UIC-Finale, Rückspiel, 25.08.1999, Volksparkstadion

HSV - SC Montpellier 1:4 (n.E) (1:0 zur Halbzeit) (1:1 nach 90 Min.) (1:1 nach 120 Min) (0:3 n.E.)

Das Spiel ist nun, da ich meinen Kommentar schreibe, bereits über 24 Stunden her und trotzdem steckt mir Trauer und Enttäuschung immer noch tief in den Gliedern.

Letztendlich war dieses Spiel das schlimmste, das ich je mit dem HSV erleben mußte. Damit meine ich nicht, daß es die schlechteste HSV-Leistung war, die ich je sah. Da gab es ganz andere Spiele. Aber nie war ich bisher so enttäuscht.

Irgendwie hatte ich vor dem Spiel schon so ein etwas mulmiges Gefühl. 

Das Spiel ging für den HSV sehr gut los. Man konnte Montpellier von Anfang an unter Druck setzen und kam immer wieder zu guten Angriffen. So konnte dann auch Tony Yeboah, der im ganzen Spiel beste Hamburger auf dem Platz, in der 22. Minute per Kopfball nach schöner Flanke von Groth das 1:0 erzielen. 

Leider hat dieses Tor dem HSV letztendlich gar nicht gut getan. Die erste Halbzeit plätscherte dann so Ihrem Ende entgegen, wobei ich mich kaum an gute Chancen der Franzosen erinnern kann.

In der 2. Halbzeit beging der HSV aber einen Katastophalen Fehler: Man gab das „Heft des Handelns“ an die Franzosen ab. Der Ball wurde kaum noch kontrolliert hinten herausgespielt und so kam es zwangsläufig zu Chancen für Montpellier. In der 70. Minute konnte letztendlich ein Franzose eine dieser Chancen zum nicht unverdienten 1:1 nutzen.

Dann erwachte der HSV wieder und spielte wieder mehr und besser nach vorn. Warum bloß war dazu ein Gegentor nötig ??? Leider konnte aber trotz einiger guter Chancen bis zum Ende der 90 Minuten kein Tor mehr erzielt werden.

So mußte das Spiel also in die Verlängerung gehen. Und die wird mir wirklich noch lange im Gedächtnis bleiben.

Die erste Halbzeit der Verlängerung war nicht so dramatisch. Aber in der zweiten ging es richtig ab. Es passierte nämlich mal das, was eigentlich vollkommen unüblich ist in der 2. Halbzeit der Verlängerung. Beide Mannschaft spielten kräftig nach vorne und kamen (teilweise durch böse Abwehrfehler auf beiden Seiten) zu hochkarätigen Chancen. Ehrlicherweise muß ich aber gestehen, daß Montpellier die besseren Chancen dabei hatte. Unser Super-Keeper Butt hat wirklich sein bestes Spiel im HSV-Trikot absolviert und konnte mehrfach 100%ige Chancen allein auf ihn zulaufender Stürmer vereiteln.

Es fiel aber hüben und drüben kein Tor und so kam das Unausweichliche, das Grauen nahm seinen Lauf.

Elfmeterschießen. Und das schlimmste Elfmeterschießen, das ich je gesehen habe. Man kann es auch ganz leicht auf den Punkt bringen. Ich habe zweimal ein Elfmeterschießen der Hamburger gesehen und man kann mich in dieser Beziehung nicht gerade als Glücksbringer titulieren. Beim erstes Elferschießen war beim Pokal in Oberhausen. Das war ja schon sehr schlecht, weil der HSV verlor und viele Elfer verschossen wurden.

Das das heute aber noch „getoppt“ werden würde, habe ich nicht erwartet. KEINER der drei HSVer, die zum Elfer antreten durften, hat sein Ding verwandelt. Alle konnten vom TW pariert werden. Butt konnte immerhin auch einen halten, aber das reichte natürlich nicht.

So verlor der HSV das Elfmeterschießen mit 0:3 und ich erlebte bzw. erlebe bis jetzt (22:30 Uhr, „The day after“) die deprimierendste fußballerische Zeit meines Lebens. 

Letztendlich war es nicht unverdient, daß die Franzosen gewonnen haben. Es wäre aber auch ebenso o.k. gewesen, wenn der HSV den Sieg eingefahren hätte. Man hat sich auf jeden Fall durch die eigene Passivität selbst geschlagen.
Cardoso auszuwechseln war im Nachhinein wohl unklug. Aber im Nachhinein ist das auch eine ziemliche Klugscheißerei. Denn man konnte ja auch nicht ahnen, daß Ernst dermaßen schlecht spielen würde.

Über einen Wechsel Gravesens gegen Hoogma hatte ich zwar während des Spiels auch mal nachgedacht, aber ich glaube auch, daß es insgesamt eher ungünstig ist, während eines Spieles die eigene Abwehrformation zu ändern. Das hat eigentlich nur Sinn, wenn ein Spieler mit einem Stürmer absolut nicht klarkommt. Gravesen kam aber ja "nur" mit sich  nicht klar und hat sich nun gewiß aus der Mannschaft "gekegelt".

Ich konnte jetzt noch Romane darüber schreiben, wie ich mich fühle, was ich von dem geistigen Dünnschiß einiger Leute halte, die mir heute Ihre Meinung kundtun „mußten“ etc, aber ich will Euch nicht mit diesem Geseier zudröhnen. Jeder soll seine Trauer auf seine Art ausleben.

Ach so, eines muß ich aber doch noch loswerden. Es war wirklich eine tolle Stimmung im Stadion. Besonders gegen Ende des Spieles wurde auch mal von den Sitztribünen alles gegeben. Beim Tor der Franzosen in der 70. War es totenstill. Ich hätte wirklich nicht gedacht, daß es so leise sein kann, wenn 52000 Menschen auf einem Haufen sind.

Ich bete nur, daß es jetzt nicht einen Knacks gibt in der Mannschaft. Diese, bislang so super startende Saison, darf jetzt nicht schon bröckeln.

Meine Einzelwertungen:

Butt: überzeugender kann ein TW nicht halten. Und dann noch seine fußballerischen Künste. Dieser Mann muß die Nr. 1 im deutschen Tor werden. Und von mir bekommt er heute schon mal die Note 1

Hertzsch: Gefällt mir auch immer sehr gut. Allerdings hat er leider vor dem Gegentor einen „kapitalen Bock“ gebaut. Trotzdem Note 3

Panadic: Hinten war er wieder tadellos. Vorne hat leider das Kopfballverlängern von Einwürfen diesmal gar nicht geplappt. Note 3

Gravesen: So gern ich ihn auch mag: Das war eine ganz beschissene Leistung, die er geboten hat. Und dabei meine ich nicht seine Abwehrorganisation sondern seine saubeschissene Leichtsinnigkeit. Mann, Graver, so hast Du Dich garantiert aus dem Team gespielt: Note 5

Groth: Anfangs sehr viele gute Flanken. Ließ dann aber immer mehr nach. Note 4

Kovac: Gefiel mir heute sehr gut. Nur habe ich das Gefühl, daß er zu schnell fällt. Und wenn der Schiri dann nicht pfeift, ist der Gegner mit dem Ball davon. Note 3

Babatz (ab 101.) fügte sich gut in das Spiel ein und hatte sogar noch gute Tormöglichkeiten: Note 3

Grammozis: Wie immer sehr emsig. War aber auch recht unauffällig: Note 4

Cardoso: War heute leider nicht gut. Es gingen keine Impulse von ihm aus. Note 4

Ernst (ab 46.): Diese Leistung war einfach unterirdisch. Kein vernünftiger Paß und ein über alle Maßen beschissener Zweikampfverhalten. Note 6

Mahdavikia: Am Anfang sehr aktiv. Dann mit zunehmender Spielzeit weniger. Note 3

Präger: Ein echter Fighter. Allerdings schießt er zu oft aus sinnlosen Positionen auf´s Tor anstatt nach einem besser postierten Mitspieler zu suchen. Note 3

Hashemian (ab 80.): sehr unauffällig. Das war wohl doch noch etwas zu viel für ihn. Note 4

Yeboah: Bester Feldspieler des HSV. Nach den zuletzt eher Schwachen Auftritten heute wieder ganz der alte. Zig Kopfduelle gewonnen, immer anspielbar und torgefährlich. Note 2+

Mailt mir auch Euren Kommentar.
Ich pinne ihn dann hier unten dran und Ihr könnt noch in Jahren lesen, was Euch einstmals bewegte.



 
Der kicker schreibt folgenden Spielbericht:
UI-Cup-Finale, Hamburger SV - SC Montpellier 0:3 i.E., 1:1 (1:0)

Die Analyse: HSV aus elf Metern ohne Chance 25.08.99
 

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Hamburg: Butt (1,5) - Hertzsch (3), Gravesen (5), Panadic (3) - Groth (2), Kovac (2), Grammozis (4) - Cardoso (4) - Mahdavikia (4), Yeboah (2,5), Präger (3,5) 

Montpellier: Cassard (1) - Silvestre (2,5) - Rodriguez (3,5), Fugier (2), Ferrier (4), Dos Santos (3,5) - Sorlin (2), Mahouve (5), Delaye (3), Barbosa (4) - Loko (3,5) 

Eingewechselt: 46. Ernst (4,5) für Cardoso, 80. Hashemian (4,5) für Präger, 101. Babatz (-) für N. Kovac - 63. Maoulida (1) für Rodriguez, 87. Serredszum (4) für Sorlin, 96. Doumeng (-) für Barbosa

Reservebank: Bade (Tor), Hoogma, Doll, Hollerbach - Riou (Tor), Guei, Madouni

Tore: 1:0 Yeboah (22., Kopfball Vorarbeit Groth), 1:1 Sorlin (70., Barbosa)

Elfmeterschießen: Panadic, Groth, Babatz scheitern an Cassard - Silvestre, Serredszum, Fugier verwandelten, Mahouvé scheitert an Butt

Chancen: 10:10

Ecken: 14:4

SR: Lubos Michel (Slowakei - Assistenten: Bartos, Medved), Note 4,5, ohne Linie, mal großzügig, mal kleinlich, verweigerte den Franzosen einen Foulelfmeter (87. Kovac an Maoulida)

Zuschauer: 52 000 (ausverkauft)

Gelbe Karten: Cardoso - Dos Santos, Sorlin, Rodriguez, Maoulida, Delaye

Spielnote: 3 

Spieler des Spiels: Stéphane Cassard, Spielgewinner für Montpellier, überragend beim Elfmeterschießen, im Spiel souveräner Rückhalt.

Personal: Unverändert der HSV, wieder mit Gravesen als Abwehrchef anstelle von Hoogma. Montpellier ohne den gesperrten Ouedec und Baills. Dafür mit Fugier und Dos Santos zwei neue Außenspieler. Zudem mit Spielmacher Delaye für Serredszum. 

Taktik: Die Hamburger im gewohnten "Pagelsdorfschen Rautensystem". Auffällig diesmal: Panadic in der Dreierkette häufig ohne Aufgabe, da die Gäste zunächst mit Loko nur eine Spitze aufboten. Grammozis sehr in die Defensive gedrängt, weil der Gegner mit den rochierenden Sorlin, Delaye und Barbosa drei offensive Mittelfeldleute besaß und vor allem über die rechte Flanke kam. Montpellier variabel in der Abwehr: Zentral eine Dreierreihe, dazu zwei defensive Außenspieler. Ständiges Verschieben zu einer Vierer- bis Fünferkette.

Spielverlauf: Die Hanseaten zu Beginn Herr im Haus. Kontrolliertes Spiel, gute Offensivaktionen. Montpellier harmlos, zu sehr auf Sicherung bedacht, in der Deckung mitunter anfällig. Yeboahs Führung bedeutete einen Bruch im Spiel.

Schon Ende der ersten Hälfte, erst recht nach der Pause nur noch darauf bedacht, den Vorsprung über die Zeit zu retten. Nachteilig wirkte sich Pagelsdorfs Auswechselung aus: der defensivere Ernst für den offensiven Cardoso. Auch später die Hereinnahme von Hashemian für Präger (Warum nicht für Mahdavikia?) zahlte sich nicht aus.

Groth und Kovac weiterhin bemüht, die Abwehr sicher bis auf Sicherheitsrisiko Gravesen (zu leichtsinnig). Mit der zweiten Spitze Maoulida und dem Torschützen Sorlin machten die ballsicheren Gäste enormen Druck. Die Deckung mehr unter Druck, Grammozis ein Schwachpunkt. Butt wuchs über sich hinaus und rettete den HSV über die Zeit.

Fazit: Durchaus verdienter Erfolg der Franzosen, die am Ende die besseren Möglichkeiten besaßen. Zwar durch das Elfmeterschießen unglückliches, dennoch logisches Aus für den HSV, der den Gegner aufbaute, zu früh auf Sicherheit spielte und Angst vor der eigenen Courage bewies. 


 
Bild schreibt folgenden Spielbericht:
Bild: HSV, die Elfer-Deppen: 
Unglaublich.  Nicht zu fassen!  Ein Drama!  Eine Tragödie!  Der Elfmeter-Krimi gegen Montpellier. 1:4 im Ul-Cup-Finale - der HSV ist raus.  Aus der Traum von Europa!  Die Nerven spielten bei den Hamburgern nicht mit. 1:1 nach 90 Minuten, 1:1 auch nach Verlängerung.  Elferschießen! 
Vom Elfmeter-Punkt ging überhaupt nichts.  Auch Frank Pagelsdorfs gelbes Glücks-Sakko half nicht. Panadic, Groth und Babatz versagten.  Drei Versuche, kein einziger Strafstoß drin.  Wann hat es sowas in einem Europa-Wettbewerb schon mal gegeben? 
HSV - die Elfer-Deppen. 
Warum traten Panadic und Babatz an?  Das fragten sich die Fans. 
Die Antwort: Grammozis war nicht mehr dabei, zog sich eine Muskel-Verletzung zu.  Gravesen konnte nicht - eine Fuß-Prellung.  Und auch Yeboah fühlte sich nicht sicher. 
Montpelliers Keeper Cassard musste noch nicht einmal Glanztaten vollbringen, um die Schüsse von Panadic, Groth und Babatz zu entschärfen.  Die Versuche waren einfach zu unplatziert... 
Die Franzosen dagegen ganz cool.  Silvestre, Sarred'szin und Fugier trafen locker.  Da half es auch nicht, dass Butt sich das Ding von Mahouve griff.  Montpellier versaute dem HSV ein rauschendes Fest. 
Dabei hatte alles so schön angetan en... 
52000 Fans waren in das Traum-Schloss Volkspark gekommen.  Eine höllische Stimmung.  Der HSV hochmotiviert. 900 000 Mark Prämie winkten fürs Erreichen des UEFA-Cups.  Aber es sollte nicht sein. 
Und es beginnt sooo gut.  Die Franzosen sind beeindruckt von der Stimmung in der Super-Arena.  Schon in der 4. Minute hat Yeboah das 1:0 auf dem Kopf.  Aber nach Groths Flanke streicht der Ball am Tor vorbei. 
Und die Jungs lassen nicht locker.  Cardoso-Freistoß aus 18 Metern - Zentimeter drüber. 
Aber 60 Sekunden später schlägts hinter Keeper Cassard doch ein.  Wieder flankt Groth und diesmal ist der starke Yeboah per Kopf zum 1:0 erfolgreich. Super, alles läuft prima. 
Aber die Führung macht den HSV zu sicher.  Er schaltet einen Gang zurück.  Uwe Seeler murrt zur Pause: "Die letzten zehn Minuten haben mir nicht gefallen, das wird gefährlich." 
Uns Uwe soll Recht behalten.  Pagelsdorf bringt Ernst für den blassen Cardoso.  Es geht trotzdem nicht mehr viel.  Auch wenn der HSV die erste Möglichkeit im zweiten Durchgang hat. 48.  Minute: Groths Freistoß erwischt wieder Yeboah mit dem Kopf.  Aber Cassard kratzt die Kugel um den Pfosten. 
Die Fans haben den Torschrei auf den Lippen.  Aber nichts da... 
Montpellier dreht auf.  Nach einem Fehler des leichtsinnigen Gravesen hat Loko die Chance.  Doch Butt schnappt sich das Leder.  Glück gehabt (54.)! 
Pech und Unvermögen ermöglichen den Gästen dann doch das 1:1 (70.). Hertzsch wird am 16er ausgespielt, die Rest-Abwehr pennt - Sorlin schlenzt den Ball Zum 1:1 ins Netz. 
Erst jetzt wacht der HSV wieder auf.  Yeboah versuchte aus 16 Metern, vorbei (73.). Auch Super-Tonys Kopfball verfehlt das Tor ganz knapp (82.). 
Verlängerung. 
Die Fans werden laut: "Wir wollen Euch kämpfen sehen.“ Die Spieler habens gehört. Mahdavikia allein durch – daneben (105.) Dann wird Butt zum Retter. Zweimal stoppt er Delaye großartig 112./114.. 
Aber es half nichts ... 

 
 
Peter R. mailte mir folgenden Spielbericht:
Es ist schwierig ein solches Spiel in Worte zu fassen.  120 Minuten Fußball+ Elfmeterschießen sind schon eine Menge zum Verarbeiten.  Also bitte ich um Entschuldigung, falls ich irgendwelche wichtigen Chancen unterschlage.
Zum Spiel:  Die Vorrausetzungen für ein Fußballfest waren gegeben.  Schönes Wetter und ein pickepackevolles Volksparkstadion.  52.000 erwartungsfrohe Hamburger wartend auf einen großen Europapokalabend.  Ich stand in Block 25A und schon ca. 1 Stunde vorher begann die Unterstützung für die Rothosen, an diesen Tage allerdings waren es Weißhosen ;-). Das Spiel, live von der ARD übertragen, begann auch gleich sehr gut von Seiten des HSVs mit einem Kopfball von Tony Yeboah, der nur um Zentimeter am rechten Pfosten vorbeistrich.  Auch ein Schuß von Mehdi Mahdavikia kurze Zeit später hätte fast zum Torerfolg geführt, allerdings war der Winkel zu spitz, so daß der 
hervorragende Torwart der Franzosen den Ball abwehren können.  Es war genau die Anfangsphase wie ich sie mir erhofft hatte.  Die Mannschaft und auch das Publikum knüpften nahtlos an das Spiel vom Samstag gegen den VFB Stuttgart an.  Auch Cardosos Freistoß hätte leicht ins Tor streichen können, statt knapp darüber.  Und so fiel dann auch der verdiente Führungstreffer:  Mahdavikia hatte den freistehenden Groth gesehen, der aus vollem Lauf eine Flanke in den Strafraum zwirbelte, die erfolgreich von Tony Yeboah vollendet werden konnte.  Dabei reckte und streckte er sich so, daß er die Flanke gerade noch an den Innenpfosten lenken konnte.  Das ganze Stadion bebte und ich pflipte fast aus vor Freude.  Stimmgewaltig wurde die Mannschaft auch weiter unterstützt.  Jedoch wurde es mir klar, das ein Gegentor immer noch eine große Gefahr darstellte.  Jedoch blieben die Gäste aus dem Lande des Weltmeisters zunächst harmlos und die Hamburger gefährlicher, wobei man sich mehr aufs Kontern beschränkte.  Präger und Mahdavikia blieben gefährlich, es kam jedoch zu keiner großen Chance mehr.In der Halbzeit träumte ich schon ein wenig vom Einzug in den UEFA-Cup. Allerdings gefiel es mir nicht sonderlich, daß Cardoso draußen bbleiben sollte.  Anscheinend wurde durch Ernst schon jetzt mehr auf die DEfensive vertraut. Ganz 
zu Beginn der 2.Halbzeit machte der HSV weiter, wo er aufgehört hatte.  Ein wuchtiger Yeboah-Kopfball aus ca. 15 Metern stellte die größte Chance dar.  Vielleicht war der Knackpunkt des Spiels die 52.Minute.  THomas Gravesen spielte Hara-Kiri IM(!) eigenen Strafraum und nur durch eine sensationelle Glanzparade von Hans-Jörg Butt wurde ein Gegentor vermieden-und bei der Beschreibung Glanzparade übertreibe ich nicht-.  Von nun an schöpften die Gäste aus Montpellier mehr Mut und der HSV zug sich leider(!) zurück und beschrängte sich auf die Defensive und den Kampf.  Es kamen mehrere Chancen der Franzosen zusammen und leider wurde man in der eigenen Hälfte festgehalten und jegliches Aufbauspiel des Heiligen SVs wurde im Keim erstickt.  Die Unterstützung durch die eigenen Fans (Gästefans waren wirklich ÜBERHAUPT KEINE im Stadion) war nach wie vor klasse.  Leider kamen die Gäste zu mehr und mehr z.T. großen Chancen.  Vor allem Loko bereitete mir Kopfschmerzen.  Und leider auch Thomas GRavesen, 
der, so schien mir, alles richtig machen wollte und vieles falsch machte.  Hoogma als Libero hätte mir wohl besser gefallen (er ist solider).  Tja, und leider kam es, wie es kommen mußte.  Völlig frei stand in der 70.Minute ein 
Franzose(Der Name ist mir entfallen) und zirkelte den Ball in den Winkel.  Ein schönes Tor, das ich beim besten Willen nicht genießen konnte.Danach wurde wieder von Seiten des HSVs angefangen Fußball zu spielen.  Man spürte, das die Mannschaft nicht in die Verlängerung wollte.  Durch Unzulänglichkeiten im Aufbauspiel und fehlender Kreativität( Cardoso fehlte dann doch) wurden keine größeren Chancen herausgespielt.  Die FRanzosen jedoch blieben gefährlich, auch wenn unsere Abwehr, u.v.a. Hans-Jörg Butt im Tor recht sicher stand.  Die Franzosen hatten noch einige kleinere Chancen und waren in Hälfte 2 die bessere Mannschaft.  Der Gegentreffer hatte mich und den HSV gleichermaßen geschockt.  Der Schlußpfiff leitete dann die Verlängerung ein, in der der HSV weiter großartig unterstützt wurde.  Man spürte, das 52.000 Zuschauer den HSV in den UEFA-Cup pushen wollten.  In der ersten Hälfte der Verlängerung war es ein unansehnliches Spiel mit leichten Vorteilen für die hm, Montpellierler ????? , ach, für die Franzosen ;-).  Die 2. Hälfte der Verlängerung wiederum versprühte DRamatik pur.  ES war die erste Verlängerung, die ich mit dem HSV live miterlebte, und ich will eigentlich auch nicht mehr miterleben.  Würde meinen Nerven und meinen Stimmbändern zumindest besser tun.  Hans-Jörg Butt war wirklich der beste Rückhalt, den man sich wünschen kann.  Für 
dieses Spiel will ich ihn wirklich eine 1+ geben, denn auch in der 2.Hälfte der Verlängerung liefen die Franzosen 2 Mal freistehend auf den Keepergott zu, durch klasse Stellungsspiel wurde jedoch das entscheidende Gegentor verhindert.  Auf der GEgenseite schlenzte einmal Mahdavikia den Balll knapp über das Gehäuse, einmal konnte der gleiche Spieler, der mir recht gut gefiel, den Ball mit den Kopf nicht gut genug platzieren, und Christoph Babatz prüfte mit einen harten 
Fernschuß den französischen Keeper.  Ein wenig fehlte mir die Schlitzohrigkeit Prägers, der noch in der regulären Spielzeit gegen Hashemian ausgewechselt wurde.  Nun ja, die eigene Dramatik des Elfmeterschießens, das folgte, ist wohl überall bekannt.  Noch einmal raffte sich das Publikum auf und schrie den HSV zu den Toren, noch einmal machte man den HSV Mut.  Der erste Franzose verwandelte, der erste Hamburger nicht.  Der Elfmeter Panadics war zu unplaziert geschossen, um den gegnerischen Torwart zu überwinden.  Wiederum trafen die Franzosen, und 
wiederum scheiterten die Hamburger.  Diesmal in Form von Martin GRoth.  Im Gegensatz zu seiner sonstigen Schußstärke war der Elfer diesesmal zu schwach geschossen.  Als ich schon jegliche Hoffnung aufgegeben hatte hielt Butt einen Elfnmeter und ich schöpfte wieder etwas Hoffnung.  Doch leider verschoß man in Form von Babatz auch den 3. Elfmeter.  Ich kann gar nicht beschreiben, was ich in diesen Moment verspürte.  Das mag jetzt zwar so locker rüberkommen, aber ich war wirklich so niedergeschlagen und verspürte großes, großes Leid.  Alle meine 
Hoffnungen auf den UEFA-Cup wurden zerstört, alle Träume, alle Ziele.  Die letzten heimlichen Hoffnungen wurden dann durch den 4. verwandelten Elfmeter zerstört.  Dennoch möchte ich allen HSV-Spielern danken, die den Mut hatten überhaupt anzutreten.  Ich hätte es nicht gekonnt.  Am Ende hörte man keinen Pfiff.  Ich mußte mir klammheimlich eine Träne aus den Augenwinkel wischen.  Ein "Versager"-Rufer wurde zum Glück angeschnautzt und 
dann wurde noch einmal von  Seiten der Nordtribüne aus der Mannschaft für den großen Kampf gedankt.  Sogar die Welle wurde noch einmal mit den Spielern praktiziert ud "We love you Hamburg" kam ein letztesmal von den Rängen und aus meiner Kehle.  Ich hoffe jetzt nicht, daß dieses Spiel der Mannschaft einen Knacks geben wird, auch wenn es verständlich wäre. Auch ich bin jetzt noch, eine Nscht nach dem Spiel zu niedergeschlagen um mich aufs normale Leben zu konzentrieren.  Ich hoffe am Freitag im Auswärtsspiel gegen Schalke ist eine "Jetzt erst recht"-Reaktion zu spüren.  Und das die Euphorie um den HSV trotzalledem anhält.  Ich zumindest werde auf immer und ewig, gerade auch jetzt, zum HSV stehen.  Da sei mir ein wenig Trauer und Niedergeschlagenheit vergönnt...