Bundesliga, 26. Spieltag, Samstag, 25.03.00 um 15:30 Uhr im Hamburger
Volkspark bei teilweise frühlingshaften und sonnigen Wetter.
Hamburger SV - TSV 1860 München 2:0 (1:0) Ich denke, daß wir kein überragendes Spiel gesehen haben, aber es war von überragender Bedeutung, daß der HSV dieses Spiel gewonnen hat. So haben wir nun im Kampf um einen Platz, der zur Teilnahme an einem europäischen Wettbewerb berechtigt, 8 (in Worten: ACHT) Punkte Vorsprung auf den vierten Platz. Das Spiel war in der ersten Halbzeit in etwa so, wie man es von einem Spitzenspiel (3. gegen 4.) erwarten darf, nämlich beschissen. Es ging in der ersten Halbzeit auf beiden Seiten fast nichts zusammen. Beide Mannschaften waren bemüht, jedoch konnte keine Mannschaft den Gegner deutlich dominieren oder viele Torchancen herausspielen. Die Löwen hatten leichte Feldvorteile und zunächst die beste Chance durch einen Kopfball von Bernhard Winkler, der ganz knapp am linken Pfosten vorbeistrich (der Ball, NICHT Winkler ;-) ). Der HSV war zwar auch bemüht, konnte sich jedoch nicht so viele Torchancen erarbeitet, wie wir es ansonsten in dieser Saison schon fast gewohnt sind. Der einzig auffällige HSVer war Karsten Bäron, der für den grippegeschwächten Yeboah als Mittelstürmer erstmal seit 1997 wieder in einem Heimspiel in der Startformation auflief. Allerdings fiel Karten nicht durch bewundernswert gute Szenen auf, sondern durch viele leichte Ballverluste. Darüber habe ich jedoch nicht gemeckert (im Gegensatz zu vielen anderen Zuschauern), denn Bäron kommt ja erst langsam wieder an´s Team ran und muß sich auch nach dieser langen Pause erst wieder in eine Bundesligaspiel einfinden. Eine gute Chance gab es für den HSV in der ersten Halbzeit nach einer kuriosen Szene. Eine Flanke in den Strafraum wehrte der Löwen-Torhüter Hoffmann so brachial ab, daß er gleich auch noch Bäron sowie seinen Gegenspieler Passlack zu Boden beförderte. Beide blieben benommen liegen und der Ball flog aus dem 16er heraus zu Hollerbach. Hoffmann hatte wohl erwartet, daß der Schiri sofort das Spiel abbrechen würde wegen der beiden im Strafraum daniederliegenden Spieler, aber das machte Schiri Fröhlich nicht. Holler legte sich den Ball also einmal vor und knallte dann ein schönes Pfund aus ca. 18 m halblinker Position auf´s Tor. Der Ball ging sehr knapp über den rechten Winkel. Bäron sollte dann aber noch in der ersten Halbzeit seine Aufstellung danken.... Der Schiri hatte gerade angezeigt, daß er den langweiligen Kick in einer Minute mit einem Pausentee unterbrechen wollte, als der HSV über die rechte Seite angriff. Karsten Bäron wurde in der Mitte in Höhe des 16er angespielt und zirkelte den Ball mit dem rechten Innenwrist direkt um seinen Gegenspieler. Dabei hatte er den von rechts heraneilenden Präger gesehen, der dieser hervorragende Anspiel sofort direkt mit dem linken Fuß am herausstürmenden Keeper zum 1:0 verwandelte. Dies war ein wirklich sehenswerter Angriff des HSV mit dem Bäron schon seine Aufstellung gerechtfertigt hatte. Dieses 1:0 fiel natürlich wirklich zu einem bemerkenswert wichtigen Zeitpunkt, da man nun mit einer Führung in die Halbzeit gehen konnte. Anzumerken zur ersten Halbzeit ist noch, daß die Löwen hier ganz besonders durch eine kaum mehr zu überblickende Anzahl an Fouls auffielen. Es waren zwar in der Mehrzahl keine groben Fouls, aber es war schon auffällig, wie oft die Hamburger unsanft zu Boden befördert wurden. Zur zweiten Halbzeit kam das Grubac für Bäron, der laut Stadionsprecher eine Verletzung davongetragen hatte. Grubac konnte sich allerdings noch wesentlich weniger in Szene setzen als Bäron in der ersten Halbzeit. Grubac fiel zwar nicht (wie Bäron) durch Ballverluste auf; allerdings hatte Bäron auch viel mehr Ballkontakte und war trotz allem meiner Meinung nach besser ins Spiel eingebunden. In der zweiten Halbzeit verdiente sich der HSV seine Führung im Nachhinein noch sehr redlich. Wir waren nun überlegen und konnte das Spiel gestalten. Das fing sofort nach der Pause an, als zunächst Mahdavikia eine große Chance hatte. Links war Hollerbach in den Strafraum eingedrungen und spielte den Ball von der Grundlinie zurück an den 5m-Raum zum heranstürmenden Mahdavikia. Doch leider schaffte es Mehdi nicht, diesen Ball im Tor unterzubringen. Er schoß den Ball mit voller Wucht; allerdings „nur“ in das Gesicht von Hoffmann, der den Ball von halten konnte, dann aber benommen liegen blieb und behandelt werden mußte. Die nächste und m.E. noch viel bessere Chance hatte dann Kovac. Bei einem der vielen HSV-Konter in dieser Halbzeit war er auf rechts völlig frei durch. Hoffmann kam ihm schon entgegen und er hätte den Ball eigentlich nur locker über ihn hinwegheben zu brauchen. Leider tat er das aber nicht, sondern zog es vor in den 16er einzudringen und dort dann zu versuchen, den Keeper auszuspielen. Das mißlang allerdings eher kläglich. Da saß ich nun und konnte es nun doch schon wieder nicht fassen, daß wir diese bei fast 100%igen Chancen nicht verwertet werden konnten. Dann sollte aber das Glück dem HSV mal wieder zur Seite stehen. Wenn der HSV es selbst bei besten Chancen nicht hinbekommt, dem Löwen-Keeper mal ein Ei in´s Nest zu legen, dann hilft der eben selber nach: Kovac war auf der rechten Seite unbehelligt von Freund und Feind nach vorne gelaufen. Als er in Höhe der 16ers angekommen war, flankte er in die Mitte zu Cardoso. Hoffmann hatte jedoch aufgepaßt und war herausgeeilt. Er konnte den Ball gerade noch vor Cardoso und erreichen und schlug ihn weg. Naja „schlug ihn weg“ ist vielleicht relativ. Er schlug ihn nämlich nur einfach mit voller Wucht an Cardoso´s Körper, von wo der Ball nun in´s Tor sprang. Cardoso hätte zwar ohne den Abwehrversuch des Torwartes auch eine sehr gute Einschußchance gehabt, aber so sah der Löwe natürlich schon arg dumm aus. Dieses 2:0 war nun spätestens die endgültige Entscheidung des Spiels. Schon vorher war nicht mehr viel von 1860 gekommen, doch nun erloschen Ihre Bemühungen fast vollends. Das sah schon teilweise richtig lustlos aus, was die Löwen so ablieferten. Der HSV hatte sich während der gesamten zweiten Halbzeit recht häufig in seine eigene Hälfte zurückgezogen und stand dabei so gut, daß die Löwen überhaupt nicht damit zurechtkamen. Sie fanden überhaupt kein Mittel gegen unsere sehr gut postierte Abwehr und so kam es immer wieder zu den bekannt gefährlichen HSV-Kontern. Die beste Chance versiebte dann noch Mahdavikia. Auch er wurde bei einem Konter von Cardoso perfekt auf die Reise geschickt und lief mittig, verfolgt von Passlack, auf den 16er zu. Dabei kreuzte er dann noch, was ich sehr geschickt fand, den Weg von Passlack direkt vorm 16er. So blieb Passlack nichts anderes übrig als einen Schritt zu verlangsamen, denn sonst wäre er Mahdavikia mitten in die Beine gelaufen und hätte dafür wohl die sichere rote Karte bekommen. So geschickt Mehdi das auch noch machte, so ungeschickt stellte er sich dann beim Abschluß an. Gerade in den 16er eingedrungen, schoß er auch schon mit dem rechten Fuß. Er hatte nur noch den Torwart vor sich und trotzdem versagte er und schoß den Ball links neben das Tor. Ich fand es durchaus o.k., daß er selbst geschossen hatte. Da er aber so kläglich vergab, hätte er im Nachhinein wohl doch besser noch einmal links rausgelegt zum nachgelaufenen Grubac. Naja, so war auch diese hochprozentige Chance vergeben. Die letzte große HSV-Chance hatte dann Kovac nach einer Ecke von Cardoso. Kovac kam am 5m-Raum ziemlich unbedrängt zum Kopfball und ließ das Leder über den Scheitel rutschen. Der Ball ging ganz knapp an langen, linken Pfosten vorbei. Der HSV ging in der zweiten Halbzeit schon fast fahrlässig mit den hochprozentigen Chancen um. Allerdings hatte ich auch nie das Gefühl, daß die 1860 noch einmal so richtig aufbäumen würde. Irgendwie hatten die gar keinen richtigen Zug zum Tor. Die einzig gute Chance der 60er, die mir noch einfällt, war ein Schuß von Libero Zelic, der von halblinks nach rechts zum Strafraum unbehelligt über den Platz lief und dann an der Strafraumgrenze frei zum Schuß kam. Er schoß den Ball aber direkt in Butt´s Arme. Der Schiri pfiff dann ab und die Spieler feierten diesen wichtigen Sieg. Nun haben wir 8 Punkte Vorsprung auf den vierten Platz und da werden natürlich nachhaltig die Hofnungen genährt, daß wir den 3. oder 4. Platz, der zur CL-Qualifikation berechtigt, auch behalten. Ich will ja nicht als größenwahnsinnig durchgehen und bin grundsätzlich ja auch eher ein pessimisticher Typ in Sachen HSV, aber zu Rang 1 / 2 sind es jetzt nur noch 6 Punkte. Ich will wirklich nicht von der Meisterschaft sprechen, aber wenn wir unsere Leistung weiterhin bringen, ist der 2. Platz schon auch noch möglich, denn Leverkusen muß ja auch noch nach Hamburg kommen. Falls wir es schaffen sollten, das nächste Spiel in Dortmund zu gewinnen, wird diese Hoffnung wieder Nahrung erhalten. Allerdings bin ich am nächsten Spieltag trotzdem fast wieder für Leverkusen, denn die spielen dann gegen unseren Verfolger 1860 und es ist mir letzten Endes doch wichtiger, daß wir unseren Vorsprung vor unseren Verfolgern halten können, als selbst nach oben zu schielen. Gut fand ich heute übrigens endlich mal wieder den Schiedsrichter. Nachdem ich in den letzten Heimspielen immer eher das Gefühl der Benachteiligung hatte, so konnte ich heute fast alle Entscheidungen des Referees einsehen und nachvollziehen. Ich will damit nicht sagen, daß wir heute bevorteilt wurden, aber zumindest kann ich mich nicht an Szenen erinnern, in denen ich den HSV klar benachteilt sah (wie öfter in den letzten Spielen). Meine Spielerbewertung: Butt: bekam ja nun fast gar nichts auf seinen Kasten. Wenn, dann aber immer sicher: Note 3 Panadic: wirkte heute sehr, sehr sicher in der Abwehr. Note 2 Hertzsch: gefiel mir heute in der Abwehr fabelhaft. Außerdem finde ich es sehr wichtig, daß er sich so oft mit in den Angriff einschaltet. Allerdings sahen endeten heute fast alle seine Offensivbemühungen in Fehlpässen oder schlechten Flanken. Da er aber ja auch „nur“ ein Manndecker ist, trotzdem: Note 2 Hoogma: immer sicher und schaltete sich auf häufig sofort mit in die Konter ein: Note 2+ Hollerbach: Heute wurde mir schon während des Spiels klar, daß er mir „leider“ unmöglich sein würde, meinen „Freund“ Holler mit einer schlechten Note zu bedenken. Er hat heute wirklich sehr gut gespielt auf der linken Seite. Besonders im Zweikampf konnte er sich viele Bälle erobern: Note 2+ Groth: spielte heute wesentlich defensiver als im letzten Heimspiel. Das tat ihm aber im zweiten Heimspiel nach seiner langen Verletzung auch ganz gut und so konnte er heute schon viel besser gefallen als im letzten Heimspiel: Note 3 Kovac: hätte ein Tor machen müssen. In der zweiten Halbzeit spielte er aber wieder einmal überragend. Seine Ballsicherheit bringt den HSV unwahrscheinlich nach vorne: Note 2 Cardoso: War der beste Hamburger auf dem Platz. Hat seine Hinrundenform eindeutig wieder erreicht: Note 1 Mahdavikia: war heute wieder sehr viel unterwegs und gefiel mir sehr gut. Seine Länderspiel-Reise-Strapazen waren ihm nicht anzumerken. Schade, daß er nun durch die weiteren Länderspiele fehlen wird. Er hätte aber auch ein Tor machen Müssen: Note 2 Präger: lief heute wieder wie ein Berserker. Es ist sehr schön, daß er seine tolle Leistung durch ein Tor krönen konnte, weil er ansonsten ja oft vom Publikum verkannt wird, da er auch viele Chancen vergibt. Mehr als heute kann man aber wohl kaum erwarten: Note 1 Bäron: hatte, wie schon gesagt, auch mehrere unglückliche Ballverkuste; bereitete aber das 1:0 toll vor. Trotzdem sieht man gerade in solchen Spielen, was einem fehlt, wenn Yeboah mal nicht dabei ist. Note 3- Grubac (ab 46. Für Bäron): sehr unauffällig. Konnte sich bestimmt nicht in den Vordergrund spielen, um auch beim nächsten Spiel wieder aufzulaufen.: Note 4 |
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Ich pinne
ihn dann hier unten dran und Ihr könnt noch in Jahren lesen, was Euch
einstmals bewegte.
Sport1 meldet: Spätes & frühes
Tor entscheiden Spiel
Hamburger SV 2 : 0 (1 : 0) TSV 1860 München ERGEBNIS 2 : 0 (1 : 0)
AUFSTELLUNG
TSV 1860 München: Daniel Hoffmann, Ned Zelic,
Marco Kurz, Holger Greilich, Stephan Paßlack, Martin Stranzl,
WECHSEL
TSV 1860 München: Daniel Borimirov für Martin Cizek (51.), Filip Tapalovic für Holger Greilich (57.), Martin Max für Harald Cerny (66.) GELBE KARTEN
TSV 1860 München: Holger Greilich (13.),
Martin Stranzl (33.), Harald Cerny (42.), Daniel Borimirov (88.)
2:0 gewinnt der HSV gegen 1860 München vor
42.000 Zuschauern im Volksparkstadion nicht unverdient. Ein Tor kurz vor
und eins kurz nach der Halbzeit haben die Partie entschieden. Die Tore
erzielten Roy Präger (45.) und Rodolfo Cardoso (54.).
"Löwen" störten früh Die "Löwen" machten es bis dahin der HSV-Kreativabteilung nicht einfach: die Lorant-Mannschaft störte früh das Aufbauspiel und ging aggressiv in die Zweiämpfe. Auch die HSV-Spitzen Roy Präger, Karsten Bäron und Mehdi Mahdavikia waren bei ihren Gegenspielern Stephan Paßlack, Marco Kurz und Holger Greilich so gut wie abgemeldet. Obwohl die "60er" optisch überlegen waren, blieben Torchancen Mangelware. Nur Bernhard Winkler (13. und 30.) sorgte mit zwei Möglichkeiten für Unruhe in der HSV-Abwehr. Druckvolle Hamburger Die zweite Halbzeit begannen die Hamburger wesentlich
aufgeweckter. Glück hatten die Münchner gleich, als Kovac (46.)
alleine auf Torwart Daniel Hoffmann zulief - der Kroate blieb jedoch am
guten Schlussmann hängen. Cardoso wurde von Minute zu Minute besser
und riss das Spiel an sich. Folge: Die Chancen häuften sich. Mehdi
Mahdavikia (49. und 70.) und erneut Kovac (80.) hatten dabei die größten,
beide konnten den Ball aber nicht im Tor unterbringen. Mehr Glück
hatte da ihr Spielmacher Cardoso: Eine Flanke von Kovac wollte Torwart
Hoffmann mit dem Fuß klären, schoss jedoch den Argentinier an,
von dem der Ball glücklich zum 2:0 ins Tor sprang.
Fakten:
Cernys Gelb-Rekord
Bäron auf Präger
Cardoso trifft und trifft
Schlaglichter:
Starke Halbzeit von Bäron
Kampfstarker Kovac
Der Lichtblick
Story:
Kommentar von Jörg Wontorra:
Spielwertung: 2 Bälle (von 4 möglichen) FuXX des Spieles: Rodolfo Cardoso
Stimmen:
Trainer Werner Lorant (1860 München):
|
dpa meldet: Der HSV bleibt auf Champions-League-Kurs: 2:0
Von Bernd Müller, dpa Hamburg (dpa) - Der Hamburger SV ist der Champions League ein ganzes Stück näher gekommen. Mit dem kostbaren 2:0 (1:0) im Bundesliga- Verfolgerduell gegen den TSV 1860 München festigten die Hanseaten am Samstag ihren dritten Tabellenplatz und hielten die "Löwen" auf Distanz. Vor 43 212 Zuschauern entschieden die Tore von Roy Präger in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit und von Rodolfo Esteban Cardoso neun Minuten nach der Pause dieses Spitzentreffen. Zwei Wochen nach der Heimpleite gegen Neuling SSV Ulm (1:2) buchte der in die Erfolgsspur zurückgekehrte HSV seinen neunten Sieg in dieser Serie im neuen Volksparkstadion. Die zum sechsten Mal in Folge auswärts sieglosen Münchner müssen dagegen weiter um ihre Qualifikation für einen internationalen Wettbewerb bangen. Ohne den nach seiner Magen- und Darmgrippe zu sehr geschwächten Torjäger Anthony Yeboah und den ebenfalls erkrankten Thomas Gravesen tat sich der Hamburger SV in der ersten Halbzeit sehr schwer. Mit Thomas Häßler als Spielgestalter, einer sattelfesten Abwehr, gutem Zweikampfverhalten und der höheren Laufbereitschaft dominierten die 60er zunächst die Partie. Die klarste Chance hatte Bernhard Winkler (30.) - sein Kopfball- Aufsetzer nach Ecke von Häßler strich nur knapp am Pfosten des Hamburger Tores vorbei. Der erste Klasse- Spielzug der Gastgeber wendete dann das Blatt: Über Kapitän Martin Groth, Cardoso und Yeboah- Ersatz Karsten Bäron wanderte der Ball zu Präger. Der Ex- Wolfsburger hatte freie Bahn und traf zu seinem siebten Saison- Tor. Fortan spielte mit einer Steigerung um 100 Prozent nur noch der HSV. Beim 2:0 half Keeper Daniel Hoffmann jedoch mit: Er faustete in der 54. Minute eine Flanke von Niko Kovac auf den Körper von Cardoso. Von dort prallte die Kugel zum achten Saisontor des Argentiniers ins Netz. Zuvor hatte der Gäste- Schlussmann gegen Kovac (46.) und Mehdi Mahdavikia jedoch zwei Mal hervorragend gerettet. Mit der Führung im Rücken wurde der HSV sicherer, im bis dahin blassen Mittelfeld drehten Cardoso und Kovac auf. Im Duell der Spielmacher verschaffte sich der Argentinier trotz Sonderbewachung durch Marco Kurz ein Übergewicht. Häßler rechtfertigte jedoch in der ersten Halbzeit die Forderung nach einer Nominierung für die EM, nach dem Wechsel vermochte er aber kaum noch Akzente zu setzen. 1860- Coach Werner Lorant reagierte auf das Nachlassen seines Teams mit drei Wechseln. Er brachte für Harald Cerny und Martin Cizek neben Daniel Borimirow auch Torjäger Martin Max. Aber auch der 13fache Saison- Torschütze konnte dem Spiel keine Wende mehr geben. Wäre Mahdavika (70.) mit einer weiteren Großchance nicht fahrlässig umgegangen, wäre der Sieg noch klarer ausgefallen. HSV- Profi Ingo Hertzsch sah die fünfte Gelbe Karte und fehlt nun im nächsten Spiel in Dortmund. |
kicker: Hamburger SV - 1860 München 2:0 (1:0)
Hamburger SV: Butt - Hertzsch, Hoogma, Panadic - Groth, N. Kovac, Hollerbach
- Cardoso - Mahdavikia, Bäron, Präger - Trainer: Pagelsdorf
Champions-League für HSV zum Greifen nah
In einer schwachen ersten Halbzeit hatten zunächst die Gäste die beste Torchance, doch der Kopfball Bernhard Winkler ging in der 30. Minute knapp am Tor vorbei. Der HSV schien dies als Warnschuss zur rechten Zeit aufgefasst zu haben, bekam die Elf von Trainer Frank Pagelsdorf ihr Spiel doch in der Folge immer besser in den Griff. Für die Wende sorgte schließlich Roy Präger, der nach einer bilderbuchartigen Vorlage von Bäron aus kurzer Distanz den Hamburger Führungstreffer erzielen konnte. Löwen-Torhüter Daniel Hoffmann verhinderte nach der Pause
mit Glanzparaden gegen Niko Kovac und Mehdi Mahdavikia zunächst das
2:0, wirkte beim zweiten HSV-Treffer durch Cardoso jedoch unglücklich,
als er eine Flanke von Kovac direkt auf den Fuß des Argentiniers
abwehrte. In der Schlussphase dominierten nur noch die Gastgeber das Spiel,
1860 München schien sich mit der Niederlage abgefunden zu haben.
Analyse
Taktik: Die Hamburger in bekannter Formation, wobei Hollerbach wieder auf der linken Außenbahn agierte und Kovac im zentralen defensiven Mittelfeld. Der HSV operierte in allen Bereichen mit Raumdeckung, der Widersacher etwas antiquiert mit strikter Manndeckung. Drei Verteidiger mit klaren Aufträgen: Greilich gegen Präger, Paßlack gegen Bäron, später Grubac, Stranzl gegen Mahdavikia. Dazu noch die Sonderbewachung von Cardoso durch Kurz. Diese Taktik ging auch daher nicht auf, weil Häßler seine bekannten Defensivschwächen verriet, somit Gegenspieler Kovac freie Bahn hatte. 1860-Libero Zelic musste häufig seinen Posten als Absicherung hinter den Deckern verlassen und ins Mittelfeld vorrücken, was nicht zur Stabilität der Löwen- Abwehr beitrug. Nach den Wechseln - Lorant brachte mit Max eine dritte Spitze und tauschte Tapalovic gegen den unsicheren Greilich - rückte Borimirov auf die rechte Seite, übernahm Stranzl Präger und kümmerte sich Tapalovic um Mahdavikia. Spielverlauf: Zunächst ein Abtasten. Kein Team wollte Risiko gehen. Somit ergab sich eine eher mäßige erste Hälfte, geprägt von taktischen Spielereien. Zu diesem Zeitpunkt gestalteten sich die Angriffsbemühungen der Hausherren noch zu einfallslos. Hollerbach auf links und Kovac übten zwar immensen Druck aus, doch von Regisseur Cardoso kam noch nichts. Besser nach der Pause. Nun setzte der Argentinier Akzente, gewann das Duell der Spielmacher gegen Häßler um Längen. Doch mehrere Gelegenheiten blieben von der HSV-Offensive ungenutzt, in der Präger den besten Eindruck hinterließ. Die Löwen, bei denen sich nur der ballsichere Zelic und der resolute Stranzl wehrten, die Offensivabteilung inklusive der Außen ausfiel, blieben ohne Chance. Fazit: Verdienter Sieg der Hamburger, die auf Grund des Chancenplus' noch höher hätten gewinnen können. Die Gäste hielten nur eine Hälfte mit, waren nach der Pause nicht mehr zu sehen. |