Bundesliga, 33. Spieltag, Samstag, 13.05.00 um 15:30 Uhr im Hamburger Volkspark bei durchgehend strahlendem Sonnenschein und geschätzten Temperaturen von ca. 25 - 30 Grad C.

Hamburger SV - SpVgg Unterhaching 3:0 (1:0)

Selten habe ich so entspannt im Stadion gesessen wie heute. Selbst wenn wir vor dem Spiel rein theoretisch noch hätten auf Platz 5 hätten rutschen können (allerdings mochte ich so und so nicht dran glaube, daß Lautern in zwei Spielen 6 Punkt UND über 20 Tore aufholt !), so habe ich daran wirklich nicht geglaubt. Entweder würden wir heute oder sonst in Duisburg einen Punkt holen und selbst wenn das beides nicht geklappt hätte, war ich mir trotzdem sicher, daß sich die anderen so und so zu blöd anstellen, uns noch einzuholen.

Und so war das Spielgeschehen irgendwie heute scheinbar nicht nur für mich fast schon nebensächlich. So möchte ich das Spiel auch nur relativ kurz beschreiben, aber dafür noch über einige andere „Ereignisse“ berichten.

Der HSV war während der ganzen Spielzeit feldüberlegen. Allerdings glich das Spiel aber auch schon einem echten Sommerkick, was ja auch zu den Temperaturen paßte.

Die ersten richtig hochkarätigen Chancen hatten allerdings die „Stadtrand-Münchner“. Und diese Chancen waren so hochkarätig, daß Unterhaching eigentlich hätte in Führung gehen müssen. Die erste hervorragende Chance hatte der Ex-Hamburger Breitenreiter, der nach einer Flanke von rechts aus ca. 8 m vollkommen unbedrängt zum Flugkopfball kam; diesen jedoch glücklicherweise zu genau plazieren wollte. Der eigentlich unhaltbare Ball landete am rechten Pfosten. Und dann gab es noch eine weitere hervorragende Hachinger Chance. Ein Hachinger wurde aus der eigenen Hälfte auf die Reise geschickt und weil die HSV-Abwehr pennte, konnte er ab kurz hinter der Mittellinie mit einigen Metern Vorsprung allein auf´s Tor zulaufen. Verfolgt wurde er dann von Panadic und außerdem lief noch ein zweiter Bayer mit. Als er schließlich fast am 16er angekommen war, hatte er die Möglichkeit nun abzuschließen oder nach links auf den mitgelaufenen Spieler zu spielen. Aber nee, er tändelte so lange rum, bis ihn Panadic einholen konnte und bei seinem Schußversuch noch den Fuß dazwischen bekam, sodaß es nur noch ein Schüßchen wurde.

Das war es nach meiner Erinnerung dann aber auch in Halbzeit 1 mit der Hachinger Herrlichkeit. Die anderen Chancen besaß der HSV. Ernst hätte schon fast einen Kopfball einnetzen können und außerdem hatten Gravesen und Babatz mit schönen Fernschüssen aufwarten können als dann endlich Martin Groth die lange, torlose Durststrecke beenden konnte. Eben dieser Martin Groth, der ja auch 5 Spiele zuvor das letzteHSV-Tor erzielt hatte. Und in gewisser Weise sollte es sogar ein ähnliches Tor werden, wenn es auch eigentlich gar nicht so weit hätte kommen dürfen. Damit meine ich nicht, daß an dem Tor irgendetwas irregulär gewesen wäre, sondern daß er schon vorher hätte treffen müssen. Groth wurde von Uysal direkt auf halbrechts im Strafraum angespielt. Der Ball trumpfte auf und eigentlich hätte Groth, da er frei vorm Torwart stand, die Kugel versenken müssen. Er schoß allerdings den Torwart an (bzw. dieser hielt den Ball). Dabei prallte der Ball aber für den Keeper sehr unglücklich hoch in Richtung Groth zurück und nun konnte Groth (wie auch schon gegen Rostock) wieder zu einem Flug-Kopfball-Torpedo ansetzen. Er warf sich in diesen Ball und beförderte ihn in den linken Winkel, wo der Ball von der Latte dann schließlich ins Tor einschlug. Gott sei Dank.

Dann war Halbzeit und der HSV sollte in Halbzeit 2 das Spiel schnell endgültig für sich entscheiden. In der 51. Minute leistete Groth aus dem Mittelfeld eine schöne Vorarbeit und spielte dem halbrechts freilaufenden Präger den Ball in den Lauf. Präger drang nun von rechts in den Strafraum ein und der einzige anwesende Hachinger Verteidiger entschied sich, Präger anzugreifen, wodurch nun in der Mitte Soner Uysal vollkommen allein stand. Das erfaßte auch Präger und spielte den Ball somit zu Uysal, der ihn locker rechts neben dem Torwart aus ca. 11 m einschob. Mit dem 2:0 war das Spiel endgültig entschieden, was die Bemühungen beider Mannschaften zusehends weiter einschläferte. Es wurde einige Male gewechselt, sodaß auch Lumpi „Spörl“ und vor allem Karsten „Air“ Bäron am Ende des letzten Heimspiels dieser Fabel-Saison auf dem Spielfeld standen. Dem HSV konnte sogar kurz vor Ende des Spiels noch der dritte und meiner Meinung nach schönste Treffer des Tages gelingen. Fischer stand total unbedrängt im rechten Mittelfeld und konnte seelenruhig flanken. Er sah, daß Präger in mittiger Position in den Strafraum lief und bediente Roy mustergültig. Roy köpfte diese Flanke direkt aus ca. 14 m in Richtung des rechten Giebels und der Keeper hatte keine Chance. Damit war das 3:0, der Endstand, besiegelt. Haching hatte vorher übrigens auch noch zwei wiederrum sehr gute Chancen, die Butt aber beide vereiteln konnte. Beide Male standen Hachinger frei vor ihm. Einen Ball konnte er per Fußabwehr neben das Tor lenken und bei einem anderen Ball fischte er einem auf ihn zulaufenden Hachinger den Ball vom Fuß.

Das letzte Heimspiel einer wunderbaren Saison endete 3:0 und alle Zuschauer waren an diesem schönen Sonnentag glücklich. Nach diesem 33. Spieltag ist uns nun auch rein rechnerisch der 3. Platz und damit die Teilnahme an der Champions League – Qualifikation nicht mehr zu nehmen. Dazu könnte ich nun zwar viel schreiben, aber damit würde ich wohl meinem Saisonrückblick vorgreifen.

Wie ich schon ganz am Anfang beschrieb, war das Spiel heute für mich ganz entspannt anzusehen. Für mich waren heute ausnahmsweise mal andere Dinge als das Spiel wichtig.

So hatte ich heute nämlich erstmals die Ehre, unseren Vorstandsvorsitzenden Werner Hackmann zu einem kurzen Gespräch zu treffen. Dabei ging es um die diletantische Ausführung des Dauerkarten-Vorverkaufs für die kommende Saison. Diese war nicht  nur mir sondern ganz vielen HSV-Fans sehr negativ aufgestoßen. Die einzelnen Punkte möchte ich gar nicht einzeln aufführen, weil das schon abendfüllend wäre. Jedenfalls hatte ich zusammen mit einem befreundeten HSV-Fan eine Unterschriften-Sammlung im Internet und beim Spiel HSV-Leverkusen gestartet, mit der wir unseren Protst gegen die Dauerkarten-Politik formulieren wollten. Da viele Leute sich im Internet auf den Seiten der HSV-Websupporters (www.hsv-websupporters.de) und auch beim Sammeln der Unterschriften beteiligt haben, hatten wir ganz schnell über 1000 Unterschriften beisammen und THW (so der Nickname des Mitinitiators) hatte es tatsächlich geschafft, einen Termin mit Herrn Hackmann zu vereinbaren. Und dieser Termin war eben vor dem heutigen Spiel um 15:00 in Herrn Hackmanns Büro. Da der Termin nur 30 Minuten vor Spielbeginn lag, war uns natürlich gleich klar, daß es wohl eher ein sehr kurzes „Vergnügen“ würde. So war es dann auch. Vier von uns Websupportern (dem Fanclub, bei dem ich ja auch seit neuestem Mitglied bin und auch allen anderen Internet-Interessierten nur eine Mitgliedschaft empfehlen kann) übergaben Herrn Hackmann die ganzen Unterschriften und auch die aufgeführten Argumente und sprachen dann noch vielleicht 10 – 15 Minuten mit Herrn Hackmann darüber. Dabei gab Herr Hackmann auch sofort zu, daß wirklich vieles beim diesjährigen Dauerkarten-Vorverkauf  daneben gegangen sei und entschuldigte sich dafür quasi bei uns. Wir nahmen das positiv auf, denn Herr Hackmann machte zumindest nicht den Eindruck, als wolle er die eindeutig vorhandenen Probleme leugnen.

Ja, das war die eine sehr interessante Sache und die andere beschäftigte viele Zuschauer während des ganzen Spiels. Es war der Ankündigung unseres Keepers, Hans Jörg Butt, spätestens mit Ablauf seines Vertrages im Sommer 2001 nach Leverkusen wechseln zu wollen. Eigentlich will er schon jetzt, aber man weiß noch nicht, ob sich die Vereine über eine Ablöse einig werden können.

Ich möchte dazu sagen, daß ich persönlich mich als HSV-Fan von Herrn Butt verarscht fühle. Dabei geht es absolut nicht darum, daß ich nun ganz und gar keinen Grund sähe, weshalb er wechseln wolle. Natürlich gibt es da ganz eindeutige Gründe und die liegen im monetären Bereich. Sportlich ist der HSV DER momentan aufstrebende Verein und eben das hatte Butt ja noch vor Jahresfrist für eine Vertragsverlängerung eingefordert. Damals hieß es von ihm immer, daß es nicht hauptsächlich ums Geld ginge, sondern daß es ihm nur wichtig sei, international zu spielen. Das hätte er nun auch sicher mit dem HSV gehabt und trotzdem geht er. Außerdem hat er den HSV und uns Fans über Monate hinweg hingehalten und immer wieder sein eigenst gesetzten Fristen für die Bekanntgabe seiner Entscheidung hinausgezögert. Nun hatte schließlich sein Papa für ihn den HSV informieren müssen, daß er sich mit Leverkusen geeinigt habe. Und anstatt dann wenigstens endlich klar zu sagen, daß er des Geldes wegen geht, behauptet er nun feißig in Interviews, daß das Geld dabei keine Rolle spiele, sondern es um andere Dinge gehe. Aber eben diese wolle er uns nicht nennen ! Und da fällt mir eben nur eine Entscheidung ein: Arschloch !!!!!
Dieses „Geld ist nicht der Grund, aber ich sage Euch man nicht, was der Grund ist“ finde ich lächerlich und unwürdig. Ich persönlich kann schon verstehen, wenn ein Spieler dahin wechselt, wo er das meiste Geld verdient. Aber es kommt mir eben auch sehr auf das „wie“ an und das fand ich bei Herrn Butt unter aller Sau. Das ist meine ganz persönliche Meinung.

Ich freue mich jedoch, daß ich mit dieser Meinung keineswegs alleine stehe und die Mehrzahl der Fans auf der Nordtribüne dies ebenso sehen. So wurde Butt das ganze Spiel über bei jeder Ballberührung ausgepfiffen und ich finde das total o.k.. Auch wenn es in der Bundesliga heute fast nur noch um Kohle geht, müssen die Fans das zwar hinnehmen, aber trotzdem noch lange nicht HURRA schreien, wenn ein Spieler den Verein und Fans so verarscht. Butt bekam heute mit gellenden Pfeifkonzerten seine Quittung und ich bete, daß er nun sofort an Leverkusen abgegeben wird und der HSV noch eine schöne Ablöse für ihn einstreichen kann. Ansonsten würde ich hoffen, daß unser neu eingekaufter Keeper Wehlmann in der Saisonvorbereitung so gute Leistungen bringt, daß Pagel ihm vertrauen kann und Herrn Butt auf die Bank befördert. Ich jedenfalls möchte Herrn Butt möglichst nicht mehr bei uns im Tor sehen.
Es sei übrigens noch erwähnt, daß nicht alle Fans gepfiffen haben. Einige Wenige auf der Nordtribüne skandierten auch Pro-Butt, aber der überwältigende Anteil der Nordtribüne pfiff und machte mit bei Sprüchen wie „3 Millionen sind wohl nicht genug“ oder „Wir sind Hamburger und Du nicht“. Das fand ich o.k.
In der Halbzeit wurde dann Uwe Bahn, der Stadionsprecher, auserchoren die Fans zu beschwichtigen und er rief die Zuschauer zu Unterstützung für Butt auf. Dies gelang ihm auch teilweise, denn nun wurde für Butt bei seinen Ballberührungen einerseits gepfiffen und andererseits applaudiert. Es können ja auch nicht alle einer Meinung sein.

Meine Spielerbewertung:

Butt: hielt vollkommen fehlerfrei und konnte die beiden hochkarätigen Chancen der zweiten Halbzeit entschärfen: Note 1

Hoogma: Wie die gesamte Abwehr heute sehr unauffällig; wurde aber auch kaum gefordert. Da die Hachinger aber mindestens 4 hervorragende Einschußchancen haben, bekommt die Abwehr heute eine Kollektiv-Note: 4

Hertzsch: s. Hoogma: Note 4

Panadic: s.Hoogma: Note 4

Babatz: lief auf der linken Seite auf und ist mir, bis auf einen schönen Fernschuß, überhaupt nicht aufgefallen: Note 4

Ernst: Man mag es kaum glauben, aber Fabian gefiel mir heute tatsächlich ausnahmsweise sehr gut. Spielte einige schöne Pässe aus dem defensiven Mittelfeld: Note 2

Groth: war eigentlich auch eher unauffällig, da er aber an 2 von 3 Toren direkt und indirekt beteiligt war, gibt es: Note 2

Gravesen: Der Däne wußte, daß heute sein National-Coach anwesend war und versuchte im offensiven Mittelfeld Dampf zu machen. Das gelang ihm mit zunehmender Spieldauer immer weniger, was auch eben an dem Sommerkick-Charakter des Spiels lag. Note 3+

Mahdavikia: war auch auf dem Platz: Note 4

Präger: ein wunderschönes Tor, einmal schön zum Tor aufgelegt. Note 2

Uysal: blieb heute eigentlich wieder blaß, konnte aber wenigstens endlich sein ersters Bundesliga-Tor für den HSV erzielen. Den mußte er allerdings auch machen. Da er sonst aber kaum was vernünftiges zu Stande brachte, aber trotzdem die Vorlage zum 1:0 gab, bekommt er mal: Note 3

Die eingewechselten Spieler sind allesamt kaum aufgefallen.

Mailt mir auch Euren Kommentar.
Ich pinne ihn dann hier unten dran und Ihr könnt noch in Jahren lesen, was Euch einstmals bewegte.



 
Sport1 meldet: Souveräner Sieg für den HSV

Hamburger SV  3 : 0 (1 : 0) SpVgg Unterhaching 

ERGEBNIS   3 : 0 (1 : 0) 
DATUM   13.05.00   15:30 Uhr 
ZUSCHAUER   46,500 
SCHIEDSRICHTER   Volker Wezel 
TORE   1:0 Martin Groth (42.), 2:0 Soner Uysal (51.), 3:0 Roy Präger (89.)

AUFSTELLUNG 
Hamburger SV: Hans-Jörg Butt, Ingo Hertzsch, Nico Jan Hoogma, Thomas Gravesen, Andrej Panadic, Martin Groth,
Roy Präger, Fabian Ernst, Christof Babatz, Mehdi Mahdavikia, Soner Uysal, 

SpVgg Unterhaching: Gerhard Tremmel, Jörg Bergen, Jan Seifert, Oliver Straube, Ralf Bucher, Matthias Zimmermann,
Andre Breitenreiter, Danny Schwarz, Ludwig Kögl, Marco Haber, Alfonso Garcia

WECHSEL :
Hamburger SV: Harald Spörl für Christof Babatz (60.), Andreas Fischer für Fabian Ernst (75.), Karsten Bäron für Soner Uysal (78.)
SpVgg Unterhaching: Jochen Seitz für Alfonso Garcia (54.), Altin Rraklli für Ludwig Kögl (54.),Markus Oberleitner für Danny Schwarz (79.)

Der HSV bleibt sicher auf Platz drei der Bundesliga. Vor 50.000 Zuschauern ließen die Hanseaten nichts anbrennen und fuhren nach vier sieglosen Spielen einen ungefährdeten 3:0-Sieg gegen den Aufsteiger aus Unterhaching ein.
Das Spiel jedoch war mäßig. In der ersten Halbzeit erwischten die Münchner Vorstädter den besseren Start. Den Anfang machte Ex-HSVer Andre Breitenreiter, der mit dem Kopf am Pfosten scheiterte (7.). Danach spielte nur noch der HSV. Unterhaching zog sich zurück. Fabian Ernst hatte die Führung auf dem Kopf (11.). Das Spiel plätscherte dahin, bis Martin Groth goldrichtig stand. Der Mannschaftskapitän ließ Gäste-Schlussmann Gerhard Tremmel nach einem tollen Zusammenspiel mit Ernst und Uysal keine Abwehrmöglichkeit.

Sommerfußball im Volkspark
Gleiches Bild in Durchgang zwei: Hamburg machte das Spiel, Haching in der Defensive. Und schon nach sechs Minuten klingelte es wieder im Hachinger Kasten. Roy Präger setzte sich schön auf der rechten Seite durch und sah Soner Uysal im Strafraum. Der ließ sich die Chance nicht nehmen und schob mit seinem ersten HSV-Treffer zum 2:0 ein.

Auch in der Folgezeit Spiel auf ein Tor. Die Hanseaten drückten jedoch nicht zwingend genug, so dass die Köstner-Truppe Entlastungsangriffe starten konnte. Die beste Möglichkeit vergab Jochen Seitz, der an HSV-Keeper Hans-Jörg Butt scheiterte (72.). Danach beschränkten sich die Gastgeber auf Konter, überließen den Süddeutschen die Initiative. Die jedoch fanden nicht das richtige Mittel.

Anders der HSV, der in der vorletzten Minute noch einen drauf setzte: Der eingewechselte Andreas Fischer sah den freien Präger, der machte mit dem Kopf den 3:0 Endstand.
 

Fakten:
Die Null steht im Hamburger Tor 
Bereits zum 12. Mal in dieser Saison blieb Hans-Jörg Butt ohne Gegentor - Saisonbestleistung.

Groth zur Führung 
Mit seinem zweiten Saisontor erzielte Martin Groth die 1:0-Führung gegen Unterhaching. Die Vorarbeit kam von Soner Uysal - sein erster Scorer-Punkt in der Bundesliga. 

Uysals Tor-Premiere 
Sein erstes Bundesligator erzielte Soner Uysal zur 2:0-Führung gegen Unterhaching.

Präger per Kopf 
Per Kopf traf Roy Präger mit seinem neunten Saisontor zum 3:0 gegen Hachingen. Es war der erste Kopfballtreffer Prägers für den HSV. Das zuvor letzte Mal hatte der Angreifer am 14.10.1997 (Wolfsburg - Bremen 1:0) "mit Köpfchen" getroffen.

Schlaglichter:
Total normal 
Ein ganz normaler Bundesliga-Nachmittag im Hamburger Volkspark: Die Gastgeber hatten mehr, aber nicht zu viele Torschüsse (17), die Gäste spielten munter mit (elf Abschlussversuche), die Oberhand in den Zweikämpfen wurde brüderlich geteilt (50%). Nicht gewöhnlich: In 90 Minuten gab es keine einzige Gelbe Karte - aber es ging ja auch für beide Mannschaften nur mehr um die Ehre.

Armer, reicher Butt 
Hans-Jörg Butt hatte 45 Ballkontakte - für ihn wahrscheinlich 45 zu viel. Der Keeper der Hamburger wurde bei jedem Ballkontakt gnadenlos von den eigenen Fans ausgepfiffen. Zumindest das Leistungsvermögen Butts litt nicht - alle fünf Torschüsse, die auf seinen Kasten flogen, wehrte Butt sicher ab.

Hamburger Rollenspiele 
Der fleißigste Abschlussspieler des HSV war mit Martin Groth ein Mittelfeldspieler - gleich fünfmal suchte Hamburgs Kapitän den Abschluss. Fleißigster Vorbereiter war Mittelstürmer Soner Uysal, der nur ein einziges Mal selbst in Richtung Tor zielte - und traf.

Blutleere Vendetta 
Viel vorgenommen hatten sich die Ex-HSVer Andre Breitenreiter, Oliver Straube und Roland Seitz. Am Ende hatten alle zusammen gegen ihren ehemaligen Verein nach Punkten verloren - trotz des einen oder anderen "Wirkungstreffers": Straube war zweikampfstärkster Spieler auf dem Platz, alle drei zusammen waren an fast der Hälfte der Torschüsse der Gäste beteiligt.

Pfiffe für Butt 
Mit seinen Paraden war Hans-Jörg Butt ein ums andere Mal sicherer Rückhalt seiner Elf. Mit seinen verwandelten Elfmetern trug er sich öfter in die Torschützenliste ein als manch einer seiner Kollegen und avancierte zum Publikums-Liebling. 
Doch kaum hat der HSV-Keeper seinen Abschied in Hamburg angekündigt, ist er der Buhmann. Zumindest bei den Fans hat der Torwart Minuspunkte gesammelt. Bei jeder Ballberührung wurde der Keeper gnadenlos ausgepfiffen. Seinen Abgang nach Leverkusen wird man ihm nicht mehr verzeihen.

Auf den Rängen wurden sogar Plakate aufgehängt mit der Aufschrift: Verkauft Butt, wir haben Wehlmann. Der Noch-St.-Pauli-Keeper wechselt zur kommenden Saison zum HSV. Einzige Frage, die offen bleibt: Wann geht Butt zu Bayer - erst 2001 nach Vertragsende oder doch schon in der nächsten Saison für eine Millionenablösesumme? 

Stimmen zum Spiel:
Frank Pagelsdorf (Trainer Hamburger SV)
"Ein toller Saisonabschluss für uns. Es war ein sehr attraktives Spiel fürs Publikum mit schön herausgespielten Toren. Beide Mannschaften hatten Großchancen, dass war sehr attraktiv. Wir können sehr stolz sein auf diese Mannschaft. Ich freue mich, dass wir die Schallmauer von 60 Toren durchbrochen haben. Jörg Butt hat die Pfiffe nicht verdient, weil er ganz große Verdienste um den Verein hat." 

Lorenz-Günther Köstner (Trainer SpVgg Unterhaching)
"Wir haben zwei klare Chance gehabt, um in Führung zu gehen. Die haben wir nicht genutzt und dann laufen solche Spiele anders. Insgesamt ist der HSV-Sieg verdient. Wir haben zwei Mannschaften, zwei Vereine und zwei Trainer gesehen, die sehr stolz auf die Leistungen in dieser Saison sein können." 

Kommentar (von Daniel Günther):
"Sommerfußball im Volkspark. Die Zuschauer hat es aber nicht gestört. Ihr HSV hat ja souverän das Spiel bestimmt und verdient gewonnen. Entäuschend waren aber die Unterhachinger: Destruktive Spielweise, zu keiner Zeit konnten sie den Hamburgern das Wasser reichen. Macht ja nichts: Der Klassenerhalt war schon vor dem Spiel perfekt." 

Spielwertung: 2 Bälle (von 4 möglichen)

FuXX des Spieles:  Roy Präger 
"Vor dem Tor ist sein Revier. Roy Präger darf keine Minute aus den Augen gelassen werden. Das hat er gegen Unterhaching wieder einmal eindrucksvoll bewiesen. Erst der Assist für Soner Uysal zum 2:0 und in der 89. Minute das Kopfballtor zum 3:0. Präger war ständiger Unruheherd im Hachinger Strafraum und sich gleichzeitig nicht zu schade, auch nach hinten zu arbeiten. Eine tolle Leistung des Hamburgers." 


 
dpa meldet: HSV mit 3:0 im Heimfinale gegen Unterhaching 
Von Bernd Müller, dpa 

Hamburg (dpa) - Der Hamburger SV hat seine Torflaute beendet und das Heimfinale einer großartigen Saison mit 3:0 (1:0) gegen die SpVgg Unterhaching gewonnen. 

Vor der für dieses "Freundschaftsspiel" spektakulären Kulisse von 46 500 Zuschauern wurde mit den Treffern von Martin Groth (42.), Soner Uysal (50.) und Roy Präger (89.) der dritte Tabellenplatz in der Bundesliga endgültig gesichert, nachdem schon vorher die Teilnahme an der Champions- League- Qualifikation festgestanden hatte. Kapitän Groth beendete mit seinem Treffer unmittelbar vor der Pause eine Dursenreiter traf per Hechtkopfball den Pfosten (7.), Matthias Zimmermann vergab gegen Butt die nächste klare Chance (33). Die Gäste, bei denen Jörg Bergen den angeschlagenen Alexander Strehmel im Abwehrzentrum ersetzen musste, hatten durch den eingewechselten Jochen Seitz (65.) noch eine dritte Möglichkeit. Für die in dieser Situation gelungene Abwehraktion bekam Butt Applaus.

Insgesamt deuteten die Unterhachinger sonst aber in keiner Phase an, am letzten Spieltag für Bayer Leverkusen auf dem Weg zur Meisterschaft noch zu einem Stolperstein werden zu können.

Im HSV- Mittelfeld bemühte sich vor allem Thomas Gravesen, der vor den Augen des dänischen Nationaltrainers Bo Johansson um seine letzte EM- Chance kämpfte, um Linie. Doch vieles blieb Stückwerk, meist fehlte die über weite Strecken dieser Saison erlebte Kreativität und Spielkultur. Erst eine feine Einzelleistung von Groth brachte die Mannschaft auf die Siegerstraße. Er drang dynamisch in den gegnerischen Strafraum ein; der vorher nur durch Distanzschüsse geprüfte SpVgg- Torhüter Gerhard Tremmel konnte seinen Schuss aber nur abklatschen, im Nachsetzen verwandelte der Hamburger Spielführer per Kopf. Der vorher lange Zeit verletzte Yeboah- Stellvertreter Soner Uysal machte kurz nach der Pause mit seinem ersten Bundesliga- Tor alles klar. Roy Präger hatte ihn mustergültig frei gespielt. Kurz vor dem Abpfiff setzte Präger mit seinem neunten Saisontreffer selbst den Schlusspunkt. 


 
kicker: Hamburger SV - SpVgg Unterhaching 3:0 (1:0)   
Hamburger SV: Butt (2,5) - Hertzsch (3), Hoogma (1), Panadic (3) - F. Ernst (4), Babatz (4) - Groth (3) - Gravesen (2) - Mahdavikia (4), Präger (2) - Uysal (3) - Trainer: Pagelsdorf

SpVgg Unterhaching: Tremmel (2) - Bucher (4), Bergen (3), Seifert (3), Straube (3) - Schwarz (4) - Haber (4), Kögl (5) - Matth. Zimmermann (2) - Garcia (4,5), Breitenreiter (4) - Trainer: Köstner

Eingewechselt:  61. Spörl für Babatz, 75. Fischer für F. Ernst, 77. Bäron für Uysal - 55. Seitz (3,5) für Kögl, 55. Rraklli (4) für Garcia, 78. Oberleitner für Schwarz

Tore:  1:0 Groth (41., Kopfball), 2:0 Uysal (51., Rechtsschuß, Vorarbeit Präger), 3:0 Präger (89., Kopfball, Fischer)
Chancenverhältnis: 9:7
Eckenverhältnis: 4:3
Schiedsrichter: Wezel (Tübingen), Note 4 - Verweigerte dem HSV in der 18. Minute einen klaren Elfmeter nach Foul von Straube an Uysal, zeigte darüber hinaus ein Reihe weiterer, wenn auch weniger gravierender, Unsicherheiten.
Zuschauer: 46500
Spielnote: 3
Spieler des Spiels: Hoogma - Der HSV-Libero füllte die Rolle des Abwehrchefs in Perfektion aus, befreite sich und seine Elf selbst aus brenzligen Situationen spielerisch souverän. Gleichzeitig setzte der Holländer wir gewohnt auch im Aufbau wertvolle Impulse.

     
Analyse  
Personal: Beim HSV fehlten die gesperrten Kovac und Hollerbach, für sie rückten Ernst und Babatz nach. Außerdem musste Fischer wieder für Groth Platz machen. Unterhachings Coach Lorenz Köstner schonte Strehmel (Oberschenkel-Probleme), Seitz (Mandel-Entzündung) und Oberleitner, nahm dafür Bergen, Kögl sowie Garcia neu in die Anfangs-Formation.

Taktik: Der HSV setzte auf seine gewohnte Formation mit Dreier- Abwehrkette und drei Spitzen. Gravesen trat im offensiven Mittelfeld als Spielgestalter in Erscheinung, dessen Absicherung Ernst übernahm. Unterhaching mit Bergen als Libero, daneben spielten mit Straube (gegen Mahdavikia), Seifert (Uysal) und Bucher (Präger) drei fest zugeordnete Manndecker. Wenn Hamburgs Außenstürmer Mahdavikia (rechts) und Präger die Positionen tauschten, blieben Straube und Bucher allerdings auf ihrer jeweils angestammten Seite. Im Mittelfeld sollte Schwarz die Kreise von Gravesen einengen, Matthias Zimmermann hatte sich meist mit Ernst auseinander zu setzen. Kögl übernahm die Rolle von Seitz auf Linksaußen.

Spielverlauf: Überraschend setzte Unterhaching die ersten Akzente, so traf Breitenreiter schon nach sieben Minuten mit einem Kopfball nur den Pfosten. Matthias Zimmermann hatte ebenfalls das 0:1 auf dem Fuß, scheiterte aber freistehend an Butt (33.). Auf der Gegenseite konnte sich auch Keeper Tremmel mehrfach auszeichnen. Nach den Treffern von Groth, der nach 473 Minuten die jüngste Torflaute des HSV beendete, und Uysal schien die Entscheidung zu Gunsten der Hausherren gefallen. Allein der eingewechselte Jochen Seitz freilich hätte mit zwei Großchancen binnen weniger Minuten für den Ausgleich sorgen können, fand jedoch in Butt seinen Meister. Mit dem Kopfball zum 3:0-Endstand setzte schließlich Präger das i- Tüpfelchen auf seine starke Vorstellung.

Fazit: Ein verdienter Erfolg für den HSV, wobei die Unterhachinger, gemessen am Chancenverhältnis, eindeutig unter Wert geschlagen wurden.  
 

HSV angelt sich Rang drei 
Der HSV sicherte sich mit seinem 3:0-Sieg über Unterhaching den dritten Tabellenplatz und die Qualifikation zur Champions-League. Die Hanseaten krönten ihre bisherige Saison mit diesem letzten Heimsieg und stellten gleichzeitig einen neuen Zuschauerrekord, seit der Meistersaison 1978/79, von 702.882 Zuschauern auf. Unterhaching war schon vor dem Spiel mit 41 Punkten die Überrraschungs-Manschaft der Saison und gesichert im Fußball-Oberhaus.

Die Hamburger gingen durch Martin Groth in der 42. Minute in Führung. Soner Uysal (51.) brachte mit seinem ersten Bundesligator die Mannen um Trainer Pagelsdorf auf die Siegerstraße. Für den Endstand sorgte Roy Präger eine Minute vor Schluss. Somit konnten die Hamburger ihre Serie von fünf sieglosen Spielen beenden.

In dem eher mäßigen Spiel pfiffen die Zuschauer im Volksparkstadion ihren ehemaligen Kult-Torwart Jörg Butt während der gesamten Spielzeit aus. Nach seiner Bekanntgabe, den Verein spätestens übernächste Saison zu verlassen, kannten seine Noch-Fans keine Gnade.