die Arminen-Abwehr verdiente ihren Namen nun immer weniger, und auch vorn gelang den Gästen kaum noch etwas. Resignation machte sich breit. Die Hausherren aber berauschten sich und ihre Fans mit einem Schützenfest im November. Yeboah traf noch ein drittes Mal (74.), und auch der eingewechselte Fischer durfte sich feiern lassen. Sein 5:0 (78.) war der 28. HSV-Treffer in dieser Saison. Mehr hat kein Team geschossen, und im Volksparkstadion haben die Hamburger jetzt elf Mal nicht verloren. 
Thomas von Heesen, der auch schon mal für die Hanseaten gespielt hat, stand mit seiner Meinung nicht allein: "Der HSV wird ganz oben mitspielen." Kein Wunder, der Ball läuft ja wie am Schnürchen. Bei den Bielefeldern läuft momentan gar nichts. Sie bleiben auf Platz 16, der Abstiegskampf geht weiter. 

Fakten:
Doll von Beginn an 
Seit seiner Rückkehr zum HSV stand Thomas Doll zum ersten Mal in der Anfangsformation der Hanseaten. Zuletzt stand der Ex-Nationalspieler am 11.05.1996 für die Frankfurter Eintracht in der Anfangsformation. 

Yeboah mit Triple-Pack 
Gleich drei Mal traf Tony Yeboah gegen Bielefeld. Dies war das vierte Triple-Pack Yeboahs in der Bundesliga. 

Historisch hoher Sieg
Für den HSV war es der höchste Heimsieg seit dem 1.6.91 - damals schlug man St. Pauli ebenfalls mit 5:0. 

Präger meldet sich zurück 
Roy Präger erzielte gegen Bielefeld seinen 5. Saisontreffer - sein 1. Tor seit dem 4. Spieltag. 

Schlaglichter:
Des einen Stärke...
Der HSV ist die Mannschaft mit der besten Trefferquote ligaweit. Und das bewiesen die Hamburger auch gegen die Arminia. Aus 19 Torschüssen machte der Traditionsverein 5 Treffer und toppte damit die zuvorige Spitzenleistung von 8 Torschüssen für ein Tor. 

Und des anderen Schwäche...
Die Arminia ist ligaweit die Manschaft mit der schlechtesten Trefferquote. Und das bewiesen die Bielefelder auch gegen den HSV. 19 Torschüsse und kein Tor - HSV-Keeper Jörg Butt mußte nur einen Ball abwehren. Wie auch in der Abstiegssaison '98 haben die Westfalen Probleme mit dem Toreschießen. Auch damals hatte die Arminia die schwächste Trefferquote ligaweit... 

Yeboah nach langer Pause wieder treffsicher
Zehn Spiele, nur ein Tor, das war die traurige Bilanz von Anthony Yeboah vor dem Spiel gegen die Arminia. Mit einer eindrucksvollen Leistung (8 Torschüsse, 3 Tore) meldete sich der Ghanaer zurück. 

Fair geht vor
Der HSV beging nur 11 Fouls gegen die Bielefelder und stellte damit den Saisonrekord für das fairste Team ein. 

Hertzsch stark
Der Hamburger Innenverteidiger Ingo Hertzsch spielte äußerst stark im Zweikampf. Sein Gegenspieler Artur Wichniarek konnte nur eines von zehn Duellen gegen Hertzsch geewinnen, der auch mit 80% gewonnenen Zweikämpfen der stärkste Spieler auf dem Platz war 

Kommentar von Sat 1 Mann Erich Laaser:
"Die Bielefelder wurden etwas unter Wert geschlagen, denn die Gäste vergaben vor allem in der ersten Hälfte zu viele Torgelegenheiten. Der HSV ist in dieser Verfassung ein Spitzenteam." 

Spielwertung: 3 (von 4 möglichen) Bällen.

Da lacht er, der Torjäger 
FuXX des Spieles:  Anthony Yeboah (Hamburger SV)
"32.460 Zuschauer erlebten die Wiedergeburt des Torjägers, der nach seiner Flaute zum vierten Mal in seiner Bundesliga-Karriere drei Tore in einem Spiel erzielte."

Highlight:
Die 26. Minute im Hamburger Volksparkstadion, es steht 1:0 für den HSV. Bernd Hollerbach passt von der linken Seite flach in die Mitte. Dort lauert Roy Präger... 
...aus fünf Metern zielt der Blondschopf ins rechte untere Eck. Georg Koch, der Torhüter der Bielefelder, macht sich lang und länger, aber er hat keine Chance... 
 ...der Ball fliegt ins Netz. Die Gastgeber bauen ihre Führung auf 2:0 aus. Für Präger ist es der fünfte Saisontreffer, er ist jetzt mit Torhüter Hans-Jörg Butt der erfolgreichste HSV-Torschütze in dieser Saison. 

Stimmen:
Frank Pagelsdorf (Trainer Hamburger SV): 
"In der ersten Halbzeit hätten wir auch in Rückstand geraten können. Wer weiß, wie das Spiel dann ausgegangen wäre. Ich bin froh, dass wir zum richtigen Zeitpunkt das Tor gemacht haben." 

Trainer Hermann Gerland (Arminia Bielefeld): 
"Wir wollen auswärts immer punkten. Wir haben hier vier, fünf individuelle Fehler gemacht und somit den HSV eingeladen, uns abzuschießen. Im Nachhinein war der Sieg in der Höhe auch verdient." 

Story: 
Nuckeln mit Präger
Erinnern Sie sich? WM 1994, die Brasilianer - und wie sie beim 3:2 gegen die Niederlande Bebetos Tor feierten? Bebeto schaukelte mit den Armen ein imaginäres Kind, und die Kollegen schaukelten mit. Bebeto war gerade Vater geworden. Brasilianer ist Roy Präger nicht, aber jubeln kann er fast wie sie. Nach seinem Tor gegen Bielefeld ließ er sich von den Mitspielern hoch heben und steckte den Daumen in den Mund. Nuckeln wie ein Baby, und alle nuckelten mit. Am Donnerstag ist Präger Vater geworden, Josephine-Isabell heißt die Kleine. Roy Präger wird sich noch lange erinnern, an diese Woche.

Die pure Verzweiflung: Georg Koch. Mitleid mit den Fans
Nach dem 3:0 brach der Frust heraus. Georg Koch drosch den Ball in den Hamburger Novemberhimmel, es war zum Verrücktwerden. Vorne kein Tor, in der Abwehr ein Chaos - der Torwart der Bielefelder hatte keinen schönen Abend. Was soll man da sagen? Leid tue es ihm "für die Fans, die mitgereist sind". Bruno Labbadia, der Kapitän sagte, er sei etwas ratlos. Das waren viele, denn die Bielefelder haben jetzt sechs Mal nicht gewonnen. Wie sagte Koch? "Das ist zu wenig für die Bundesliga." Fürs Ballwegschlagen sah er Gelb. Der Frust aber bleibt. 


 
 
Der kicker meldet:
Personal: Der HSV mit zwei Änderungen: Für Gravesen rückte Hollerbach ins Team, für Mahdavikia spielte überraschend Doll erstmals von Beginn an. Die Bielefelder nahmen eine Umstellung vor: An Stelle von Waterink kam Hofschneider (nach auskuriertem Muskelfaserriss) in die Elf. 

Taktik: Die Gastgeber agierten mit ihrer gewohnten Formation, wobei sich eine kleine Änderung ergab. Grammozis rückte von links auf die rechte Mittelfeldseite und machte somit Platz für Hollerbach. Doll agierte zumeist als rechter Flügelstürmer. Der Hamburger Dreier-Spitze begegnete Bielefelds Trainer Gerland, in dem er vor Libero Stratos eine dreiköpfige Abwehrkette aufbot. In dieser Formation: Peeters, zumeist gegen Präger, Klitzpera zumeist gegen Yeboah und Maul als linker Flügelmann gegen Doll. Daraus ergab sich, dass Maul weitgehend für die Aufbauarbeit ausfiel. Diese lag allein beim auf den linken Flügel postierten Weissenberger, da auch Meißner (gegen Cardoso) und Hofschneider (gegen Kovac) im zentralen Bereich hauptsächlich Defensiv- Aufgaben zu erledigen hatten.

Spielverlauf: Von Beginn an dominierte der HSV mit der klareren Spielanlage und der nötigen Aggressivität. Dank Kovac und Cardoso eroberten die Hausherren das Mittelfeld und übertrafen die zu sehr aus Ballsicherung eingestellten Bielefelder in jeder Hinsicht. Leichtes Spiel für die Hamburger, die frühzeitig noch höher hätten führen können, aber Doll vergab eine Großchance, als er am guten Koch scheiterte. Die Arminen konnten sich bei ihrem Schlussmann bedanken, der sich allein gegen die Hamburger Sturmläufe stemmte. Auch nach dem Wechsel das gleiche Bild: Die Hanseaten waren in jeder Hinsicht tonangebend. Überragend agierte Torjäger Tony Yeboah, der nach vier torlosen Partien endlich wieder traf. Und das gleich drei Mal. Die harmlosen Westfalen, bei denen Koch noch Schlimmeres verhinderte, brachen im norddeutschen Sturmwirbel regelrecht auseinander.

Fazit: Ein auch in der Höhe verdienter Sieg des in allen Belangen überlegenen HSV, der gegen eine desolate Arminia vor allem durch spielerische Klasse bestach. 


 
 
dpa meldet:Hamburg feiert den 5:0 Sieg über Bielefeld 
Von Bernd Müller, dpa 
Der Hamburger SV steuert weiterhin Champions- League- Kurs. 32 460 Zuschauer bejubelten am Sonntagabend den 5:0 (2:0)- Sieg über Arminia Bielefeld, der die Hanseaten in die erste Verfolgerrolle von Meister Bayern München brachte. 

Anthony Yeboah legte mit seinen Saisontoren zwei, drei und vier in der 17., 49. und 74. Minute die Basis für den sechsten Sieg, zu dem Roy Präger (26.) und Andreas Fischer (78.) die weiteren Treffer beisteuerten. Präger steht für die Ausgelassenheit und auch den Übermut, die im

Volksparkstadion bei der Galavorstellung herrschten. Der am Donnerstag Vater einer Tochter gewordene Ex- Wolfsburger feierte sein fünftes Saisontor, in dem er am Daumen lutschte. Die Fans legten die alte Vereinshymne neu auf und sangen: "Wer wird deutscher Meister, HSV!"

Hätte der HSV nicht einige Abwehrschwächen gezeigt, man müsste ihm eine tadellose Leistung bescheinigen. Die Aufsteiger aus Bielefeld waren dem Kreativspiel, das vor allem von Rodolfo Cardoso und Nico Kovac inszeniert wurde, nicht gewachsen. Mit Thomas Doll, der zum ersten Mal seit dem 15. Juni 1991 und seiner Rückkehr im vergangenen Sommer aus Italien wieder in der Anfangsformation stand, hätte ein weiterer Spieler einen großen Auftritt haben können. Doch vergab der Dauerverletzte der letzten Jahre in der 10., 42. und 6. Minute in aussichtsreichster Situation. Dennoch verabschiedete ihn die Menge mit großem Beifall, als er in der 67. Minute gegen Mehdi Mahdavikia ausgewechselt wurde.

Sowohl beim 1:0 durch Kopfball Yeboah und dem 2:0 nach Zuspiel von Bernd Hollerbach war Cardoso mit Ecke und Vorlage wesentlich beteiligt. Beim dritten Treffer nutzte der Torjäger aus Ghana eine verunglückte Kopfball- Abwehr nach Abschlag von Torhüter Hans- Jörg Butt. Der 33- jährige Afrikaner wurde mit seinem dritten Treffer endgültig zum Albtraum für die Bielefelder, die im sechsten Spiel hintereinander ohne Sieg blieben. Dabei hatte die Arminia in einem temporeichen Spiel durchaus ihre Chancen. Das galt vor allem für die Anfangsphase durch Rene Rydlewicz (7.), Andre Hofschneider (8.) und Silvio Meißner (19.), der frei vor Butt an dem reaktionsschnellen HSV- Torhüter scheiterte.

Bielefelds Trainer Hermann Gerland beklagte bereits zur Halbzeit "individuelle Fehler" als Grund für den Rückstand und mangelhafter Chancennutzung. Doch in der zweiten Hälfte wurde der Aufsteiger immer mehr zu einem Spielball für den mit Traumkombinationen aufwahrtenden HSV, der nun am kommenden Sonntag seine Erfolgsserie beim Nordderby in Bremen fortsetzen will. Mit nunmehr 28 Toren hat er die Bremer (27) als angriffsstärkstes Team schon abgelöst.


 
Hendrik mailte mir folgende Bewertungen:
Ich war am Sonntag im Stadion und habe mich riesig über den HSV gefreut. Das Spiel war klasse  und der HSV in bestechender Form.

Meine Spielerbewertung:

Butt: stark 2+

Hoogma: zweikapfstark und sicher 2+

Hertzsch: solide und spielfreudig 2

Panadic: sicher 2

Grammozis: Nach hinten sicher, aber ich fand ihn offensiv nicht ganz so stark wie gegen Rostock (Konterspieler?) 3+

Kovac: ballsicher und auch sonst ein super Defensivspieler 2

Cardoso: gute Pässe, etwas unaufällig 2-

Hollerbach: Na ja 3-

Doll: technisch super, aber die Chancenauswertung  3+

Yeboah: Ich war Sonntag voll des Lobes über ihn. Super Spiel. Weiter so. 1

Präger: 1 Tor gemacht, nicht schlecht 2-

Gravesen: nicht zu bewerten

Fischer: bietet sich für weitere Kurzeinsätze an.

Mahdavikia: siehe Gravesen