UEFA-Intertoto-Cup Halbfinale (Rückspiel) 04.08.1999, 17:30 Uhr in Lübeck auf der "Lohmühle"

Hamburger SV - Trabzonspor 4:1 (1:0) 

HSV: Hamburg: 1 Butt - 3 Panadic,  5 Hoogma, 4 Hertzsch - 7 Groth, 27 Cardoso, 6 Grammozis, 11 Kovac - 15 Mahdavikia, 17 Yeboah (Hashemian), 22 Präger 

Tore: 1:0 Mahdavikia (37.), 2:0 Mahdavikia (56.), 3:0 Präger (63.), 3:1 Hami (68.), 4:1 Hashemian (81.)

Es war wirklich ein letztendlich sehr ansehnliches Spiel auf der Lübecker Lohmühle. Allerdings hatte es doch sehr lau begonnen.

Die erste halbe Stunde des Spiels war doch sehr fade und es gab auch kaum Chancen. Der HSV war allerdings auch hier schon feldüberlegen.

Dann benahm sich ein türkischer Verteidiger höchst tölpelig und führte den HSV auf die Siegerstraße. Er fuhr nämlich Mahdavikia in einer völlig harmlosen Szene an der Außenlinie so von hinten in die Beine, daß dem Schiedsrichter gar nichts anderes übrig blieb, als dem Spieler gelb zu geben. Da er bereits vorher einmal den gelben Karton eingesammelt hatte, mußten die Türken von nun an zu Zehnt weiterspielen.

Ich persönlich hätte ihm übrigens direkt die Rote Karte für dieses Foul von hinten in die Beine gezeigt.

Nun wurde der HSV jedenfalls immer dominanter und konnte sich mehr und mehr Chancen herausspielen. Dabei war besonders die rechte Außenbahn mit Mahdavikia sehr auffällig. Er konnte ein ums andere Mal seinen Gegenspielern enteilen.

Das 1:0, das dann noch vor der Pause für den HSV fiel, war eher ein Zufallsprodukt. Mehdi schoß von der linken Strafraumecke einen Freitstoß, den weder Freund noch Feind berührten und der somit direkt im Tor landete.
Dieses 1:0 konnte der HSV auch mit in die Halbzeit nehmen.

Nun hatte ich allerdings ein starkes Anrennen von Trabzonspor erwartet. Aber da kam einfach nichts. Der HSV war in der zweiten Hälfte noch wesentlich dominanter als die Türken, die jetzt eigentlich gar nicht mehr konstruktiv aus Ihrer Hälfte kamen.

Das 2:0 besorgte wieder Mahdavikia, der diesmal über den linken Flügel kam, an der Strafraumgrenze zur Mitte zog und dann aus mittiger Position schoß. Den Ball hatte der türkische TW eigentlich schon sicher. Dann „entschloß“ er sich aber wohl, das Spiel jetzt zu entscheiden und lies den Ball doch noch durch. 

Chance auf Chance erspielte sich der HSV mit einem (man kann das wohl so sagen) überragenden Spielgestalter Cardoso. In dieser Form gehört Cardoso absolut in die Anfangsformation !!!

Schließlich konnte der HSV durch Roy Präger das 3:0 erzielen. Und was war das für ein geiles Tor. Rob-Roy nahm eine Flanke aus ca. 14 m per Seitfallzieher und donnerte das Runde ins Eckige. TRAUMTOR !!!
Danach allerdings flippten die türkischen Zuschauer aus. Einige benachbarte Zuschauer meinten, Roy habe seine „Säge“ in Richtung der türkischen Fans gemacht. Ich habe das nicht gesehen.

Jedenfalls mußte das Spiel minutenlang unterbrochen werden, weil alle möglichen und unmöglichen Gegenstände (Schuhe !!!) auf´s Spielfeld geworfen wurden von den türkischen Zuschauer. Es zog dann ein größeres Polizeiaufgebot auf und das Spiel konnte fortgesetzt werden (wenn es auch etwas seltsam anmutete, daß Ordner während des Spiel 30 m auf das Feld liefen, um Gegenstände einzusammeln). 

Das 1:3 der Türken durch Hami war eher ein Schönheitsfehler. Es gab trotzdem kein Aufbäumen der Türken.

Schließlich wurde Tony, der heute blaß ;-)  blieb noch gegen Hashemian ausgewechselt. Und meiner neuer Liebling, der HUBSCHRAUBÄR, konnte noch ein Kopfballtor zum 4:1 beisteuern.

Insgesamt ein rundum zufrieden stellender Nachmittag. Jetzt freue ich mich wirklich schon auf´s Finale !!!

Übrigens habe zumindest ich nach dem Spiel keinerlei Ausschreitungen gesehen. Türkische und deutsche Fans verließen friedlich das Stadion.

Meine Noten:
Butt: 3 (sah manchmal etwas unsicher aus)
Hoogma: 4 (hat beim Gegentor geschlafen)
Hertzsch: 2 (in der Abwehr sehr gut und schaltete sich immer mehr - wenn auch nicht perfekt - in den Angriff ein)
Panadic: 2 (gewohnt souverän)
Grammozis: 2 (echt ein guter Junge und eine Allzwckwaffe für ALLE Mittelfeldpositionen)
Kovac: 5 (sehr, sehr unauffällig. Und wenn, dann meist durch schlechte Pässe aufgefallen)
Groth: 4 (unauffällig)
Cardoso: 2 (ein echter Spielmacher; nahm das "Heft des Handelns" in die Hand)
Präger: 5 (da hilft eine gute Szene auch nicht)
Yeboah 4 (gefiel mir heute nicht so gut. Verwunderlich, daß z.B. Sat1 ihn als einen der besten sieht. Aber vielleicht stelle ich auch nur zu Hohe Ansprüche an ihn, weil ich ihn für den König des Fußballs halte)
Mahdavikia: 2 (müßte noch viel öfter steil gehen)
Hashemian: 3 (das wird ein richtig Guter ! Glaubt mir !!!)

Mailt mir auch Euren Kommentar.
Ich pinne ihn dann hier unten dran und Ihr könnt noch in Jahren lesen, was Euch einstmals bewegte.


Der kicker schreibt folgenden Bericht:
UI-Cup, Halbfinale, Rückspiel: HSV - Trabzonspor 4:1 (1:0)
Starke Vorstellung der Hanseaten 04.08.99

Hamburg: 1 Butt (3) - 3 Panadic (4), 5 Hoogma (3), 4 Hertzsch (2,5) - 7 Groth (2), 27 Cardoso (2), 6 Grammozis (3), 11 Kovac (4,5) - 15 Mahdavikia (1,5), 17 Yeboah (3), 22 Präger (2,5)

Trabzonspor: Milosevski (5,5) - Selim (5), Tamer (4), Okan (5), Abdulkadir (4) - Cem (4), Nesim (3), Huseyin (3), Erman (5) - Hami (2,5) - Vugrinec (5)

Eingewechselt: Hashemian (­) für Yeboah ­ 46. Orthan (4) für Abdulkadir, 71. Tansel (-) für Cem, 79. Nikilovski (­) für Erman

Reservebank: Bade (Tor), Dembinski, Gravesen, Fischer, Ernst, Spörl ­ Metin (Tor), Selahattin, Osman, Basek.

Tore: 1:0 Mahdavikia (37., direkter Freistoß), 2:0 Mahdavikia (56., Rechtsschuß, ohne Vorarbeit), 3:0 Präger (63., Rechtsschuß, ­), 3:1 Hamit (68., Rechtsschuß, ­), 4:1 Hashemian (81., Kopfball, Groth)

Chancen: 11:5

Ecken: 7:3

SR: Barber (England ­ Assistenten: Sharp, North), Note: 2, souverän und konsequent bei den persönlichen Strafen.

Zuschauer: 94459

Gelbe Karten: Panadic ­ Cem, Tansel

Gelb-Rote Karte: Selim (32.) 

Spielnote: 2 

Spieler des Spiels: Mehdi Mahdavikia. Lieferte sein bestes Spiel für den HSV. Trickreich und torgefährlich, wuselig und engagiert. 
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Die Analyse

Personal: Gegenüber dem Hinspiel änderte Trainer Pagelsdorf die Elf auf drei Positionen: Für Fischer stand der wiedergenesende Panadic (Halswirbelverletzung) in der Deckung. Den angeschlagenen Hollerbach (Achillessehnenprobleme) vertrat Grammozis (Knieprellung überstanden). Cardoso agierte für den formschwachen Gravesen. Zum Glück konnte Hoogma auflaufen, der sich wegen seiner Ischias-Beschwerden spritzen ließ. Bei den Türken fehlte der verletzte Osman (Knieverletzung). Dafür kam Nesim ins Team, Cem rückte ins defensive Mittelfeld.

Taktik: Der HSV mit dem gewohnten System: Dreierkette in der Abwehr und drei Spitzen. Nach der Rückkehr von Panadic tauschten dieser und Hertzsch wie gehabt die Seiten. Eine neue Rolle für Grammozis, der den Part im linken Mittelfeld verkörperte, somit auch reichlich Defensiv-Aufgaben zu bewältigen hatte. Die Gäste, im Hinspiel unkonventionell mit zwei freien Leuten im Deckungszentrum, boten diesmal mit Selim nur einen Libero auf. Okan nahm Yeboah in strikte Manneckung, Cem ebenso Cardoso.

Spielverlauf: Der HSV begann kontrolliert und diszipliniert, startete erst im Laufe der ersten Hälfte zielstrebige Offensiv-Aktionen. Vor allem über die starke rechte Seite, über den quirligen Mahdavikia und den spielbestimmenden Groth. Cardoso bracuhte eine Anlaufzeit. Immer wieder wusste sich Yeboah zu befreien, dem einige torgefährliche Aktionen gelangen. Der Vierte der türkischen Liga setzte, wenn dann zu Beginn hauptsächlich über den Ex-Schalker Hami, seltene Gegenakzente. Erst recht nicht mehr, nachdem Abwehrchef Selim wegen wiederholten Foulspiels die Gelb- rote Karte gesehen hatte. Doppelte Bestrafung für die Türken: Mahdavikia gelang mit einem raffinierten Freistoß, den Hoogma nicht mehr berührt hat, wenig später die Führung. In Überzahl hatten die Norddeutschen nun leichtes Spiel. Auch die linke Angriffsseite mit einem aus der Lethargie erwachten Präger, einem verbesserten Grammozis und einem immer besser in Schwung kommenden Cardoso zauberte nun. Eine wahre Sturmflut nun, die die Türken überschwemmte. Ständige Rochaden in der HSV- Spitze sorgten für ein Chaos in der Trabzonspor-Abwehr,in der sich nun Nesim als Libero vergeblich versuchte. Die krönung der begeisetrenden Offensiv-Orgie: Prägers Schönheitspreis mit einem Seitfallschuss.

Fazit: Eine weitere Steigerung der Pagelsdorf-Elf, die die Partie beherrschte, sogar spielerische Glanzlichter setzte. 


 
 
Sat1 ran online schreibt folgenden Bericht:
HSV nach 4:1 im UI-Cup-Finale 
Lübeck - Fußball-Bundesligist Hamburger SV muss auf dem Weg in das Millionen-Geschäft Uefa-Pokal nur noch eine Hürde nehmen. Mit einem 4:1 (1:0)-Rückspielerfolg gegen den türkischen Spitzenklub Trabzonspor zog die Mannschaft von Trainer Frank Pagelsdorf in eins von drei UI-Cup-Finals ein, in dem am 10. und 24. August der französische Erstligist SC Montpellier oder der MSV Duisburg der Gegner ist. Im Hinspiel vor einer Woche hatte der HSV in Trabzon ein 2:2 erreicht. 

Mahdavikia mit zwei Toren Matchwinner 
"Mann des Tages" vor 9.700 Zuschauern - darunter gut 4.000 türkische Anhänger - auf der ausverkauften Lübecker Lohmühle war der iranische Nationalspieler Mehdi Mahdavikia, der den HSV mit seinen zwei Toren in 37. und 57. Minute auf die Siegerstraße brachte. Da agierten die Türken allerdings nur noch mit zehn Spieler, da Selim wegen wiederholten Foulspiels in der 31. Minute die Gelb-Rote Karte gesehen hatte. 

Roy Präger mit einem spektakulären Seitfallzieher (64.) und der eingewechselte Iraner Vahid Hashemian (82.) schraubten das Ergebnis noch hoch. Zum zwischenzeitlichen 1:3 traf der Ex-Schalker Hami Mandirali (69.), der schon im Hinspiel beide Tore für Trabzonspor erzielt hatte. Die türkischen Fans hatten spätestens nach dem 0:3 genug gesehen und warfen aus Wut und Enttäuschung Flaschen und Münzen auf das Spielfeld. Schiedsrichter Graham Barder aus England unterbrach die Partie für fünf Minuten. 

Pagelsdorf: Ergebnis nicht überbewerten 
"Man darf das Ergebnis nicht überbewerten. Wir haben lange Zeit mit einem Mann mehr gespielt, das ist bei diesen Witterungsbedingungen natürlich ein sehr großer Vorteil", sagte der trotzdem hochzufriedene HSV-Coach Pagelsdorf. 

Der HSV agierte von Beginn an druckvoller und kam durch Kapitän Martin Groth nach sieben Minuten zu einem ersten Warnschuss. Für Gefahr vor dem Tor der Gäste sorgte aber besonders Anthony Yeboah, der zwei Flanken von Neuzugang Mahdavikia (15./19.) jeweils knapp am Tor vorbei köpfte. In der 27. Minute hatte der Ghanaer den Führungstreffer auf dem Fuß, scheiterte aber aus kurzer Distanz an Torwart Petar Milosevski. An dem Bild änderte sich auch in der zweiten Hälfte nichts. 

Bestnoten für Mahdavikia und Yeboah 
Die Bestnote in Reihen des HSV verdiente sich Mahdavikia, der die Defensive vom Trabzonspor ein ums andere Mal in Verlegenheit brachte. Daneben überzeugte besonders der stets anspielbereite Yeboah. 


 
DSF schreibt folgenden Bericht:
Mahdavikia schießt HSV ins UI-Cup-Finale 
Der Hamburger SV darf weiter von einem Auftritt auf der europäischen Fußball-Bühne träumen. Mit einem 4:1 (1:0)- Erfolg über Trabzonspor buchte der Fußball-Bundesligist seinen Platz im UI-Cup-Finale.
Eine Woche nach dem 2:2 im Hinspiel in der Türkei trumpften die Hanseaten am Mittwoch im Rückspiel in Lübeck auf. Vor 9 450 Zuschauern erzielten Hoogma (38.), Madhavikia (60.), Präger (66.) und Hashemian (80.) die Tore für die Elf von Trainer Frank Pagelsdorf. Für die Türken traf der Ex-Schalker Hami (68.). 

Der HSV hat nun die große Chance, sich in den beiden UI-Cup-Endspielen am 10. und 24. August gegen den MSV Duisburg oder den SC Montpellier doch noch für den UEFA-Cup zu qualifizieren.

Zehn Tage vor dem Bundesliga-Auftakt bei Rekord-Meister Bayern München zeigte der HSV (im Bild Andrej Panadic) gegen Trabzonspor eine ansprechende Leistung. In der wegen der Bauarbeiten im Volksparkstadion nach Lübeck verlegten Begegnung führte der beim HSV eigentlich schon ausgemusterte Cardoso glänzend Regie. Der Argentinier spielte von Beginn an und setzte die Akzente.

Mann des Tages war allerdings Mahdavikia. Der Iraner leistete bei der HSV-Führung durch das Kopfball-Tor von Hoogma die Vorarbeit und sorgte mit seinem Treffer nach dem Wechsel für die Vorentscheidung.

Der aus Wolfsburg gekommene Präger machte dann wenig später alles klar. Der Treffer des Ex-Schalkers Hami, der auch im Hinspiel die beiden Tore für Trabzonspor erzielt hatte, kam zu spät. Mahdavikias Landsmann Hashemian setzte den Schlusspunkt in einer kurzweiligen Begegnung.